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Der Sonntag ist zum Ausruhen da. Der Plan Sport zu machen wird...aufgeschoben. Stattdessen gehen Silvy und ich zum Strand und planen unsere weitere Reise. Außerdem kochen wir Hühnchen in Zitronen, Basilikum, Knoblauch Soße. Der obligatorische Schokoladenkuchen wird für den Nachtisch auch noch vorbereitet und als alles so schön auf dem Tisch steht, laden wir die Nachbarin Barbara zum Essen ein, damit sie uns bei der Vernichtung des Kuchens tatkräftig unterstützt.
11-10-2010, Montag
Heute wird sportlich. Nach dem Frühstück gehen wir ins Schwimmbad. Vorher stoppen wir noch auf dem Sportplatz um ein wenig zu Joggen. Und mit wenig, meine ich wenig. Aber selbst das ist schon genug für mich. Die Fortbewegung im Wasser ist wie immer....gewöhnungsbedürftig. Als ich mal wieder ausprobiere, ob das mit dem Kraulen im Wasser nicht doch funktioniert, sehe ich in die nervösen Augen des Bademeisters. Es muss aussehen, als ob ich unterginge.
Dann folgt das Shoppen. Ich brauche neue Klamotten. Meine Schuhe haben Löcher, meine T-Shirts...ach was rede ich da von der Mehrzahl, eigentlich gibt es nur noch eins und außerdem wird es schon wieder kalt in Neuseeland. Ich brauche irgendetwas langärmliges. Etwas warmes. Verlassen tue ich das Shoppingcenter mit zwei T-Shirts... . Naja, immerhin.
12-11-2010, Dienstag
Noch ein freier Tag. Das freut. Das lädt zum erneuten Shoppen ein. Ich brauce ja immer noch Schuhe und ein Langarmshirt. Die Schuhe, die ich möchte, haben sie genau in einer Größe vorrätig. Scheinbar werden hier in Neuseeland nicht so viele Schuhe gekauft... . Dafür gibt es wenigstens das Langarmshirt. Und das ist sogar richtig schön. Halb zufrieden mit dem Kauf, fahren wir mit Pascal zurück nach Hause. Dabei muss Silvy auf einem Berg an Zuckertüten und Schokoladenblocks Platz nehmen. Sowieso habe ich bisher noch nie erwähnt, dass alle Autos nur den Fahrer- und Beifahrersitz haben. Alle anderen Sitze sind ausgebaut. Bei vier Mitfahrern ist das dann immer etwas abenteuerlich. Man liegt zwischen Blumenerde und Pappkartons und versucht sich unsichtbar zu machen, wenn Polizeiautos vorbei fahren.
Am Nachmittag basteln und verpacken Silvy und ich dann noch Geschenke für Clara, Pascal und Edith. Immerhin ist unser Aufenthalt hier in vier Tagen vorbei.
13-10-2010, Mittwoch
Vor genau einem Jahr bin ich in Deutschland gestartet. Gestartet um ein Abenteuer auf der anderen Seite der Welt zu erleben. Ich kann es kaum glauben, dass es schon so lange her ist, weil die Zeit scheinbar doch im Flug vergeht. Übrig bleiben viele Erinnerungen ? Gott sei Dank hauptsächlich die Guten. Und über die schlechten kann ich mittlerweile lachen oder zumindest fast.
So aufregend wie vor einem Jahr, ist dieser Tag heute nicht. Alles geht seinen üblichen Trott in der Schokoladenfabrik. Die letzten Feinschliffe bei der Badrenovierung werden getan, ein wenig Gartenarbeit, Kühlschrankputz und natürlich das Verpacken von Schokolade. Mittlerweile bin ich die anerkannte DJ und stelle wieder eine Musikauswahl zusammen, die sich gewaschen hat. Münchener Freiheit, Cher, Nancy Sinatra, Peter Maffay. Bei so vielen ''guten'' Geschmack kann man nur lauthals mitsingen und das teilweise knifflige Verpacken läuft wie von selbst.
14-10-2010, Donnerstag
''Ist ok......ist ok.....ist ok....''
Ich mache müde die Augen auf. Es ist ja noch dunkel. Ich setzte meine Brille auf und sage vorwurfsvoll:
''Sag mal Silvy. Es ist ja noch dunkel!!!''
Sie guckt mich verwirrt an:
''Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich jetzt wach bin?!''
Jetzt bin ich verwirrt. Ich schaue auf meine Uhr. Es ist 4 Uhr nachts. Hat Silvy nicht eben noch vor mir gestanden und gesagt, ich solle aufstehen? Aber so war es doch, oder nicht?Habe ich das geträumt? Ich muss es geträumt haben. Das ist die einzige logische Erklärung. Anders geht es nicht. Silvy und ich müssen lachen. Mir tut der Bauch danach weh. Also so etwas merkwürdiges ist mir nie passiert. Ich könnte schwören...aber gut, lassen wir das. Ich muss definitiv mehr schlafen, mehr Urlaub haben, mehr entspannen.
Der Arbeitstag läuft entspannt. Ich verpacken ein wenig Schokolade, koche das Mittagessen, fahre nach Auckland um eine Lieferung abzugeben und dann kommt der Höhepunkt - die Vermessung des Baumes, an dem in nur wenigen Tagen ein neues Werbeschild für die Schokofabrik hängen soll. Edith, Silvy und ich klettern ungalant an dem Baum hoch, halten Pi mal Daumen das Maßband an, messen verschiedene Höhen und immer wieder verschiedene Weiten, runden auf und ab und haben letztendlich ein Ergebnis, das man auch von fünfzig Metern Entfernung hätte schätzen können. Pascal beobachtet das ganze vom Auto aus, notiert die wirren Zahlen, die wir ihm nennen und kommentiert, bis wir alle lachen müssen und hilflos am Baum hängen. Na die Aktion hat sich gelohnt.
Am Abend ist das Haus voll. Elf Leute zähle ich. Darunter Gayla, eine neue WWOOFerin. Um genau zu sein WWOOFerin Nummer vier. Gary, der charmante Segler sitzt auch mit am Tisch, Barbara natürlich, Tom und Carol sind eingeladen und Fritz, ein Schweizer, der seit so vielen Jahren in Neuseeland lebt, dass er lieber englisch sprechen möchte. Es wird ein recht lustiger Abend, der viel zu spät zu ende geht, wenn man bedenkt, dass wir am nächsten Tag schon wieder früh zur Arbeit müssen.
15-10-2010, Freitag
Oh bin ich müde! Und ich muss kreativ sein. Zusammen mit Silvy werde ich das neue Werbeschild entwerfen, dass an dem von uns professionell vermessenen Baum befestigt werden soll. An dem Entwurf sitzen wir den ganzen morgen. Dann geht alles durcheinander. Die Aufgaben stürzen auf mich ein und auf einmal geht die Sonne unter. Ich weiß gar nicht, wie die Zeit so schnell vergehen konnte, aber ich bin absolut gestresst. So gestresst war ich schon lange nicht mehr. Während andere das Abendbrot kochen, muss ich mich erstmal hinlegen und runter kommen. Richtig nervös bin ich und das macht auch das Einschlafen später nicht einfach.
16-10-2010, Samstag
Ach, warum muss der Wecker denn so früh klingeln? Wer geht denn so früh schon auf einen Markt? Silvy und ich befinden uns 6 Uhr auf der Straße und fahren Richtung Norden zum Bauernmarkt in Matakana. Das wird nun endgültig mein letzter Markt sein und mein letzter Arbeitstag für die Schokoladenfabrik. Obwohl...das dachte ich ja schon beim letzten mal...im Juli.
Der Markt läuft recht gut, das Wetter ist schön und zieht die Menschen auf die Straße. Als wir nach sieben Stunden Verkauf die Sachen in das Auto laden wollen, stellt Silvy fest, dass die Batterie flach ist. Sie hat vergessen am morgen das Licht auszumachen. Interessanterweise befinden sich Startkabel im Auto ? die werden scheinbar öfter gebraucht.
Weil Silvy und ich schnell beim Zurückbringen der Schokolade und Aufräumen sind, bleibt uns fast der ganze Nachmittag. Ich gehe Laufen. Irgendwie muss ich mich bewegen. Außerdem basteln wir die Abschiedsgeschenke für Edith und Pascal. Gayla kocht unterdessen. Das freut mich, denn dazu habe ich keine Lust mehr. Den Abend lassen wir dann ruhig angehen.
''Danke für's Rauchen!''
heißt der Film, den wir gucken von dem ich aber nicht viel mitkriege, da ich zwischendurch immer müde wegdrifte.]]>
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Wir heimwerken. Am Ende ist alles ein wenig schief. Aber es sieht trotzdem besser aus als vorher. Aufgabe war es, die ganzen Kabel hinter einer Holzverkleidung verschwinden zu lassen. Die Holzverkleidung musste zugeschnitten und angestrichen werden, die Stützblöcke an der Pappwand befestigt werden und überhaupt dauert alles irgendwie lange.
Wichtiger an diesem Tag ist jedoch die Entscheidung: Zeit oder Geld.
Ich entscheide mich für die Zeit. Die Zeit in Neuseeland, die Zeit mit Silvy, die Zeit mit Edith und Pascal, Paz und Tzlil, die Zeit um Neuseeland eine zweite Chance zu geben und es erneut und diesmal mit dem Auto zu entdecken. Ich kann es selbst kaum glauben, dass ich meinen gebuchten Rückflug einfach so verfallen lasse und stattdessen einen komplett neuen Flug buche. Einfach so. Das mit dem verlängerten Visum wird auch irgendwie klappen. Denke ich. Und überhaupt, habe ich gerade wirklich auf
''Flug buchen''
geklickt? Kommt da jetzt die Bestätigungsmail? Scheinbar.
Und nun sage nochmal jemand, ich sei nicht spontan.
06-10-2010, Mittwoch
Thema des Tages: Spinnen.
Silvy und ich sollen die Toilette und den Waschraum von den Spinnenweben befreien, abschleifen und anstreichen. Alles fing damit an, dass Silvy zu schnell Begeisterung zeigte, als es darum ging, die Aufgaben zu verteilen.
''Toilette verschönern? Klar, da sind wir dabei ? nicht wahr, Nina?''
Hm, jaja. Man muss wissen, dass die Toilette in nicht in der Schokoladenfabrik, sondern in dem anliegenden Bauernhaus ist und, dass zwei alten Damen gehört, die das Haus wahrscheinlich seit 30 Jahren nicht mehr geputzt haben. Bewaffnet mit Besen, Staubsauger, Hochdruckreiniger (der eigentlich keinen Druck erzeugte), Gartenschlauch und jeder Menge Mut, stellen wir uns dem, von Spinnenweben eingedeckten Haus. Silvy arbeitetet mit dem Besen vor, ich gehe mit dem Staubsauger hinterher und sauge alles auf, was acht Beine hat und wegrennt. Nachdem das geschafft ist, brauchen wir erst einmal eine Pause und Schokolade. Das Haus sieht nun aber auch strahlend aus. Von Außen und von Innen. Man braucht fast eine Sonnenbrille. Eine, der älteren Damen kommt aus dem Haus und bemerkt kritisch, dass in der unteren Ecke noch etwas Dreck ist.
''Ach ja? Ein Fleck? Dort unten? Na sowas.''
Ich bin wirklich sprachlos. Wir putzen deren Haus, verschönern es, befreien es von Moos und Spinnen und dann ist der erste Kommentar so negativ. Gut, davon jetzt nicht unterkriegen lassen. Lieber die Energie in das Abschleifen der alten Farbe stecken. Es klappt nicht, so wie es es mir vorgestellt habe, denn die Farbe bleibt an der Wand, das Schleifpapier nutzt sich zu schnell ab. Die Hände vibrieren. Das muss genügen. Morgen ist ja auch noch ein Tag. Und danach noch einer und noch einer. Ich habe je umgebucht und statt in drei Tagen, verlasse ich Neuseeland erst in sechs Wochen.
07-10-2010, Mittwoch
Ich muss mein Visumsproblem lösen. Mein Plan ist es, mein ''Work and Travel'' Visum, welches am 15. Oktober ausläuft in ein Touristenvisum umzuwandeln, welches dann drei Monate gültig wäre.
''Nicht's leichter als das! Work and Travel Visum durchgestrichen, neuer Touristenstempel in den Reisepass''
denke ich mir. Gut gelaunt steige ich in den Bus nach Auckland zum Immigrations- und Touristenbüro und lasse mir auch durch den sehr schlecht gelaunten Busfahrer nicht die Stimmung vermiesen. Als ich beim Immigrationsbüro ankomme, wundere ich mich etwas über die Aufmachung. Eigentlich sieht es wie ein Arbeitsamt aus. Aber es steht ja ''Immigrationsbüro'' am Fahrstuhl. Hier muss ich also richtig sein. Und außerdem habe ich die Adresse ja vorer im Internet recherchiert. Ich reihe mich in die lange Schlange der Wartenden ein, und als ich an der Reihe bin und mein Visumsproblem schildere, bestätigt sich, dass es sich hier nur um ein Arbeitsamt handelt und das Immigrationsbüro ganz woanders ist. Klar, das ist schon länger so, man habe eben bloß noch nicht die Schilder an der Fronttür entfernt und die Adresse im Internet....nun gut...die solle man auch mal auf den neusten Stand bringen. Ich kriege die neue Adresse gesagt, nehme die Beine in die Hand und spurte los. Im augenscheinlich richtigen Büro stehe ich erneut in der Warteschlange, aber diesmal zwischen Indern, Engländern und Backpackern. Das muss hier richtig sein. Und es ist richtig. Freundlich, mit einem Lächeln im Gesicht, bitte ich den Mann am Informationsschalter, dass ich mit einem Immigrationsbeauftragten über mein Visum sprechen könne.
''Die sind alle beschäftigt.''
kriege ich als Antwort, aber ich könne ja ihm mein Vorhaben mitteilen. Ich erkläre also das Durcheinander mit meinem Visum und die Tatsache, dass es bald ausläuft und ich ja aus Deutschland komme, wo man das Touristenvisum kostenlos bekommt. Ich möchte eigentlich nur einen gültigen Stempel in meinem Reisepass haben, den ich natürlich gleich mitgebracht habe. Er guck mich groß an und sagt, dass das nicht so einfach wäre, und ich mich mit einem zwanzig Seiten langen Antrag für ein Visum bewerben muss. Außerdem kostet das 132 Dollar. Schluck.
Geknickt gehe ich in das Backpackerbüro und suche alle Unterlagen für den Antrag zusammen. Dort wird mir dann noch erklärt, dass ich auch einen medizinischen Bericht ablegen muss der nochmals 300 Dollar kostet. Das kann doch alles nicht wahr sein. Ich möchte doch bloß einen Monat länger in Neuseeland bleiben und hatte mich doch sogar bei der Wiedereinreise auf das kostenlose Touristenvisum angemeldet. Aber ich kann es nicht ändern, brav, aber schlecht gelaunt fülle ich alle Unterlagen aus, und füge noch einen Brief mit der Bitte auf Verzicht der medizinischen Unterlagen bei. Wenn die Bearbeitung des Antrages vier Wochen dauert, dann komme ich vielleicht um das medizinische Zertifikat herum. Ein Spiel auf Zeit. Grummelnd gebe ich die Unterlagen ab und laufe zurück zum Bus, der mich in die Schokofabrik bringen soll. Ich gehe meine Optionen durch. Ich könnte Neuseeland, wie geplant, vor dem 15. Oktober verlassen, oder mich der Prozedur und den Kosten mit dem Visum stellen. Eine dritte Option wäre es, das Land vor dem 15. Oktober zu verlassen und nach dem 15. Oktober wieder einzureisen. Dann würde mir automatisch das kostenlose Touristenvisum ausgestellt. Ich schalte meinen MP3 Player an und der Zufallsmodus wählt:
''Ain't no mountain high enough'', ''Voyage,Voyage'', ''Non, je ne regrette rien'', ''Do you know where you are goung to''
aus. Das passt ja. Ich bleibe.
In der Schokofabrik gehen die Renovierungsarbeiten am Haus der beiden alten Damen weiter. Richtig bei der Sache bin ich nicht. Ich überlege die ganze Zeit, welche die beste Lösung für mein Visum ist. Also schleife ich die Wände ab und entscheide mich, nach einem Flug zu suchen, der mich aus den Grenzen Neuseelands bringt und einen Tag später wieder mit einem Touristenvisum einreisen lässt.
08-10-2010, Freitag
Ich wache auf und denke:
''In sieben Stunden wäre mein Rückflug nach Deutschland gestartet.''
Doch statt meinen Rucksack zu packen, fahre ich ins Reisebüro und lasse die nette Dame nach dem günstigsten Flug für mich suchen. Es gibt keinen. Also keinen günstigen. Ich muss mich 500 Dollar für Hin- und Rückflug rechnen. Das finde ich unverschämt teuer. Also entscheide ich wieder einmal um und buche keinen Flug, sondern greife nun zur Option B. Mein Visumsantrag ist ja bereits abgegeben. Hoffentlich sind die neuseeländischen Behörden langsam und der Antrag wird erst nach meiner Ausreise bearbeitet und hoffentlich gibt es bei meiner Ausreise am Flughafen kein Problem.
Wir renovieren weiter das Haus. Es ist wirklich eine unglaubliche Arbeit. De ganze Dreck überall. Es scheint endlos. Aber wir kommen tatsächlich soweit, dass wir mit dem Streichen beginnen können. Die Spinnen sind entfernt, die Wände sind geputzt und abgeschliffen, die Decke ist, so gut es geht, abgeschrubbt. Silvy hat alles abgeklebt und die Wandfarbe ist gekauft. Sie trägt den Namen ''Oyster'', also ''Auster'' und sieht aus wie ein dreckiges grau-grün. Silvy und ich haben Spaß und natürlich bemalen wir in den ersten Schritten weniger die Wand und etwas mehr uns.
09-10-2010, Samstag
Silvy und ich streichen den ganzen Tag das Haus fertig. Die beiden alten Damen sind nicht da und so haben wir wenigstens unsere Ruhe. Kommentare wie:
''Da unten ist noch eine dreckige Stelle....das soll aber keine Kritik sein.''
''Ein guter Tipp. Zum Streichen bitte Klebeband benutzen, damit die Ecken nicht übergemalt werden.''
''Die Waschmaschine und den Trockner rausnehmen. Dahinter bitte putzen und streichen. Ach, ihr seid ja so stark.''
Am späten Nachmittag bewundern wir unsere vorläufiges Endergebnis. Es sieht super aus. Sauber, ordentlich. Edith und Pascal kommen hinzu und sie bringen Tom und Carol mit. Gemeinsam gehen wir unsere Renovierungsarbeiten und meine Neuseelandverlängerung in einer Kneipe feiern. In Arbeitsklamotten, mit Farbe im Gesicht und Staub in den Haaren, fallen wir eigentlich gar nicht in der Kneipe auf.]]>
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Ich tue alles um mich vor dem Verpacken der Florentina's, wir erinnern uns - es gibt acht Arbeitsschritte, zu drücken. Unter anderem gehe ich freiwillig zum Rasenmähen, obwohl meine Hände noch vom Vortag zittern. Ich wasche, rasple und entsafte zwölf Kilo Orangen und ich opfere mich, um Macadamianüsse von einem Farmer abzuholen.
Nach der Arbeit fahren wir noch zu Tom und Carol, Freunden von Edith und Pascal, bei denen ich auch schon mal vor etwas mehr als zwei Monaten zu Besuch war. Tom hat Geburtstag, Carol hat gekocht und ich, ich habe Hunger.
Auf dem Weg zu den beiden, werden Edith, Pascal und ich wieder albern im Auto und spielen das ''lustige Namen Spiel''.
''Mein Name ist Scherz...April Scherz. Und wenn Sie das nicht glauben, fragen Sie doch meine Freundin Polli Zei.''
Weitere Namen sind Ernst Haft, Ali Mente, Rosa Schlüpfer, Ed Ding, Klara Himmel.
Und auch bei Tom und Carol albern lachen wir weiter. Ich habe das Gefühl, dass die beiden etwas verwirrt über unser Verhalten sind. Ich versuche ihnen die Spielregeln zu erklären und gucke in verständnislose Gesichter. Also ich finde es lustig. Mein Name ist ja auch nicht Haft...Ernst Haft.
Damals ? Teil 4:
Ich bin Tourist und ist genieße es. Zusammen mit Michael und Ines mache ich zu erst die Südinsel und dann die Nordinsel unsicher. Wir gehen viel wandern, erklimmen Berge und durchlaufen Flüsse, essen viel Indisch, kämpfen mit so mancher Inneneinrichtung der Hostels, laufen auf erloschenen und aktiven Vulkanen und am Ende unserer gemeinsame Reise ist mir schlecht, da ich den Fluch des alten Maori Baum herauf beschworen habe. Ines und Michael fliegen zurück nach Deutschland und ich quartiere mich bei Ken und Kathy ein. Besuch Nummer drei bei den beiden. Am Ende dieses vierten Reisemonats starte ich noch eine dreitäge Tour in das Land der Maoris, in das Land, in dem es kaum Touristen gibt, an die Ostküste der Nordinsel. Und ich bin furchtbar enttäuscht, weil es wieder einmal reine Geldmacherei, anstelle von Kultur, ist.
01-10-2010, Freitag
Nachdem die Geburtstagsfeier bei Tom und Carols länger gedauert hatte als gedacht, ist das Aufstehen um kurz vor sieben Uhr nicht gerade einfach. Um nicht zu sagen ''unmöglich''. Ich kriege meine Augen gar nicht auf und ein riesiger Magnet scheint mich zurück ins Bett zu ziehen. Das geht nict so weiter. Ich kann nicht so viel arbeiten, feiern und dennoch früh aufstehen. Dafür bin ich zu alt... .Mit etwas Verspätung, weil wohl jeder etwas Probleme mit dem Aufstehen hat, fahren wir zur Schokofabrik. Ich schlafe fast im Auto ein, Pascal ist auch ganz leise. In der Schokofabrik dann, verabschiedet sich Pascal dann auch gleich. Er müsse jetzt schlafen.
''Och'',
denke ich mir,
''das ist ja mal ne gute Idee. Da mache ich mit.''
Nichts da. Für mich gibt es zu viele Aufgaben, für einen zu kurzen Tag. Ich verpacke Schokoladenplättchen mit Clara, fahre zum Lagerhaus, kaufe einen Steckdosenverteiler in Silverdale, ordne Kabel und Elektronik im Verkaufsraum, koche das Mittagessen, schneide die Rändern von hunderten Schokoladenpralinen ab, fahre nach Helensville um Schokoladenfudge persönlich auszuliefern, vermesse den Verkaufsraum und suche nach Holz, schreibe eine Einkaufsliste und werde immer langsamer und langsamer und Edith sagt:
''Du machst jetzt Pause!''
Pascal sieht meine roten, müden Augen und ruft Edith zu:
''Wir wollen jetzt nach Hause!''
Es ist schon kurz vor sieben Uhr und ich sitze nur noch im Büro und höre die neuste Comedyshow von Mario Barth. Zu müde zum Lachen bin ich noch nicht. Kurz vor acht Uhr ist dieser Arbeitstag dann auch zu ende. Edith kocht das Essen und endlich kommt Ruhe in den Tag. Wie gewohnt dauert das gemeinsame Essen lange, weil viel geredet wird. Harte Verhandlungen stehen aus. Wenn wir noch ein paar Kartons falten, gibt es einen schönen Nachtisch. Da bin ich natürlich mit dabei und falte Kartons. Eis mit Sahne und frischen Früchten ist die Belohnung. Weitere harte Verhandlungen für den nächsten Tag ergeben, dass ich Ausschlafen kann. Es ist ja auch schließlich Samstag.
Damals ? Teil 5:
Der fünfte Reisemonat begann mit der großen Ungewissheit, der großen Reiseunlust und dem Gedanken, früher aus Neuseeland zu verschwinden, als geplant. Das Land hatte vier Monate Zeit und hat mich nicht überzeugen können. Ich habe alles mögliche bereist, habe bei vielen Familien gewwooft, und konnte keine Arbeit finden. Ich wußte nicht, was ich machen soll. Ich ging zurück zu meiner ersten WWOOFing Familie ins Northland, denn dort war es warm, man hatte Zeit zum Überlegen, genügend Arbeit, damit es nicht langweilig wurde und Internet um die weitere Reise, oder nicht Reise zu planen. Ich war schon dabei, den Flug umzubuchen, als ein letzter Anruf bei einem Arbeitgeber auf der Südinsel, alles veränderte. Die Arbeitszusage bei der Zwiebelfabrik in Ashburton versprach Geld, Pause vom Reisen und den Kontakt zu anderen Backpackern. Ich lernte die harte Arbeit am Fließband kennen, die mich gerade in der Anfangszeit immer wieder zur totalen Verzweiflung getrieben hat und nette Leute wie Simon, die meinen weiteren Reiseverlauf positiv beeinflussten.
02-10-2010, Samstag
Ich kann ausschlafen und ich hab es dringend nötig. Mit Pascal breche ich gehen Mittag zur Schokofabrik auf. Doch vorher stoppen wir noch bei einem chinesischen KrimsKrams Laden und ich überlege ernsthaft, ob ich mir große Gummiohren kaufe, mit denen ich am Abend Silvy, die von ihrem Kurzurlaub mit Simon wieder kommen wird, überrumpel...
''Nun erzähl doch mal Silvy, wie war es denn? Ich bin ganz Ohr!''
Die Vernunft siegt. Ich kaufe die Ohren nicht.
In der Schokofabrik fängt dann das lustige Heimwerken an. Stromkabel müssen verlegt werden, an der Deckenlampe soll das Kabel ausgetauscht werden, Bretter zur Verkleidung werden von mir angestrichen und zersägt und das alles macht einen riesigen Spaß. So etwas sollte ich öfter machen. In Neuseeland baut man sich ja auf diese Art und Weise ganze Häuser... .
Es ist kurz nach fünf Uhr abends, die Zeit wurde wieder von dem magischen, schwarzen Loch angesaugt, da klingelt das Telefon. Silvy wartet an der Bushaltestelle. Na dann aber mal schnell los. Ich bin ganz gespannt auf die Geschichten, die sie zu erzählen hat. In Silverdale sitzt sie brave an der Haltestelle, ich lade sie ins Auto und dann beginnt ihre Geschichte. Im Großen und Ganzen hatte sie eine schöne Woche mit Simon. Darüber freue ich mich.
Wir trinken Tee, haben ein schönes Abendbrot und verbringen, wie gewöhnlich einen lustigen Abend miteinander.
Damals ? Teil 6:
Ich arbeitete weiter auf der Zwiebelfarm. Die Gewohnheit machte es möglich. Und ein wenig Abwechslung gab es auch. Ich wechselte zwischen Karotten waschen, Zwiebeln sortieren und Kartoffeln ausgraben. War überall einsetzbar. Immerhin etwas. Meine Motivation blieb weiterhin, dass ich das Geld für meinen Australientrip zusammen sparen muss und...Pause vor dem Reisen habe. Am 15. April, genau sechs Monate nach dem Starten meiner Reise in Neuseeland, verließ ich die Zwiebelfarm wieder und nehme das Reise wieder auf. Und ich war motiviert. Endlich etwas anderes als Zwiebeln sehen!
03-10-2010, Sonntag
Ersteinmal ausschlafen. Und dann ganz gemütlich frühstücken und dann langsam zum Strand laufen, und dann am Strand sitzen und gucken und dann langsam zurück laufen und am Shoppingcenter stoppen, CDs kaufen, zurück nach Hause gehen und CDs hören. Aufregend ? es gibt neben Silvy und mir noch Miyuki, als neue WWOOFerin. Sie kommt aus Japan und entspricht erst einmal nicht dem typischen Klischee. Wir gucken noch gemeinsam einen Film und mir fallen immer wieder vor Müdigkeit die Augen zu.
04-10-2010, Montag
Wieder essen wir gemütlich Frühstück. Solche Kleinigkeiten werden irgendwie sehr wichtig für mich. Für mich startet so ein schöner Tag. Obstsalat, selbstgebackene fijianische Babakau, Toast und guter Käse. Danach gehen Silvy, Miyuki und ich zum Bus und fahren zum Shakespear Regionalpark. Unterwegs gabeln wir noch einen Tahitianer auf, der den typisch tahitischen Namen Carl trägt. Zu vier wandern wir durch die schöne Landschaft, bewundern die 360 Grad Aussicht vom höchsten Punkt. Sehen Auckland und Coromandel, Whanagaparaoa und die Inseln vor der Ostküste Neuseelands. Das Wetter könnte nicht besser sein. Und genau da fängt es an. Ich kann mir auf einmal nicht mehr vorstellen, nach Deutschland zurück zu gehen. Silvy, Edith und Pascal versuchen mich schon seit einer Woche zum Bleiben zu überreden und selbst die Freunde von Pascal und Edith stimmen mit ein. Ich will bleiben. Ich will noch in der Schokoladenfabrik arbeiten und lernen. Ich will mit Silvy und einem Auto nochmals Neuseeland entdecken und ich will Tzlil und Paz, die wir an der Westküste Australiens kennen gelernt haben, in Auckland wieder treffen. Auf einmal hält mich hier mehr, als zu vor. Nun ja, dass es aber auch immer zum Ende erst so kommen muss. Wir rufen meine Fluggesellschaft an und fragen, ob das Flugticket, das auf ein Jahr begrenzt ist, eventuell doch erst später eingelöst werden könnte. Auf diese schwierige Frage gibt es so schnell keine Antwort. Es muss in Frankfurt nachgefragt werden. Ich muss mich noch einen Tag auf die Antwort gedulden.
Damals ? Teil 7:
Im Schnelldurchlauf schaue ich mir die Südinsel an. Nur eine Woche hatte ich davor Zeit und dann begann meine neue Arbeit in Rotorua. Bei Ken und Kathy half ich bei der Feijoaernte. Ich lernte Sonja und Matthias aus Frankreich kennen und mögen. Selten treffe ich so verrückte Menschen, bei denen man einfach selber verrückt sein kann und es nicht einmal auffällt. Sie machten das Leben auf der Feijoafarm bunt.]]>
http://www.mymapblog.com/mangorush/30_09_10/schokolade_und_kein_ende/
http://www.mymapblog.com/mangorush/30_09_10/schokolade_und_kein_ende/Whangaparaoa: zu viel Schokolade
Ja, heute ist wieder Marktzeit. Die ganze Woche über haben wir Schokolade produziert, die nun endlich an den Mann gebracht werden soll. Es ist noch dunkel, als der Wecker klingelt, was Silvy nicht davon abhält aus dem Bett zu springen und motiviert ihre Sportübungen zu beginnen. Mit genauso viel Motivation drehe ich mich dann nochmal im Bett um. Vor sechs Uhr morgens Sportübungen... .
Der Weg nach Matakana zum Markt findet sich leicht. Ich vermute, dass ein paar Wetten liefen, ob ich mich verfahren werde. Am Markt treffen Silvy und ich auf Kathrina, die dort alles in die Hand nimmt ? heiße Schokolade kocht, den Tisch dekoriert und die ersten Kunden bedient. Silvy und ich schicken sie dann irgendwann zum Einkaufen und haben dann den Schokoladenstand ganz alleine in der Hand. Es läuft er mäßig. Es sind nicht viele Kunden da. Die meisten kriegen nur große Augen bei dem Schokoladenangebot und verschwinden dann wieder. Der Verkäufer des Gemüsestandes gibt, als er hört, wie Silvy heißt, den Song
''Hol mit Wasser Silvy!''
zum besten. Auf einmal steht er hinter dem Schokoladenstand, räuspert sich, greift zu seiner Gitarre und singt. Wirklich sehr nett. Und wir treffen ein deutsches Mädel, dass mir relativ schnell auf die Nerven geht. Ich scheine nicht mehr sehr flexibel mit anderen Reisenden zu sein... . Kathrina löst uns beim Verkaufen ab und so schlendern Silvy und ich durch das kleine Dorf, und gehen in alle Läden. Das ist keine große Kunst, denn es sind nicht viele. Und im großen und ganzen bieten sie das gleiche an. Aber dafür sind sie, eigentlich untypisch für Neuseeland, richtig schön eingerichtet. Besonders der Buchladen lädt zum längeren Bleiben ein.
Als der Markt vorbei ist, packen wir ein, räumen wir auf und fahren zurück in die Schokofabrik. Unterwegs stoppen wir am 600 Jahre alten Kauribaum und beim Honigzentrum. Wir suchen immer noch Honig für unsere entzündeten Wunden aus Fidschi. Manukahonig aus Neuseeland soll ja Wunder bewirken. Aber es gibt nur essbaren Honig, und keinen medizinischen. Wir ziehen ohne alternative Behandlungsform ab und Silvy beschließt zum Arzt zu gehen. Der Arzt scheint recht angeekelt von der entzündeten Wunde zu sein. Naja, schön sieht es wirklich nicht aus. Und dass das mal ein Mückenstich war, zumindest vor drei Wochen, kann man auch nicht mehr erkennen.
Müde fahren wir zurück nach Hause und dann beginnt das große Zittern. Zumindest für Silvy. Als sie an der Westükste Australiens war, hat sie in Perth Simon kennengelernt. Im Hostel. Das ein oder andere Gespräch kam zustande, ein Spaziergang durch den Park und nun fliegt er 8000 Kilometer von Perth nach Auckland, um sich mit Silvy zu treffen und ihr eine Woche lang Neuseeland zu zeigen. Mit wäre da ja sehr mulmig. Silvy auch, und deshalb muss ich dass ''Anstandwauwauchen'' mimen. Es klingelt an der Tür, Simon steht davor, ein wenig Smalltalk hier und da und schon sitzen wir zu dritt in Simons Auto und fahren zum Inder. Abendbrot zu dritt. Ein wenig komisch ist es schon. Der Kellner kommt und fragt mich, ob ich aus Spanien kommen. Ich gucke verwundert. Bin ich denn wirklich so braun geworden.
''Nein, ich komme nicht aus Spanien, ich komme von Kadavu, Kavala.''
Den Witz verstehen nur Silvy und ich und der Kellner versucht wissend zu gucken. Nun gut, die erste Nervosität ist vorbei, und ich verabschiede mich von den beiden und wünsche ihnen eine schöne Woche. Da bin ich ja mal auf die Geschichten gespannt... .
26-09-2010, Sonntag
Kann man einen ganzen Tag mit Frühstücken, Katzenhaus basteln und Lesen eines Kapitels verbringen. Ja, man...ich kann.
27-09-2010, Montag
Ein zweiter, arbeitsfreier Tag lächelt mich an. Edith und Pascal lassen mir das Auto da und ich weiß vor Schreck gar nichts damit anzufangen. Ich wollte doch eigentlich zum Strand runter laufen und dort entspannt lesen. Was kann ich bloß mit einem Auto anstellen? Mir fällt wirklich nichts ein und so lasse ich es stehen, laufe, wie geplant zum Strand und lese in der warmen Wintersonne. Außerdem fällt mir auf, dass es noch genau 12 Tage bis zu meinem Abflug sind. Die Zeit vergeht jetzt wirklich schnell. Nicht mal mehr zwei Wochen. Als ich das letzte Mal Neuseeland verlassen habe, konnte die Zeit nicht schnell genug für mich vorbei gehen. Da hat aber auch Australien mit seinen Abenteuern gewartet. Und so richtig gehalten hat mich auch nichts in Neuseeland. Diesmal wartet Deutschland auf mich, was nicht unbedingt schlecht ist. Ich freue mich auf das Land, dass ich von der Ferne schätzen gelernt habe und natürlich auf Familie und Freunde. Aber diesmal lasse ich Freunde in Neuseeland, Australien und Fidschi zurück. Reisen ist eben Abschied nehmen, aber das habe ich ja bereits am Anfang gemerkt.
In meinem ersten von zwölf Monaten konnte ich nicht genug kriegen von den neuen Eindrücken. Ich bin auf die Vulkaninsel vor Auckland gewandert oder von Hostel zu Hostel, habe Naslin kennen gelernt und bin mit ihr zum ersten Mal WWOOFen gefahren. Ich habe Blaubeeren in Kerikeri gepflückt und mir den Song ''Pink Panther'' auf Klavier vorspielen lassen. Mit Chelsea war ich am Cape Reinga und den Sanddünen und ich habe am merkwürdigen Leben vom Yogamann Chris teilgenommen.
28-09-2010, Dienstag
Es ist ein entspannter Start in den Tag. Erst gegen Mittag, nach dem Ausschlafen und gemütlichen Frühstücken, fahren Pascal und ich zur Schokoladenfabrik. Unterwegs halten wir noch beim Second Hand Shop an und ich finde etwas grandioses. Tattoos. Die muss ich kaufen. Und natürlich werden sie auch gleich benutzt. Pascal kriegt eines auf die Stirn geklebt und sieht von nun an au wie ein Inder, oder von weiter Ferne, als hätte er einen Kopfschuss und ich klebe mir einen dickes, lachendes Gesicht auf den Hals. Schön mal wieder etwas kindisch zu sein.
Auf Arbeit passiert ansonsten nichts besonders. Ich muss Orangen raspeln und entsaften, beim Schokoladenkuss herstellen helfen, putzen und wischen und Witze machen. Einfach.
Abends brauchen wir auch nicht mal kochen, denn wir gehen mal wieder zum Inder. Es ist aber auch lecker. Könnte doch jeder Tag so entspannt sein.
In meinem zweiten Reisemonat habe ich Nadine kennen gelernt. Ich bin mit ihr bei drei Familien zu Hause gewesen, habe mit ihr im Campervan geschlafen, Seetang gesammelt, Haschpflanzen entdeckt, ''Die Prinzen'' im totalen Busch-Nirgendwo gehört, Unkraut gejähtet, Lavendel umgetopft und Nikolaus gefeiert. Ich saß mit ihr in einem Boot auf dem wilden Ozean bei der ''Cathedral Cove'' und habe gemeinsam mit ihr, sechzig Meter unter der Erde, in den ''Waitomo Caves'', gehofft, dass es kein Erdbeben gibt. Außerdem wurde ich von einem Maori reingelegt, der mich an das Hostel seines Freundes verkaufen wollte und hätte somit fast verpasst, Ken und Kathy in Rotorua zu treffen. Doch Ken und Kathy gehören schon zur Geschichte eines weiteren Reisemonats.
29-09-2010, Mittwoch
Was für ein Arbeitstag. Als ich morgens aufwache, denke ich:
''Alles klar, ich habe Körper, ich will im Bett bleiben. Drei weitere Stunden Schlaf und ich bin eventuell ansprechbar.''
Die Realität sieht anders aus. Ich rolle mich irgendwie aus dem Bett, und sitze mit dicken Augen am Frühstückstisch. Alles fällt schwer. In der Schokofabrik kann ich mit dem Verpacken von Schokoküssen beginnen. Eine einfache, nicht allzu knifflige Aufgabe. Ja, das gefällt mir. Und ich darf hinter Helensville Macadamianüsse vom Bauern abholen. Die Fahrt dorthin führt durch eine schöne Landschaft, der Bauer zeigt mir stolz seine blütentragenden Bäume und überhaupt, war dies irgendwie entspannend. Aber jetzt ist auch Schluss mit lustig. Jetzt kommt der Ernst des Lebens. Jetzt kommt Rasen mähen. Nach vier Stunden wird es langsam dunkel. Ich spüre auch meine Arme nicht mehr, dafür meine Waden um so mehr. Ja, ich bin ein Weichei... . Ich jammere mich von draußen nach drinnen und darf bleiben. Abwaschen. Au ja. War das nicht meine Lieblingsaufgabe... . Es ist schon so spät, als wir die Arbeit verlassen, dass keiner mehr Lust zum Kochen hat. Fish und Pommes ist die Lösung.
''Hauptsache was zu essen, Hauptsache schnell'',
denke ich mir. Unnötig zu erwähnen, dass ich nach dem Essen sofort komatös ins Bett falle. Waren das heute wirklich zwölf Arbeitsstunden? Zwölf?
Damals ? Teil 3:
In meinem dritten Reisemonat habe ich zusammen mit Nadine unsere Ersatzeltern in Rotorua kennen gelernt. Ken und Kathy. Mit den beiden werde ich noch viel Zeit verbringen. Weihnachten sind wir bei den beiden eingeladen und wir durften auch gleich noch bis nach Silvester bleiben. Die Feiertage waren gesichert.
Und wir unterschrieben für den ersten richtigen Job. Es war in Napier, einer Stadt an der Ostküste der Nordinsel, wo neben vielen Weintrauben auch Aprikosen wachsen, die wir dort für sage und schreibe vier Tage pflücken durften. Besser als nichts. Von Rotorua bin ich nach Taupo und in den Tongariro Nationalpark gereist und nur wenige Tage später in Wellington angekommen, wo Nadine und ich das Couchsurfen ausprobiert haben. Unseren zweiten Job kriegten wir hier eher zufällig. Wir strichen das Haus unserer Couchsurfing Bekanntschaft von grün auf weiß. Auch schön.
Nadines und meine Wege trennten sich in Wellington nach zehn gemeinsamen Wochen, vielen Erlebnissen, viel Lachen und auch mal verzweifelt sein. Ich bin gerne mit ihr gereist, muss nun aber alleine weiter machen.
Und ich hatte zum ersten mal in meinem Leben im Sommer Geburtstag. Mit Ines und Michael kommt mich ein Stückchen Heimat in Neuseeland besuchen.]]>
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Endlich mal ausschlafen. Wir schaffen es gerade so, um 10:00 Uhr offiziell aus dem Hostel auszuchecken, nur um dann in der Hostelküche erstmal entspannt zu frühstücken. Dann schlendern wir die K'Road entlang und ich suche Mitbringsel. In einem chinesischen Krimskrams Laden entdecke ich eine kleine Pistole und will Silvy damit erschrecken. Ich drücke den Abzug und kriege einen Stromschlag, der sich gewaschen hat. Mein Gesicht muss sehr lustig Ausgesehen haben, denn Silvy fängt an zu lachen. Nachdem sich mein Arm entkrampft hat, lache auch ich und sage:
''Ich möchte diesen Laden nun gerne verlassen.''
Wir gehen auf die Straße und ich kriege einen Lachkrampf, wie schon lange nicht mehr. Mein Bauch tut weh und ich kann einfach nicht aufhören zu lachen. Mit Tränen in den Augen sehe ich die Leute an mir vorbei gehen. Und sie gucken komisch. Gerade wenn ich mich erholt habe und dann Silvy angucke, die etwas schadenfroh guckt, beginnt alles wieder von vorne. Aber Konzentration jetzt. Wir müssen heute schließlich noch nach Whangaparaoa zur Schokofamilie. Wir verabschieden uns von Auckland mit einem Sushiessen und fahren die 90 Minuten mit dem Stadtbus bis fast vor die Haustür von Edith und Pascal. Die beiden sind noch nicht da und so machen wir es uns gemütlich, kochen Abendbrot und gucken eine Film. Kurz vor dem Schlafengehen, kommen die beiden dann doch noch, und Silvy stellt sich vor. Na dann, auf eine gute Zusammenarbeit und ein noch besseres Zusammenleben.
21-09-2010, Dienstag
Es ist der erste Arbeitstag für Silvy. Sie scheint ein wenig nervös. Es ist doch nur Schokolade. Das wird schon! Ihre erste Aufgabe ist es, den fünzehn Kilo schweren, massiven Kakaoblock zu zerschneiden. Und das dauert. Eine Stunde. Genauso lange, wie es bei mir immer dauert. Es ist aber auch Schwerstarbeit. Man muss sein gesamtes Gewicht auf das Messer legen, welches den Block zerschneiden soll. Langsam gibt der Block nach, bricht hier ab und dort, bis das Messer schließlich durchschlägt und auf den Tisch knallt. Juhu! Wieder drei Zentimeter vom großen Block abgeschnitten. Und weiter.
Ich habe es einfach. Während Silvy sich mit dem Kakaoblock abmüht, schneide ich ganz entspannt Gemüse und bereite das Mittagessen vor. Mir gefällt es. Es ist mal etwas anderes.
Dann verpacken Silvy und ich Schokoladenplättchen und Kokosnussmakaronen, wobei sich zeigt, dass Silvy exzellente, kleine Schleifen binden kann. Meine Schleifen sind immer verkehrt herum. Stehen also auf dem Kopf. Der abwechslungsreiche Arbeitstag geht zu ende und ich stelle fest, dass zwei WWOOFer besser sind als einer. Die Arbeit teilt sich wirklich gut auf.
Am Abend ist Edith ganz in ihrem Element und zaubert ein Abendbrot vom Feinsten. Es gibt leckeren Fisch, frisches Gemüse und zur Krönung noch einen Nachtisch. So voll gefuttert schläft es sich gut.
22-09-2010, Mittwoch
Ein ganz normaler Arbeitstag. Clara hat ihren freien Tag und so verpacken Silvy und ich ganz alleine die Schokoladenplättchen und Pralinen. Ohne Clara geht alles etwas langsamer, aber das ist auch mal gut so. Silvy und ich haben bereits Feierabend, als Edith und Pascal noch etwas Buchhaltung machen. Wie diese ungewohnt freie Zeit nutzen? Naja, wir haben viel Schokolade gegessen und uns wenig bewegt. Bewegung wäre also gut. Wir starten eine kleine Aerobicstunde vor der Schokofabrik und ich krame fast vergessene Fitnessübungen aus den hinteren Gehirnwindungen aus. Zehn Minuten dauert das ganze. Das muss reichen, wir wollen ja schließlich nicht wie Arnold Schwarzenegger aussehen.
Und es gibt einen Kriminalfall. Am Abendbrottisch stellen wir fest, dass eine halbe Rumkugel auf mysteriöse Weise aus dem Familienkühlschrank verschwunden ist. Die Schnittstelle wird untersucht und die Tatzeit auf Mitternacht der letzten Nacht festgelegt. Wer war es? Wir schauen uns prüfend in die Augen und jeder hat so seine Vermutung. Eine offene Befragung ergibt, dass zwei glauben, dass Pascal die Rumkugelhälfte gegessen und zwei Stimmen fallen auf mich. Als wenn ich das machen würde... . Naja... . Also, ich habe kein Alibi. Aber ich habe geschlafen. Wirklich. Warum glaubt mir denn keiner?
23-09-2010, Donnerstag
Heute ist ein anstrengender Arbeitstag. Es gibt viele Aufgaben und alle laufen durcheinander. Ist bei der einen Aufgabe gerade Pause angesagt, dient eine zweite als Lückenfüller. Es gibt immer was zu tun. Wir rollen Pralinen, verpacken dünne Schokoladenplättchen, schneiden Zigarren und bepudern sie, es ist ständig etwas zum Abwaschen da und überhaupt ? auf einmal ist die Zeit weg. Müde fahren wir zurück nach Hause und ich lege mich erst einmal auf's Bett, lese meine Mails und entspanne. Auch Silvy zieht sich ersteinmal aus dem allgemeinem Verkehr zurück. Edith merkt, wie müde wir sind und bringt uns eine kleine Vorspeise ans Bett. Danach bin ich gleich wieder motiviert. Das Hauptgericht, eine Fischsuppe, kochen wir dann gemeinsam und so bleibt am Abendbrotstisch noch ein klein wenig Zeit um zu reden und, wie nicht anders erwartet, viel zu lachen. Was soll auch anderes dabei raus kommen, wenn vier Menschen, die gerne lachen zusammen kommen. Als die vermisste Rumkugelhälfte vom Vortag wieder auftaucht, gibt es kein Halten mehr. Lachen entspannt ja auch.
24-09-2010, Freitag
Silvy und ich dürfen Ausschlafen. Wir müssen wirklich müde aussehen.
Bei so viel Zeit am morgen beschließen wir endlich einmal die fidschianischen Babakau zu backen, beziehungsweise den Teig zu frittieren. Es gelingt erstaunlicherweise ganz gut. Ein wenig Zucker fehlt, aber den kann man ja in Form von Marmelade später dazugeben. Nach dem leckeren Frühstück laufen wir noch schnell ins Einkaufszentrum, wo wir unseren Nachschub an Pflastern, Antiseptiklösungen und wundheilenden Cremes auffüllen müssen. Das dauert so lange, dass Pascal Ewigkeiten warten muss und kurz davor ist uns im Einkaufszentrum zurück zu lassen. Silv yund ich kriegen davon ja nicts mit und ls uns Pascal mit den Worten
''Knurr, Fauch, Zisch''
empfängt gucken wir uns verdutzt an. Ich habe Pascal nicht verstanden, das war aber auch ein starker schweizer Dialekt.
''Bitte was Pacal?''
''Knurr, Fauch, Zisch''
Wieder gucken Silvy und ich uns ratlos an.
''Tut mir leid Pascal, aber kannst du es nochmal sagen. Ich habe es immer noch nicht verstanden.''
''Knurr ? Fauch ? Zisch.''
Ja, so langsam ausgesprochen konnte man es dann doch verstehen. Aber die Situation ist so komisch, dass an
''Knurr, Fauch, Zisch''
nicht mehr zu denken ist. Gemeinsam fahren wir in die Schokofabrik, wo wir den letzten Feinschliff an der Schokolade vornehmen, die letzten Dinge verpacken und den Markt vorbereiten. Es war wirklich ein entspannter Arbeitstag und als wir abends gemeinsam am Abendbrotstisch sitzen, kommen wir von einem Lacher zum nächsten. Wir vier sind schon eine lustige Runde.]]>
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Die Arbeitswelt hat mich eingeholt. Mittlerweile weiß ich weder welcher Wochentag ist. Dieser Mittwoch steht ganz unter dem Arbeitsmotto ''Tauchen''. Ich tauche alles in Schokolade, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Ich tauche Kokosnussmakronen, Lebkuchen, meine Hände... . Alles was auf diese Weise mit Schokolade überzogen wird, muss verpackt werden und so verpacke ich. Es ist eine Arbeit, bei der ich nicht viel nachdenken muss. Blech um Blech arbeite ich ab und habe dabei den Kopf frei ? endlich habe ich mal die Ruhe zum Denken.
Abends entscheiden sich Edith, Pascal und ich für die faule Abendbrotvariante und gehen zum nächsten indischen Restaurant. Ach, wie entspannend, kein Kochen, kein Abwasch. Nur essen, sitzen, reden. Als wir zu Hause ankommen, verabschiede ich mich sofort. Ich will ein wenig meine Ruhe haben und lesen, oder einen Film gucken...eigentlich bin ich müde. Ich will schlafen.
16-09-2010, Donnerstag
Ich tauche munter weiter. Ein Blech Lebkuchen nach dem anderen wird mit Schokolade überzogen. Wobei das ''munter tauchen'' übertrieben ist. Ich bin nicht sehr motiviert. Ich habe keine Lust mehr zum Tauchen. Ich will lieber Abwaschen, den Boden wischen, Verpacken, die Maschine sauber machen, Pralinen ausstechen. Und all das mache ich dann auch noch. Es ist, wie erwartet, wieder ein langer Arbeitstag gewesen. Und ich bin das wirklich nicht mehr gewohnt. Bereits zur Mittagspause denke ich laut über ein kleines Mittagsschläfchen nach. Naja, noch ein Tag, dann ist erstmal Pause.
17-09-2010, Freitag
Der Stresstag schlechthin. Normalerweise. Heute allerdings nicht. Ich darf ausschlafen. Muss nicht, wie sonst, mit Edith um 7:30 Uhr das Haus verlassen, sondern ich darf heute Pascal begleiten, der irgendwann, grob geschätzt, zwischen 9:00 Uhr und 10:00 Uhr Richtung Schokoladenfabrik aufbrechen wird.
In der Schokofabrik ist auch alles ganz entspannt. Ich verpacke ganz in Ruhe jede Menge Pralinen, zwischendurch arbeiten wir noch kurz am Fließband um Pralinen mit Schokolade zu überziehen, dann ist auch schon Mittagszeit und kaum habe ich mein Pizzastück aufgegessen, ist auch schon Feierabend. Zumindest kommt es mir so vor.. . Eigentlich ist es schon 7:00 Uhr abends, und bereits dunkel. Wir fahren heim und stellen dann dort fest, dass wir den Geburtstagskuchen für Barbara, die stolze 86 Jahre geworden ist, in der Schokofabrik vergessen haben. Also fahre ich nochmal zurück, höre laut Musik und finde das Autofahren toll.
Barbara freut sich riesig über den Kuchen, ich mich auch, denn Barbara verteilt natürlich Kuchenstücke an alle. Ein guter Tag.
18-09-2010, Samstag
Relativ spontan überlege ich mir, dass ich Silvy vom Flughafen abholen werde. Ich sitze ja sowieso 90 Minuten im Bus um nach Auckland reinzufahren. Dann kann ich mal gleich noch 40 Minuten ranhängen um bis zum Flughafen zu gelangen. Ich habe mir gerade ein Tee gekauft und stelle mich auf eine längere Wartezeit ein, als Silvy bereits durch die Glastür geschlendert kommt. Sie sieht mich eher, als ich sie ? mein grüner Tagesrucksack fällt eben auf. Silvy freut sich, dass sie sich nicht alleine zum Hostel durchschlagen muss. Zwei verschiedene Busse bringen uns fast bis vor die Haustür des Hostels und auf der Fahrt haben wir genügend Zeit zu erzählen und Mitbringsel auszutauschen.
Es ist bereits Nachmittag, als wir endlich mit dem Check-In fertig sind und wir haben Hunger. Auf der K'Road finden wir Sushi und Kakao und Kuchen. Es ist ein gemütlicher Nachmittag und wir sehen mehr Cafes und Restaurants als Auckland.
Wir überlegen uns, am nächsten Tag zum Piha Beach zu fahren. Da es keinen öffentlichen Busverkehr dorthin gibt, suchen wir einen Autoverleiher im Internet. Es ist gar nicht so teuer und so buchen wir einen Leihwagen für den nächsten Tag.
19-09-2010, Sonntag
Ein leckeres Frühstück erwartet Silvy und mich. Obstsalat, Joghurt, selbst gebackenes Brot und ? Butter. Etwas spät machen wir uns auf den Weg um das Auto beim Verleiher abzuholen. Und alles läuft wie geschmiert. Wir finden den Verleiher, kriegen das Auto übergeben und verfahren uns auf dem Weg zum Strand nicht. Das finde ich erstaunlich. Vielleicht liegt es an der guten Arbeitsteilung. Ich fahre, Silvy zeigt den Weg.
Der Piha Strand ist, wie schon die letzten zwei Male, beeindruckend. Riesige Wellen, Wind, Regenwolken. Wir erklettern den ''Löwenkopf'', überqueren den kleinen Bach trockenen Fußes um zum zweiten Teil des Strandes zu kommen und klettern weiter am Steilfelsen entlang um zum dritten, und meinem Lieblingsteil, des Strandes zu gelangen. Hier sind kaum Menschen, hier sind die Wellen noch höher. Wir machen Fotos und sehen auf einmal eine Riesenwelle ankommen.
''Meinst du, die kommt bis zu uns?''
''Lauf!''
Wir rennen und schaffen es gerade so, außerhalb der Welle zu gelangen. Die Wellen, die gegen die Felsen schlagen, sind Meter hoch. Den Horizont kann man wegen der Wellen sowieso nicht sehen. Bevor die Flut zurück kehrt, klettern wir am Steilufer zurück. Bisher hatten wir Glück und trockene Füße. Wir sind zu faul auf den zweiten schönen Aussichtspunkt zu stiegen und setzen uns lieber an den Strand. Einfach nur die Wellen beobachten, und die Wolken. Für mich ist der Piha Strand wirklich ein Highlight.
Auf der Rückfahrt halten wir noch am Waitakere Ranges Informtionszentrum ? wegen des leckeren Eis'. Außerdem steht der Bilderrahmen, mit dem man lustige Fotos machen kann, auch noch. Das Informtionszentrum nehmen wir auch noch mit. Es ist ja auch gut gemacht.
Der Regen hat uns den ganzen Tag verschont, doch nun kommt er zurück. Es regnet in Strömen. Ich will Silvy ärgern und das Beifahrerfenster runter machen. Dazu schlage ich unschuldig vor:
''Silvy, mach doch mal dein Fenster runter.''
ich erwarte als Antwort:
''Nein, es regnet und es wird rein regnen.''
Mein Plan ist es, daraufhin das Fenster von meiner Seite aus, langsam runterzufahren. Und dieser Plan geht schief, denn Silvy gefällt mein Vorschlag. Bevor ich auch nur irgendwie reagieren kann, kurbelt sie ihr Fenster runter. Ich bin verdutzt und stehe irgendwie im Regen. Silvy lacht über meinen Gesichtsausdruck und fragt was los wäre... . Nun ja, den Spaß, den ich mir hier erlauben wollte, hat sie mal wieder schnell auf ihre Seite gezogen. Ich hätte es wissen müssen. Es ist ja nicht das erste mal.
Als wir in der Mitte Aucklands sind, verfahren wir uns dann doch noch. Es dauert ein wenig, bis wir zurück finden. Wir gehen noch schnell einkaufen und bringen dann das Auto zurück. In der Hostelküche zaubern wir unser Abendbrot und müde vom Wind, vom Regen, von den Wellen und vom Lachen, schlafe ich, kaum, dass das Licht aus ist, ein. ]]>
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http://www.mymapblog.com/mangorush/15_09_10/Schokohaende/Whangaparaoa : zurueck in Neuseeland
Schon wieder beginnt der Tag früh. Heute heißt es wieder einmal Abschied nehmen. Ich sage Fidschi ''auf Wiedersehen'' und Silvy gleich mit, außerdem rufen wir nochmals die Familie ins Suva an und ich rufe ein letztes ''Moce!'' ins Telefon. Dann kommt das Taxi, das uns zum Flughafen bringt. Der Taxifahrer setzt mich beim Check-In ab, Silvy bringt er zur Bushaltestelle, von wo aus sie zurück nach Suva fahren wird. Wir müssen schon jetzt ''auf Wiedersehen'' sagen? Das geht nicht. Ich beeile mich mit dem Check-In um dann zum Busbahnhof zu laufen. Leider bin ich die einzige die sich beeilt. Die zwei Beamten am Schalter laufen ganz auf Fidschi-Zeit und es dauert eine Ewigkeit, bis ich mein Gepäck aufgeben kann. Dann suche und finde ich den Busbahnhof und warte mit Silvy auf die Abfahrt ihres Busses. Der Motor heult auf, der Bus fährt.
Ich trinke noch einen Tee und esse einen Muffin, dann stelle ich erschrocken fest, dass es bereits höchste Zeit ist, um zur Sicherheitskontrolle zu gehen.
Im Flugzeug nimmt ein schleimiger Inder neben mir platz. Er erzählt von seinem Job im Hotelbaugewerbe, seinem Leben, seinem Reichtum und er bietet mir einen Job in seiner Firma im Marketing Bereich an. Ich denke an die Familien in Suva und Kadavu, den nicht vorhandenen Reichtum dort, und das er mit seinem Job deren Leben nicht gerade leichter macht. Gegenden wie Kadavu dem Tourismus zugänglich macht und sie dadurch zerstört. Nein, da möchte ich nicht arbeiten. Ich freue mich auf die Schokoladenfabrik, zu der ich heute noch fahren werde. Das ist eher was für mich. Auch oder gerade weil dort in Schokolade und nicht in Geld bezahlt wird. Der Inder lädt mich noch zum Abendbrot ein, gibt mir seine Nummer und ich verspreche anzurufen... . Naja.
Als wir im Flughafen in Auckland ankommen, erwache ich kurz aus meinem müden Dasein, konzentriere mich kurz und organisiere. Wasser kaufen, Geld abheben, Bus suchen. An der Touristeninformation weiß niemand von einem lokalen Bus, der mich zur Schokofamilie nach Whangaparaoa bringen soll. Da ich wusste, dass niemand Bescheid wissen wird, habe ich mich bereits selber informiert und bitte sie nur noch, auf dieser und jener Website die Busverbindungen für mich auszudrucken. Auf einen Schlag erinnere ich mich wieder daran, was mich an Neuseeland gestört hat. Niemand weiß Bescheid, aber alle wollen helfen. Die Busstation in Auckland zu finden erweist sich auch als schwierig. Äußerst schwierig. Ich habe für diese Aktion nur 45 Minuten Zeit.
''Busstop 7072 ? das muss doch hier irgendwo sein. Hier haben 7071, dort 7073...warum fehlt gerade mein Busstop?''
Ich frage mehrere Personen, die alle helfen, aber wieder nichts wissen. Das merke ich aber erst zu spät, als ich bereits 15 Minuten in die falsche Richtung gelaufen bin. Ich nehme das Suchen wieder in die eigene Hand und finde 10 Minuten vor Abfahrt des Busses auch endlich die Station. Auf der anderen Straßenseite, in der entgegengesetzten Richtung, die mir alle vorher gezeigt hatten. Na bravo.
Die Fahrt nach Whangaparaoa ist entspannend. Sie dauert zwei Stunden, vergeht aber wie im Flug. Ich bin von der australischen Reisezeiten vielleicht noch längere Zeiten im Bus gewöhnt. Edith und Pascal, meine Schokoladenfamilie, ist noch nicht zu Hause und so besuche ich Barbara, die ältere Frau, die im unteren Stockwerk wohnt. Sie presst mir ein paar Pampelmusen zu einem frischen Saft und dann reden wir. Getrampel im oberen Stockwerk. Sind Edith und Pascal da? Ich gehe nachschauen, es gibt ein großes 'Wiedersehen'' und viel Gerede. Dann mache ich es mir gemütlich, helfe beim Kochen und bin endlich, seit langer Zeit, mal wieder entspannt im Internet. Bis spät in die Nacht chatte ich mit Marc und Silvy. Wunder der Technik.
13-09-2010, Montag
Ich habe frei. Ich muss nicht gleich am ersten Tag arbeiten. Na das ist doch schon mal schön. Also kann ich ausschlafen und mich organisieren. Es gibt viel zu tun und irgendwie vergeht der Tag viel zu schnell.
14-09-2010, Dienstag
Da arbeite ich also wieder. Es ist ein recht komisches Gefühl. Immerhin habe ich die letzten sieben Wochen keinen Finger krumm gemacht. Und ich sehe Clara in der Schokoladenfabrik wieder. Wie ich mich darüber freue! Die alte Dame ist immer noch die gleiche, lacht als sie mich sieht, nimmt mich in den Arm und freut sich wieder mit mir zusammen zu arbeiten. Ich erzähle ihr von meiner Reise, sie davon was sie in den letzten Wochen erlebt hat. Dabei verpacken wir Schokoladenpralinen, machen den Abwasch und backen Kekse.
Am Nachmittag fahre ich zurück in die kleine Stadt. Ich will doch einmal beim Arzt vorbei schauen, weil sich die Blase am Fuß wieder entzündet hat. Der Arzt ist eine Null. Er verschreibt mir bloß hoch dosierte Antibiotiker und sagt im selben Atemzug, dass es bereits auf dem Weg der Besserung sei.
Als ich zurück in die Schokoladenfabrik fahre, ist Clara bereits in den Feierabend gegangen. Ist es schon so spät? Scheinbar. Ich verpacke noch Kekse und dann ist auch für mich Schluss. Es war ein netter erster Arbeitstag. Zwar recht lang, aber das bin ich ja von hier gewöhnt.]]>
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http://www.mymapblog.com/mangorush/12_09_10/zurueck_in_Neuseeland/Fiji 4: abenteuer
Also schon alleine wegen des Frühstücks lohnt es sich aufzustehen. Und es ist jeden Tag eine Überraschung. Jeden Tag wird etwas anderes zum Frühstück gebacken. Heute gibt es Bananenkuchen und kleine Eierkuchen. So gestärkt fahren Eseta, Silvys Mutter, Sivy und ich in die Stadt und machen den ersten Großeinkauf für unsere Reise nach Kadavu. Anfangen tun wir allerdings mit einer kleinen Modenschau in einem modischen Kaufhaus, in dem, außer Touristen, niemand ist. Wieder ziehe ich eine Tunika an, eine weniger knallige Farbe, doch die Muster sind riesig. Also diese Kleidung ist einfach nicht für mich gemacht. Bestenfalls sehe ich aus, als würde ich in einem Nachthemd rumlaufen...von meiner Oma. Ganz anders Silvy. Bei ihr sehen die ''Fummel'' ganz gut aus. Die Größe stimmt bei einem nicht ganz und so hole ich eine neue Größe. Flüchtig gucke ich auf die Größenangabe ? ja, wird schon passen. Ich reiche es ihr in die Umkleidekabine und warte entspannt mit davor. Auf einmal kommt Silvy aus der Kabine geschossen, mit einem gespielten Blick, der mich töten könnte. Was ist nun los? Was habe ich getan? Oh, es ist Größe XXL. Da war ich wohl etwas zu flüchtig... . Da XXL wohl noch zu groß ist, gehen wir erst einmal Mittag essen. Wir treffen uns mit Lo, Talica und Cecil im Foodcourt. Trotz, dass alle arbeiten, wird gemeinsam gegessen. Auch nett. Um nach Schnorchel und Taucherbrille zu gucken, sind wir dann nach dem Essen zu müde und wir fahren zurück nach Hause. Wie das in Fiji so ist, vergeht der Nachmittag einfach so. Die Zeit ist auf einmal weg. Als Lo, Talica und Cecil von der Arbeit kommen, grinsen sie und werfen mir eine Tüte zu.
''Für dich!''
Für mich? Ein Geschenk. Ich packe es aus und entdecke die gleiche Bluse, die sie eine Woche vorher Silvy geschenkt haben, damit sie sie zur Geburtstagsfeier ihrer Tante anzieht. Alle Cousinen sollten ähnliche oder gleiche Blusen tragen. Ich bin gerührt und ziehe die knallblaue, groß gemusterte Bluse sofort an. Und wider Erwarten sieht sie gut aus. Die Farbe, die Größe ? alles passt. Ein tolles Geschenk.
Es ist auch unser letzter gemeinsamer Abend in Suva und so treffen wir uns wieder zum Kava trinken in der Garage, unter der gewaschen Wäsche, hinter dem Unfallauto, mit meinem bald-Ehemann Iosefo. Bevor die Zeremonie beginnt, singen alle einen fidschianischen Song
''Isa Lei Lia''
um uns zu verabschieden.
Isa Isa vulagi lassa dina
Nomu lako au na rarawa kina
Cava beka ko a mai cakava,
Nomu lako au na sega ni lasa.
Isa Isa, du bist mein einziger Schatz.
Musst du mich denn verlassen, so einsam und allein?
Wie die Rosen, die die Morgendämmerung missen,
sehnt sich mein Herz jeden Moment nach dir.
Isa Lei, na noqu rarawa,
Ni ko sana vodo e na mataka
Bau nanuma, na nodatou lasa,
Mai Suva nanuma tiko ga.
Isa Lei, die roten Schatten fallen,
traurig wird der morgige Tag sich über meinen Kummer legen,
Oh, vergesse nicht, wenn du weit weg bist,
die wertvollen Momente im schönen Suva.
Vanua rogo na nomuni vanua,
Kena ca ni levu tu na ua,
Lomaqu voli me'u bau butuka
Tovolea ke balavu na bula.
Isa, Isa, mein Herz war mit Glück gefüllt,
von dem Moment an, an dem ich deinen sanften Gruß hörte,
Im Sonnenschein verbrachten wir die Stunden zusammen,
nun vergehen die schönen Stunden so schnell.
Isa Lei, na noqu rarawa,
Ni ko sana vodo e na mataka
Bau nanuma, na nodatou lasa,
Mai Suva nanuma tiko ga.
Isa Lei, die roten Schatten fallen,
traurig wird der morgige Tag sich über meinen Kummer legen,
Oh, vergesse nicht, wenn du weit weg bist,
die wertvollen Momente im schönen Suva.
Domoni dina na nomu yanuyanu,
Kena kau wale na salusalu,
Mocelolo, bua, na kukuwalu,
Lagakali, maba na rosi damu.
Über den Ozean ruft dich dein Zuhause auf der Insel,
ein schönes Land, wo die Rosen prachtvoll blühen,
Ach, könnte ich doch mit dir reisen,
dann würde mein Herz für immer vor Begeisterung singen.
Isa Lei, na noqu rarawa,
Ni ko sana vodo e na mataka
Bau nanuma, na nodatou lasa,
Mai Suva nanuma tiko ga.
Isa Lei, die roten Schatten fallen,
traurig wird der morgige Tag sich über meinen Kummer legen,
Oh, vergesse nicht, wenn du weit weg bist,
die wertvollen Momente im schönen Suva.
07-09-2010, Dienstag
Heute ist der große Tag. Wir fahren mit der Fähre von Suva nach Kadavu, um dort das kleine Dorf Kavala zu besuchen, in dem Silvy's Onkel lebt.
Eseta, Silvy's Mutter, Silvy und ich fahren nochmals nach Suva in die Stadt um die letzten Kleinigkeiten für die Reise zu besorgen. Endlich finden wir auch einen Schnorchel und eine Taucherbrille. Außerdem kaufe wir noch ein Gesangsbuch für die Familie, weil die Gesangsbücher im Haus langsam auseinander fallen. Als wir denn noch Brot kaufen wollen, kommt es zu einer Loriot Aktion. Folgender Dialog spielt sich ab:
Silvy: ''Das hier ist gutes Brot.''
Silvy's Mutter: ''Das ist von gestern!''
Silvy: ''Das ist von gestern?''
Silvy's Mutter: ''Wer sagt das?''
Ich gucke nur stumm von einem zum anderen und bin verwirrt. In dieser Situation fällt dann auch mein neuer Lieblingsspruch, der von Silvy kommt:
''Wenn der Kuchen redet, haben die Krümel Pause.''
Damit wäre auch das geklärt.
Es ist höchste Zeit zurück nach Hause zu fahren und den Rucksack zu packen. Mir zu liebe steigen alle noch einmal in den Bus ohne Fensterscheiben ein und Silvy's Mutter ist aufgeregt, weil sie nicht weiß, ob wir wissen, wann wir aussteigen müssen. Und tatsächlich halten wir nur per Zufall an der richtigen Haltestelle an.
Ich genieße ein letztes, leckeres Abendbrot in der Familie. Sie haben sie wieder viel Mühe gegeben. Diesmal stehen selbst gebackene Roti auf dem Tisch, die wie indisches Fladenbrot aussehen. Dann sitzen wir wieder zusammen im Kreis und beten. Wir überreichen das Gesangsbuch und Silvy's Tante fängt vor Rührung zu weinen an. Alle bedanken sich für unseren Besuch und ich weiß gar nicht was ich sagen soll, denn ich bin doch diejenige die danke sagen möchte... . Nach dem Gebet bleibt noch etwas Zeit und ich spiele mit den Kindern. Sie sind traurig, dass wir gehen und als uns das Taxi abholen kommt, weint die kleine Litia. Also einfach ist der Abschied von der Familie sicherlich nicht.
Als wir bei der Fähre ankommen, herrscht ein wildes Durcheinander. Chaos. Ganz schlimmes Chaos. Wir müssen die acht Kisten mit Essen, Kleidung und einem Tisch durch die Menge schleppen. Ich fühle mich wie auf einem Konzert im Olympiastadion oder auf einem Flüchtlingsschiff. Schulter an Schulter versuchen sich alle in irgendeine Richtung zu schieben. Es ist laut, heiß, feucht und wirklich skurril. Also so etwas habe ich noch nie gesehen. Umringt von vielen Menschen stehe ich mit meinem Rucksack auf dem Rücken und versuche mich zusammen mit Silvy zum Eingang der Fähre vorzuarbeiten. Richtig von der Familie verabschieden können wir uns in der Menge auch nicht. Man kann weder vor noch zurück. Drehen ist unmöglich. Eine Ewigkeit schubsen und schieben wir uns so vorwärts. Immer dem kleinen Eingang entgegen. Dann ist es endlich so weit. Über eine steile Treppe stolpern wir nach oben. Noch mehr Chaos. Die Menschen sitzen bereits auf dem Boden, weil alle Sitzbänke belegt sind. Die Fähre ist maßlos überfüllt. Ein Stewart winkt uns in eine Großraumkabine und bietet und für 40 Dollar zwei Betten an. Da wir nicht wissen, wo wir sonst einen Platz finden werden, nehmen wir das Angebot an. Wir treffen Anasa, der im Haus der Suva Familie gewohnt hat und nun mit nach Kadavu kommt. Er hat noch keinen Platz gefunden. Wir bieten ihm eines der beiden Betten an und er freut sich. Wie Silvy und ich nun gemeinsam auf der 80 Zentimeter Pritsche die Nacht verbringen wollen, weiß ich noch nicht. Außerdem falle ich wieder mit meinen leicht angebräunten Hautfarbe auf. Ich werde sofort angesprochen und gefragt, woher ich komme. Silvy's Cousinen hatten mir eingeschärft auf diese Frage mit:
''Ich komme aus Kavala!''
zu antworten. Also schaue ich dem Mann in die Augen uns sage:
''Ich komme aus Kavala!''
Er ist verwirrt und sagt, dass er nicht wissen wolle, wohin ich fahre, sondern woher ich kommen. Ich wiederhole meine Behauptung und sage:
''Ich komme aus Kavala. Meine Mutter ist dort geboren.''
Natürlich glaubt man mir nicht aber ich bleibe bei meiner Lüge. Silvy muss sich hinter der Pritsche verstecken, damit man sie nicht lachen sieht. Wie ich aus der Unterhaltung herauskomme, weiß ich nicht mehr. Aber es war sicherlich nicht sehr galant.
Irgendwie quetsche ich mich mit Silvy auf die 80 Zentimeter Pritsche und ich kann tatsächlich schlafen. Da ist es egal, dass die Fähre ziemlich zum Seegang wackelt, da ist es egal, dass sechzehn andere Leute um mich herum schlafen und schnarchen, da ist es egal, dass mein Schulterblatt nur noch auf der Holzumrandung platz hat und die Pritsche nicht nur zu eng, sondern auch zu kurz ist. Als ich mitten in der Nacht aufwache, ist der Boden voller Menschen. Alle, die draußen keinen Platz mehr zum Schlafen gefunden haben, liegen zwischen den Betten auf den Boden gedrängt. Ich gucke in das Nachbarbett und sehe zwei Fidschianer auf dem Rücken und mit aufgestellten Beinen schlafen. Hatte ich nicht erst vor wenigen Tagen zu Silvy gesagt, dass ich so noch nie jemanden, außer sie, schlafen sehen habe? Diese merkwürdige Schlafposition scheint im Fidschi-Gen zu liegen.]]>
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''?.und ob du es glaubst oder nicht....Silvy? Hörst du mir überhaupt zu? Silvy...? Nicht?....Hm....UND DAS WAR NUN DIE WICHTIGSTE GESCHICHTE MEINES LEBENS!!!''
''Oh nein!''
Silvy hört also doch zu...wusste ich es doch....
''?.kein Wasser mehr...!''
Oder hört sie doch nicht zu? Ja, das Wasser in der Dusche ist auch ein Glücksspiel. Es ist kalt, aber das kennen wir ja schon. Der Wasserdruck...welcher Wasserdruck? Und ab und zu kommt gar kein Wasser. Meistens dann, wenn man gerade eingeschäumt mit shampoonierten Haar den Wasserhahn wieder aufdreht. Dann kann man eigentlich nur warten und sich die Fische auf dem Duschvorhang anschauen, die zurück starren. Sie starren ganz schön...ich fühle mich beobachtet. Plötzlich wieder Wasser. Erst wenig, dann etwas mehr. Schnell abspülen, bevor es wieder verschwindet.
Zusammen mit Silvy, Lo, Talica und Ceci fahren ich nach ''Mosquito Island''. Das klingt so einfach, ist es aber nicht. Weil ich, als Tourist, es so wunderbar spannend finde, mit dem Bus ohne Fenster zu fahren, fahren wir mit dem Bus ohne Fenster und verzichten auf das Taxi. Wir müssen einmal umsteigen und dann stehen wir auf einmal vor dem Meer, vor uns ''Mosquito Island''. Das Boot befindet sich auf ''Mosquito Island''. Wäre ich ein alleine hier, wäre mein Versuch nach ''Mosquito Island'' zu kommen, hiermit beendet. Kein Boot, zum Schwimmen ist es zu kalt und auch zu weit und über das Wasser laufen kann ich auch nicht. Aber ich bin ja nicht alleine hier. Die Mädels kennen Menschen, die Menschen kennen, die wissen, wem das Boot am anderen Ende gehört und nach eine kurzen Wartezeit können wir eine Person ausmachen, die auf ''Mosquito Island'' ins Boot steigt und langsam zu uns herüberfährt. Wir steigen in das kleine Motorboot uns setzen über auf die Insel. Ein langer Steg führt ins Wasser, ein Seil am Baum dient als Schaukel, Sandstrand, Picknicktisch...Picknicktisch? Die Mädels haben ein Picknick vorbereitet und so essen wir ersteinmal. Lo besorgt noch Seeigel, die bereits geräuchert wurden und die sie zubereitet. Dazu knackt sie die Schale, spült den Seeigel im Wasser aus und schabt das Fleisch mit einem Löffel aus der Schale. Etwas Zitrone und Chili würzen das ganze und dann kommt der Augenblick des Kostens. Es sieht etwas eklig aus. Braun, schleimig, aber es schmeckt lecker. Die Schale geht rundum und schon bald ist sie leer. Aber damit nicht genug. Lo zeigt uns noch Nüsse, die wir essen können, wenn, ja wenn wir die Schale knacken können. Ich knacke die erste Nuss. Das ging relativ schnell. Ich bin selber erstaunt. Jetzt ist Silvy an der Reihe. Fünfzehn Minuten... . Fünfzehn Minuten schlägt Silvy mit dem Holzstock auf die Schale der Nuss ein und erst dann gibt sie endlich auf ? die Nuss. Vollkommen fertig pellt Silvy die kleine Nuss aus der fiesen Schale. Das hat sie sich jetzt aber auch verdient. Ich starte einen zweiten Versuch, gebe aber nach einiger Zeit auf. Ich kann die harte Nuss nicht knacken. Nach so viel Anstrengung nun der spaßige Teil. Wir graben Talica in den Sand ein. Setzen ihr eine Sonnenbrille auf, geben ihr einen Sonnenschirm und haben Spaß. Talica befreit sich aus dem Sand, der überall an ihr klebt und rennt Richtung Wasser...mit Ceci an der Hand. Ceci stolpert und landet kopfüber im Wasser. Ich lache Tränen. Da die beiden schonmal im Wasser sind, bleiben sie auch da. Silvy und ich versuchen nochmal die Kokosnusspalme zu erklettern. Ich scheitere kläglich. Selbst als man mich hinaufschiebt, komme ich nicht viel weiter. Und es ist Zeit zu gehen. Wir werden wieder mit dem Boot hinübergefahren, nehmen wieder den fensterlosen Bus und kommen pünktlich zum Abendbrot zu Hause an. Über die Fotos des heutigen Tages lachen wir Tränen.
05-09-2010, Sonntag
Es ist früh am Sonntag und die ganze Familie plus einige andere Personen befinden sich bereits im Haus. Es ist der Abschiedstag von Niko, der in den nächsten 30 Minuten vom Taxi abgeholt werden wird. Wir beten nochmals gemeinsam, Niko bedankt sich bei allen und dann fließen ein paar Tränen bei der Familie und auf einmal steht das Taxi vor der Tür. Da es noch sehr früh ist, lege ich mich nochmal mit Silvy hin. Ich finde:
''Wie eine Elfe gleite ich da sanft ins Bett''
und kriege als Antwort:
''Nina, ich muss dich loben, du bist tatsächlich auf Zehenspitzen ? getrampelt.''
Mir fällt das ja gar nicht so sehr auf, aber angeblich werden die Leute, die unter unserem Zimmer schlafen, wach durch mein herum gelaufe.....ich brauche dickere Socken... .
Während wir also faul im Bett liegen und über Gott und die Welt reden, bereitet meine Adoptivfamilie das Sonntagsfrühstück vor. Es gibt selbst gebackene Brötchen, Obst und viele Menschen, die wieder nicht an einen Tisch passen und deshalb wird diesmal auf dem Boden gedeckt. So sitzen wir alle im Schneidersitz im Wohnzimmer und bevor wir auch nur nach einem Brötchen greifen können, müssen wir eine Medizin trinken. Es schmeckt wie ein ätherisches Öl, ähnlich wie Eukalyptus.
Den Vormittag verbringen wir mit ausruhen, entspannen, dösen, sitzen, gucken, atmen..., und etwas mit den Kindern spielen. Daumencatchen, Kaugummiblasen, Tanzen, Drehen, Kitzeln, Fotos ? ich bin vollkommen fertig nach dieser Anstrengung. Silvy auch und deshalb geht sie nach dem Mittagbrot auch gleich wieder ins Bett, während mich das sonnige Wetter aus dem Haus lockt. Eigentlich hatte ich vor alleine zum Strand runter zu laufen, werde dann aber von Lo und Talica mit den Worten
''Du gehst besser nicht alleine! Vor ein paar Wochen wurde jemand von wilden Hunden auf dem Weg zum Strand zerfleischt... . Wir kommen mit und gehen einen anderen Weg mit dir.''
begleitet. Zusammen schlendern wir zu einem kleinen Dorf, in dem Lo's Onkel wohnt. Wir besuchen dir Familie, ich werde vorgestellt, wir reden etwas und laufen dann weiter Richtung Ufer. Die Kinder der Familie begleiten uns und so wird aus meinem eigentlich alleine geplanten Spaziergang eine kleine Reisegruppe von fünf Personen. Ich Fidischi ist das soziale Netz so eng gestrickt, dass niemand durchfallen kann. Und man eigentlich nie alleine ist.
Zurück im Haus gucken wir uns die Fotos von ''Mosquito Island'' an und lachen Tränen über unsere lustigen Gesichtsausdrücke. Und ich schaffe es seit langem mal wieder, etwas Tagebuch zu schreiben. Es gibt hier so viele Eindrücke, ich muss alles sofort niederschreiben, oder ich vergesse es.
Am Abend sitzen wir gemeinsam in der Garage auf dem Boden. In der Mitte des Sitzkreises befindet sich eine große Holzschale mit dem Nationalgetränk ''Kava''.
''Kava (Piper methysticum), auch Kava-Kava (Kawa-Kawa) oder Rauschpfeffer genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Pfeffer in der Familie der Pfeffergewwächse (Piperaceae). Aus Pflanzenbestandteilen (meist getrocknet und pulverisiert) wird ein traditionelles Getränk hergestellt, das vor allem als Zeremonialgetränk bei religiösen und kulturellen Anlässen konsumiert wird. (Wikipedia)''
Es ist der einjährige Todestag von Silvys Vater und zu seinen Ehren trinken wir dieses Nationalgetränk. Die Herstellung des Getränks ist langwierig. Zunächst wird die Kavapflanze geerntet und der Wurzelstock getrocknet. Dann wird die getrocknete Wurzel zu einem feinen Pulver verrieben, dass in ein Tuch gewickelt wird. Dieses Tuch wird dann in die große Kavaschale gelegt, mit Wasser übergossen und im Wasser geknetet.
Und auf einmal bekomme ich meine erste Kavaschale, eine halbe Kokosnuss, gereicht. Ich klatsche einmal in die Hände, nehme die Schale, trinke alles aus und klatsche dreimal in die Hände. Der Geschmack ist leicht scharf und irgendwie kreidig. Lecker ist es nicht, aber das ist egal, denn wir trinken hier schließlich zu Ehren Silvy's Vaters. Und wie wirkt es?
''Die Kavalactone (Kavain, Methysticin) aus Wurzeln und Rinde der Kava-Pflanze wirken anxiolytisch, mindern also Angst- und Spannungszustände. Auch hat Kava leichte analgetische (schmerzstillende) und antioxidante Wirkung. Der Genuss von Kava entspannt und mindert Unruhen; er führt zu leichter Euphorie und Gesprächigkeit. Kava löst Muskelverkrampfungen; Konsumenten fühlen sich in der Regel entspannt, wohl und klar denkend. Auf den Konsum schläft man in der Regel erholsam, und es gibt keine Nachwirkungen am Folgetag.
Nebenwirkungen können leichte Taubheitsgefühle in Lippe und Zunge sein, vermindertes Sehvermögen, eingeschränkte Reaktionsfähigkeit. (Wikipedia)''
Ich finde die ganze Situation auf einmal sehr unwirklich, wie im Film. Ich sitze m anderen Ende der Welt auf dem Boden, gemütlich mit einem Kissen. Über mir frisch gewaschene Unterwäsche, hinter mir ein Unfallauto, um mich herum Fidschianer, die ich teilweise nicht einmal kenne und ich trinke ein betäubendes Nationalgetränk zu Ehren eines Mannes, den ich leider nicht persönlich kannte. Und doch gehöre ich irgendwie wie selbstverständlich hier hinein. Meine Zunge ist taub, ich bin müde. Und noch eine Schale
''Auf deinen Vater!''
....leer. ]]>
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Nach einer kalten Dusche, schaue ich mir das Haus erst einmal richtig an. Es hat fünf Zimmer, ist grün und gelb angemalt. Überall liegen Teppiche. Es gibt kaum elektrische Geräte, weil der Strom zu teuer ist. Deshalb wird auch die Wäsche mit der Hand gewaschen ? auch kalt, denn das Wasser zu erwärmen ist auch zu teuer. Nein, reich sind die Leute hier nicht, aber herzlich. So herzlich, dass es fast schon weh tut.
Zum Frühstück gibt es selbstgemachte Bambakau, die ähnlich wie Donuts sind. Es ist total lecker. Hier werde ich verwöhnt werden.
Und dann versinken wir in der Fidschi-Zeit. Der Vormittag wird verbummelt und auf einmal ist es Mittagszeit. Dann raffen Silvy und ich uns aber auf, schütteln die Faulheit ab und fahren mit den Taxi in das Stadtzentrum von Suva. Hier gibt es jede Menge indische Stoffläden, Second Hand Läden, Bollywoodfilme im Kino, einen Markt, ein westliches Kaufhaus mit Parfum, in dem aber keine Menschen sind. Hier probieren wir auch die traditionelle Kleidung, großgemusterte, bunte Tunikas aus. Ja, ich sehe etwas unpassend in dieser Kleidung aus. Mir fehlt die braune Haut, die gut mit den bunten Farben aussieht und die Kurven, die zu den großen Mustern passen. In einem Kaufhaus essen wir dann noch Kuchen, trinken Kaffee und lassen es uns gut gehen. Die öffentliche Toilette ist gewöhnungsbedürftig. Man muss 20 Cent bezahlen und kriegt dafür das Toilettenpapier in die Hand gedrückt. Und dann sind da noch die Busse. Die Busse ohne Fenster. Und sie begeistern mich. Damit möchte ich zurück fahren. Wir... um ehrlich zu sein, nicht wir, sondern Silvy, fragt nach, welcher Bus uns ins Wohngebiet bringt.
''Der braune.''
Ahja, der braune Bus. Genau den sollen den sollen wir nehmen. Wer nun genau einen braunen Bus erwartet, liegt falsch. Es gibt Busse in allen Farben. Und viele sind hell-braun, dunkelbraun, braun-rot oder nur ? braun. Da müssen wir ? um ehrlich zu sein, nicht wir, sondern Silvy wohl weiter fragen. Und das ist nicht einfach, denn auf dem Busbahnhof herrscht ein wahnsinniges Durcheinander, das ich so zuvor noch nie erlebt habe. Hupen, Quetschen, Rennen, Abgase, Gerede, Geschreie, Gestolper, Gedränge ? ich kriege Kopfschmerzen und verlasse mich ganz auf Silvy. Dann ist sie erfolgreich, der Busfahrer winkt sie in den Bus. Das nächste Hindernis wird sein, an der richtigen Bushaltestelle auzusteigen, aber darüber mache ich mir keinen Kopf und lasse den Fahrtwind um die Nase wedeln. Silvy wird das schon organisieren... . Die arme, ich bin keine große Hilfe. Aber wir kommen am Ende gut wieder zu Hause an. Vielleicht besser, als hätte ich mich mit eingemischt?! Zu Hause haben sich schon alle Sorgen gemacht. Immerhin ist es schon dunkel.
Die Familie ist stark christlich und so wird gemeinsam mit der Familie gebetet. Ich schließe mich an und werde in die Familie aufgenommen. Gebetet wird in Fidschi, eine Sprache, die sich für mich wie langsames Spanisch anhört. Ich vernehme ab und zu meinen Namen und weiß, dass sie mich in ihr Gebet mit einschließen. Dann gibt es Abendbrot, nicht ohne vorher wieder zu beten. Silvy spricht das Tischgebet und dankt, dass sie heute einen neue Falttechnik für Unterwäsche gelernt hat (die auch wirklich genial ist). Ich kann mir das Lachen nur schwer verkneifen. Und sie bittet um Unterstützung, dass die Fähre morgen eine Extratour nach Kadavu, einer weiteren Fidschi Insel, macht, auf der wir etwas Zeit verbringen wollen. Die Fähre fährt normalerweise nur einmal die Woche, soll aber laut Gerüchten morgen eine Extratour machen.
Dann können wir uns auf das Abendbrot stürzen und es ist wieder ein kulinarischer Genuss. Die Grundlage bilden Dahlo und Kawioka, stärkehaltige Knollen, ähnlich wie Kartoffeln ? nur in grau und orange. Nach Neuseeland und Australien endlich wieder gesundes, abwechslungsreiches Essen. Liebevoll zubereitet, kreativ gewürzt.
Silvy und ich verbringen wieder den ganzen Nachmittag damit, Fotos von unseren Trips anzuschauen, dann geht es ins Bett ? diesmal ohne noch stundenlang zu quatschen.
03-09-2010, Freitag
''Oh nein, sie setzt die Brille auf. Das heißt sie will aufstehen....''
Ich finde es wird Zeit aufzustehen. Heute wird sich entscheiden, ob wir bereits am Abend auf dem Weg nach Kadavu sind, oder ob wir weitere vier Tage warten müssen, bis wir auf die einsame Insel übersetzen können. Wir warten auf den Anruf der Fährgesellschaft aber das Telefon klingelt einfach nicht. Also schnappen wir uns unsere Schuhe und machen uns auf den Weg ins Büro. Dort bestätigt sich, was wir befürchtet hatten. Die Fähre bleibt im Hafen. Es gibt heute keinen Weg für uns nach Kadavu. Etwas geknickt verlassen wir das Büro, essen ein Eis und schmieden alternative Pläne. Wir werden dann erst am Dienstag mit der Fähre nach Kadavu fahren und nicht nach Suva zur Familie zurück kehren, sondern in Nadi bleiben, von wo aus zumindest ich nach Auckland fliegen werde. Das klingt doch nach einem Plan. Jetzt müssen wir nur noch buchen. Nach dem Mittagessen legt sich Silvy schlafen, ich laufe nochmals zum Fährbüro und buche die Tickets. Ich habe die Auswahl zwischen zwei Städten und habe keine Ahnung zu welcher wir fahren müssen. Die Chancen stehen 50 zu 50 und ich entscheide mich für die falsche. Das stelle ich fest, als ich zurück nach Hause komme und beglückwünscht werde, dass ich mich nicht verlaufen habe, aber eingestehen muss, dass ich das falsche Ticket habe. Auf dem Weg zum Büro und zurück, wurde ich von vielen Fidschianern gegrüsst. Ich falle mit meiner hellen Haut und den verhältnismäßig hellen Haaren einfach sehr auf. Ein Kind kommt sogar und fasst mich mit großen Augen an.
Den Nachmittag lese ich faul, lerne ein paar Worte Fidschi, die ich auch gleich wieder vergesse. Beim Gebet sind diesmal mehr Leute da und wir beten und singen abwechselnd. Auch wenn ich nicht christlich bin, ist diese tägliche Zusammenkunft der Familie und der Freunde schön. Allen wird gedankt, alle werden ins Gebet eingeschlossen. Zusammenhalt.
Nach dem Abendbrot machen wir uns schick. Wir tauchen in das Partyleben Suvas ein. Silvys Cousinen freuen sich schon seit Wochen auf diesen Abend. Eigentlich bin ich müde, aber mein neues Lebensmotto:
''Geh raus aus den Komfortzone! Wenn du die immer gleichen Dinge tust, die immer gleichen Schritte machst, verliert das Leben an Aufregung.''
motiviert mich genügend um mich der lustigen Gruppe anzuschließen. Ich muss im Club mit den vielen Anbaggerversuchen, die hier ziemlich aggressiv sind, kämpfen. Ich falle eben als einzige Weiße auf, auch wenn Silvy behauptet:
''Du bist gar nicht weiß, du bist angebräunt!''
und ich bemerke, dass ich
''...bereits seit einem Jahr an dieser Hautfarbe kontinuierlich arbeite.''
Ich werde angestarrt, angefasst. Die Mädels nehmen mich an die Hand, kämpfen sich mit mir zu einer Wand, stellen mich mit dem Rücken zur Wand und machen einen Halbkreis um mich. Jeder der versucht zu tatschen, wird weggedrängt. Endlich können wir Spaß haben, trinken, tanzen. Reggae Musik ist hier die absolut dominierende Musikrichtung. Mir wird es etwas eintönig, aber das Leben in dem Club zu beobachten, ist einmalig. Die Männer ziehen die Mädels auf die Tanzfläche, auch wenn sie es nicht wollen. Manche wehren sich lange genug und werden in Ruhe gelassen, andere geben irgendwann auf und gehen tanzen. Wirklich total spannend. Wir treffen noch einen Rugbynationalspieler und einen 100-Meter-Sprinter und dann ist der Abend vorbei und es war toll.]]>
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Andere kommen von der Party und für mich ist es Zeit aufzustehen. Die Fahrt zum Flughafen ist unproblematisch, dafür aber das Einchecken. Ich habe nicht daran gedacht, alle meine Flüge auszudrucken und meine Visa zu überprüfen. Alles habe ich nur auf dem Computer. Beim Einchecken gerate ich an einen Auszubildenden, der alles extra korrekt machen muss. Also fahre ich den Computer hoch, öffne sämtliche Visa und Flugbestätigungen und lächle. 30 Minuten dauert es dann letztendlich. Aber ich sitze im Flieger nach Nadi, Fidschi. Ein letzter Blick aus dem Fenster auf das Land, in dem die Sportnachrichten auf den ersten Seiten sämtlicher Zeitungen stehen, die Countrysänger über Bier und Pubs singen, und indem das große Nichts, das Etwas ist. Und ich habe in acht Wochen, mehr als 15200 Kilometer auf den Straßen und Zugstrecken Australiens zurückgelegt, drei Zeitzonen erlebt und zwei Klimazonen durchfahren. Es ist Zeit zu gehen, aber ich denke ich werde wieder kommen.
Ich steige aus dem Flugzeug und feucht-warme 30 Grad strömen mir entgegen. Die Einfuhrbestimmungen für Nahrungsmittel sind hier genauso streng wie schon in Neuseeland und Australien. Ich muss auf einem offiziellen Dokument genau angeben, was ich nach Fidschi einführen möchte und fürchte, dass man mir meine Gastgeschenke abnehmen wird ? Schokolade und Tee. An der Grenze ließt man sich gewissenhaft meine Angaben durch und lässt mich ohne mit der Wimper zu zucken passieren. Ich habe fast alle Fragen mit ''Ja'' beantwortet, aber es interessiert keinen. Nicht mal eine Nachfrage kommt. Bevor sie es sich anders überlegen, verschwinde ich. Am Informationsstand frage ich nach einem Bus nach Suva. Dort werde ich auf Silvy samt Familie treffen. Suva liegt auf der anderen Seite der Insel und es fährt drei Mal täglich ein öffentlicher Bus. Und ich habe Glück. Der Bus wird in fünf Minuten abfahren. Ich sprinte aus dem Flughafengebäude, stehe auf der Straße und sehe kein Schild mit der Aufschrift ''Bushaltestelle''. Also frage ich mich durch und die einheitliche Antwort heißt:
''Du stehst hier einfach an dieser Ecke und winkst dem Busfahrer.''
Ok, da stehe ich dann. Ein Blick auf die Uhr sagt mit, dass ich den Bus entweder verpasst habe oder er zu spät ist. Unsicher frage ich nach erkenne meinen Anfängerfehler. Hier auf Fidschi herrscht Fidschi-Zeit. Alle Zeitangaben sind grob. Also stehe ich weiter am Straßenrand und dann kommt er tatsächlich ? der Regionalbus nach Suva. Er ist ziemlich modern, zumindest im Vergleich zu den Kurzstreckenbussen auf Fidschi. Er hat zum Beispiel Fensterscheiben und eine Klappe, hinter der man das Gepäck verstauen kann. Bei den normalen Bussen legt man das Gepäck in eine Öffnung ohne Klappe unter den Bus und hofft bei jeder Kurve, dass es nicht auf der Straße landet. Und die Busse haben keine Fenster, was zwar für Abkühlung, aber auch für Staub sorgt.
Mein Bus ist voll und ich komme mit einer Fidschianerin ins Gespräch, die fast zwei Stunden mit dem Bus zu ihrer Arbeitsstelle fährt. Ich frage sie, ob es eine gute Arbeit ist und sie lächelt und sagt
''Ja, natürlich!''
Kurz überlege ich, wann ich das das letzte Mal von einem Deutschen gehört habe. Allerdings erschwert die extrem laute amerikanische R'nB Musik, die im Reggae-Mix gespielt wird, die Unterhaltung. Am Ende der Fahrt, werde ich alle Song mitsingen können, da die Songauswahl nicht sehr groß ist, ein Song drei Minuten dauert und die Fahrt vier Stunden. Die Landschaft ist wunderschön und so anders. Überall stehen Palmen und Bananenbäume, alles ist extrem grün, der Busch wird hier zum Dschungel und zwischendurch sieht man immer rot blühende Bäume. Am Straßenrand werden hübsch gestapelte Früchte angeboten. Da ich kein Frühstück im Flugzeug bekommen habe und mich mit einer Instantkürbissuppe bis nach Fidschi gerettet habe, knurrt mein Magen. Ich habe richtig Hunger. Wir halten glücklicherweise für fünf Minuten an einem Markt und ich kriege mein erstes persönliches
''Bula''
zu hören. Außerdem werde ich gleich auch noch gesegnet. Da kann ja nichts mehr schief gehen. Das erste ''Bula'' kommt von einer Bananenverkäuferin, bei der ich zwei Bananen kaufen möchte. Anfängerfehler Nummer zwei. Hier kauft man keine einzelnen Bananen, sondern gleich ein ganzes Bündel. Es kostet umgerechnet 40 Eurocent. Den Preis für zwei Bananen auszurechnen, wäre schwierig geworden. Nachdem also die Ausgaben für die Bananen nicht allzu hoch waren, gönne ich mir noch einen gekochten Maiskolben für 20 Eurocent und dann ist aber auch Schluss mit dem Shoppen. Ich bin immerhin ein Backpacker und muss aufs Geld achten. An unserem nächsten Stopp verpasse ich fast den Bus. Ich komme gerade von der Toilette aus einem dunklen Hinterzimmer eines Tante-Emma-Ladens, will etwas Süßes kaufen, als ich den Bus langsam losfahren sehe.
''Das wäre jetzt aber ziemlich ungünstig.'',
denke ich mir. Mein Rucksack, mein Telefon, alle Telefonnummern, mein Pass, alles befindet sich im Bus. Da verzichte ich besser auf die Süßigkeiten und sprinte zum Bus.
In Suva kommen wir an einem Busbahnhof an, neben dem gleich ein Marktplatz ist. Obwohl es bereits 19 Uhr abends ist, ist immer noch Hochbetrieb.
Mein Versuch von einer öffentlichen Telefonzelle Silvy's Familie anzurufen, scheitert. Aus irgendeinem Grund bin ich nicht berechtigt. Ich frage in einem Kiosk nach Rat und sie bieten mir ihr Telefon an. Ich rufe an, habe Silvy in der Leitung und kriege die Straße und Hausnummer gesagt, zu der ich ein Taxi nehmen soll.
''Nichts leichter als das!'',
denke ich mir und stehe am Straßenrand und winke allen möglichen Taxis zu.
''Warum hält denn kein Taxi...das kann doch nicht sein!'',
Ich wechsle die Straßenseite, aber auch hier kein Erfolg. Ich muss eben geduldig sein. Gerade als ich müde meinen Rucksack absetzen möchte, da diese ganze Aktion ja wohl länger dauern wird, hält dann doch ein Taxi. Es bringt mich durch die dunkle Nacht und fährt und fährt. In einer Wohnsiedlung wird es langsamer und auf einmal höre ich eine Kinderstimme meinen Namen schreien.
''Kann das sein.''
Dann sehe ich drei Menschen, eine davon trägt DIE Silvy Jacke... .
''Silvy!!!''
Die Freude ist groß. Nun bin ich also tatsächlich in Suva angekommen. In einem Stück!! Alles ist nach Plan gelaufen.
Ich werde der Familie vorgestellt. Und die Familie ist groß. Sehr groß, Auf den ersten Blick, weiß ich gar nicht, wie viele Menschen sich im Haus befinden. Nach der großen Begrüßung, vielen ''Bulas'', vielen Wangenküssen und noch mehr Blicken, flüchte ich mich mit Silvy in unser Zimmer und wir haben erst einmal Zeit einige Neuigkeiten auszutauschen. Dann wird auch schon bald zum Abendbrot gerufen, das auf Grund der vielen Menschen in zwei Etappen gegessen wird. Silvy zeigt mir Bilder von ihrem Ostküstentrip und erzählt die passenden Geschichten dazu. Spät ist es schon und so gehen wir schlafen. Aber an Schlaf ist noch nicht zu denken. Wir erzählen noch lange im Dunklen und hoffen, Silvys Mutter nicht aufzuwecken, die auch in dem Zimmer schläft. Als sie plötzlich mit dem Schnarchen aufhört, schreckt Silvy hoch:
''Oh nein, ist sie jetzt wach?''
Ich antworte beruhigend:
''Nur, weil sie nicht mehr schnarcht, heißt das nicht, dass sie nicht mehr schläft.''
Und füge dann noch für den Fall, dass sie doch aufgewacht ist, hinzu:
''?.naja, sie schnarcht ja gar nicht...es ist ja nur lautes Atmen...'']]>
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Ich bin aber auch schnell zu begeistern. Es gibt Rüherei zum Frühstück. Wahnsinn!!!
Wir verlassen das zugeschneite Bergpanorama und fahren zurück ins flache Land. Immer Richtung Norden. Es wird immer wärmer. Die zwei Pullover sind nicht mehr nötig. In Canberra, der eigentlichen Hauptstadt Australiens, stoppen wir für die obligatorische Kultureinlage. Das neue Parlament thront auf einem Hügel und natürlich kann man es besichtigen. Die Architektur gefällt mir. Die Säulen symbolisieren Bäume, alles ist aus Naturstoffen, wie Holz und Stein und wirkt modern.
1967 wurden Aborigines die zivilen Rechte zugesprochen. Das aber auch nur, weil man einem erfolgreichen Maler aus Aboriginekreisen besteuern wollte. Da man nur einem Staatsangehörigen zu Steuerabgaben bringen konnte, musste die Regierung zähneknirschend die Aborignies zu Staatsangehörige erklären.
Im Februar 2009 sprach die australische Regierung zum ersten mal eine offizielle Entschuldigung an die Aborigines aus, in der sie sich für die Entführungen tausender Aboriginekinder entschuldigt.
Im Kontrast dazu steht die Botschaft der Aborigines. Die Regierung wollte kein Geld für ein Gebäude ausgeben, deshalb stehen auf dem großen Platz Zelte...
Canberra ist nicht wie eine normale Stadt entstanden, indem sie langsam gewachsen ist, sondern wurde von Grund auf geplant. Und das sieht man. Alles wirkt irgendwie steril. Vielleicht wird sie auch deshalb von den Australiern
''Stadt ohne Seele''
genannt.
Auf dem Weg nach Sydney begegnen wir dann noch einer Skurilität, wie ich finde. Fahrradfahrer dürfen auf der Autobahn fahren. Also auf dem Seitenstreifen.
In Sydney checke ich wieder in das ''Wake Up Hostel'' ein und hoffe auf ein besseres und vor allem leiseres Zimmer als beim letzten mal. Aber es ändert sich nichts. Halbstarke englische Jungs feiern bis spät in die Nacht, verlassen das Zimmer dann um auf eine richtige Party zu gehen, kommen zurück und lärmen herum. nachdem dann alle schön wach sind, schlafen sie ein und schnarchen so laut, wie ich selten jemanden schnarchen gehört habe. Ich kann nicht schlafe und gehe zur Rezeption, dmit sie mir ein anderes Zimmer geben. Das ist mitten in der nacht nicht möglich, also gehe ich in den Aufenthaltsraum. Dort will man mich dann auch rausschmeissen, aber ich setze mich trotzig in eine Ecke und sage, sie sollen mich in Ruhe lassen. Tun sie dann auch, eine Stunden Schlaf für mich, bevor das Licht um 5 Uhr morgens angeht. Was für eine Nacht.
31-08-2010, Dienstag
Ich kann es kaum erwarten meinen Rucksack mit den vielen lauten Plastiktüten, Kletterverschlüssen und Reißverschlüssen in meinem Schlafsaal zu packen. Oh, da habe ich wohl etwas vergessen. Da muss ich alles nochmal von vorne packen. Und immer schön laut. So laut wie möglich. Die Engländer schnarchen nicht mehr. Das heißt sie sind wach. Ein Blick auf die Uhr ? 6 Uhr. Genau die richtige Zeit. Ein paar mal lasse ich noch die Tür lautstark zufallen und dann gehe ich zur Rezeption um mein neues Zimmer in Empfang zu nehmen. Ich krame meine Sachen zusammen, öffne die Tür vom neuen Zimmer und stehe in genau dem gleichen Chaos wie zuvor. Ich hoffe, dass das nicht heißt, dass die Nachtruhe erneut nicht vorhanden sein wird.
Früh starte ich meinen Rundgang durch Sydney. Die Einkaufstrasse entlang, zum Darling Harbour, zurück in Zentrum und zur Harbour Bridge, auf die Harbour Bridge und dann zum Opera House, weiter zum Botanischen Garten und zurück in die Stadt. So richtig warm werde ich mit Sydney aber nicht. Es ist mir zu verwirrend, zu viele Hochhäuser versperren die Sicht ? die Sicht überall hin. Gut, dass ich hier keine zehn Tage verbringe, sondern nur einen. Ein Tag in Sydney reicht mir tatsächlich. Wer hätte das gedacht.
Ich muss noch letzte Einkäufe erledigen und mich dann für die Oper schick machen. Ja, ich gehe in die Oper. Wenn ich schon mal hier bin, will ich das Gebäude ja nicht nur von Außen sehen. Zu spät bemerke ich, dass meine besten Kleidungsstücke eine Jeans, ein verwaschener Pullover und Wanderschuhe, FlipFlops oder abgerissen Turnschuhe sind. Ein Tasche habe ich auch nicht. Nur einen leuchtgrünen Rucksack. Na wunderbar. Mal sehen, ob sie mich reinlassen.
Sie lassen mich rein. Die Vorstellung ist etwas anstrengend. Neunzig Minuten Steptanzperformance. Der hyperaktive Tänzer gibt alles auf der Bühne, teilweise sieht es so aus, als hätte er einen epileptischen Anfall. Aber ich verneige ich vor dem Können. Mit Wanderschuhe in die Oper. Was für ein schöner Abschluss für meine Australienreise.]]>
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http://www.mymapblog.com/mangorush/30_08_10/zum_Zweiten/Snowy Mountains: und es wird kaelter
Wir haben eine vierstündige Fahrt vor uns um von der südlichen Spitze Australiens in die zugeschneiten Berge zu kommen. Die Landschaft lässt mich nicht schlafen. Wir fahren über eine ungeteerte, enge Straße, immer dem Abgrund nahe, durch eine Berglandschaft, die ich so noch nie gesehen habe. Alle Berge erscheinen in einem blauen Licht. Das muss das gleiche Phänomen sein, wie in den ''Blue Mountains'' in der Nähe von Sydney. Dort sind die Berge auch blau. Ursache dafür sind die vielen Eukalyptusbäume, deren Öl blau verdunstet. Dann endlich, erscheint der ''Snowy River'', der seinen Ursprung in den ''Snowy Mountains'' hat. Wenn wir dem folgen, kommen wir auf jeden Fall im Skigebiet an. Gesagt, getan. 10 Uhr morgens laufen wir in Jindabyne ein, dem Skiort am Fuße der zugeschneiten Berge. Ski und Snowboards werden ausgeliehen, ich entscheide mich für Schneeschuhe. Damit hatte ich in Schweden meinen Spaß und damit werde ich hier in Australien meine Ruhe vor der eher nervigen Reisegruppe haben. Alle stürzen sich auf die Piste, ich laufe einfach mal querfeldein los. Das aber auch nur, weil ich den Startpunkt des Wanderweges nicht finde. Etwas ziellos irre ich also durch die verschneite Ebene, als mir auf einmal ein Berg auffällt, der riesige Steinbrocken auf der Spitze hat. Da will ich hin. Zwei Stunden später, und mit viel Schnee im Magen (ich habe meine Wasserflasche im Bus vergessen) erreiche ich schnaufend die Spitze. Was für ein Ausblick. Ich sehe auf die Skifelder herab und auf die von Wolken umgebenen Berge dahinter. Ich kann das Tal und den See mit Jindabyne am Ufer sehen. Der Aufstieg hat sich gelohnt. Und hier ist es endlich mal ruhig. Eine Stunde gucke ich in der Gegend rum, lese und mache einfach mal nichts. Dann folgt der Abstieg, das Zusammentreffen mit den anderen und die Fahrt ins Motel. Es ist wieder eine dieser Unterkünfte wo man nur ein Lächeln ernten, wenn man sich maßlos betrinkt. Das Abendbrot wird gleich in der Bar serviert und natürlich bleiben alle dann auch gleich dort. ]]>
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http://www.mymapblog.com/mangorush/29_08_10/und_es_wird_kaelter/Irgendwo im Sueden: kalt ist es auch
Wieder ein neuer Guide, wieder eine neue Gruppe. Guide Nummer Acht heißt erneut Phil. Die Gruppe ist ? ja, weiß auch nicht. Wir sind nicht auf eine Wellenlänge. Neben mir sitzt ein betrunkenes Mädel, dass ständig einschläft und ihren Kopf auf meine Schulter legt. Das ist dann doch etwas zu viel Nähe. Ich flüchte mich auf den Beifahrersitz. Mit Phil kann man sich wenigstens etwas unterhalten.
Zwei Stunden fahren wir durch Regen und Nebel, dann sind wir am südlichsten Punkt Australiens und es scheint die Sonne. ''Wilson Pom'' wird dieser südliche Teil genannt. Ein Teebaumwald, ein Fluss, Felsen und der Ozean. Schön sieht es aus. Wir wandern zu einer der vielen südlichen Spitzen und halten nach Walen Ausschau. Erfolglos. Aber wegen der Wale bin ich ja auch nicht hier. Ich schaue mir die bombastische Natur an und die Asiatin vor mir. Bewaffnet mit einer weißen Handtasche, Fotoapparat UND Videokamera stolpert sie unsicher über den eigentlich geraden Wanderweg. Auf Zehenspitzen und in Zeitlupe überwindet sie eine flache Pfütze und als eine Pflanze ihre Jeans berührt springt sie panisch zur Seite. Ich bin fasziniert.
Hungrig von der Wanderung halten wir Nationalpark und essen Mittag. Bunte Vögel (ja, sehr konkret diese Bezeichnung) betteln um Brot. Fliegen auf den Kopf, laufen über die Arme bis zur Hand und hoffen, dass sie etwas Essbares ergattern können.
Als wir weiterfahren, sehen wir einen Wombat auf der Straße. Lebend. Das ist recht selten und führt zu einer Vollbremsung. Der gemütliche, bärähnliche Wombat trotte langsam über die Straße und verschwindet im Unterholz. Ich kann es kaum glauben, dass ich einen Wombat gesehen habe.
Zum Abend fahren wir zurück an die Küste, in einen Ort, in dem wir zuerst den Sonnenuntergang anschauen, dann ''Fish & Chips'' essen und schließlich unser Hostel beziehen.
Noch drei Tage, dann endet mein Australienabenteuer. Und ich bin froh. Denn mit der Westküste habe ich ein Highlight erleben dürfen, gegen das der Rest Australiens einfach nicht ankommt. Spätestens seit Adeleide ist Australien langweilig geworden. Farmen, Felder, grüne Wiesen, Tannen, Menschen. Es ist eben das heutige Australien und nicht das, wo die Zeit vor Jahren stehen geblieben ist.]]>
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http://www.mymapblog.com/mangorush/28_08_10/kalt_ist_es_auch/Melbourne: die Sonne kann das sein
Die Sonne scheint. Also, dass ist vielleicht übertrieben, aber es regnet zumindest nicht und ab und zu verziehen sich die Wolken und geben den Weg für die Sonne frei. Grund genug, noch einmal zu den ''zwölf Aposteln'' zu fahren und diese im Sonnenlicht zu betrachten.
Dann geht es in den Otway Nationalpark. Wir wandern durch den Regenwald und auf einmal steht ein Dinosaurier vor uns. Es ist nur ein Pflanzenfresser, von daher ist alles in Ordnung. Aber hinter dem nächsten Baum versteckt sich ein Tyranosaurus. Die Plastiksaurier sehen recht echt aus und sie laden zur Fotosession ein. Kaum haben wir die Saurier hinter uns gelassen, folgt der ''Tree Top Walk''. Ein Rampe schraubt uns langsam auf vierzig Meter Höhe. Augen in Augen mit den Baumkronen der größten Bäume. Von solcher Höhe habe ich mir noch nie eine Wald betrachtet. Das Plateau auf dem wir laufen, schwankt im Wind und ich fühle mich, als würde ich direkt in der Baumkrone sitzen.
Wir fahren weiter auf der ''Great Ocean Road''. Sandstein, Meer, Sandstein, Strand, Meer ? ich bin müde und schließe die Augen vor dieser touristisch empfohlenen Fahrt entlang der Küste.
In Torquay komme ich wieder zu mir und kann mich motivieren aus dem Bus zu steigen. Tourquay ist eine, wenn nicht DIE Surferstadt. Und was machen wir hier? Surfen? Nein, wir gehen shoppen. Es ist bereits später Nachmittag und wir müssen uns beeilen nach Melbourne zu kommen. Mein Hostel wird als letztes angefahren und so kriege ich eine kostenlose Fahrt durch die Innenstadt Melbourne. Sehr praktisch ist das, denn ich habe nur eine Nacht um Melbourne zu erkunden. Man hat mich ins Base Hostel eingebucht. Diese Hostelkette mochte ich schon in Neuseeland nicht. Und auch hier wird es sich nicht ändern. Ich komme in mein Zimmer und kann den Alkohol schon riechen. Es ist nur noch ein Bett frei. Das wird dann wohl meines sein. Die Bettwäsche sieht benutzt aus und ich frage im Zimmer nach. Der Verdacht bestätigt sich und nicht nur das, ein Mädel erzählt mir alle Details:
''In diesem Bett hatten Leute gestern Nacht Sex und das Bett wurde danach nicht neu bezogen.....Ich war es nicht!''
Gut, dann gehe ich mal nach neuer Bettwäsche fragen. Die Rezeption hat keine Lust das Bett zu beziehen und so ziehe ich in ein neues Zimmer. Die Bettwäsche sieht frisch aus.
Nach dieser ganzen Eincheckaktion treffe ich mich mit den beiden Franzosen Virginia und Pascal. Außerdem bringen sie den Bruder von Virginia mit, der in Melbourne wohnt und mir seine Stadt zeigen will. Wir gehen schön essen und es schmeckt hervorragend. Netterweise werde ich eingeladen. Virginias Bruder setzt alles daran, dass mir Melbourne gefällt und es gefällt mir. Es ist ähnlich aufgebaut wie Berlin. Neben einem Stadtzentrum hat es viele andere, kleinere Stadtzentren. Jeder Bezirk ist interessant und in sich abgeschlossen. Es gibt viele verschiedene Nationen und man kann sich vor Straßencafes kaum retten. Hier könnte ich durchaus eine Woche verbringen um mir alles genauer anzuschauen. Gerade die ''Tim Burton'' Ausstellung in der Innenstadt sieht viel versprechend aus. Aber am nächsten Morgen wird es schon weiter Richtung Sydney gehen. Ich verabschiede mich von ''meinen'' Franzosen. Vielleicht sehen wir uns in Frankreich oder Deutschland wieder.]]>
http://www.mymapblog.com/mangorush/27_08_10/die_Sonne__kann_das_sein/
http://www.mymapblog.com/mangorush/27_08_10/die_Sonne__kann_das_sein/Great Ocean Road: ja, immer noch Regen
Eukalyptusbäume haben eine feuersichere Rinde. Und Stacheltiere können Gläser aufschrauben. Aber das jetzt nur so am Rande... .
Es regnet immer noch, also fällt auch die zweite Wanderung in die Grampians zum berühmten ''Pinnacle Rock'' aus. Stattdessen besichtigen wir einen weiteren Wasserfall, der den Namen ''Silverbendfall'' trägt. Es sieht aus beeindruckend aus, wie die ganzen Wassermassen hinunter stürzen. Selbst der Wanderweg ist überschwemmt, weil das Wasser nicht mehr weiß, wohin es fließen soll. Es regnet eben gerade einfach sehr viel.
Weiter geht es Richtung Süden zur Küste. Hier besichtigen wir einen Vulkankrater (''Tower Hill'') und ich sehe meinen ersten Koalabären faul im Baum sitzen. Eigentlich sehe ich vier Koalabären faul im Baum sitzen. Dann kann ich an dieses Tier also auch einen Haken machen. Ich dachte, es wäre schwierig Koalabären in freier Natur zu bewundern. Das war es heute ganz und gar nicht. Um dem ganzen ''Tierbeobachtungen'' noch die Krone aufzusetzen, suchen wir an der Küste nach Seelöwen und im Wasser nach Walen. Irgendwas ist im Wasser. Irgendwas dunkles. Ich glaube nicht, dass es ein Wal war.
Mittlerweile habe ich richtig Hunger. Das Frühstück war wieder einmal ein Witz. Papptoast anstelle von Brot und Schokopops anstelle von Müsli. Ich bin regelmäßig hungrig nach dem Frühstück. Auf Grund des Mangels an Tisch- und Sitzmöglichkeiten, schmieren Pascal, Virginia und ich unsere Brote auf eine nass geregnet Bank. Ich kann gerade noch das Brötchen zuklappen, da fängt es auch schon wieder mit dem Regnen an. Sonnenschein, Regen, Sonnenschein. Das Wetter weiß nicht, was es will. Ein Kioskbesitzer hat Mitleid mit uns und bittet uns in Trockene.
Ich sehe eine ältere Dame, die sich mit ihrem Einkauf abmüht. Ich will ihr helfen und kriege als Antwort, dass sie noch gar nicht so alt sei, dass man ihr helfen müsse, denn sie sei erst 91 Jahre alt. Papperlapapp. Die arme Frau versucht sechs Tüten zum Bus zu tragen, ich greife mir ein paar Tüten. Die Augen der Frau zeigen Angst. Angst, dass ich ihr Essen stehlen werde. Dabei müsste ich doch gar keinen hungrigen Blick mehr haben. Als ich ihr die Tüten in den Bus reiche, ist sie erleichtert.
Dann folgt das Higfhlight der Tour. Die ''Great Ocean Road''. Poröse Sandsteinfelsen in Kombination mit dem tosenden Ozean ? das kann kaum eine Küste schlagen. Wir halten an etlichen Aussichtspunkten, trotzen dem Sturm und dem Regen und bewundern die meterhohen Wellen, die schaumig gegen den Sandstein schlagen. An einem Aussichtspunkt können wir bis zum Strand runterlaufen. Keine gute Idee, denn Virginia und ich können uns nur mit einem riesigen Sprung auf eine Sanddüne vor der heranrasenden Welle retten. ''Grotto'' ist ein anderer Aussichtspunkt, bei dem man den Ozean durch ein Loch im Felsen sehen kann. Fast wie durch ein Fenster. Die Lock ARD Gorge ist geschichtlich interessant, weil sich hier ein Schiffwrack befindet. Von den 52 Passagieren überlebten nur zwei und das auch nur, weil sie von der Strömung in diese Lock ARD Gorge geschwemmt wurden, in der der Wllengang nicht so stark ist und es auch noch wärmer ist. Alle sind recht müde von den vielen Aussichtspunkten, dem Sturm und dem Regen, aber ein wichtiges Ereignis folgt noch. Die ''zwölf Apostel'', Wahrzeichen der ''Great Ocean Road'' und Motiv etlicher Postkarten. Es sind im Grund genommen Sandsteinfelsen, die nah der Küste, mitten im Wasser stehen. Vor Jahrtausenden waren sie einmal mit der Küste verbunden, aber irgendwann wurde die Verbindung zum Land vom Ocean weg gespült und nun stehen sie alleine mitten im Wasser. Aber der Zerfall schreitet fort und so sind von den zwölf Sandsteinfelsen nur noch sieben übrig. Den Sonnenuntergang werden wir hier heute nicht sehen. Die Wolken hängen zu tief, der Regen fängt wieder an und dunkel ist es sowieso schon ? auch vor dem Sonnenuntergang. ]]>
http://www.mymapblog.com/mangorush/26_08_10/ja%2C_immer_noch_Regen/
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