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The lasts posts from user oscaren-usGneven: Wieder daheim 1
Dass es flugtechnisch zu keinen Verzögerungen kam, erleichterte meinen Einstieg zurück ins Leben enorm, welches ich die nächsten paar Tage ohnehin im Bett verbrachte.
Schlafdefizit oder Jetlag? Das ist hier die Frage. Man munkelt ja noch, aber ich bezweifele stark, dass ich - flugerfahren und durchtrainiert - an einem ordinären Jetlag "erkrankte". Dass ich hingegen ein paar Stunden Schlaf, besser gesagt, vier Monate, dringend benötigte und aufholen musste, war kein großes Geheimnis mehr.
Im Schnitt sechs Stunden Schlaf in Los Angeles - es gab Whirlpool, Pool und sogar ein Fitnesscenter, das ich nur nachts beanspruchen würde. Alleine - das musste reichen. Wollt schließlich noch was vom Tag erleben. Dass ich meiste Zeit an der Rezeption oder beim Bellman mit chronischer Idiotie damit verbrachte, eine Route zu meinem sorgfältig bei Starbucks ausgewählten Ziel zu finden - und jedes Mal vergeblich - hätte ich wissen müssen. Die vielen Stunden, die ich an den nichtsnutzigen Mexikanern in Chauffeurskittel verloren habe, musste ich jetzt in den letzten Minuten vor meinem Flug um 4 Uhr wieder rausholen. Und nicht mit dem veralteten Streckenmaterial, mit dem man mich fütterte. Ich brauchte eine schnelle, zuverlässige Quelle, musste die Sache also selbst in die Hand nehmen und bei der Busgesellschaft anrufen. Es ging Shoppen - was in der Manhattan Village Mall nur schwerlich möglich war - in Los Angeles größten Mall, dem Del Amo Fashion Center mit 300 Geschäften und Department Stores. Der Hammer. Nur war es gerade Sonntag und geöffnet wurde nicht vor Elf. Ein Buchladen und Macy's bildeten zwei Ausnahmen, die wenig hilfreich erschienen, nachdem ich bis auf ein Buch nichts Passendes finden konnte. Und das, wo mein Bus - läppische 50 Cent one way - schon 9.45 Uhr stoppte, ein riskantes Spiel mit der Zeit, da ich den übernächsten um 12 Uhr um jeden Preis kriegen musste. Das gab mir genau eine Stunde in der Mall und eine Stunde Busfahrt plus Weg zurück zum Hotel.
Überstürzt stürmte ich die zwei Kilometer von der Bushaltestelle zu meinem Zimmer, lud die eingekauften Pullover und Jacken ab und versuchte vergebens einen Gepäckwagen mit Pagen zu organisieren. Ich erhielt weder noch, checkte aus, rannte die Tausendmeter in den siebten Stock des Südturms, wieder runter um einen Wagen abzufangen, der zwar nicht für mich bestimmt war, aber das war mir egal. Mein Flug ging in weniger als drei Stunden und die Mexikaner in ihrer unfreundlichen, unwissenden Art und ihrem nichtverständlichen Akzent, kotzen mich einfach nur noch an. Es stand fest - eigentlich schon von vornherein - dass es ein Trinkgeld nicht geben würde. Ich lass mich bestimmt nicht so abfertigen. All die Fehlinformationen, mit denen ich Tag für Tag versorgt wurde, waren Mist. Alleine heute stimmte nicht mal die Hälfte. Das Del Amo Fashioncenter würde schon um 9 Uhr aufmachen - Irrtum, es ist Sonntag - und der Torrance Number 8 Bus täte erst gar nicht fahren, denn es wäre ja Sonntag. Nur lag schon wieder ein Irrtum vor. In einem so konsumorientierten Land wie Amerika gibt es nämlich sonntags kein Verkaufsverbot. Da schert sich niemand um die Kirche, die unter Umständen sogar nach einem Ladenschlussgesetz verlangt, aber wahrscheinlich gehen die Priester und Vikare selbst shoppen oder kaufen sich ne neue Bibel. Mit Goldumfassung.
Na wenigstens war auf den Shuttle verlass. Der fuhr alle 20 Minuten - dabei wurde peinlichst auf die Sekunde geachtet - gen Airport um neue Gäste einzufangen und die anderen vor die Tür zu setzen. Von denen konnten die derben Mexikaner ja nichts mehr erwarten und ehe ich man sich versah, lagen die Gepäckstücke im Dreck. Ich selbst sah nur noch die Rücklichter und konnte nicht mal einen Gepäckwagen organisieren, sodass ich zwei Polizisten engagieren musste, die ein Auge auf den Rucksack warfen, während ich in der Zwischenzeit den Sack in das Terminal hievte. Die Warnung-slash-Drohung "Don't leave your baggage unattended" kannte ich ja noch von Auckland, als ich meine Jacke nicht mit auf Toilette nehmen wollte und an einer Stuhllehne hängen ließ. Nach meiner Rückkehr - binnen einer Minute - war der Platz leer. So was Blödes. Wer klaut denn bitte am heiligten Tage eine Jacke? Noch dazu so eine hässliche, wo es von Security Leuten und Kameras hier nur so wimmelt?
Erst als ein Großaufgebot an Personal um einen Gegenstand versammelt stand und diesen inspizierte, wusste ich bescheid. Oops. Wenigstens hatte ich meine Jacke wieder. Endlich.
Geschafft. Jetzt stand ich also auf Kaliforniens größten Flughafen und hatte beide Gepäckstücke auf einem Trolley - stand einfach so in der Abfertigungshalle rum, während draußen auf der Strasse vor Terminal 4 eine hohe Gebühr erhoben wurde - beisammen und konnte mehr schlecht als recht zum Einchecken übergehen. Hektisch warf ich die Rucksäcke auf die Bänder, musste sie aber gleich wieder an mich nehmen und zur Sicherheitskontrolle fahren. "Stell einfach aufn Boden!" Was, da in den Dreck? Du spinnst wohl. Aber ich musste auch auf Toilette - bitte nicht die Jacke liegenlassen - wollte das Elend, wie meine Unterwäsche durchwühlt, die Schokolade probiert und die Starbuckstassen zerschlagen wurden, gar nicht mit ansehen, lud alles ab und war verschwunden. In der nächsten Schlange vor der Schlange vor den Security Gates, wo einem die Pässe aus der Hand gerissen wurden, wo weder geliebfloskelt noch in irgendeiner Art gelächelt wurde. Aber anstelle der dicken Afrikanerin auf ihrem fetten, schwarzen Arsch hätte ich sicher auch nichts zum Lachen gehabt. Verständlich also? Von wegen. Man hätte wenigstens grüßen können. Aber gut, dass wir darüber gesprochen haben.
Die restlichen Schleusen habe ich relativ schnell über mich ergehen lassen um schließlich von fünf Läden und fünf Verköstigungsständen mit Sitzecke enttäuscht zu werden. Super, ich fühl mich ja jetzt schon wie in Lübeck. Was in aller Welt sollte ich bitte in den nächsten zwei Stunden zwischen Sonnenbrillen, Parfums, Zeitschriften, hässlichen Postkarten, amerikanischen Schokoladenspezialitäten - Made in Belgien - BurgerKing mit exorbitanten Flughafenaufpreisen und einem Steakhaus wühlen?
Als würde ich einen dritte Weltflughafen anfliegen, für den eine abgespeckte Version der sonst üblichen Airportarkaden ausreichend und vertretbar wäre? Aber ich glaube, davon kann bei London-Heathrow mit seinem Vorzeigeterminal 4 - wo sich eine Panne an die andere reihte - kaum die Rede sein. Man ist schließlich in Europa.
Ich auch gleich. Doch vorher beruhigte ich mich bei Starbucks, trank eine Winterspezialität und aß ein Stück Kuchen, welches so sättigend war, wie der große Frühstücksburrito, den ich mir vor Aufbruch ins Modeparadies gegönnt habe. Was für ein langer Tag. Und noch immer nicht vorbei.
Als ich dann kurz vor Abflug - wie die Zeit so schnell verstreichen konnte ist ein Rätsel. Normalerweise könnte man allein bei Starbucks Nachmittage und Abende verbringen, nur passiert es nicht häufig, dass man die Ellenbogen der vorbeilaufenden Masse in den Nacken gestoßen bekommt, da man ja selbst schon auf dem Durchgang sitzt und von der atemberaubenden Metropastimmung betäubt wird - noch in der Halle herumgeisterte, ein letztes Mal auf Toilette war, wurde ich gleich ausgerufen. Ich möge mich doch bitte unmittelbar am Gate Nummer Sowieso einfinden. Alle Passagiere säßen bereits ungeduldig in der Maschine. Oh ja, davon bin ich überzeugt. Nur weil ich keine halbe Stunde vor Abflug brav in der Schlange zum Boarding stehe. Bin doch nicht bei Ryan Air und auf die Plätze, fertig los.
Aber Gott sei Dank wurden mit mir noch eine Reihe anderer Passagiere zum Einstieg gebeten, sonst hätte ich womöglich doch noch Anzeichen eines schlechten Gewissens bekommen. So natürlich nicht.
Die Flugbegleiter jung und schlank - Aknenarben scheinen in Neuseeland kein Schönheitsmakel zu sein - und selbst das Schiff stellt eine Verjüngung der gesamten Flotte dar. Alles glänzt und scheint - gewaschene Decken, die jetzt mein Kinderzimmer zieren und neue Kotztüten gab es auch - alles neu. Dass die übrig gebliebenen Essen vom Vortag noch mal ausgeteilt und auch die Brötchen zum dritten Mal aufgebacken wurden, ließ sich trotzdem nicht vermeiden. Aber so spät wie meine Reihe ihr Essen bekam, wird es wohl frisch gewesen sein und dabei hatte ich Glück: Wieder ein Gangplatz unmittelbar am Fenster und neben meinem nur der Fensterplatz belegt. Das hieß genügend Spielraum für Gepäck, Müll und Lebensmittelaufbewahrung in der Mitte.
Fortsetzung ... siehe Wieder daheim 2 ]]>
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Trotz keiner einzigen Sekunde Schlaf, war das Entertainmentprogramm - man hatte schon auf den Monat Januar umgestellt und demnach die allerneusten Filme freigeschaltet. Momentan waren sie zumindest noch neu - überdurchschnittlich gut. Mir blieben auch satte 43200 Sekunden - abzüglich der gelaufenen Runden durchs Abteil - bestehen, um diese auszutesten.
Gut, allzu lange konnte ich dann doch nicht von den Neuheiten profitieren und musste auf altbekanntes - oder eben nicht - zurückgreifen, sah mir "Das Schweigen der Lämmer" an und machte mir fast in die Hosen, so gruselig war der Film gedreht.
Das war ein Scherz.
Im Großen und Ganzen hungernd erreichten wir dann auch überpünktlich London - leider nicht den Picadilly Circus - Heathrow, drittgrößten Flughafen Europas. Die bunten, hübsch im Körbchen anzusehenden Bonbons hätten die Stewards und Stewardessen ruhig stecken lassen können. Die mochte ich schon auf dem Hinflug nicht. Verwunderlich also nicht, dass sie kaum geleert wieder in die Ecke getragen wurden. Ein Jammer. In den Mülleimer hätten die gemusst.
Der Airport selbst war übersichtlich gebaut und demnach schnell durchschaut. Angekommen auf Terminal 2, wartete auch gleich der erste - und eigentlich letzte - Sicherheitscheck auf die hereinströmenden Gäste der Anschlussflüge weltweit. Der EU-Überprüfung -und Kennzeichnung konnte ich mich ja glücklicherweise entziehen, aber am Security Gate gab es Stress. Eine sibirische Frau und ihr Mann hatten Flüssigkeiten in ihrem Koffer versteckt, obwohl vorher vermehrt darauf hingewiesen wurde, alle Flüssigkeiten weniger, gleich 100 ml in Klarsichttüten zu verpacken oder anderenfalls zu entsorgen.
Eine Flasche Flüssigsprengstoff wollte ich natürlich nicht an den Kopf geworfen bekommen und entfernte mich vom sogenannten Brandherd, wo die Frau auch noch die Frechheit besaß, das Gepäckstück an sich zu nehmen, während eine Angestellte mit der Inspizierung begann. Sie wären in Eile, stotterte sie mit einem kantig-russischen Akzent, schnauzte ihren Mann in deren Muttersprache voll, gestikulierte wild mit ihren Armen, dass ich beinahe eine verpasst bekäme und meinte letztlich: Sie müssten los. Sie würden sonst ihren Flug verpassen. Aber sicher doch. Hier läuft zum Glück alles nach Vorschrift und Waffen werden bestimmt auch noch gefunden und da reicht es eben nicht so zu tun, als täte man von nichts wissen.
Aber da war ich schon mit einem breiten Lächeln in der Abflughalle Terminal 2 verschwunden. So erfüllen einen auch die kleinen Dinge des Lebens mit Freude, der Schadensfreude.
Von der Abflughalle Terminal 2 waren es nur wenige Gehminuten zu Terminal 1, obwohl sich schnell herausstellte, dass zwei die größeren und schöneren Arkaden hatte. Nur Starbucks, der fehlte auch hier. Verwunderlich eigentlich, wo Starbucks in London doch wirklich an jedem Häuserblock liegt. Und gefüllt noch dazu. Welche Enttäuschung also auf den Abstellterminals 1 und 2.
Mein Flug ging erst um 15.00 Uhr rechnete ich. Das waren noch knapp vier Stunden Aufenthalt in Heathrow. Dass man sich nicht frei von einem - zum Beispiel zum Pannenterminal 4, wo man bei der Erbauung dran gedacht hatte - zum anderen Terminal begeben konnte, merkte ich später. Aber es fuhr ja ein Bus. Das man überall noch einmal neu durchchecken musste, war Pech. Aber ich hatte ja Zeit und nichts zu befürchten. Ganz anders das ältere Ehepaar, dass sie hoffentlich gleich weggesperrt und nach Guantanamó verschifft haben. Kurz vor der Schließung.
Ich hatte mich für Nummer 3 entschieden. Dazu musste ich nur den dazugehörigen Shuttle finden und konnte gut fünf Minuten Fahrt über Airport, Rollbahn, vorbei an Abstellkammern, Garagen und Logistikbetrieben, wo dunkle Gestalten mit Cappy herumhantierten, genießen, stieg schließlich aus und lief die Treppe hoch. Security Check. Schon wieder. Es wird langweilig.
Aber die Abflugshalle war schön. Schön neu und auch der Starbucks im Zentrum nicht zu übersehen. Halt was fürs Auge und selbst die Läden und Geschäfte machten mehr her. Hier wurden Passagiere nicht nur 0/8/15 Boutiquen, die einem Sonnenbrillen und Billigparfums hinterher schmissen und durch schlechte Lagerung weiß gewordene Vollmilchschokolade im Kilopaket von vorletztem Weihnachten, vorgesetzt, nein, hier werden auch die verwöhnten Nasen fündig. Gucci hier Prada da, Louis Vouilton um die Ecke und Armani gab es auch. Standartläden wie Hugo Boss und Polo Ralph Lauren will ja hier schon keiner mehr sehen. Na gut, bei der Weltwirtschaftskrise finden vielleicht auch diese wieder Zulauf. Vielleicht.
Mir genügte Starbucks dennoch, wenn ich auch einen Besuch bei McDonalds oder BurgerKing vorab vorgezogen hätte. Terminal 4, das wäre es gewesen. Die hatte gleich beide. Egal, ein Venti Caramel Frappuccino mit extra viel Sahne - die Temperaturen gaben sich trotz Eiszeit in London sommerlich - und ein Blueberry Swirl Cheesecake mit Almond Crumble Topping - Cheesecake. Endlich. Hatte ich in ganz Neuseeland und Los Angeles vermisst, wobei in Down Under mit Carrot Cake und Chocolate Mud Cake ein gleichwertiger Ersatz geboten wurde - taten es auch.
13.30 Uhr. Ach du Scheiße. Noch anderthalb Stunden bis zum Flug. Der Kuchen war alle, der Kaffe leer, was machen? Klar, n neues Stück Kuchen to Go. Krieg in der Zeit bestimmt noch mal Hunger. Diesmal Carrot & Passion Fruit Cake. Yummy. Aber den nehme ich mit zum Terminal 1, damit kulinarisch auch mal was Gutes, Hochwertiges über die Grenze schwappt.
Probleme beim erneuten, diesmal wirklich finalen Security Check im Terminal 2 machte mir das Goddy mit dicker Cream Cheese Frosting in der Starbuckstüte nicht. Glück gehabt.
An meiner Destination angekommen, setzte ich mich in einen drittklassigen Coffeeshop, packte das edle Stück Kuchen genüsslich aus und verspeiste es mit langsamen Zügen, dass den umliegenden Reisenden der blanke Neid im Gesichte stand. Zumindest habe ich mir das eingebildet.
Tja Leute, so etwas Gutes gibt's hier eben nicht. Und wenigstens kann ich nicht von mir behaupten, den guten Umtauschkurs zum Euro nicht genutzt zu haben. Grundsätzlich hieß es bei mir: Starbucks zum Abwinken in den letzten paar Tagen, weil es in Amerika und England vergleichbar mit Deutschland einfach unverschämt billig ist. Toller Euro.
So, mein Gate war eine halbe Stunde früher immer noch nicht angezeigt. Klasse. Man muss dabei aber wissen, dass es in Heathrow grundsätzlich erst 20 bis 15 Minuten vor Abflug auf dem Display erscheint. Was der Schwachsinn soll? Keine Ahnung. Vielleicht um einen Terroranschlag zu vereiteln. Da mache ich ja den Vorschlag, gar keine Gates mehr einzublenden. Das wäre hilfreicher.
Gut, dann gehe ich eben noch mal ins Harrods - oder in deren Miniaturausgabe mit Muddies liebsten Tee -und Gepäckmischungen im Sortiment ? und ins Fortnum&Mason, Spezialitätenfachgeschäft, welches auf dem Flughafengelände große Expansionspläne hegt.
Teuer und exklusiv letzten November in Piccadilly, verstaubt und billig auf Terminal 1.
75 Prozent Rabatt auf alles - Schokoladen ausgenommen - ein Zeichen dafür, dass der After Christmas Sale bereits angelaufen ist. Und zwar auf Hochtouren.
Aber das merkte ich erst fünf Minuten vor Boarding. Schnell noch zwei beliebige - im Vergleich zu damals spottbillige - Gläser Marmelade gegriffen und ab zum Flug, den letzten und kürzesten auf meiner langen Reise um die Welt.
Fortsetzung ... siehe Wieder daheim 3]]>
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Einen Riegel gab es auch. Wie geschmackvoll, nachdem ich außer Frühstück nur noch süßen Kuchen und Kaffee zu mir nahm. Genauso wie am 25. und 28. Dezember 2008.
Völlig überzuckert kam ich halb sechs dann in Hamburg an und es schien, als hätten die von der heilenden Yamswurzel schwafelnden Grünen das Nachtflugverbot für Hamburg International Airport durchgesetzt bekommen. Da muss ich ja gleich Lauren anrufen, dass sie nur am Tage kommen kann oder bitte gleich in Lübeck landet.
Einziges Flugzeug auf der Landebahn - und keins, das Anstalten zum Abheben machte - dagegen drei auf dem Abstellgleis. Aber man ist ja zu Hause und muss sich an die kleinen Dimensionen wohl gewöhnen.
Kleine Dimensionen ja, einst deutsche Tugenden wie Pünktlichkeit (und Verlässlichkeit) leider nein. Das musste ich am eigenen Leib feststellen, als ich mit meinem Trolley Richtung Ausgang sputete, unter den Wartenden aber kein vertrautes Gesicht entdecken konnte. Welch Enttäuschung.
Da Bewegung im Flugzeug rar und die Entfernungen auf dem Hamburger Flughafen minimal sind, fasste ich in den Entschluss, einmal bis zur anderen Seite zu rollern. Wehmütig, noch immer keine Familie gefunden zu haben, die mich bei sich aufnehmen würde. Aber vielleicht klappt es ja auf dem Rückweg. Oder auch nicht.
Wieder an der Ausgangsposition angelangt, lief meine Muddie an mir vorbei. So verändert dürfte ich mich nicht haben und der Kleinste bin ich ja dann auch nicht, dass man mich so einfach übersehen könne, in meiner schillernden, blauen Jacke.
War ich dann auch wirklich nicht. Am anderen Ende der Rolltreppe hat sie mich dann erkannt und zusammen mit Vati aufgelesen, während Oma alleine zu Hause blieb und ungeduldig auf unsere Rückkehr wartete.
Meine Müdigkeit, die mich im Lufthansaflug überkam und beinahe dafür verantwortlich gewesen wäre, dass ich mein kleines, niedliches Getränk verpasste, war zurück in Gneven wie weggeblasen.
Aber nach Auspacken, kurzer Erzählrunde - die Hälfte fehlte. Mein Bruder lief irgendwo bei Salzburg Ski - und großer Bescherung - alle neuseeländischen Goddies waren mit von der Partie: Christmas Pudding, Fuit Mince Tarts, Fudge, Cadbury Chocolate, Starbuckstrinkbecher für den Weihnachtsbaum, Kosmetik aus Rotorua, Paua Shells und Meeressalz aus den Malborough Sounds und eine Ladung Fotos ebenfalls - war dann doch Schluss und eine Phase des Durchschlafens folgte. Scheiße. Geht nicht, wir sind bei der anderen Oma zum Kaffee eingeladen. Geburtstag in Wittenberge und Silvester mit Hannes und Tina ganz normal, aber dann. Ausschlafen, ehe am 5. Januar der Zivi des Schreckens begann, wo mich das ständige Windeln wechseln von Ronja und Vivi so stark anstank - im wahrsten Sinne des Wortes - dass ich mich bereits in der zweiten Woche krank melden musste. Mit knapp 40 Grad Fieber.
Nun sitze ich schon stundenlang hiervor und grüble, was ich schreiben könnte. Worte, die meinem Unbehagen Ausdruck verleihen könnten. Aber mir fällt nichts mehr ein. Außer:
NEUSEELAND, ICH VERMISSE DICH!!! Ob ich jemals wieder zurückkommen werde?
Aber wer kann die Zukunft schon vorhersagen? Ich zumindest kann das nicht. Nur bei Los Angeles, da bin ich mir relativ sicher. Wahlheimat Vereinigte Staaten von Amerika. ICH KOMME!!! Doch vorerst Studium. Acht Jahre mit Ausbildung. Scheiße.]]>
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Nachdem ich mir in Auckland alle Zeit der Welt lassen konnte und vor 7 Uhr morgens nicht mit dem Packen beginnen brauchte, blieben mir ganze zwölf Stunden bis zu meinem Flug in Neuseeland bestehen. Welch schwarzer Tag, an dem ich das Paradies verlassen und in einem dreckigen Moloch landen würde: Hamburg.
Aber zuvor Amerika. Das tröstet.
Doch vorerst Strand - liegt förmlich vor der Haustür - den ich seit dem Anbaden in Taupo auch nicht mehr missen wollte.
Das Gute: Der Busverkehr rollte trotz ersten Weihnachtsfeiertages, dem eigentlichen Feiertag in Neuseeland und jedem anderen englischsprachigen Land - wie sich am Telefon herausstellte - einschließlich Amerika, was das lieblose Zerreißen von Geschenkpapier am 24. im Hause Shannon Tolleson vor eine erhebliche Ausnahme stellte und im Grunde genommen nur daher rührte, dass die Familie die deutsche Schokolade bereits durch die Pakete gerochen hatte und nicht mehr warten konnte-slash-wollte.
Genauso wie der an Feierlichkeit kaum übertreffende Besuch bei Wendy's, der sich in ähnlicher Art und Weise in Los Angeles wiederholte. Genau drei Jahre und einen Tag später.
Da kommt vielleicht Festtagstimmung auf.
Logisch, denn Kellner und Köche aus gutem Hause - so war es 2005 zumindest offiziell geplant - kriegen auch mal frei und das diese Berufsbezeichnung auf Mitarbeiter von Fastfoodrestaurants nicht unbedingt zutreffen könnte, versteht sich von selbst. Im Grunde genommen kleine, pubertierende Kinder mit Aknenarben, die ihr geschändetes Gesicht in der Anonymität der spritzenden Friteusen wärmen können und die Zigaretten ihrer alkoholisierten, zahnlosen Mutter riskieren, sollten sie ihre Zahnspange zeigen, den Mund aufmachen und darüber hinaus in derben Straßenslengh noch Urlaub fordern. Die armen Würstchen. Pardon, die armen Burgerpatties wäre passender.
Bei McDonalds hatte ich allerdings kein Glück, was bedeutet, dass die Arbeitsbedingungen unter einem besonders guten Stern stehen müssen. Wer's glaubt. Nur Starbucks von gegenüber und ein Burritoplace um die Ecke standen wie gewöhnlich zur Verfügung.
Ähnliches Spiel auch in Auckland, wo neben den erlesensten Coffeeshops, nur Gammelfleischdöner, 24-Stundenmärkte, die die Dreistigkeit besaßen und den Sushi vom Vortag, und Souvenirshops, die den Plunder der letzten drei Jahre anboten, geöffnet hatten, was ziemlich enttäuschend war, nachdem ich ausgehungert vom Luxusvorort Takapuna Beach zurückkehrte und nach dem Baden an picknierenden Einheimischen vorbeiwatscheln musste, die ausnahmsweise kein Stück Wurst auf Brot für einen schwächelnden Backpacker haben abzweigen wollen. Wo bleibt da bitteschön die Nächstenliebe? Es ist Weihnachten und vielleicht sollte ich in die Kirche gehen. Aber nein, lieber nicht.
Wenigstens lief der Flugverkehr routiniert und nahezu reibungslos - die Verständnisprobleme, verursacht durch ungeschultes, asiatisches Personal gestaltete das Einchecken doch ein wenig schwieriger als eingangs geglaubt - über die Bühne, vom fehlenden, schlanken und jungen Stewardessenaufgebot mal abgesehen, das auf irgendeiner Airporttoilette doch ein Kind gezeugt haben muss, Mutterschutz beantragte und nun Weihnachten mit Sprössling und Trolley unter zwei Gepäckwagen feiert, ehe es Freitag ohne Kind und Kegel weitergeht.
Donnerstag - es lag wohl an eben genannten Grund - versammelte sich aber ein regerechtes Gruselkabinett über den Wolken, dass mir fast der Atem stockte: Alte Frauen und dicke Männer, die nur zu besonderen Anlässen ausgegraben werden, 364 Tage im Jahr aber nicht vorzeigbar sind und Invalidenrente beziehen.
Dass die verstaubten Auslaufmodelle der vorherigen Generation - die Uniformen hatten den Mottenkugelnbefall des letzten Weihnachten offenbar heil überstanden - ein wenig außer Übung waren - der Dicke konnte sich nur mühsam durch die Gänge quetschen, während der klapprige Rentner die Weingläser mit zitternden Händen nicht richtig zu Fassen bekam und auf dem passend mausgrauen Teppich verschüttete. Dass bei dem Glasscherbenhagel kein Passagier zu Schaden kam, kein Augenlicht erlosch oder der Nadelstreifenanzug vom Mann gegenüber nur knapp verfehlt wurde, verdankte der Unglückselige dem puren Glück. So ein Trottel. Wollen wir hoffen, dass wenigstens die Piloten ein wenig geschickter auftraten. Ansonsten nicht auszudenken - überraschte mich nicht, was deren Anwesenheit nicht gleichzeitig legitimierte. Ich konnte dieses Verhalten schließlich nicht billigen.
Neben den Flugbegleitern auf dem Abstellgleis versagte auch die Technik. Nein, natürlich nicht im Cockpit, dafür und schlimm genug auf meinem eigenen Sitz. Während bei allen anderen der Fernseher schon beim Einlass lief, blieb meiner schwarz. Wie die Nacht. Tolle Voraussetzungen für einen Flug, der glatt zwölf Stunden währt, ich aber chronisch nicht schlafen kann.
Die Ereignisse überschlugen sich an diesem Donnerstagabend im Abteil zweiter Klasse und ich schnappte mir den ersten Steward, den ich zu Greifen bekam. Einen Inder. Ist das exotisch. Natürlich auch kein Weihnachten, gottverdammter Gotteslästerer.
Was soll's. Für mich war erster Weihnachtsfeiertag und ein Grund mehr, auf ein vollständig einsatzfähiges Entertainmentsystem zu bestehen.
Als mir nach zwei erfolglosen Versuchen, das Ding zu starten fast der Kragen platzte, krallte ich mir die Brillenschlange erneut. Diesmal um einen anderen Platz zu fordern, einen Platz, equivalent zu meinem. Luftig und am Gang.
Das erste Angebot, das er mir machte, gleich neben der Durchreiche, wo einem die Essenswagen gegens Knie stoßen, lehnte ich dankend ab, wollte mich für die Bemühungen aber erkenntlich zeigen und schlug vor, den Platz zwei Reihen dahinter einzunehmen, wo ausschließlich der Sitz am Fenster besetzt war und sogar ein Mädchen meines Alters saß. Eine australische Muslimin. Man muss schließlich weltoffen sein.
Ein Moslemmenü und Geschenke an Weihnachten, da hat es jemand mit der Religion aber nicht so genau genommen. Schade, mit Koran kann ich leider nicht aushelfen. Tora vielleicht?
Nein, aber einen Jihad wollte sie nicht gleich beginnen. Wie beruhigend.
Solange sie keinen Bewegungsdrang verspürte oder die Toilette überproportional oft hätte aufsuchen müssen - einen derben Durchfall nach dem Essen zum Beispiel - war mir alles Recht. Dass sie ihr Gericht vor allen anderen - viel entscheidender aber vor mir - bekam, kotzte mich schon ein wenig an. Die Hure.
Nein, Spaß beiseite, denn ich persönlich war so klug und organisierte mir sogar ein zweites. Folgendermaßen konnte ich die Beschränkt -und Schläfrigkeit der Stewards überlisten, der aus lauter Trantütigkeit nämlich vergaß, die zweite Heißkomponente wieder zurückzufordern. Ich hatte ihn höflich darum gebeten, mir doch das Chicken zu bringen, nachdem meine erste Wahl, die Beefcasserole nicht ganz meinen Erwartungen entsprach und bereits eingedellt, sprich unzureichend war. Das Hähnchen hingegen - habe ich beim Nebenmann gesehen - war prall und voll. Lange genug musste ich im Flugzeug den Kürzeren ziehen, hatte weniger Salat und weniger Obst als alle anderen - und da wundere sich noch jemand über meine KZ-Statur. Am Fliegen liegt's - doch damit war nun Schluss. Ein für alle mal.
Ein kleines Verwechslungsspiel genügte, in dem ich das abgegeben geglaubte Rind unter meinem Sitz platzierte und erst dann austauschte, als das Hähnchen verspeist war. Die Flugbegleiter waren mit dem Nachschenken von Wein - ich hätte auch gern noch ein Gläschen Sauvignon. Zum besser Schlafen - beschäftigt und merkten nichts. Erst als jemand nach der Landung des Flugzeuges das Abteil feudelte, musste die üppig gefüllte Prospekttasche zwangsläufig aufgefallen sein und Aufsehen erregen: Ein dreckiges Porzellanschälchen von Air New Zealand. Aber spätestens dann war's unterm Rockwipfel verschwunden und ziert nun die schäbige Holzhütte am Ende der Rollbahn.
Jetzt hatte ich zwei Gerichte und Brötchen und Käse und Cracker und Obst und Salat und Wein und Eis, sodass ich mir noch einen Vorrat für die Nacht anlegen konnte. Ein Mitternachtssnack, für schlechtere Zeiten, der grundsätzlich vergessen wird. Man soll schließlich schlafen. Aber sicher doch.
Pure Zeitverschwendung, sich ein Film nach dem anderen entgehen zu lassen. James Bonds "Casino Royale" wäre es allerdings wert gewesen zu verpassen, aber so kenn ich beide und kann resümierend festhalten: Scheiße. Einen dritten werde ich mir sicher nicht ansehen.
Dafür Amerika. In Kürze.
Nachdem wir Los Angeles um 10.15 Uhr auch tatsächlich erreichten, nutze mir die Morgenstunde reichlich wenig. Die Einwanderungsbehörde hatte geladen und winkte mit saftigen Strafen - unter anderem auch Guantanamó Bay - sollten die Einreiseformulare nicht sorgfältig ausgefüllt worden sein.
Dass die Zeiten rauer werden, merkt man daran, dass man nicht mal mehr den Weißen traut: Brauchte ich 2005 nur zwei einzelne Finger auf den Scanner legen, waren es 2008 gleich beide Hände. Wo soll dieser Wahn bitte noch hinführen und vor allem, was kommt als nächstes? Vielleicht ein Abstrich?
Fortsetzung siehe ... Ein Platz an der Sonne mit Schattenseiten 2]]>
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So was kann natürlich nur in den USA passieren. Nur dort kann man Obst auf Erbsengröße minimieren. Schwachsinn.
Sobald ich das Flughafenterminal verlassen durfte, lief alles wie am Schnürchen. Hinsichtlich des Pick-ups zumindest, der funktionierte reibungslos und auch den Starbucks an der Ecke gab es tatsächlich. Prima. Da war also auf das gute, alte Internet Verlass. Zur Abwechslung mal.
Ansonsten gestaltete sich der noch verbleibende Tag mehr und minder miserabel: Es regnete einladenerweise, lange Schlangen an der Rezeption, die von Heranwachsenden im Strickpulli - es war Weihnachten - abgewickelt wurden, ein Zimmer im Südturm - hieß im Klartext ab vom Schuss und gut einen Kilometer Strecke bis zur Lobby. Siebter Stock, Room 2729. Ein Hauptgewinn - und das inkompetenteste Personal, das mir je unter die Augen getreten war: Strunzdumme Mexikaner, die aufgrund ihrer würfigen Mutter auf dem Grenzstreifen der USA die Amerikanische Staatsbürgerschaft erhielten. Sich erschlichen hatten. Aber die Ausmaße werden die Kalifornier sicher am besten kennen. Dabei müssten einfach nur strenge Regulierungsgesetze her. Aber sollen die doch zusehen, wie sie mit dem Gesindel fertig werden. Ein Gesindel, das sich schneller ausbreitet als ein streuendes Krebsgeschwür im ganzen Körper.
Mit anderen Worten: Die Mexikaner sind nach den Schwarzen, die sich einigermaßen integrieren und etablieren konnten - jetzt sogar das Präsidentenamt für sich behaupten - das neue Krebsleiden im Schoße der Nation. Welch Ekel.
Und dieses Ekel darf nun die wichtige Position des Bellmans, des Routenplaners, der Pagen und der Shuttlesfahrer stellen, während ihre Frauen die Hausflure feudeln, die Zimmer putzen oder an der Bahnhofstoilette, mit Hämatomen übersät - auf Kundschaft warten. Willkommen auf dem Strich, Vergnügungspark für Gouvernöre, amerikanische Politiker und Beamte des hohen Gerichtes.
Ins verschriene Downtown, wo Korruption und Hurerei die Tagesordnung der Konzerne bestimmen, wollte ich mit deren Empfehlung - auch wenn ich von der Inkompetenz erst wenig später erfuhr - schon gleich gar nicht, zumal es kalt und dunkel wurde, die Fahrt allein aber schon 50 Minuten mit der Bahn gedauert hätte. One Way.
Zu spät für Klein Oscar, der ohnehin nur beraubt und erdolcht worden wäre und als verstümmeltes Kadaver in irgendeinem Gulli verschwände: Endstation Kanalisation. Na da gibt es Schöneres.
Das Gewerbegebiet am Flughafen zum Beispiel, welches mich im Regen so entzückte, dass ich naserümpfend gleich zu einer Erkundungstour aufbrechen musste. Oder eine nette, ausgiebige Gesprächsrunde mit zwei Deutschen - können die zur Abwechslung nicht mal in Deutschland bleiben - die über vergammeltes Essen bei Lufthansa klagten und darüber hinaus den Eindruck erweckten, als würde es gar stimmen. Und da soll man noch vorurteilfrei seinen Flug nach Hamburg antreten oder was? Ich glaube nicht, aber gut, dass Air New Zealand mir diesen Schock ersparte. Zumindest dieses eine Mal.
Bei so viel feinem Essen konnte ich mich auch nahezu überwinden, am 25. einen Burrito zu speisen. Aber auch nur fast. Ein Hamburger tat es nämlich auch. Leider nicht bei Wendys. Die Schweine gab es gar nicht. Na dann Merry Christmas.
Trotz fehlender Highlights - Starbucks das eine, ein kleiner Schokoladenweihnachtsmann von Cadbury, der abends und morgens mit meinem Plastiktablett serviert wurde, das andere - an diesem ersten und Anreisetag, kann ich nicht von mir behaupten, früh im Bett verschwunden zu sein. Im Gegenteil: Ein kostenloser Pool, Spa und Fitnessraum luden zur legitimen Nutzung ein. Klasse, Poolparty um 1 Uhr.
Es dauerte aber nicht lange - gleich am zweiten Abend - da brach die Elektrizität zusammen. Der Grund: Ich musste das Laufband so dermaßen überstrapaziert haben, dass im selben Moment die Sicherungen ausfielen. Und zwar alle. Mein kleines Geschenk an das ungehobelte Pack Mexikaner. Leider konnte ich es nicht selbst überreichen, denn bei stockfinsteren Bedingungen wollte ich unmöglich weitertrainieren und verließ fluchtartig den Raum.
Mit freundlichen Grüßen, Stromausfall.
Neuer Tag, neues Glück und auf gings zum Shoppen. Doch vorher wird fett gefrühstückt. Nach einer kalorienreichen Session bei Starbucks - Pumpkin Spice Latte oder Cinnamon Dolce? Was soll ich wählen? Doch den Peppermint White Chocolate Mocha? Nein, lieber den Egg Nog Latte. Mit extra viel Sahne. Oder nicht? Ach scheiße I'm confused. Dazu aber ne Ecke Gingerbread Loaf oder doch ein Stück vom Cranberry Bliss Bar. Am besten beides. Okay, beides - auch noch IHOP mit beweglichen Lettern: International House of Pancakes. Ein Name, den man sich besser einprägen sollte, denn die Coffee Streusel Pecan Pancakes sind ein Gedicht.
Nun aber los. Der After Christmas Sale läuft an und besser nicht ohne mich. Ich hab doch so eine lange Liste bekommen: Eric, Eric, Eric - ich les nur Eric. Wünsche von meinem Bruder. Und was krieg ich?
Neu Einkleiden war geplant, von Kopf bis Fuß, aber das wird doch wieder nichts. Der Bus fährt nämlich nicht: Torrance Number 8. Es ist Boxing Day und da braucht er nicht. Ich finde es dennoch ironisch, dass alle Einkaufscenter ihre Pforten öffnen, die Ladenhüter über Weihnachten versuchen loszuwerden und ein einfacher Bus versäumt es, seinen fetten Arsch zur nächsten Mall zu bewegen? Klar, es ist ja Feiertag im erzkonservativen Amerika. Da kriecht man lieber zu Kreuze. Oder der Kassiererin untern Rock. Tolle Werte. Eine richtige Wertegesellschaft ist das hier.
Also gut, wie komm ich sonst zum Del Amo Fashion Center? Richtig, gar nicht. Auf dem Parkplatz wollte mich nämlich niemand in seinem schicken Flitzer - alles deutsche Exportschlager Mercedes, BMW und Porsche - lassen, geschweige denn mitnehmen. Im Klartext: Per Anhalter läuft's hier nämlich nicht und apropos laufen: Das fiel ja mal gleich flach. Die Wegbeschreibungen variierten von sechs zu zehn, zu zwanzig Meilen, mal links und auch mal rechts vom Selpuveda Boulevard. Aber da liegt der Ozean. Theoretisch.
Also blieb mir nur der beschränkte Shuttleservice nach Manhattan. Dort weilte in "Schönheit und Größe" die Manhattan Village Mall und auch das Plaza El Segundo war nicht weit, riss mich aber ladentechnisch nicht vom Hocker. Einmal Gap und einmal Macy's, das genügte oder musste genügen. Mit einer neuen Hose und zwei Designerbrillen - Dolce & Gabana zum kleinen Preis - verbuchte ich den Tag letztlich als Erfolg. Noch zwei Bücher abstauben und der Nachmittag war gelaufen. Das ging aber schnell und Dunkelheit legte sich über die Vorstadt El Segundo, was den geplanten Strandbesuch unmöglich machte. Wieder wäre ich zwischen die Fronten geraten und in irgendeinem Ghetto abgestochen worden - Los Angeles besitzt nämlich die Eigenart soziale Schichten nicht zu trennen. Der Abschaum wohnt direkt im Luxus und umgekehrt. Arm und Reich gleich nebeneinander. Das kann nicht gut gehen - hätte ich nicht vorzeitig die Notbremse gezogen und mich zu Starbucks gesetzt. Zurück zum Hotel laufen konnte ich ja alleine. Höchstens eine Meile. Dafür war mein Stammplatz gewiss.
Doch erst die Einkaufstüten abladen. Hoch oben im siebten Stock. Viele sind es leider nicht geworden. Egal, dafür bin ich ja bekannt, Dinge zu zerstören oder in den Ruin zu treiben. Mit Menschen verhält sich das ganz ähnlich, wie ich nebenbei bemerkte.
Ich wollte gerade über die Straße - eine fünfspurige Autobahn auf beiden Seiten - rennen, die das Hacienda Hotel von meinem geliebten Coffee Shop trennt und war natürlich wieder mal zu faul, bis zur Ampel vorzugehen, die nach zehn Minuten auch tatsächlich funktionierte. Doch dabei geschah das Unfassbare: Als ich es gerade auf den Mittelstreifen schaffte und im Begriff war, auch über die anderen Fahrbahnen zu laufen, kam ein dunkelgrüner BMW mit Fahrer im fortgeschrittenen Alter angerollt, der meinte wie wild mit seinem Zeigefinger schütteln zu müssen. Als wolle er mir zu verstehen geben, dies sei als Jay-Walking gegen das Gesetzt und könne entsprechend geahndet werden. Mit Guillotine oder Stuhl. Ja sicher.
So ein Spinner dachte ich mir im Stillen, doch sein wirres Verhalten hatte ein böses Nachspiel, als er im nächsten Moment mit einem Pick-up kollidierte, der an einer roten Ampel zum stehen kam. Funken sprühten, Glas zerbröckelte und das Blech zerbeulte. Der Airbag sprang aus der Verankerung und schütze vor kleineren Verletzungen, die ich ihm so sehnlich wünschte.
Es stimmt also doch: Kleine Sünden bestraft Gott gleich. Aber nicht zu doll, denn deutsche Ingenieurtechnik verhalf zum Glück. Oder Pech, solange er keine Versicherung besaß.
Nachdem er aus dem Auto sprang und wie wilde anfing über irgendwas zu schimpfen, war ich auch schon über die Straße gefegt und im nächsten Supermarkt verschwunden. Es würde nämlich nicht lange dauern, ehe ein Streifenwagen Cops auftauchte, der mit der Befragung der Unfallteilnehmer begann. Doch dieses Spektakel hob ich mir für Starbucks auf. Am Fensterplatz. Mit einem großen Egg Nog Latte. Die Tageszeitung brauchte ich ja jetzt nicht mehr.
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Obwohl die Abendgestaltung ein wenig schleppender verlief als den Tag zuvor - in klirrender Kälte wurde ich aus dem beheizten Pool gefischt. Es wäre nach Mitternacht und Zeit zu schließen und im Fitnesscenter hatte jemand mutwillig zerstört - die Nacht dank TV dennoch kürzer wurde, erwachte ich am nächsten Morgen mit neuen Kräften. Nicht wirklich, aber weiterschlafen galt nicht. Ich hatte ein Ziel vor Augen und das hieß Hollywood. Hollywood oder die Universal Studios, die ich bei meinem L.A. Besuch nicht missen wollte. Waren doch gerade die als wohl reizvollste Freizeitgestaltung angepriesen wurden.
Von wem gleich noch mal? Ach keine Ahnung. Hinfahren tu ich trotzdem. Mit dem VIP Shuttleservice. VIP? Leider nur der Name und nicht real. Wäre auch zu schön gewesen.
Nach erneutem Frühstück bei IHOP stand der Bus um 10 Uhr bereit. Dieser kurvte uns von den individuellen Hotelstandorten zur Zentrale, wo die $96 beglichen werden mussten und wir hinsichtlich der gebuchten Programme verteilt wurden. In Bussen mit bettelnden, indischen Fahrern, die sich nicht zu fein waren, auch einem Jugendlichen nachzulaufen, an der Jacke zu zupfen und anzupumpen. Ohne dass ich mich hier in die rechte Ecke rücken lasse, fand ich dieses Verhalten schäbig. Ein Grund zur Freude, denn alles was ich zückte, war meine Kreditkarte. Sorry, ist alles, was ich habe. Also sieh zu, dass du dich in deiner niederträchtigen selbst in deinen kleinen, getönten Omnibus verpisst, wo du vor Scharm im Boden versinken kannst und dich dennoch niemand sieht. Vor ein paar Jahren hätten sie dir in Indien fürs Betteln noch die klobigen Hände abgeschlagen, die in den Dreck gefallen und verrottet wären, bevor sie von Madenbefall anfingen zu stinken. Insgesamt kannst du dich glücklich schätzen, dass du nach der Attacke in Mumbai noch zwei Hände zum Fahren hast.
Viel länger kann die Arbeitserlaubnis - wenn es eine gäbe - gar nicht währen, sonst wäre das Englisch nicht so schlecht, mit dem er versucht hatte Downtown näher zu bringen, durch das wir Hollywood bedingt dann sausten. Ein richtiges Schmankerln, aber was kann man Samstagmorgen schon erwarten? Selbst die Frankfurter Börse ist nach Dienstschluss tot und leergefegt.
Sämtliche Sachbearbeiter sitzen in ihrer Engstirnigkeit in der kleinbürgerlichen Küche und essen mit Frau und ausgebliebenen Kindern - die weiße Bevölkerung ist auf dem Rückzug, während schwarze, mexikanische und asiatische Siedlungen aus allen Nähten platzen. Es scheint, das Kondom noch nicht erfunden - Marmeladentoast. Oder Hamburger. Mit doppelt Fleisch. Lecker.
Beeindruckend war die Skyline aber allemal - es wäre falsch, die Ausmaßen New Yorks überhaupt erst in Erwägung zu ziehen. Nicht objektiv genug - spielte doch gerade die Erbauung eines neuen, gläsernen Palastes mit den Reizen. Als höchster und schönster Prunkbau blieb der Bankenturm jedoch bestehen, der es mit den Rocky Mountains im Hintergrund zumindest annähernd gleichzuziehen schafft. Aber auch nur fast, denn die gigantischen Schneekuppen - im Flugzeug lange sichtbar - überragen das kleine Fleckchen Downtown um ein Vielfaches seiner selbst. Ganz anders in Manhattan - davon bin ich überzeugt, auch wenn das World Trade Center längst im Erdboden versank - aber da bin ich nicht. Leider, denn I love NY.
Aber Hollywood ist auch nicht ohne. Und im prüden Amerika schon gar nicht oben.
Hoch oben, in den Hügeln, wo der Schriftzug thront und Hollywood das Wahrzeichen stellt. Das Wahrzeichen der Stadt, welches in Miniaturausgabe von neun Lettern gefertigt und so im Unscheinbaren montiert wurde, dass es im vorbeirauschenden Bus nur kaum bewundert werden konnte. Zu klein. Zu grün. Doch ich bin schon groß. Und mit Kamera gut aufgestellt.
Es folgte hier ein Foto, da ein Foto - beide verschwommen - als der Fahrer plötzlich anfing wirres Zeug zu labern. Etwas wie "ich könnte durch die Frontscheibe schleudern und insgesamt wäre auch alles zu gefährlich." Von Polizei und Führerscheinentzug. Ja ja, aber auf den Beifahrersitz durfte ich nicht. Stand nämlich seine Tasche drauf, einst gefüllt mit fünf Mutanten - es gibt Tausend Wege, wie die Brut das neue Land erreicht - nur heute voll mit Dynamit.
Als wir kurze Hand zu den Studios gelangten - Menschenmassen säumten den gesamten Weg - erlaubte es der Pass, nach vorne zu treten, der Schlange zu entgehen und einfach durch das Tor zu schlüpfen. Hinein ins Paradies: Ein riesiger Rummelplatz. Mit großen Kinderaugen und Ballons. Und Inklusivebändchen für den Mann.
Der ist typischerweise rund und schwer, wiegt an die 140 kg und trägt seinen modischen Speckgürtel, den er wie ein fashes Accessoire um seine Hüften schnallt, mit recht viel Stolz. Essen tut er für sein Leben gern, was die Macher und Betreiber von Hollywood jüngst auf den Plan gerufen hat, das "Einmal zahlen, alles Essen" Angebot ins Leben zu rufen. Die Aktion startete so gut, dass alle Restaurants auf dem Gelände sichtbar überquellen. Und alle gleichzeitig, denn alle haben Hunger. Unvorteilhafterweise auch zur selben Zeit, was die Schlangen ins Unermessliche zieht. Hauptsächlich aber nach draußen. Man kann sich also relativ sicher sein - nicht der einzige Grund für meinen Verzicht - ein Stückchen Massenabfertigung auf einem Pappteller - Servietten, Salz und Pfeffer liegen in Plastik abgepackt am Ausgang - serviert zu bekommen, denn die Zeiten des mit Liebe Kochens scheinen längst vorüber. Wie tragisch.
Aber Hähnchen paniert samt Rohkost tut's auch. Von wegen, aber wer das blaue Bändchen trägt, sieht darüber gerne und fälschlicherweise mal hinweg. Es kann eben nicht überall verwöhnte Gaumen geben. Das wäre ja auch noch schöner.
Genauso schön wie die 4D-Animationen von "Simpsons", "Shrek" und "Die Mumie Drei", bei denen die Sitze vibrierten, mit Wasser spritzten und zu einer Fahrt ins Schwarze luden.
Ungewiss war auch die Floßfahrt im Jurassic Park Terrain, bei der elektrisierte Filmdinosaurier aus den Büschen sprangen und heftig anfingen um sich zu spucken. Dem Zuschauer mitten ins Gesicht. Chlorwasser. Lecker, aber eine gelungene Vorstellung insgesamt.
Unangenehm waren nur die langen Schlangen. Vor jeder Attraktion mindestens eine Stunde warten - da kam Disneylandfeeling auf - und sogar beim "House of Horror" - bis auf Chinesen schrie da nichts - war ne halbe Stunde drin. Grund dafür waren die Tickets zweier Klassen. Hatte es bei uns nur für die $67 Variante gereicht - Rest waren Busfahrt und Spesen, damit die Driver ihre zwanzig Kinder durchfüttern können - kam es bei der High Society knapp $100. Inklusive In-front-of-Line-Pass, der es erlaubte, mit erhobenen Hauptes gleich nach vorne zu treten und die gemeine Masse hinter sich zu lassen. Das war vielleicht erniedrigend. So fühl ich mich selten.
Um ehrlich zu sein aber ein wirklich lohnenswertes Geschäft und äußerst lukrativ, da man
nicht den halben Tag mit Warten verschwendet. Mit anderen Worten könne man doppelt so viel sehen, doppelt so viel Spaß haben und müsse einzig und allein beim Essen verharren. Und das ist vertretbar. Glaube ich.
Im Grunde genommen bin ich selbst - wie so oft - ganz neidisch geworden, auch als ich wenig später von der "Single Party" erfuhr, die gute Chancen hatte, das Anstehen zu umgehen. Extra Schlange und eine Reduzierung der Warterei auf gute zehn Minuten. Genial. Aber gut, dass sich weder das eine noch das andere großartig herumgesprochen hat. An Geld und der Bildungselite - damit spreche ich weniger die minderwertigen Bildungseinrichtungen Amerikas an, sondern ziele vielmehr auf die Quantität von gut und besser bezahlten Jobs ab - mangelt es in Los Angeles sicher nicht. Ganz sicher nicht.
Ansonsten wäre ein Vorwärtskommen nämlich erst gar nicht möglich gewesen.
Glücksmomente gab es einmal - abgesehen von den zahlreichen "Rides" und Fahrten auch nur ein einziges Mal - dennoch, als ich in die Gruppe der Privilegierten geriet, die ihren In-front-of-Line-Pass stolz am Halse präsentierten - ich hätte nur zu gern daran gezogen und das billige Bändchen aus schwarzem Stoff als Klavierseite umfunktioniert - und blindlings in die nächste Studiobahn geleitet wurden, sodass ich mir das zweistündige Anstehen hatte klemmen können. Da mögen die anderen so blöde gucken wie sie wollen. Mir doch egal. Aber Hallo.
Eine knappe Stunde rollten wir vorbei an ausgewählten Filmkulissen und Blockbuster wie King Kong, Jurassic Park und Desperate Housewives ließen grüßen. Alle habe ich sie (mittlerweile) gesehen und auch die spektakulären Brandszenen, in denen Autos von Flammen erfasst und durch die Luft geschleudert wurden, kamen mir aus "The Fast and the Furious" und diversen anderen Schinken bekannt vor.
Es folgten Showeinlagen von Stuntmännern, die unspektakulär nur aus dem Fenster sprangen und welch Zufall auf der Matte landeten, täuschend echte Haiattacken, bei denen der Taucher dran glauben musste und zerfleischt wurde, simulierte Flutwellen, die wie rauschende Bäche die Hänge hinab schossen, uns einmal durch die Beine spülte und - um auch mal ein ernstes Thema zu erwähnen - die Wasserknappheit der südlichen Hemisphäre - ganz besonders Afrika - gar vergessen ließ. Schande über Hollywood.
Fortsetzung siehe ... Ein Platz an der Sonne mit Schattenseiten 4]]>
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Besonders gelungen waren auch die Darbietungen des singenden, klingenden Weihnachtsgrinch und die des Massenmörders, der mit Messer bewaffnet versuchte das offene Gefährt zu Stürmen.
Im nachgestellten Central Park bekamen wir dann plötzlich das große Staunen, handelte es sich doch lediglich um ein kleines Stückchen Grün. Ein Stückchen Grün mit Baum: Close-ups hier, Vogelperspektive in New York, langsam beginn ich zu begreifen wie der Hase läuft.
Nicht viel anders auch beim großen, unüberwindlichen Ozean, den man in Hollywood auf einen kleinen Tümpel mit blauer Pappwand dahinter beschränkte: Eine Pfütze mit Bluescreen.
Wie diese und ähnliche zeitgenössische Raffinessen in Technik, Vertonung und Spezialeffekten funktionieren, machte ein geführter Studiorundgang kurz vor Einbruch der Dunkelheit deutlich, der komödiantisch gekonnt in Szene gesetzt wurde.
Letztlich müsse man aber nur eines wissen und auf der langen Reise mit nach Hause nehmen: Nichts in Hollywood ist echt. Sei es eine verspielte Häuserfrontattrappe, der möblierte Innenraum oder der Regenmacher höchstpersönlich. Denn selbst das Wasser von oben ist faked. Aber lang lebe der Film. Nur nicht James Bond. Der ist scheiße, sollte ich es nicht bereits angesprochen haben.
Im Bus zuvor hatte ich dann das große Los gezogen, einerseits Glück, andererseits Pech - denn den Anhang konnte ich in den Universal Studios den ganzen Tag über nicht abschütteln - auf einen Gleichaltrigen zu stoßen. Ein Touri aus Wisconsin, schlitzäugig und nervig, ausgestattet mit einer großen Portion Großzügig -und Nachgiebigkeit. In anderen Worten viel Naivität, denn ohne seinen Namen - noch nicht mal was Exotisches - in irgendeiner Weise behalten zu haben, kutschierte er mich nachts - der Bustrip war beendet und alle Gäste auf ihre Hotels verteilt - durch halb L.A. Untengeldlich, freiwillig.
Ich muss gestehen, es kam mir äußerst gelegen. Bis auf den Flughafen, das Hacienda Hotel und die zwei schäbigen Einkaufszentren - die Burgseegalerie mit Starbucks - hatte ich nichts gesehen. Gut Downtown beim Vorbeifahren, doch hätte ich in Deutschland damit kaum prahlen können. Und das wäre jammerschade gewesen.
Aber so weit kam es nicht. Als er mich fragte, was er mir denn zeigen könne, war ich ganz bescheiden. Nur die Mall bitte. Das genügt. Doch die schloss enttäuschenderweise um 9 Uhr ihre Türen und es blieben ganze 20 Minuten für das beliebte Window Shopping bestehen. Keine Zeit für einen Pullover, Hose Schuhe und was weiß ich, was mir noch alles eingefallen wäre. Das erübrigte sich aber ohnehin von selbst, als das Beverly Hills Shopping Plaza fast nur Gucci, Prada, Hugo Boss & Co. mit jeweiligem Türsteher aufwies. Sogar Lacoste konnte sich einen leisten. Wie nobel. Für Eric (und mich) allerdings zu nobel.
Bei den Öffnungszeiten hatte er dann fast ein schlechtes Gewissen bekommen, als könne er etwas für die "frühe" Schließung und fragte mich, was ich denn noch sehen wolle. Da fiel mir glatt ne Menge ein: Der Hollywood Boulevard mit dem Walk of Fame und dem Kodak Theater, jährlicher Austragungsort der Oscar-Verleihung, wo sich die Stars auf ihren Sternchen - heutzutage hat fast jeder einen - tummeln, die sonst von Zigarettenstummeln, Abfällen und Alkohollachen samt Pennern frequentiert werden, sodass ich erst eine Plastiktüte mit dem Fuß beiseite schieben musste, um ein Foto von Britney Spears Schriftzug zu schießen. Nicht, dass ich Fan wäre - von wem oder was denn bitte auch? Einer ?Ich will nicht erwachsen werden? Schnapsleiche ohne Hits? - aber ich habe es mir zur Mission gemacht, alle Sterne von bekannten Gesichtern zu fotografieren: Al Pacino, Kevin Costner, Anthony Hopkins, Sandra Bullock, Whoopie Goldberg und wie sie alle heißen. Sogar Jackie Chan hat seinen eigenen. Neben 2000 unbekannten anderen Celebrities auch. Toll.
Ansonsten war der Boulevard ziemlich schäbig gehalten: Bunte Leuchtreklame links und rechts, energiereiche Autos und Altlasten auf der Straße, die sich an Puffs und Bars mit stinkenden Abgasen vorbei schoben und den Gesamteindruck vom glorreichen Los Angeles ganz schön trübten.
Beverly Hills und Santa Monica täte ich auch gerne sehen oder zumindest mal durchfahren. Ließ sich einrichten und auf dem Rodeo Drive, Kaliforniens exklusivster Einkaufsstraße für die Reichen und Schönen - davon gibt es in Los Angeles ohnehin die meisten. Hier shoppen Charlize Theron, Victoria Beckham mit Mann und Kind, sollte der eine nicht gerade mit der anderen fremd gehen - mit Boutiquen - Hermes, Yves Saint Laurent, Dior und Dolce & Gabana - und schmucker Straßenbeleuchtung an jeder Ecke stieg ich sogar aus. Zum Nase an die Schaufenster plattdrücken.
Nein, aber schön wär's gewesen. Dabei bin ich mir sicher, der Alarm hätte mir Guantanamó beschert. Bush ist schließlich noch im Amt, doch die Tage sind gezählt. Freude -und Hiobsbotschaft zu gleich, denn auch der Obama wird es nicht richten können. Im Gegenteil, der soll mal lieber wieder zur Schule gehen. Oder zur Abwechslung mal ins Ausland. Am besten Irak. Erfahrungen kommen schließlich nicht von nirgendwo. Da kann er auch noch so tief und fest behaupten, ambitioniert für seinen Wahlkampfsauftritt vor dem Brandenburger Tor gebettelt - und schwarze Baumwollsklaven können das gut - zu haben.
Gereicht hat es letztlich nur für die armselige Siegessäule davor. Aber gut, dass er sich die Clinton ins Boot holte. Die hat wenigstens was auf dem Kasten. Auch wenn sie lesbisch ist.
Nach einem ereignisreichen Tag zwischen Stadtrundfahrt und Studiotour, der die letzten Stunden in Los Angeles gekonnt abrundete, ging es wieder einmal spät ins Bett. Erst gegen Zwei.
Gar nicht auszudenken, denn der nächste Morgen würde umso früher starten. Schon um 6 Uhr, wollte ich auf Frühstück und Packen nicht ganz verzichten. Na dann guten Flug. ]]>
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Dafür auf der Vulkaninsel Waihéke Island, doch noch war es nicht so weit.
Wir schreiben den 22. Dezember 2008, ein Tag nach meinem Wagnis und ich sitze auf gepackten Koffern in der Küche der Rainbow Lodge. Stray kam pünktlich um 12.40 Uhr vorbei und schnellte auf direktem Wege - Umwege waren leider nicht mehr drin - in die Metropole, die wir halb fünf am Nachmittag erreichten, ohne zuvor in größere Staus geraten zu sein. Die Rush Hour beschränkte sich nämlich auf das unmittelbare Stadtzentrum, denn die meisten Bewohner, die etwas auf sich hielten, waren bereits ausgeflogen. Entweder gings nach Norden oder Süden, den Weißen ganz egal. Nur den Asiaten blieb die City selbst. Auckland, Sitz von Pöbels und der Einwanderungsbehörde. Eine Abschiebungs -und Auswanderungsbehörde wäre praktischer gewesen. Na toll.
Vier Stunden Busfahrt in brütender Hitze und kein einziger Stopp - Gut ein Toilettenstopp im Giant Sheep, Nachbar des Giant Dog, insgesamt aber riesige Blechfiguren, war drin - zum Wandern und Baden.
Gut, dass ich für beides schon am Vormittag aufgebrochen war. Die Zeit mag zwar rar gewesen sein, aber Baden war ich gleich zwei Mal. In der heißen Thermalquelle nahe der Huka Falls, die aus dem Boden spritze und sich in einem Whirpoolbecken sammelte, sowie im klarsten Wasser überhaupt, Lake Taupo. Letzterer war zwar gut 10 Grad kälter, aber dennoch angenehm zum schwimmen. Das Wetter war nämlich toll, auch wenn es sich in den nächsten Tagen zum Schlechten wenden sollte. Zumindest war dies für Auckland vorausgesagt.
Regen, Heiligabend und den Tag zuvor. Nur der erste Weihnachtsfeiertag versprach im Ganzen besser zu sein. Doch neuseeländisches Wetter ist schwer vorhersehbar. Das hab selbst ich begriffen und kann persönlich nur hoffen.
Montag aber erstmal der prächtigste Sonnenschein, von dem ich später gleich um 5 Uhr allerdings nichts mehr hatte. Die Sonne drohte nämlich alsbald unterzugehen und nach einer ausgiebigen Session bei Starbucks brauchte ich außer Finsternis nichts erwarten. Sky Tower musste ausfallen. Zumindest für heute, wobei von vornherein feststand, dass ich mir das höchste Gebäude der südlichen Hemisphäre - da kann selbst Sydney nichts entgegensetzen, darf sich trotzdem Metropole nennen. Schlangenmetrople - und wenn es das letzte wäre, das ich in Neuseeland tue. Mit dem Fahrstuhl in den 62. Stock. Der Sky Tower hat nämlich seltenerweise neben Starbucks, Esquires, den schäbigen Dönerbuden an der Straße und einer Handvoll 24-Stundenmärkten auch am ersten Weihnachtsfeiertag geöffnet. Na, das lohnt sich. Ganz bestimmt.
Aber nein, soweit musste es erst gar nicht kommen, denn trotz schlechter Wetteraussichten für den 23. war der Vormittag schön warm und sonnig. Dass es langsam anfing zuzuziehen ließ mich relativ kalt. Wollte da oben ja ohnehin keine Ewigkeiten verweilen, nachdem die Fensterputzer in 318 m Höhe - gut, gewischt und gestarrt wurde ein Paar Etagen tiefer - weniger spannend und der pädophile, alte, dicke Rentner, der es anscheinend gern hat, wenn kleine Kinder auf seinem Schuss rumrutschen, nicht mehr ansehnlich waren. Aber die Sicht war toll, würde der fette Maori seinen Wurf Kinder mal an die Hand nehmen und aus dem Fenster springen. So, Fensterputzer bitte mal die Fingerabdrücke wegfeudeln.
Auckland Downtown und seine zahlreichen Suburbs im Süden, Norden, Westen, Osten - die eine hat als $2 Millionenvorort mit Häuserpreisen gleich und aufwärts zwei Millionen gerade Schlagzeilen gemacht. Selbst der Sultan von Brunei hätte jüngst ein Haus gebaut. Mit Kuppel und Klimbim, aber das wurde nicht bestätigt. Fest steht allerdings, dass sich London als Stadt der Schönen und Reichen warm anziehen muss, da Stars und Sternchen zunehmend reiß aus nehmen würden. Aber das bleibt Illusion - die sich zwischen Pazifik und Tasmanischer See auf hunderten Vulkanen, Inseln und Peninsulas erstrecken.
Auf einer würde ich zusammen mit Josefin Söderpalm - der Name klingt ein wenig blöd. Kein Wunder, ist schwedisch - am Folgetag meinen Heiligabend verbringen. Waihéke Island war geplant, als am nächsten Morgen dicke Regentropfen gegen die Scheibe trommelten, den Trip gar abzublasen drohten, letztlich aber nur von Zehn auf Elf verschoben. Die Fähren fuhren stündlich, kein Problem.
Nach 45 ermüdenden Minuten war das Paradies erreicht, wenn Wind und Wetter auch zu Wünschen übrig bleiben und ein wenig paradiesischer hätte dreinschauen können. Dennoch blieb es weitgehend trocken und nach kurzen Schauern ließ sich die Sonne auch mal längerfristig blicken. Wie schön. Aber so lange dann auch wieder nicht. Mal zwischen den (Schönwetter)wolken vielleicht.
Da sich ein Sandstrand an den anderen reihte, fiel es relativ schwer den passenden zu finden.
Palm Beach - dem Namen nach ein Strand mit Palmen - sollte es später richten. Das gute: Ein bevölkerter Familienstrandabschnitt mit Hund und Trubel und ein abgelegenes Stück der Stille und Ruhe folgten dicht aufeinander - getrennt von einer Felsformation, die tief in die See ragte und nur den eifrigen Kletterern mit festem Schuhwerk oder Hornhaut Zugang zum jeweils anderen Gebiet gewährte - in dem wir unter einem ausschließlich im Dezember blühenden Christmas Tree Platz fanden. Wenn Heiligabend schon kein Tannenbaum - die krepelige Nordmanntanne vom Zoo tut es jedes Jahr - dann wenigstens einen "Weihnachtsbaum" der auch auf jedem Bild verewigt ist. Fast jedem, nachdem wir einen alten, runzligen Mann - der sich Heiligabend für mehrere Stunden alleine an den Strand legte - mit dem Fotografieren beauftragten. Das konnte natürlich nichts werden, aber junge Männer und Frauen waren rar, nachdem er mit seinen wulstigen Fingern die Fotos verwackelte und auch den Auslöser zitternd nur schwerlich fand. Ich kann bloß froh sein, dass die Kamera nicht in den feinkörnigen Sand fiel oder an seinen großen, unförmigen, klobigen Füßen zerschellte. Nicht auszudenken.
Aber ausreichend Fotos von uns beiden gab es dennoch. Und allesamt gestellt. So muss es sein. Bilder mit Sushi, Erdbeeren, Schokodip, Fruit Mince Tarts, einer exklusiven Flasche Wein - Weißwein von der Insel. Aus den Malborough Sounds - im Wasser, im Sand, nur ohne Palmen. Die wuchsen auf dem abgelegenen Strandabschnitt höchstens in den zersausten Achselhöhlen der vertrockneten Senioren, die ihre Lederhaut dem Freikörperkult zur Schau stellten und am Wasser promenierten. Ausladende Gesten und auffällige Fotografien unsererseits machten den Standpunkt hoffentlich deutlich. FKK ist unerwünscht und verdirbt den Appetit. Nur ändern tat es nichts. Im Gegenteil, immer ältere Schabracken kamen über die Felsmauer gekrabbelt und ließen ihre Hüllen fallen. Das war kein schöner Anblick - wir müssen das Schild wohl übersehen haben - aber es gab ständig was zu lachen.
So verstrichen Tag und Zeit und die Rückkehr musste angetreten werden. Zu spät für die abfahrende Fähre um 18 Uhr, die wir uns eigentlich herausgesucht hatten um dem Abendessen und dessen Zubereitung alle Ehre zu gebühren.
Der Weg war noch weit - aber nur zu Fuß - als wir auf offener Straße in einen Regenschauer gerieten. Nass werden zu Heiligabend? Das wär's ja noch gewesen. Nicht mit mir. Hand raus und auf die Nächstenliebe der verbitternden Insulaner bauen. Mit dem zweiten, vorbeituckernden Auto kamen wir dann auch tatsächlich mit und sogar bis ans Endziel: Dem Ferry Terminal. Nun doch verfrüht.
Das Wetter hatte sich aber wieder beruhigt und wir konnten vor Abfahrt einen kleinen Strandspaziergang in unmittelbarer Hafennähe zurücklegen. Genial. Zeit genutzt, dann ab aufs Schiff.
In Auckland angekommen, empfing uns gleich ein penetranter Nieselregen, der das Festessen auf der Dachterrasse im siebten Stock gefährdete. Scheiße. Aber wenn schon drinnen Dinieren, dann wenigstens englische Cracker, wo einem der Müll beim Ziehen um die Ohren saust. Ein Hut, ein bisschen Plaste, was anderes kann man kaum erwarten. Aber das macht nichts. Lang lebe Weihnachten in Auckland. Und da Warehouse und alle anderen Supermärkte, die etwas von sich hielten an Heiligabend geöffnet hatten - ist ja in Neuseeland nichts Besonderes und wurde deshalb zum allgemeinen Arbeitstag deklariert. Von Managern, die pausieren und unten in Wellington flambierte Flusskrebsschwanzsuppe schlürfen - wobei wir gerade letztere am 24. meiden wollten, fiel der das schnelle Accessoirebesorgen nicht schwer.
Fortsetzung ... siehe Heiligabend am Strand 2]]>
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Dazu schwedische Musik auf die Ohren, den restlichen Wein vom Strand und es war aufgetischt. Auch wenn es lange nicht danach aussah und während des Kochvorgangs immer wieder anfing zu regnen, auf der Dachterrasse. Mit Wolkenkratzern links und rechts und vorne und hinten im Blickfeld. Ein Augenschmaus.
Das merkten auch die anderen Backpacker, die im gleichen, großen Hostel abgestiegen waren und in der gleichen Zeit die Küche frequentierten, neidisch eine Packung Instant Noodles aufrissen und in kochendes Wasser gossen oder noch neidischer unser Foto schießen mussten. Vom liebevoll gedeckt und dekorierten Tisch.
Reste gab es jedenfalls keine, wenn die 700g Hähnchen auch eine Herausforderung an uns beide stellte. Aber das Fleisch war so zart, da stopfte man sich auch das letzte Stück noch in den Rachen. Ist schließlich Weihnachten.
Doch ein Verdauungsspaziergang war bitter nötig, wollte man den traditionellen 500g Christmas Pudding auch noch schaffen, und das nahmen wir uns eigentlich vor. Also ein paar Runden um die Häuser und das Festmahl sacken lassen.
Der Sky Tower war äußerst originell bestrahlt - rot und grün - und stellte in seiner ganzen Pracht die Farben Weihnachtens dar. Ein Weihnachtsbaum also. Aus Stahl und Beton. Wie originell.
Das dicke etwas auf dem Dach vor Whitcoulls - die führende Buchladenkette in Neuseeland - weniger. Was sollte es gleich noch mal bedeuten Richtig, einen halbwegs elektrisierten Weihnachtsmann: Ein fettes Stück Plaste, dass verführerisch mit dem Zeigefinger lockte und die kleinen Kinder in Angst und Schrecken versetzte. Zu diesen kommerziellen Zeiten soll man dann auch noch an den Weihnachtsmann glauben? Wohl kaum, wenn sein hässliches Abbild den Eindruck eines Kinderfickers erweckt und die Befürchtungen eines nie ruhenden Kinderpornorings neu aufflammen lässt. Eine schöne Bescherung.
Wie geschmackvoll und zweideutig die Straßenbeleuchtung und Weihnachtsdekoration dieses Jahr in Auckland (wieder) ausgefallen ist, möchte ich nicht weiter schildern. Es reicht ja auch.
Aber der Sky Tower - das muss ich anerkennenderweise schon berichten - in Charme und Größe war gelungen. Gleich daneben auch die Partydisco Nummer Eins - die Globe Bar - in die wir für eine gute Stunde abstiegen und erst kurz nach Elf zum Hostel zurückkehrten um uns ans füllige Dessert zu machen, was anfängliche Beteuerungen, Heiligabend auf Mikrowelle & Co. zu verzichten, gleich über den Haufen warf. Die Leckerei aus der Dose musste nämlich für einige Minuten mit extra hohen Wattzahlen erhitzt werden.
Den Vorneujahrsvorsatz hat es aber gelohnt zu brechen. Garniert mit Chrimastreezweigen -und Blüten gab es ein Foto nach dem anderen und auch die Cracker mit spritzigen Witzen und Hüten aus Krepppapier folgten.
Wenige Sekunden vor Zwölf stimmte der Nachbartisch dann zum Countdown ein. Null Uhr und ein verrückter Haufen temperamentvoller Argentinier sprang wild auf der Dachterrasse umher, drückte, küsste und umarmte sich als wäre etwas Ansteckendes ausgebrochen.
Aber scheinbar nur die Weihnachtsstimmung, die in Südamerika wohl wie Silvester mit Anstoßen und Party im Freien zelebriert wird.
Überschwappen konnte diese feucht-fröhliche Stimmung aber kaum und auch als die singende, summende und surrende Sippe zum Umarmen zu uns stieß, beließen wir es bei besinnlich. Logisch. War ja Weihnachten. Bei zwei eingefleischten Europäern.
Aber äußerst interessant zu wissen, was bei anderen, fernen Nationen so abgeht, obwohl die Argentinier und wir die einzigen im Hostel waren, die Weihnachten im eigentlich Sinne feierten, während sich andere Deutsche und Engländer mit einer Flasche Bier vorm Fernseher trösteten. Allein. Nach einer tristen Tüte Fertigsuppe. Wie traurig. So wörtlich hätte man es mit dem "Besinnlich" nun wirklich nicht zu nehmen brauchen.
Aber alles in allem war der 24. Dezember 2008 ein ganz besonderer Feiertag für mich, der im Gegensatz zu anderen Tagen weniger ordinär gestaltet wurde und in seiner Existenz am Strand, 24 Stunden von zu Hause entfernt einmalig war. Im Übrigen auch ohne Starbucks. Den gab es s auf der Insel nämlich einfach nicht. Na dann frohe Weihnachten. ]]>
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http://www.mymapblog.com/oscar/24_12_08/Heiligabend_am_Strand_2/Taupo: Das Warten hat ein Ende
Wie gut, dass ich meinen Skydive extra aufgeschoben und alle vorherigen Chancen - Fox Glacier, Lake Wanaka und Queenstown um nur die landschaftlich spektakulärsten und zur Hauptsaison nicht wesentlich teureren Standorte zu nennen - ungenutzt gelassen habe. Schande über mich. Doch zwei Möglichkeiten bestanden noch: Lake Taupo oder Neustadt-Glewe, wobei von vornherein klar war, wie unattraktiv die Mecklenburgische Seenplatte mit zwei Bauern im Mähdrescher als Hauptattraktion eigentlich ist.
Wenn man sich das Wetter über Taupo allerdings genauer betrachtete - unterm Regenschirm - dann fiel die erste Möglichkeit schon weg. Durch ein schwarzes Loch wollte ich nun wirklich nicht fallen, zumal die drei Veranstalter eh "abspringen" würden. Etliche Termine wurden auf den Nachmittag verschoben um letztlich doch nur abgeblasen zu werden.
Um sicher zu gehen, tatsächlich springen zu dürfen, habe ich mir bei allen drei einen Rückhalt verschafft und jeweils drei Zeiten pro Tag ausgesucht, was angesichts der prekären Lage nicht unbedingt von Erfolg gekrönt war. Egal, anderthalb Tage hatte ich ja noch. Und ein Paar Halbschuhe und Sandaletten für schlechtes Wetter auch.
So hatte ich mir meinen Aufenthalt sicher nicht vorgestellt: Ein Tag grauer als der andere. Im Gegenteil: Warten wollte ich. Ganze drei Tage, bis schließlich nicht ein Schäfchenwölkchen mehr zu sehen war. Aber das Wetter konnte ich kaum beeinflussen und so fand ich mich mit dem Gedanken, gar nicht zu springen, schon halbwegs ab. $499 waren besser gut investiert. Ich schmeiß doch kein Geld aus dem Fenster, pardon aus dem Flugzeug, heraus.
Aber wandern kann ich ja noch. Das ist umsonst. Und nass. Bitte nicht so lange: Der Termin um 2 Uhr muss noch abgesagt werden. Telefonisch. Oder gar bestätigt? Nein. Wieder nichts.
Wenigstens hatte ich morgens Zeit für ein ausgiebiges Frühstück, nachdem ich von süßem Müsli, Cornflakes oder Peanutbutterbrötchen beinahe hab kotzen müssen. Etwas Deftiges musste her: Käseomlette, Bacon und Baked Beans - eine neuseeländische Spezialität, die ich anfänglich noch belächelt habe - auf Toast und Käse. Yummy.
Zeit bis halb 10 Uhr: Dann war der nächste Anruf fällig. Klasse. Und so richtete sich jede einzelne Sekunde in Taupo dem längst überfälligen Skydive. Oder halt nur der Wartezeit.
Zwar war ich für zwei Stunden am Mittag und vier am Nachmittag entbehrlich, konnte durchs Gewerbegebiet oder die lokalen Supermärkte schlendern beziehungsweise zu den Huka Falls laufen, aber mehr ging nicht. Beim besten Willen nicht.
Eines Morgens wachte ich auf - nach dem penetranten Klingeln meines Weckers - um 7.45 Uhr und fand einen blauen Himmel vor. Vereinzelt ein paar Wolken. Nicht der Rede wert. Doch Panik schieben brauch ich nicht. Stattdessen Abwarten. Es sah schließlich jeden Morgen so aus und binnen drei Stunden - den 10 Uhr Termin habe ich grundsätzlich ausfallen lassen und nur als Sicherheit getätigt. Ich wollt nämlich keine blöde Handycam, sondern einen Kameramann, der neben einem besseren Video auch noch zig Freefallpictures schießt, die man sich anders als die DVD auch noch ein zweites Mal anschaut. So blieben nur noch zwei Veranstalter: Freefall und TTS - hat sich das Blatt sowieso wieder gewendet. Binnen drei Minuten schon. Doch heute war es anders. Es war Sonntag, der vierte Advent - wenn ihn Neuseeländer auch nicht kennen, geschweige denn feiern - und Zeit für ein vorweihnachtliches Geschenk.
Seit meiner Absage bei Skydive Taupo um 10 Uhr klarte es immer mehr auf und ich wusste, die einmalige Chance war gekommen. Ich musste sie nur ergreifen.
Es war der letzte Tag und ich konnte und wollte nicht bis zum Nachmittag warten. Niemand wusste, was die Zukunft bringt. Ich schon gar nicht. Also jetzt oder nie:
Ein Anruf genügte und mein Flug war bestätigt. Gegen 13 Uhr kam auch schon der ?Complimentary Pick-up Service? von ?Freefall? vorbei und rollte die 8 km von der Rainbow Lodge bis zum Flughafen. 8 km und noch eine Stunde Vorbereitungszeit mit Flug, die mich von meinem Sprung aus gut 15.000 Fuß Höhe trennten. Formalitäten im Auto, Formalitäten in der Lounge und die Sache war besiegelt: Knapp $500 mit Video, Fotos und T-Shirt im Pack. Unterschrift hier, da, Bezahlen später. Es kann losgehen.
Ein bisschen skeptisch war man schon, als das Flugzeug landete und kurze Zeit später zehn Tandemmaster und oder Kameramänner die Erde erreichten, offenbar aber nicht so in Wallung gerieten, dass sie fünf Minuten später gleich noch einmal sprangen. Diesmal mit uns. Es hatte ein bisschen was von Massenabfertigung, aber an der Seriosität dieses Unternehmen wollte ich nicht zweifeln. Hätte auch nichts gebracht, ich war schließlich schon in den roten Overall geschlüpft und hatte Schutzbrille, Kopfbedeckung und Sauerstoffmaske beisammen.
Mein Tandemmaster Chris wäre heute erst zwei Mal gesprungen, verriet mir aber Nummer 16 als sein Maximum. Beruhigend.
Aber tief durchatmen, die Kamera war schon mit dabei und filmte Anziehen, Einsteigen, Flug und folgte dann unmittelbar beim eigentlichen Sprung.
So saßen ich und alle anderen - dicht ins kleine Flugzeug gequetscht - fest mit Tandemmaster verbunden und warteten, warteten und warteten. 2.000 Fuß, 6,000 Fuß, 9.000 Fuß, 12.000 Fuß und die Luke wurde aufgerissen. Der erste war bereits aus dem Flugzeug gefallen, da nahm die kleine Maschine erneut Schwung um uns auf 15.000 Fuß Höhe zu hieven, wo auch der letzte abgeworfen wurde. Von Kameramann, Tandemmaster bis natürlich einem selbst.
Schon die letzten Minuten waren bitterkalt gewesen und machten weniger Lust auf mehr, waren aber neben der Positionierung an der unmittelbaren Öffnung - man wurde zurück ins Flugzeug gedrückt, während der Tandemmaster versuchte dagegen anzukämpfen und die Ladung mit voller Kraft nach außen zu stemmen - die unvorteilhaftesten Momente des gesamten Sprungs.
Dann fiel man schon, konnte die ersten paar Sekunden zwar weder denken noch sehen - zumindest nicht in die Ferne - fing sich aber relativ schnell wieder um die verbleibenden 45 Sekunden freien Fall zu genießen. Was für ein Erlebnis, dem dank der fortgeschrittenen Technologie mit Kameramann auch Dritte beiwohnen können.
Aber ehe man sich versah, war der Filmer verschwunden - nur das Grinsen und der stechende Druck auf den Ohren blieb bestehen. Ich hätte besser an Kaugummi denken sollen - und der Fallschirm öffnete sich, sodass eine volle Ladung Adrenalin durch meinen Körper raste und der eigentliche ?Fallschirmsprung? beginnen konnte. Alles andere war Vorspiel. Unglaublich schön, nur kalt. Man musste ja lachen. Amerikanisch, mit Zähnen.
Erst als sich der grüne Fallschirm in seiner vollen Pracht entfaltet hatte, konnte man sicher - nicht, dass ich je vom Gegenteil ausgegangen wäre - und bedacht die Blicke schweifen lassen: Über den Tongario National Park, Taupo oder die rauchenden Schornsteine, die umliegenden Hügel, Vulkane und über das große blaue etwas, das sich unter meinen Füßen erstreckte, Neuseelands größten See: Lake Taupo.
Nach gefühlten Sekunden - in Wirklichkeit aber sieben Minuten - Gleiten war die Erde erreicht und eine sichere Landung aufs Parkett gelegt.
Die anfänglich problematisch geglaubte Wolkenlage, die hätte hinderlich sein können, war im Gegenteil gar angenehm - man konnte das Gefühl von Geschwindigkeit zumindest annähernd vermuten - und machte die Fotos noch ein wenig attraktiver.
Nach einem letzten Gruppenfoto am Boden, Umziehen, T-Shirt aussuchen, Bezahlen - ich musste auf dem Rückweg bei Westpack halten um die $500 von meinem Konto abzuheben, die direkt an den Busfahrer gingen - Warten auf das Anschauen sowie Aushändigen unserer Freefall-DVDs und Foto-CDs, war der Tag für mich so gut wie gelaufen und überglücklich ging ich am Abend des vierten Advents zu Bett. Der nächste Kindheitstraum, der in Erfüllung ging. Natürlich (ausschließlich) in Neuseeland.]]>
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Doch was waere Windy Welly schliesslich ohne einer heftigen Brise Sturm und Regen, der von der Cook Strait aus ueber die Landmassen peitschte?
Also ein schoenes, gemuetliches Staedtchen - hier und da auch mal eine geschmacklos dekorierte Fussganegerzone - um Heiligabend zu verbringen, auch wenn Weihnachtsstimmung - trotz dem nur im Dezember bluehenden und in Neuseeland einzigartigen Christmastree (und das kein Tannenbaum) - nicht wirklich aufkommen konnte.
Vielleicht ja dann in Auckland, was bei all den Asiaten, die kein Geld haben um in den Sommerurlaub gen Sueden zu reisen eher unwahrscheinlich erscheint.
Naja, jedenfalls muss ich mir wegen Essen am ersten Weihnachtsfeiertag keine Gedanken machen. Sushi gibt es ja schliesslich immer. Na dann guten Appetit und froehliche Weihnachten. ]]>
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Zwar regnete es nicht durch, doch die Sicht war schlecht, der Wind sauste durch mein schulterlanges Haar - Neuseelands Friseure geniessen keinen guten Ruf - und auch die Laeden schlossen puenktlich um 5.30 Uhr ihre Pforten. Als wuerde sich der Regen an die allgemeinen Ladenoeffnungszeiten halten, zumal ich in Christchurch bis kurz nach 10 Uhr shoppen konnte.
Wenigstens im Parlamentsgebaeude - der beruehmt (haessliche ) Beehive - war man sicher und durfte nach einstuendiger Gratisfuehrung durch die drei Hauptgebaeude noch der Sitzung lausechen. Oben auf der Ballustrade.
Als wir gerade in der Bibliothek standen und uns die aufwaendigen Renovierungsarbeiten um die beiden aelteren Gebaeude - sind immerhin schon 80 Jahre alt - erdbebensicher zu gestalten, erklaert wurden, schritt Helen Clark an uns vorbei - auch ihr Kostuem war nass geworden - obwohl sie im Parlament selbst den Mund kaum aufbekam. Wahrscheinlich um ihre schiefen, braunen Pferdezaehne zu verstecken, die man in natura, anders als auf belanglosen Werbeplakaten, nicht wegretouchieren kann, wo die einstige Premierministerin mit einem breiten Grinsen erhaben von der Pappe strahlt. Nach verlorener Wahl waren diese aber auch relativ schnell wieder verschwunden und saeumten nicht wie bei der NPD noch Jahre nach der Landtagswahl die Strassen in Schwerin und riefen zum Boykott der Bonzen und der Russen auf.
Drei Tage dauerte das Tief - zu lange um im Parlament zu hocken. So viele Schoenheitsfehler haette ich bei Clark, Key & Co gar nicht zaehlen koennen, die sich im primitivsten Jargon gegenseitig beschimpften, waehrend andere Abgeordnete ihre Weihnachtspost sortierten, lasen oder nach Hause telefonierten.
Routine und das Nationalfernsehen war mit dabei. Von nachmittags um zwei bis Abends um 10 Uhr - ehe der Donnerstag gutes Wetter einlaeutete.
Nach zwei schmuddeligen Tagen in Kaikoura war der Sonntag ueberraschenderweise genial. Die Sonne knallte und praesentierte die Malboroughregion in ihrem ganzen Charme. Eben so, wie man es auf der Hinreise gewohnt war. Unterm Strich also ein genialer tag fuer Whalewatching in beliebigem Medium - ob Wasser oder Luft, ganz gleich - aber auch die Faehrueberfahrt nach Wellinton, an der die Hauptsaison nicht spurlos voruebergegangen war. Kostenpunkt $55, nach anfaenglich $39 im Oktober. Nur konnte ich ja schlecht bis Mitte April warten, zumal zwischen Kaikoura und Picton, das sich von einem kleinen, verschlafenen Nest zu einer immernoch kleinen - mittlerweile ueberfuellten - erwachten Touristenhochburg gemausert hatte, nun wirklich nichts liegt.
Gut, ein paar groessere Seeloewenkolonien vielleicht, die sich faul in der Sonne waelzten und gegenseitig mit verspielt, infektioesen Bissen neckten.
Nach Robben und Seeloewen in Milford, den Catlins, Otago, Canterbury und Kaikoura laesst mich der Anblick dieser gefaehrlich aggressiven Bestien aber so kalt wie der einer Hummel.
Und auch die Auslaeufer der Alpen und Kaikoura Ranges gibt es noch. Wie aufregend. Schoen also, dass man am spaeten Nachmittag doch noch Wellington erreichte und von einer geballten Ladung Flair ueberwaeltigt wurde: Ein geschlossenens Cafe nach dem anderen. Um 6 Uhr.
Ich weiss ja nicht, wann die Leute ihren Cafe trinken, aber offenbar bereits am Vormittag. Und das, wo die Cafedichte per Capita - Wellington hat mehr Cafes und Coffeeshops pro Einweohner als New York - gerne mal angepriesen wird.
Als mich eine Freundin aus Auckland von der Faehre abholte und auf ein Kaeffchen einladen wollte - wer hier dick die Kohle schaeffelt, der kann sich sowas halt erlauben. Wer sich sechs Wochen lediglich als Sklave einspannen laesst, der nicht - war es relativ schwierig, etwas passendes zu finden. Doch an der Hafenfront wurde man fuendig.
Kaffeetrinken, neben Shoppen - aber bitte nicht zu lange. Die Verkauefer wollen Feierabend - ohnehin das einzige bei schlechtem Wetter. Als sich wenig spaeter dann noch eine Rabattkarte - 50 Prozent auf jedes heissgetraenk - von Esquires Coffee - neben Starbucks mein absoluter Liebling, auch wenn es die Baristas in Wellington einfach nicht drauf haben, neben der Bestellung mal ins Handy tippen, vor Ueberforderung ein Glas fallen lassen, $1 extra fuer Sahne berechnen oder den perfektenm Shot ganz einfach versauen. Schande ueber Esquires - zu greifen bekam, war ich uebergluecklich und konnte - es war mehr die Folge daraus - das Kaffeetrinken endlich exzessiv betreiben. Was fuer ein Spass.
Dass alle Leute, die sich vermeintlich in Wellington aufhalten und mir Unterschlupf gewaehren sollten, die Stadt verliessen oder bereits verlassen haben um in den Sueden zu ziehen, fand ich weniger spassig, doch Abhilfe stand schnell bereit.
Zu viert - noch zwei Deutsche und eine Suedkoreanerin - erkundeten wir den Botanischen Garten, den haesslichsten, den ich in meinem ganzen Leben je gesehen habe und den Titel botanisch aberkannt bekommen muesste: Ein Bueschel Thymian, zwei Staengel Rosmarin, dazwischen wilder Loewenzahn, Graser und anderes Gewuchs, nennt sich Herbgarden und auch der Sculpture Park beschraenkt sich auf lediglich eine Skulptur. Ein geschliffener Stein. Der Hammer.
Und so eine Kruecke in der Hauptstadt mit Flair.
Dabei ist die Hanglage und der Blick ueber die City echt genial, die vom sagenumwogenen Cable Car, das eine kurze, nette Auffahrt sichert, mit dem Central Business District verbunden wird.
Oben angekommen erwartete uns dann die klarste Sicht ueber Bucht, Hafen und Zentrum um Courtnay Place und Lampton Quay, die eigentlich einzige Sicht ueber Wellington, nachdem die Wanderung auf umliegende Gipfel am Vortag mehr oder weniger im Trueben verlief. Bei soviel Sonnenschein fiel es sogar relativ schwer, alle Must-see und Must-do Outdooraktivitaeten unter einen Hut zu bekommen. Es war schliesslich die letzte Moeglichkeit vor meiner Abreise und noch immer gab es eine Menge zu entdecken und zu sehen.
Wenigstens musste ich mich nicht mehr mit Parlament und dem Vorzeigemuseum Te Papa auf sechs Etagen herumschlagen, da man solche Ausfluege getrost auf Regentage verlegen konnte, wovon es am Anfang nur so wimmelte.
Auch fuer Kultur -und Museumsbanausen war Te Papa ein paar Stunden wert, zumal es nicht nur weisse Schrifttafeln zu erkunden gab, sondern auch die Geschichte von Maori, den ersten Siedlern Neuseelands und dem einst weltweit groessten, flugunfaehigen, mittlerweile aber verstorbenen Vogel, dem Moa, in Erfahrung gebracht werden konnte. Dabei wurde mit verschiedensten Multimediaeffekten gearbeitet, die einem die Auswirkungen eines Erdbebens, die Masse eines Stuecks Erdkruste oder ein toter, in die Wanne gepresster Tintenfisch gekonnt, zum Teil spielerisch naeher brachten. Schreit nach einem Ausblick fuer die ganze Familie und dementsprechend laut und voll war es auch.
Das gute: Der Eintritt war frei, sodass man sich auch die ganze Woche haette Zeit nehmen koennen, die es auch durchaus bedarf, alle Informationen zu lesen und zu verarbeiten.
Mir aufs erste reichten aber zwei Stunden Museumsbesuch Nonstop vollkommen. Mein Wissensdurst war also relativ schnell wieder gestillt, sodass ich die renomierte Art Gallery gar nicht erst betrat. Wie denn auch, wenn alles schon vor 18 Uhr schliesst? Vielleicht ja dann in Auckland. Kurz vor Mitternacht.
Nach so viel Kultur musste ich erst einmal ausspannen und das ging am besten am Dienstag, dem Kinotag, wenn der neue James Bond "Quantum of Solace" auch eher nicht so der Renner war. Die $10 fuer alle Filme am Dienstag haben mich aber doch schon ziemlich stark an zu Hause erinnert. So ein Zufall auch. Waren die Kinobetreiber aus Wellington wohl in Schwerin unterwegs - Stoeren taete es mich nicht. Im Gegenteil. Neben Gondoleuren in Christchurch, schlecht kopierten Adventskalendern in den Supermaerkten - die billigen ALDI-Importate aus Deutschland werden nur in ausgewaehlten Spezialitaetengeschaeften und altehrwuerdigen Kaufhaeusern gehandelt, waehrend Spitzenprodukte aus feinster Lindtschokolade zu "Dumpingpreise" in jedem Konsum haengen. Verkehrte Welt - und deutsche Luxuswagen auf Neuseelands Strassen haben sich ein paar nette Braeuche und Traditionen aus Deutschland auf der Inselgruppe etabliert. Wenigstens etwas. Aber wie gesagt, der Film war schlecht.
Aehnlich wie das Wetter, ausser an besagtem ersten und Anreise -und letzen Tag vor meiner Weiterfahrt nach Taupo, an dem wir erst das Cable Car befuhren, gleichnamiges Museum im aermlich angelegten Botanischen Garten besuchten, am Nachmittag entlang der Uferpromenade nach Miramar, einem Suburb von Wellington, wo die Reichen an der Strasse parken und ihre Einkaufstaschen mittels einer Privatgondel in die Anwesen und Villen auf den Haengen buxierten, was offenbar einfacher, vor allem aber vornehmer ist, als eine Strasse um die Huegel herum zu errichten, wanderten und Sturm und Windgeschwindigkeiten voellig vernachlaessigten, der uns auf dem 90-minuetigen Rueckweg fast von der Kante blies.
Abends war in den meisten Clubs und Bars am Courtnay Place mal wieder tote Hose - alle Buergersteige in saemtlichen anderen Stadtteilen waren ohnehin schon hochgeklappt - sodass die Auswahl relativ einfach war und auf "The Etablishment" fiel, wo sich Menschen in allen Altersgruppen - gut, lediglich von 18 bis 58 - auf der Tanzflaecher draengelten, schubsten und zu Musik von Led Zeppelin und weiss der Geier ordentlich Party machten. Also auch was fuer Papa.
Zum Glueck stellte sich schnell heraus, wie wenig Durchhaltevermoegen die Livebnand besass, die nach drei, vier Liedern immer wieder pausierte und von Charts, Black und R'n'Bmusik abgeloest wurde. Yeah.
Fortsetzung siehe Wellington oder der Inbegriff fuer schlechtes Wetter 2.]]>
http://www.mymapblog.com/oscar/18_12_08/Wellington_oder_der_Inbegriff_fuer_schlechtes_Wetter_1/
http://www.mymapblog.com/oscar/18_12_08/Wellington_oder_der_Inbegriff_fuer_schlechtes_Wetter_1/Kaikoura: Da reissen sogar die Wale aus
Anderthalb Stunden musste ich Geschichten ueber die Familie, deren Laendereien und Farming ueber mich ergehen lassen, ehe wir endlich das geraeumige Stadtzentrum erreichten.
Dort erwartete mich jedoch eine Enttaeuschung nach der anderen. Mein Hostel hatte das Internet gerade - die Nacht zuvor - auf Global Gossip - ein nationaler Internetanbieter - umgestellt und berechnete $4 die Stunde. Nach gewohnter Gratisnutzung jawohl ein bisschen happig. Nicht, dass ich die Preise nicht schon aus touristisch weniger erschlossenen Gebieten gewohnt war, aber das Internetcafe um die Ecke tat es auch. Doch lange Updates auf Mymapblog waren Fehlanzeige. Wer soll denn das bezahlen und als ob das ganze noch nicht enttaeuschend genug waere, da setzte die Fudgekitchen - Neuseelands einzige Fudgekuechentour mit etlichen Samples - noch einen drauf und blieb am Donnerstag fuer die zahlende Oeffentlichkeit einfach geschlossen. Die Tourguides waeren in der Kueche wohl unersetzbar. Angeblich und das obwohl ich mein Ticket schon am Mittwoch geloest hatte. Frechheit.
Gut, das Geld gab es zurueck und auch in Sachen Schadensbegrenzung zeigte man sich grosszuegig, in dem man mir 100g Fudge in der Geschmacksrichtung meiner Wahl umsonst gewaehrte. Doch die Enttaeuschung blieb und haelt noch immer an.
Auch der naechste Morgen konnte darueber nicht hinwegtaeuschen. Im Gegenteil, es schuettete naemlich, was die Aussichten fuer Kaikoura, meinem letzten Stopp auf der Suedinsel, nicht wesentlich verbesserte.
Gutes Wetter fuer die einzige Hauptattraktion Whalewatching vor Ort unabdingbar, doch an Neuseelands Kueste keine Selbstverstaendlichkeit. Leider.
Kaikoura, ein kleines, verschlafenes Fischerdoerfchen mit der naehrstoffreichsten Kueste im Lande, was sich aufgrund der angekoederten Wale, Delfine, Robben, Seeloewen und Albatrossen vor Touristenanstuermen kaum retten kann, wobei das Woertchen "Kai" fuer Essen und "Koura" fuer Hummer steht. Hummeressen. Welch Kreativitaet in dieser Uebersetzung stecken muss. Natuerlich Maori und ohne Sinn und Verstand.
Whalewatching, eine Bootstour, der ich anfaenglich ohnehin skeptisch gegenueber stand, nachdem mir viele, die ich in den bisherigen Hostels traf, davon abgeraten haben. Die Wale laegen wohl 20 Minuten auf dem Wasser, tauchen schliesslich ab und geben fuer den Bruchteil einer Sekunde die Moeglichkeit neben dem Ruecken auch noch die unspektakulaere Schwanzflosse zu fotografieren. Da kaeme ich mit meiner Olympus aber eh nicht hinterher. Kenn ich doch schon von den Delfinen vor Pahia, zumal ich den Anblick eines Wales auch schon von der Stewart Island Fahere in Bluff kannte. Ebenfalls im Regen.
Waere das Wetter allerdings auch nur annaehernd ertraeglich gewesen, hatte ich wahrscheinlich trotzdem ueber eine Tour nachgedacht, da ich besonders die Alternativen, ein Flug in Helikopter oder Kleinflugzeug, von vornherein schon ernsthaft in Betracht zog. Wann sonst kommt man schliesslich in den genuss eines Helikopterfluges? Selbst nach einem Autounfall kann man sich nicht sicher sein und muss womoeglich doch in einem ordinaeren Rettungswagen Vorlieb nehmen.
Wie auch immern, beide Varianten - Gutwettervarianten - nicht viel teurer als die Cruise, die neben dem ganzen Wahl in geringer Hoehe auch noch erlauben, Kaikoura Peninsula - sieht aus der Luft zufaellig genauso aus wie die Schwanzflosse eines Wales und ist laut Maorisaga der Sitz des Fischerbootes, aus dem die Nordinsel geborgen wurde. Aber sicher doch - und Kaikoura Ranges zu ueberblicken. Wie waere das himmlisch.
Doch Sonne und einen klaren, blauen Himmel setzte ich bei solch teurem Unterfangen einfach voraus und musste, als beides nicht einsetzen wollte, eben auf die Wale verzichten. Macht nichts. $140 aufwaerts gespart und auch die Enttaeuschung ueber die ausgefallene Fudgetour war groesser.
Mehr als anderthalb Tage haette ich bei teils bewoelktem, teils verregnetem Wetter in Kaikoura nur bedingt fuellen koennen, da es ohne Wale nicht viel mehr zu sehen oder zu machen gibt.
Eine wanderung, der Peninsula Walkway, der widererwartens sogar einen halben Tag dauerte und an einer stinkenden Seeloewenkolonie startete. Dieser und ein paar kleine wanderungen am Strand beschaeftigten mich auch ohne Whalewatching, Wings over Whales oder wie die touristischen Attrraktionen alle heissen, mit denen die Anbieter versuchen, den Besuchern das Geld aus der Tasche zu ziehen.
Einen Pool, Whirpool und eine Sauna gab es auch, die den Aufenthalt im deutsch dominierten Hostel ein wenig bereicherten. Na wenigstens etwas.
Bei der exklusiven, externen Poolparty von irgendwelchen neuseelaendischen Johannitern, die mit ihren kleinen Goeren das grosse Becken belagerten und sich spaeter auch noch in sauna und Whirpool breitmachten, konnten wir wenigstens noch einen klassischen Kiwiroast - oder das, was liegen geblieben war - abgreifen. Dass dem ganzen bereits eine grosse Portion Spaghetti Bolognese vorausgegangen war, hielt mich nicht davon ab, einen noch volleren, ueppigern Lammteller zu fuellen. Man ist schliesslich Backpacker und nimmt jegliche Art von Almosen natuerlich dankend entgegen.
Gut, das meiste wurde eh in Tueten abgepackt und kam fuer schlechtere Tage in den Kuehlschrank. Bei einer instabilen Weltwirtschaftslage kann man schliesslich nie wissen. ]]>
http://www.mymapblog.com/oscar/13_12_08/Da_reissen_sogar_die_Wale_aus/
http://www.mymapblog.com/oscar/13_12_08/Da_reissen_sogar_die_Wale_aus/Okains Bay: Farmers Market und einen Geburtstagsparty im Stress
Ein paar Highlights, die herausstachen moechte ich nun aber doch noch erwaehnen. Ich bin schliesslich nicht undankbar.
Nachdem ich haette ausschlafen koennen, 8.30 Uhr aber wie geweohnlich aufstand um meine Pancakefaehig -und fertigkeiten unter Beweis zu stellen, meine eigenen Luxuspfannkuchen fuers Fruehstueck zubreitete, die Kinder ganz freiwillig und enthusiastisch hab fuer mich singen hoeren - wie lieb - bevor sie das Haus verliessen und in die Schule gefahren wurden, einen halbtaegigen Arbeitseinsatz im Garten verrichtete, obwohl mir frei stand, die Arbeit ganz niederzulegen, was ich angesicht der taeglich sechs bis acht Stunden aber als ein wenig unangenehm empfand, gegen 3 Uhr zum Strand gefahren wurde, vier Stunden wandern war und abends mit selbstgemachter Pizza, Salat und ein Glas Wein ueberrascht wurde - von der Tatsache, dass die Pizza bereits eingefroren und Angela lieber in Christchurch shoppen war, aber wenigstens ich Louis, Molli und Mason am Tisch sassen, mal abgesehen - ehe ich nach einer Stunde Fernsehen und einer geschenkten Packung Pralinen auch wieder im Bett verschwand, waehrend mein Geburtstag in deutschland noch fuer einen halben Tag waehrte. Ein kleines Schiebepuzzle von den Kindern erhielt ich dann am naechsten Morgen. Musste erst noch in die knifflige Ausgangsposition gebracht werden. Deshalb auch erst verspaetet. Macht natuerlich nichts und auch die Tatsache, dass es bereits aus ihrem Kinderspielzeugsortiment ausrangiert wurde ist verzeihlich. Es ist schliesslich die Geste die zaehlt - und da moechte ich auch die 150g Cadbury Roses Pralinenschachtel im New World Sonderangebot besonders hervorheben - aber ich bin ja ohnehin der coolste Wwoofer und der erste, der auf dem Rowandale Homestead seinen Geburtstag "feiert". Moechte aber auch so sein, seitdem ich jeden Nachmittag Fange und Verstecken mit den Kindern spiele. Hund Chewy und Kater Tiger natuerlich immer mit dabei, wobei letzterer eine kleine Abart besitzt, die sich nicht nur auf das Jagen, Toeten und Spielen von und mit jungen Wildkanninchen beschraenkt, nein, auch auf das Reissen, Zerstueckeln, Zerfleischen und das Fressen wird grossen Wert gelegt - waehrend Frauchen stolz aus dem Fenster blickt und einladenen Gesten verschickt - ehe der lieblos plazierte, blutverschmiert, leblos und entstellte Koerper - oder viel mehr das, was davon noch uebrig war - auf den Fliesen liegen bleibt, wie ein altes in der Ecke geworfenes Kinderspielzeug, das an Attraktion verloren hat und eine langgezogene Lache genau dort hinterlaesst, wo ich am Morgen zuvor noch fuer mehrere Stunden gefeudelt habe.
Zu dumm, dass ausgerechnet ein Gast des Hauses das Ungetuem dort liegen sah und in seiner naiven Art nach dem verstuemmelten Gebein - der gesamte Kopfbereich mit Gehirneinlage war abgetrennt und im ganzen verspeist - griff um uns zu fragen, wer das wohl gewesen sei. Es war ein deutscher Gast, der hoechst wahrscheinlich davon ausging, eine blutende Ratte oder Maus in seinen frisch gewaschen und mit Handcreme gefetterten Fingern zu halten, schon alleine deshalb, weil ein plagendes Kanninchenproblem in Deutschland nicht besteht. Diese niedlich kleinen, flinken Geschoepfe mit ihren vibrierenden Naeschen, den langen Ohren und den weissen Buschelschwaenzchen, die sich vom braungrauen Fell abheben sollten, ehe eine raubtieraehnliche Bestie aus dem Hinterhalt geschlichen kommt, den Nager einkesselt und eiskalt zu erwischen bekommt.
Wie peinlich fuer das bloed grinsende Frauchen.
Die eigentliche Geburtstagsparty fuer einen fernen Verwandten fand dann am Samstag statt, dem drei stressige Vorbereitungstage vorausgegangen waren. 28 Gaeste - Familie Thacker inklusive - waren geladen und nur weil der nun 40-jaehrige Cousin zu bloed war, einen anstaendigen Partyservice zu organisieren, blieb alle Arbeit an Angela und letztlich mir haengen. Wenn da nicht auch noch der Farmers Market am gleichen Vormittag waere, sodass Desserts, Sossen und Dressings schon ein paar Tage im Voraus zubereitet und eingefroren werden mussten und ich vom Unkrautstechen im Garten in die Kueche zitiert wurde, wo ich Trueffel, Erdbeervinaigrette und Parcels - herzhafte Gemuese-Feta-Taschen - nach altem Geheimrezept anfertigen durfte. Welch Privileg und die Renner auf der Party, die gegen Mitternacht aber schon zu Ende war, nachdem alle Stimmungskanonen - auch Muddie und Omi waren mit dabei - auf ihre Zimmmer verschwanden und einen riesigen Berg dreckigen Geschirrs hinterliessen, der trotz Geschuerrspuelers einfach nicht abklingen wollte und mich bis 1 Uhr morgens beschaeftigte. Spuelfinger und 19 Stunden auf den Beinen - die ich mit dem Eindecken und Abraeumen von Lachs, -Schwein -und Kartoffelplatten verbringen durfte - als Samstag Morgen schon um 6 Uhr fuer mich startete und auf den Farmers Market nach Lyttleton bei Christchurch fuehrte, wo ich mich im Verkauf von Pesto, Eiern, Nuessen und Lemoncurd aus organischem Anbau uebte, waehrend Angela Sushi und letzte Lebensmittel fuer die Party besorgte, die schon um 13 Uhr beginnen sollte. Unschaffbar. Eine Freundin und ihre zwei Goeren waren zum Helfen mit dabei, wenn mir die letztgenannten das Leben aber nur unnoetig schwerer machten und die frisch geschmierten Samples vom gerade erst gewischten Probierteller frassen.
Nach einer Tagesbilanz, die sich hat sehen lassen konnte, ging es zurueck auf die Banks Peninsula, wo sich die Gaeste bereits eingefunden hatten und sich ein gieriger Haufen um die angebotenen Sushi, -Fruehlingsrollen und anderen Spezialitaeten draengelte. Nur ich musste mal wieder leer ausgehen und mir ein paar minderwertige Reste aus dem Kuehlschrank fuers Mittag zusammenkratzen.
Waehrend in der Kueche schon fleissig herumgewerkelt wurde, war mir sogar ein Nickerchen gestattet, das moralisch auf die anstehende Nachtschicht vorbereiten sollte, ehe ich mit Aufbau, -Eindeck, -Abraeum, -Abwasch, -und Abbauarbeiten begann, die bis in den Sonntag hinein -und darueber herausreichen wuerden. Das gute: Nachdem ich alle Teller gespuelt, endlich auch alle Glaeser in den Geschirrspueler buxiert, in Kartons verpackt, Tische und Stuehle zusammengeklappt hatte, war ab um 12 Uhr Erholung und Freizeit angesagt, die ich zur Abwechslung ganz individuell fuer mich nutzen konnte. Keine Kinder, die mich mit ihren Spielen langweilen und neren wollten, keine Petersilie, die noch gegossen werden musste.
Neben Stress, langer, harter - nicht koerperlich hart - Arbeit und wenig Zeit zum Wandern, Lesen oder Fernsehen vergingen die gut zwei Wochen aber wie im Fluge, sodass ein wenig Schleichwerbung fuer Rowandale Homestead durchaus angebracht waere und ich die Internetseite www.rowandalehomestead.co.nz ohne weiteres preisgeben kann.
Aunt Aggis Room mit Extrabett und franzoesischer Badewanne - die ich Dienstag Abend erst einmal (heimlich) selbst auschecken musste - auf dem Balkon feur $250 im Doppel. Fruehstueck, Kaffe, Tee plus Tierkadaver inklusive. Welch Wohltat.
Wegen schlechtem Wetter muss man sich als auch keine Gedanken machen, zumal es ohnehin nicht regnen wird. Zumindest nicht oft.
Waehrend meines gesamten Aufenthalts, der von Duerre, Hitze und Sonnenschein gepraegt war, regnete es gerade einmal drei Nachmittage - und ausgerechnet am letzten, wo ich Waesche waschen musste - wohingegen ein nasskalter, nebeliger Easterly haeufiger vorbeischauen kann.
Aber das ist kaum der Rede wert. Man gewoehnt sich schliesslich an alles und nicht zuletzt an gutes Essen. Pesto satt und auch die Partyreste von Samstag, die die letzten drei Abende als Verkoestigung herhalten mussten, besser als in jedem zweitklassigen Restaurant.
Ab Mittwoch ist dann wieder selber Kochen angesagt, nachdem ich der haeuslichen Umgebung den Ruecken kehren und wohl nie wieder mit Molli und Mason im Schulpool schwimmen oder zu einem dreissigminuetigen Klavierkonzert nach Arkaroa fahren werde.
Dafuer hat mich das Leben wieder. Und die Zivilisation. Nach 16 Tagen und dass - man beachte - obwohl Angela am Anfang meinte, zweieinhalb Wochen waeren ein bisschen lang. Aber ich durfte bleiben als ich mich hervorragend in Haus, Garten und Kueche - oder als Haussklave - bewaehrte und mir sogar praktische Veranlagungen bescheinigt wurden. Ein so seltenes Lob hoert man auf die "alten" Tage natuerlich gerne. ]]>
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http://www.mymapblog.com/oscar/07_12_08/Farmers_Market_und_einen_Geburtstagsparty_im_Stress/Okains Bay: Ein Stueck Rind und einen Becher Pesto Bitte!
Aber wie es der Zufall will, verbringe ich diese zwei Wochen vor meinen letzten zwei Wochen vor meiner Abreise aus Neuseeland auf der Banks Peninsula nahe Christchurch, die man nach knapp 75-minuetiger Fahrzeit, Erschuetterungen, Schafsherden, die die Zufahrten blockierten und den duch Easterlies verursachten Nebel erreichten. Und nicht Arkaroa, Touristenattraktion und einzige wirkliche Ortschaft der Halbinsel wie es im Wwoofingbook stand: Nein, weitere 20 km ab vom Schuss landete ich in Okains Bay, einem kleinen, duenn besiedelten Kaff, dass neben Familie Thacker - meine zukuenftige Gastfamilie - und deren Familienangehoreige, eine Handvoll weiterer Bewohner - die alle miteinander verheiratet, verschwaegert, vervettert oder in sonst irgendeinem verwandtschaftlichen Verhaeltnis stehen - auch noch Schule - beschraenkt sich auf zwei Lehrer und Klassen, Alter egal - noch Store und Museum aufweist. Natuerlich ganzjaehrig geschlossen.
Gut wandern kann man auch. Neben Strand - wird bei diesen Temperaturen gerne noch gemieden - Kuehen und harter Arbeit auch das einzige, was man hier erleben kann. Und genau aus letztgenanntem Grunde bin ich angereist - mehr oder weniger - um gute Dinge zu verrichten, was ich auf dem Rowandale Homestead taeglich unter Beweis stellen darf. Ein riesiges Herrenhaus mit Meerblick, Balkons, Kaminzimmer, Billiard - und Pianoraum, ausgestattet mit Antiquitaeten und anderem, altem, gutbuergerlichen Mobilar, Hund, Katze und zwei Kinder im schulfaehigen Alter, die aber ganz nett und anders als die Goeren in den Malborough Sounds weniger nervig sind.
Grundsaetzlich sieht die Gegend hier ziemlich aehnlich aus, Viele Huegel, viel Wiese, viel Wasser, viel Natur, wobei sich das Wasser ausschliesslich auf den Ozean beschraenkt. Und ein paar Baeche, die die Guelle hineinspuelen. Nein, es regnet naemlich einfach nicht so oft, was mir gleich einen ersten Job bescherte: Kraeuter Giessen und das tagelich, die hier wie Unkraut gezuechtet, spaeter gejaehtet und in leckerster Pesto verarbeitet werden, die ich dann in Container verpacken darf um spaeter auf dem Farmers Market Lyttleton bei Christchurch fuer viel Geld verkauft zu werden. Dabei ist das Rezept denkbar einfach: Man nehme Petersilie, Basilikum oder Coriander, mengt Olivenoel, Zitronensaft, Knoblauch, Parmesan und Mandfeln dazu, startet den Mixer und kratzt die fertige Pesto zusammen. Lecker. Ideal zum Kochen, fuer Nudeln, zum Wuerzen und Geniessen.
Neben dem Pestovertrieb betreibt Familie Thacker eine Rinderfarm - eigentlich nur der Mann und auch nicht wirklich, also fragt mich nicht, wie viele Kuehe und Bullen die haben - und ein komfortables Bed & Breakfast, das mit seinen fuenf Schlafzimmern als Luxusunterkunft angepriesen und in einem der zahlreichen Official Visitor Guides ausgeschrieben wird.
Luxury Accommodation Business: Ein Name, der sich aber wirklich sehen lassen darf.
Natuerlich muss alles sitzen. Der englische Garten gemaeht - zwei Mal woechentlich. Wie krank. - das Unkraut gerupft, die Pflastersteine entgrast, die Bete erneuert, das Haus entstaubt, die Kueche gereinigt - nimmt am meisten Zeit in Anspruch und kostet mich mit anderen Worten die halbe Nacht - und die Kinder betreut.
Alles in allem nur eine kleine Selektion, sorgfaeltig vorausgewaehlter Arbeiten, die von mir verrichtet werden und meinen Arbeitstag zu sieben, acht, neun Stunden anwachsen lassen. Vorgesehen sind lediglich vier bis sechs.
Aber das Essen ist gut, die Matratze bequem - ich habe meinen eigenen Balkon mit Haengematte fuer waermere Naechte, sollte Bedarf bestehen - und kann bis halb Neun taeglich (aus)schlafen, was einen deutlichen unterschied zu meinen bisherigen Wwoofingerlebnissen darstellt. Ich erinnere mich noch an 6.45 Uhr , 7.15 Uhr und lange arbeiten musste ich immer. Von wegen also, nicht mehr als sechs. Scheiss wwoofing. Aber es steht mir ja frei ein Wort zu sagen. Sicher auch zwei. Nur faende ich das in der ersten Woche ein wenig unangebracht. Ich wurde nunmal als Haussklave eingestellt. Das wusste ich vorher. ]]>
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http://www.mymapblog.com/oscar/30_11_08/Ein_Stueck_Rind_und_einen_Becher_Pesto_Bitte!/Christchurch: Metropole der Suedinsel
Doch genauso einfach laesst sich der Spiess auch umdrehen und schon steht Christchurch als groesste und einflussreichste Stadt der Suedinsel mit der groessten Shoppingmall, dem meisten Flair und den englischten Gebaueden recht passierlich da, zumal den Rang als aelteste Stadt Neuseelands, Christchurch ohnehin niemand ablaufen kann. Na wenigstens etwas.
Zwischen all den haesslichen Neubauten , die die Innen -und Altstadt saeumen und das obwohl man peinlichst darauf geachtet hat, wo man Supermaerkte und gewerbeaehnliche Grossansiedlungen errichten laesst, findet man in der Tat ein paar Dinge, die mit Flair assoziiert werden koennen.
Der Botanische Garten - in dem selbst ich Stunden verbringen koennte - nach englischem Vorbild, die ehemaligen Gemaeuer des City Councils, das Canterbury Museum, das Arts Centre, die nagelneue Art Gallery und die Kathedrale mit tristem Innenraum am Cathedral Square, die Touristeninformation - hier hat sich natuerlich auch Starbucks eingenistet - und die halb verfallenen, halb renovierten Bootsschuppen mit Kaeffchen fuer die alten Damen am Avon River, der auf eine Gondelfahrt mit Gondoleur einlaedt, neben der Seilbahn und der alterwuerdigen Tram - San Franciso laesst gruessen - die das beschauliche Stadtzentrum nach bereits 2,5 km vollstaendig umrundet hat und mit neuen Touristen von vorne starten muss, eine der Hauptattraktionen in Christchurch. Da waer man ja selbst in Crivitz laenger unterwegs. Und als haetten die Neuseelaender das "Punting" erfunden. Dabei wurde im Spreewald schon Kraeuter und Gurke gereicht, da konnte James Cook noch nicht einmal sprechen, geschweige denn eine Karte lesen.
Nach zweieinhalb Tagen "Grossstadt" - einwohnertechnisch fast viermal so goss wie Schwerin - Sightseeing, Shoppen, Esquires Coffee - Yummy - Pak 'n' Save - mein Lieblingssupermarkt, der ohnehin schon die billigsten Lebensmittelpreise Neusselands anbietet und Abends gegen Acht noch einen draufsetzt und alle Baeckereiprodukte fuer unter einen Dollar verschaerbelt, was die kleinen, einheimischen Schulkinder reihenweise herbeistroehmen und die Regale mit Pizzabroten pluendern laesst. Aber so lange ich noch ein "deutsches" dunkles Roggenbrot, das kaum mehr als Hunder Gramm wiegt zu greifen bekomm, ist ja alles in Butter - Party und Relaxen im Botanischen Garten, was es wieder einmal an der Zeit, ein wenig Geld zu sparen und sich der koerperlich harten Arbeit zuzuwenden. Die letzten beiden Wochen und die Folter haette ein Ende. Nicht ganz, zu Hause wartet ein Haufen schreiender Blagen nur darauf, neun Monate beschaeftigt und unterhalten zu werden.
Aber die Wetteraussichten sehen ohnehin nicht berauschend aus. Regen, Gewitter und tropenaehnliche Stuerme waren vorausgesagt und machten Christchurch wenig attraktiv. Dass alles erstunken und erlogen war, um die Massen in Musseen und Kaufhaeuser zu lotsen, konnte ja nun wirklich niemand ahnen.
Im Gegenteil, das Wetter war widererwartens ausserst ansprechend - vom ersten bewoelkten Tag, der nach dem prophezeiten Horrorszenario als Stadtrundgang und Fototag herhielt (die Fotos koennten also von Oma stammen) mal abgesehen - und selbst die Anreise war untypischerweise von Sonne gepraegt. Macht aber nichts. Es blieb die schrecklichste Busfahrt in meinem ganzen Leben. Lange Zeit raetselte man, ob der Fahrer einen gesoffen hat - er kam schliesslich aus Queenstown - die Fahrerlaubnis am Vortag erst bestanden hatte oder die Strasse einfach nur uneben war, um dann relative schnell festzustellen, dass weder noch zutraf.
Stray war mal wieder Schuld am ganzen Uebel, an all den Erschuetterungen und waehrend der Bus vorne wie wild umherfederte, was dem Driver ein angenehmes Fahren ermoeglichte, den Passagieren im hinten Abteil aber gehoerig auf den Sack ging und letzten Nerv und Schlaf raubte. Klasse, und das wo drei schlaflose Naechte folgen wuerden.
Wenigstens hielten wir des oefteren an, wobei nur Geraldine einen wirklich erwaehnenswerten Stopp darstellte, was nicht an der Ortschaft selbst, sondern vielmehr an einem verkannten Genie und dem groessten Pullover der Welt lag.
Das Genie - der Uebergang zu Spinner ist fliessend - hat in seiner ueberschuessig zu Verfuegung stehenden Rentnerfreizeit einen riesengrossen Bildband der Canterbury Tales aus winzigen Mosaiken gefertigt, nachdem er etliche Jahre rund 25 Millionen Kleinstteilchen pro Bild zusammengelegt, diese dann einzeln bepinselt hat um dann festzustellen, dass das geschichtstraechtige Werk erst noch vervollstaendigt werden muss.
Mittlerweile haengen gut 18 von diesen grossen Wanbdbildern in seinem kleinen Laden in Geraldine, die neben Pulli, seiner CD-Rom und selbst ausgedachten magischen Wuerfeln und Puzzles - viele davon stehen in "Puzzling World Wanaka" zum Verkauf - bewundert werden koennen. Genial.
Als wir schliesslich das Zentrum von Christchurch erreichten, ich aufgrund der prekaeren Verkehrslage mit Einbahnstrassenregelung zu meinem vorreservierten Hostel laufen musste, davor aber erst einmal umkehren wollte, nachdem sich das gerade erst eroeffnete FRIENZ.com, als Plattenbau a la DDR entpuppte.
Ein fataler Fehler, den ich dank meiner vorurteilshaftsfreien selbst nicht begangen habe, da sich mir im Inneren ein wahres Paradies offenbarte. Von den Asiaten, die das Hostel leiten und auch in den sicheren Ruin treiben werden, schon weil sie kein Englisch sprechen, mal abgesehen: Nein , ein fuer Christchurch kleiner, nagelneuer Backpacker auf zwei Etagen mit modernster Ausstattung - IKEA scheint es wohl doch in Neuseeland zu geben - einer riesigen Lounge mit ueberdimensional grossen LCD-Bildschirmen, Playstation, weitreichendem DVD-Sortiment und vier Computer mit kostenlosem Internetzugang als Highlight. Was fuer ein Leben und das alles fuer nur $19 pro Nacht. Das muss natuerlich ausgenutzt warden und so zockte ich taeglich - morgentlich von halb Sechs bis Neun - gut vier Stunden im Internet, renovierte meinen Mapblog und suchte nach einem geeigneten Hotel in der Gangstermetroploe L.A.
Auch wenn ich selbst nicht fuendig geworden bin, kann ich mich jetzt auf das 3 Sterne Hacienda Hotel mit Flughafen und Starbucks um die Ecke freuen.
Den kompetenten Reisebuerofachangestellten im Schlossparkcenter Schwerin sei Dank. Dankeschoen!]]>
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http://www.mymapblog.com/oscar/23_11_08/Metropole_der_Suedinsel/Lake Tekapo: Ein Dieb schreibt Geschichte
Schon die Tatsache, dass sich Neuseelands wohl bekannteste Kirche in der Ortschaft befindet, haette Anlass zu einer ausgekluegelten Namensgebung geben sollen: Church of the Good Shepard, die zu Ehren des Schafdiesbes James MacKenzie errichtet wurde - aus welchem Grund auch immer - der es drei Mal schaffte, aus dem Gefaengnis auszubrechen und zu seiner zusammengeklauten Herde zurueckzukehren, waehrend sein Schaeferhund mehrere Wochen auf die Tiere aufpasste, was ihm ein Denkmal - ein einzelnes Foto war es nicht wert - gleich neben der Kapelle einbrachte, die heute ein beliebter Ort zum heiraten - Freitagmorgen waren extra Kanadier und Schotten zu dieser feierlichen Familienzusammenfuehrung angereist - ist. Und wenn keine Braut und Braeutigamm, na dann sind es eben asiatische Touristenbusse.
In der Tat sollte ich ein Foto von einer japanischen Reisegruppe schiessen. Natuerlich nicht mit der Kirche im Hintergrund. Nein, sie haben sich genau einen Meter weggedreht und positionierten sich nun vor dem zwar schoenen, kalkgetraenkten See, der weisslich blau schimmerte, wovon es in Neuseeland aber ein Dutzend gibt, zumal auch japanische Insulaner relativ haeufig Wasser zu Gesicht bekommen - sollten sie denn ihre Gesichtsschutzmaske abnehmen, hinter der sie sich verstecken und mit der sie glauben, sich vor der Vogelgrippe zu schuetzen, die sie eingeschleppt haben - im Gegensatz zu einer niedlichen, christlich-anglikanischen kirche, umgeben von einem lila, blau, pink, weissen Pflanzenfeld, das Ausmasse von Lavendel annimmt - in Wahrheit aber Unkraut ist - und der Gegend einen mediteranen Touch einhaucht. Die MmacKenzie Region - so wurde sie getauft, als koenne man einen kleinen Schafhuerten gleich mit Al Capone vergleichen - umfasst die drei Stauseen Lake Tekapo, Punaki und Alexandrina, die alle drei vom abfliessenden Schmelzwasser getruebt sind und an die gletscherreichen Suedalpen - neben den Rocky Mountains das einzige Gebirge in Nord-Sues-Ausrichtung - grenzen, die sich vielleicht nicht im Wasser spiegeln moegen, doch zumindest aus ihm herausragen und einen Zwischenstopp unausweichlich machten. Leider sah das im Straybus niemand, der schon auf dem Weg nach Christchurch war.
Macht nichts. Es war ohnehin nur ein Tag vorgesehen. Mehr als die Church of the Good Shepard, die Hundestatue und den an Gletscher reichenden, gleichnamigen See hatte Lake Tekapo auch nicht zu bieten. Gut, ein Observatorium der University of Canterbury, das aber nur um Mitternacht fetzt und sich ausgerechnet der klarsten und saubersten Luft Neuseelands - aufgrund der Hoehenlage von Lake Tekapo - bedient, die nun als Art Weltkulturerbe - UNESCO laesst gruessen - patentieren werden soll. Aber da kann ja jeder x-beliebiger Luftkurort im Harz, sogar Clausthal-Zellerfeld, ueber den die Rauchschwarden nur so hinwegziehen, kommen.
Von der reinen, gesundheitsfoerdernden Bergluft, der heilende Wirkungen vorausgesagt werden - das kenn ich ja bereits von Rotorua - hatte ich weniger, da eine Curry-Sushi-Abgas-Pollenmischung - mein Heuschnupfen hat Hochsaison, ist aber aufgrund des maritimen Einflusses von allen Seiten nahezu ertraeglich - ueber der Fussgaengerzone hing. Und auch waehrend der zweistuendigen Wanderung bis zur Sternwarte - Lake Tekapos hoechster Punkt - konnte ich keinen erhoehten Sauerstoffueberschuss feststellen.
Gefreut, fuer zumindest einen Tag lang Neuseelands reinste Luft zu atmen, habe ich mich trotzdem.
Das Hostel - ein richtiger Familienbetrieb - war auch nicht weit vom Schuss und wurde neben einem Haufen Deutschen von einer unabhaengig angereisten Gruppe Senioren bevoelkert. Alle ohne Maenner unterwegs. Wie komisch. Diesen einen Rentner - um die 60, alternativ, lumpig gekleidet - hatten wir aber dafuer lollilutschend im Straybus sitzen, nachdem wir ihn als einen von vielen im Partyhostel ueberhaupt - Base Queenstown - abgeholt haben. Wie peinlich.
Taylor-Made-Tekapo-Backpackers - dass die Besitzer self-made-Leute sind wird dabei gerne betoent - war richtig gemuetlich, mit frischen Gartenkraeutern bestens ausgestattet und gutem Preisleistungsverhaeltnis total genial, zumal ich einen Roommate schon aus Te Anau kannte.
Die lachs gemeinte Floskel "Man trifft sich immer zweimal im Leben" scheint in einem solch kleinen also Land hundertprozentig zuzutreffen.]]>
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http://www.mymapblog.com/oscar/20_11_08/Ein_Dieb_schreibt_Geschichte/Queenstown: Arrowtown und eine alte Bekannte
Dabei wurde ich bei meinem ersten Besuch mit drei Tagen Sonnenschein verwoehnt, den aber schon aufgrund des Nevis nichts mehr toppen koennte. Gut, ein Skydive vielleicht.
Aber die Aussichten waren schlecht - Hagel und Dauerregen vorhergesagt - als sich am naechsten Morgen eine ueberraschende Wende abzeichnete, die neben ein bisschen Bewoelkung, Sonnenschein fuer die restliche Woche einleitete, sodass meine geplanten Wanderungen doch noch stattfinden konnten. Mir war schon ganz Bange bei der Vorstellung, drei Tage in Queenstown selbst zu verbringen. Fudgerie, Gelateria, Reisebuero, ein bisschen Shopping und Starbucks moegen ja fuer einen Tag herhalten. Aber definitiv nicht fuer drei. Man ist ja schliesslich in keiner Grossstadt, die auf Schlechtwettertouristen angewiesen ist.
Gesprungen wird hier naemlich auch bei Regen - gebucht ist gebucht und von Geldzurueckgarantie weiss niemand was - und auch die Gondel faehrt bei Schnee. Aber soweit kam es ja gar nicht. Zum Glueck.
Queenstown hatte letzlich sogar noch mehr zu bieten, als ich auf dem ersten Blick vor anderthalb Wochen ueberhaupt fuer moeglich gehalten habe und nach zwei Tageswanderungen dachte: Nun ist Schluss. Von wegen.
An der Lakefront ging es in beide Richtungen bis ins Unermessliche - nicht, dass ich dort angelangt waere - was ich jetzt erst ausgecheckt hatte, kurz hinter Frankton auf der Kelvin Peninsula mit Blick auf Queenstown aber Kehrt machte und die Art Strandpromenade an Villen, Apartments und Hotelburgen - Queenstown ist ein noch teureres Pflaster als Wanaka. Grundstueckspreise am, um und mit Blick auf Lake Wakatipu sind nicht unter einer Million Dollar zu haben - zurueckschlenderte. Gleich hinter der grossen, gepflegten Gartenanlage - botanisches Meisterwerk durfte es sich nicht nennen - gipfelte meine gut fuenfstuendige Wanderung dann im Remarkable Sweet Shop, ein Fudgefachgeschaeft mit endlich vielen Sorten, die ich ziemlich alle durchprobierte, um letztlich ein kleines 100g Stueckchen kaeuflich zu erwerben.
Ob diese Verkaufsstrategie aufgeht, ist aeussert fraglich, zumal nicht alle potentielle Kaeufer so anstaendig sind wie ich. Aber wahrscheinlich ist die Butter-Sahne-Spezialitaet genau deshalb so teuer, weil irgendwelche Kunden die Dreistigkeit besitzen, 50g zu probieren und dann nur 25g zu kaufen. Nicht, dass ich die 50g noch nicht weghaette - im Gegenteil - was bei den 20 Sorten auch recht einfach ist, aber man muss ja wenigstens die Relationen wahren. Und bei insgesamt 200g Baileys, Caramel Chocolate und Hokey Poky in zwei Tagen - den Suchtcharakter konnte ich schon nach dem ersten Bissen spueren - ist ein schlechtes Gewissen wirklich unangebracht. Nicht, dass ich jemals eines haette.
Neben Fudge, Eis - zwei riesige Kugeln weisse Schokolade mit Haselnuessen und belgische Schokolade - in einer selbstgemachten, schokoladenngetraenkten Waffel und den Probierdosen fuer teure, neuseelaendische Cookiesim Souvenirshop, gab es von und um Queenstown auch noch andere Highlights zu berichten.
Arrowtown, eine alte Goldminerstadt, die als solche erhalten und renoviert wurde und nun tausende Touristen anzieht, dank des Chinese Village - die Urspruenge - auch besonders viele Asiaten - war eines. Wenn auch nur ein Wilder Westen fuer Arme.
Fuer $13 Bustransfer von Queenstown kam ich nun in das kleine, schwer empfohlene Staedtchen, konnte beliebig oft aussteigen, wandern gehen - und wandern kann man in Arrowtown besonders gut - und weiterfahren.
Nach sechs Stunden Aufenthalt in der Ortschaft selbst, waren die Moeglichkeiten aber erschoepft, das Shoppen - welches mehr ein Stoebern war - ernuechternd und meine Zeit hier abgelaufen.
Nachdem ich meinen Kleiderschrank im gross angepriesenen Moodegeschaeft IKON , das europaeische Fashionlabels wie Diesel, Energy, Scotch&Soda und Miss Sixty - weniger meine Marke - vertreibt, hatte aufpeppen und erweitern wollen, in der Tat das eine oder andere Modell anprobiert habe - eine neue Sommerjacke waer was feines - ehe ich dann den Preis - stolze $600 entdeckte, was lediglich in der mittleren Preisklasse rangierte - und wieder weghaengen musste, zumal es die alten Modelle aus Europa sind, die daheim anfingen, Mottenkugeln zu bekommen und nun in Drittewelt -und Laender geschifft werden, in denen die Jahreszeiten vertauscht sind und den Unterschied kaum merken. Aber wer ohnehin isoliert ist, den wird auch veraltete Mode kaum stoeren. Mich schon und abgesehen davon ist Arrowtown ein kleies, verspieltes Staetdchen nur 19 km von Queenstown und Lake Wakatipu entfernt, aber immer noch von beeindruckender Szenerie mit Berglandschaft und Fluss - in der Tat wurden im Wakatipu Basin zahlreiche Szenen fuer die Herr der Ringe Triologie gefilmt - umgeben.
Die Wanderung nach Frankton und die nach Arthurs Point - beides kleine Touristenorte im unmittelbaren Umfeld von Queenstown, die sich auf unterschiedliche Dinge spezialisiert haben - zwei weitere. Frankton am Wasser, Arthurs Point ein Skigebiet in Hanglage und daher nur ueber einen Bergpass zu erreichen, der atemberaubende Ansichten auf die Remarkables bescherte. Das Wetter war zwar fuer die Berbegehung eher unpassend gewaehlt - ich war kurz davor abzuheben - aber da keine Gipfelbesteigung anstand, schon in Ordnung, zumal es sich gen talwaerts wieder legte. Dort, wo Canyon Swing und Jetboote um die Gunst der Massen buhlten. Das Rennen scheinen beide zu machen, auch wenn der Canyon Swing als eine Art Kinderversion zum Bungyjump eher langweilig zu sein verspricht. Wo Neuseelands neuste Touristenattraktion draufsteht, stecken in Wirklichkeit nur 49m freier Fall - dabei hanegt man lediglich im Klettergurt und faellt nicht mal kopfueber, gefolgt von einem 109m Bogen ueber den Shotover River und eventuell auch ein wenig Adrenalin drin.
Auf was die Leute nur fuer ein Mist kommen. Als naechstes lassen sie sich durch ein Kanonenrohr katapultieren oder klettern zum Mond.
Queenstown - dort wo die Party -und Clubszene stimmt und jeden Abend den Baer steppen laesst - machts moeglich. ]]>
http://www.mymapblog.com/oscar/18_11_08/Arrowtown_und_eine_alte_Bekannte/
http://www.mymapblog.com/oscar/18_11_08/Arrowtown_und_eine_alte_Bekannte/Dunedin: I love Cadbury
Eine turbulente Faehrueberfahrt mit Sturm, heftigem Wellengang, Wasser von oben und unten und gefuellte Kotztueten folgten. Die kleinen bleichen gesichter waren gar lustig anzuschauen, doch als wir dabei waren, ins Bluff Hafenbecken einzubiegen, lenkte ein riesiger Buckelwal, der aus dem Nichts auftauchte und vor sich hinprustete - so dicht am Industriehafen eher untypischanzutreffen - die Aufmerksamkeit auf sich. Super, dachte ich mir. Die $150 Whalewatching in Kaikoura kann ich mir sparen. Fehlen nur noch Robbenm nachdem ich im Milford Sound schon ein Dutzend Seehunde hab liegen sehen.
Und die kamen auf der nassen Weiterfahrt durch die catlins, einer Graslandschaft, die sich dem Fjordnationalpark im osten anschliesst und die Kuestenebene bis Dunedin erstreckt, die neben ein paar Tierchen auch fossile, versteinerte Waelder zu bieten hat. Ach wie schoen, auch wenn man sich den Robben auf 10 Meter besser nicht naehern sollte und schon gar nicht zwischen Tier und Wasser treten darf. Muddie kann naemlich flitzen und ganz schoen boese werden.
Am Abend erreichten wir nach etlichen Fotostopps - unter anderem auch an der einst steilsten Strasse der Welt (2,61 Meter Laenge auf 1 Meter Hoehe), die sich die Tuerken in juengsten Jahren unter den Nagel gerissen und die stolzen Kiwis aus dem Guinessbuch der Rekorde verdraengt haben - Dunedin, die nach dem Vorbild Glasgows - Octagon in der Mitte - errichtet wurde und als schottischte Stadt Neuseelands gilt.
Schoene Kirchen, "alt"ehrwuerdige Gebaeude, viktorianische Villen so weit das Auge reicht - am Octagon wurde schon mit Weihnachtsbeleuchtung begonnen und auch sonst boomt der Christmassale in allen Laeden. Klar, dass auch Starbucks mitzieht und schon seit Wochen Weihnachtslieder auflegt - und zwei riesige Supermaerkte - die alles haben, was mein Herz begehrt - die zwischen Railwaystation und Kathedralen das Stadtbild zwar zerstoeren, den Sinn einer neuseelaendischen Grossstadtvorstellung aber erfuellen und mir das Leben wesentlich erfuellen.
Doch wie mans nimmt, nachdem ich an mir eine krankhaft ausgepraegte Kaufsucht - waehrend alle Backpacker einen kleinen Essensbeutel mit sich herumtragen, schleppe ich zwei ausgebeulte Taschen hinter mir her - festgestellt habe. Beste Voraussetungen also fuer ein angehendes Psychologiestudium.
Gerade wenns um Schokolade geht, bin ich kaum zu bremsen. Wie praktisch, dass ausgerechnet Cadbury - neben Marabou und Galaxy meine absolute Lieblingsmarke - in Dunedin produziert und sich mit Fuehrungen nebenbei ein kleines Taschengeld dazuverdient. Fuer $16 wurde man durch die Fabrik gefuehrt - es wurde schon an Schokoladeneiern fuer Ostern gewerkelt - bekam 100g Gratisproben in Riegelform und staunte nicht schlecht, als eine Tonne tranchierte Schokoladenmasse von der Decke stuerzte. Wie gerne haette ich meinen Finger in den "Wasserfall" getunkt, doch das war schon aus hygienischen Gruenden strengstens verboten. Nach 75 min wurde man mit dem Privileg ausgestattet, den Werksshop zu besuchen, um alle Leckereien mit 15Rabatt zu kaufen, die nur bedingt billiger als die lokalen Supermaerkten waren.
Mit 2,5kg Gepaeckzuwachs verliess ich Dunedin am Sonntag auch wieder, nachdem ich im Anschluss an die Werksfuehrung die Stadt erkundete, der aeltesten Universitaet des Landes - University of Otago - und den botanischen Gaerten nach englischem Vorbild einen Besuch abstattete, meinen ersten, von allen Englaendern waermstens empfohlenen Carrot cake mit Cream Cheese Topping bei Starbucks genoss - wird auch definitiv nicht der letzte gewesen sein - und mich am Samstag im Trampen auf der Otago Peninsular versuchte, die neben Koenigsalbatrosssen, Gelbaugenpinguinen, Seeloewen und Fellrobben eine traumhafte, mit Sandstraenden und Duenen ausgestatteteLndschaft offenbarte.
Das Wetter war sonnig - der mit 24 Grad heisseste Tag im Land fuer mich - das Sonnenbaden tabu - Ozonloch und Hautkrebs lassen gruessen - und auch das Trampen lief nach anfaenglicher Zereissprobe wie am Schnuerchen, sodass ich die Albatrosskolonie mit dem dritten Auto endlich erreichte. Die Einheimischen halfen mir mit gerade einmal 10 km bis zu ihrem Wohnort auf 30 km gesamtstrecke nur wenig weiter. Aber es ist ja die nette Geste, die zaehlt.
Rueckzu war sogar noch einfacher, da die Leute auf dem Parkplatz am Ende der Halbinsel keine andere Wahl hatten als zuzustimmen - wer will schon als Unmensch gelten - zumal es bis auf eine Handvoll Robben und Moewen ohnehin nichts zu sehen gab. Keine Albatrosse. Wie schade.
Auf halber Strecke Richtung Stadtzentrum stieg ich aus dem Hamburger Touristenauto aus, wanderte zu Neuseelands einzigem Schloss und konnte bis auf ein paar schnelle Blicke durch den gartenzaun nichts erhaschen. Abkassiert wurde naemlich bereits am Tor. Wie besucherfreundlich. Da kaeufe man ja die Katze im Sack - Frechheit - was mich zum Umkehren bewegte und zur anderen Kuestenseite laufen liess, wo der Verkehr rapide abnahm. Wie heikel, es war schon nach 3 Uhr und 14 km bis zur Stadt, die ich nach reiflicher Ueberlegung nicht unbedingt laufen wollte. Aus Angst, nicht vor Mitternacht ins Hostel zu kommen - fuer das ich teuer bezahlt habe - machte ich mein weiteres Handhaben von einem weissen, verosteten Kombi abhaengig: Strandwanderung oder die Strasse nach Dunedin? Ich hatte Glueck. Das Gefaehrt entpuppte sich als Studentenauto und zwei Psychologiestudenten - welch Zufall - lasen mich auf, zeigten mir einen bezaubernden Strandabschnitt mit hohen, begruenten Duenen, einem Robbenbaby, seine Eltern und nahmen mich anschliessend wieder mit ins Zentrum. Welch ein gelungener tag, der mit tristen 3 km auf der Stadtautobahn startete, um ueberhaupt esrtmal einen Fuss auf die Halbinsel setzen zu koennen. Mehr aber nicht.
Rundum ist Dunedin also eine genial gelegene Stadt - kann sich bei schlechtem Wetter sicher auch als Fluch auswirken - mit schoenen Gemaeuern, guten Shoppingmoeglichkeiten und den leckersten Schokolade der gesamten suedlichen Hemisphaere. Cadbury. Yummy. ]]>
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http://www.mymapblog.com/oscar/15_11_08/I_love_Cadbury/Halfmoon Bay: Vogel und Mueckenparadies Stewart
Gar nicht so dumm, koennte man meinen, wenn man sich die Landkarte mit viel Phantasie genauer anschaut. Dass die Maoris jedoch gleich einen Stachelrochen mit Auge in Taupo und Schnauze in Wellington erkennen wollen, halte ich persoenlich fuer ein wenig weit hergeholt.
Aber Maoris hatten damals nichts zu tun und waren neben Kriegen, Fortpflanzung und wilden Tanzeinlagen eben darauf angewiesen, sich irgendwelchen Mist auszudenken.
Stewart Island, Land der gluehenden Sonne - beim Sonnenaufgang faerbt sich der gesamte Himmel rot - und paradies fuer Muecken und Vogelliebhaber der ganzen welt, dass touristisch - gerade einmal sechs Asiaten in vier Tagen: Das will schon was heissen - und infrastrukturell - das Verkehrsnetz beschraenkt sich auf gerade einmal 28 km Strasse - wenige erschlossen ist als seine grossen Nachbarn Richtung Norden mit Hauptattraktionen "World famous in New Zealand"
Dabei hat die Insel einiges zu bieten und uebt eine gewisse Anziehungskraft auf eine Handvoll wettergegerbter Insulaner, die mit Fisch und Frau in der einzigen ortschaft Oban (Halfmoon Bay) ihr Glueck versuchen, Backpacker und naturfreunde von weither aus.
Drei Shops, eine Post, eine Schule, Cafes, Restaurant, Unterkuenfte aller Art und einen Great Walk gibt es auch, der sich mit Zubringern auf lediglich 36 km belaeuft und am letzten Tag binnen 8 Stunden von mir absolviert wurde, waehrend drei gute deutsche Bekannte zwei Zwischenuebernachtungen brauchten: Zahlreiche Buchten, vorgelagerte Inseln, weisse Sandstraende, tuerkisblaues Wasser und Sandflies so weit das Auge reicht, machten den Trip zu einem unvergesslichen Erlebnis und beinhalteten trotz huegeligen Bushwalk und Modder, der bis zum Knoechel spritzte, ausreichens Pausen, Fotostopps und Vogelgaffen. Und von letztgenanntem gibt es auf Stewart wahrlich eine Menge: Den flugunfaehigen Weka, Tui, Kaka, Kakariki, Pipipi und wie sie sonst noch heissen. Alle habe ich sie gesehen, als ich montags mit Vogelfuehrer und aller Zeit der welt nach Ulva Island, einer vorgelagerten pest -und rattenfreien Insel, zur Vogelexkursion aufbrach und nur der Kiwi ausblieb. Was fuer eine Enttaeuschung, doch durchaus Gang und Gebe, da sich Neuseelands haariges maskottchen weder bei Tageslicht, noch an Wegraenden der Allgemeinheit praesentiert.
Scheu, nachtaktiv und lediglich den gutbetuchten Touristen vorbehalten, die $110 fuer eine Kiwispottingmitternachtstour mit Bootsfahrt und Waldspaziergang hinblaettern, was ich ein wenig zu touristisch empfand und dankend darauf verzichtete. Besuch ich halt den Auckland Zoo, der neben Kiwis - veraenderter Tageszyklus - auch noch Tauben und Giraffen zaehlt. Die Mischung machts.
Nein, mal im Ernst: Sicher bin ich mit der erwartung nach Stewart island gereist, einen Kiwi in freier Wildbahn zu entdecken. Wo wenn nicht hier, deren Heimatadresse Nummer Eins, wenn doch jetzt nur noch "Metropolen" folgen: Dunedin, Christchurch, Wellington und Auckland - die wahrscheinlichkeit wird sicher nicht steigen. Zumindest nicht ins Unermessliche.
Doch man muss sich ja auch noch etwas fuer die Zukunft aufsparen, zumal schon jetzt nicht viele von sich behaupten koennen, Robben, Delfine, Pinguine und den weltweit einzigen Alpenpapagei - den Kea - ausserhalb des Fernsehens gesichtet zu haben?
Nach vier Tagen Birdwatching, Tageswanderungen mit resultierenden zwanzig Mueckenstichen, einem traumhaften Sonnenauf -und untergang und schlichtweg Einsamkeit - - von wegen. Zur gleichen zeit hat eine knapp 30-koepfige, pupertierende Schulklasse um die 13 jahre, zwei lehrer und fuenf Eltern ins Hostel eingecheckt, in dem auch ich mich befand und machten alle versuchten Anstrengungen der Ruhe und Erholung zunichte und die Abende zum Garaus., als sie Aufenthaltsraum und Kueche genau dann belagerten, wenn ich essen, trinken, lesen oder fernsehen wollte. Wie typisch und dabei glaenzten die Blagen mit einer Unselbststaendigkeit - das war schon nicht mehr schoen - die ueber geschmierte Brote weit hinausging: " Was soll ich anziehen?", "Muss ich wirklich zwei Sandwiches mitnehmen?", die sie lediglich aufhalten mussten, waehrend die eifrigen Eltern den belag ergaenzten, nachdem sie ohnehin schon den ganzen Tag in der Kueche standen und einzig und allein zum Bekochen angereist waren. Zur konstanten Essenszubereitung gehoerten ein warmes Fruehstueck, Snack fuer zwischendurch, Lunch, Cafemahlzeit, Abendbrot, Dessert, Obstsalat und Vorbereitungen fuer den naechsten Morgen - was meine Kochzeit wirklich stark limitierte und ich froh sein konnte, dass Reste fuer die armen Backpacker bereitgestellt wurdenm die nur noch in die Mikrowelle geschoben und verspeist werden mussten. Diese reichten von lasagne, baked Beans, Spaghettis, Nachos, Beef and Cheese bis ueber Vanillepudding am letzten Abend. Yummy.
So wurde ich zumindest etwas fuer die Unannhemlichkeitenentschaedigt, die die kleinen, nervigen Goeren versuchten, als sie bis nachts um 10 Uhr lautstark durchs Hostel liefen - Doch was tut man nicht alles fuer seine Goldkinder, die noch mit Schokoriegel gekoedert werden mussten und Anweisung wann zu Duschen, wann die Zaehne zu putzen und wann den Tagesrucksack fuer den naechsten Morgen zu packen, erhielten: Fuenf Minuten Mund halten, einmal Lehrer druecken oder ein gemachtes Bett genuegten, um ein wenig Zucker verabreicht - und das hielt den ganzen Tag an - zu bekommen. Was sind das bitte fuer Erziehungsmethoden? -- werde ich Rakirua verlassen und - mit den gleichen nervenkostenden Kindern auf der morgenfaehre um 8 Uhr, die eine turbulente Ueberfahrt zu werden verspricht, da der kleine Katamoran eine ganze Stunde benoetigt, um gegen die 37 km breite Foveaux Strait anzukaempfen - zurueck in die Zivilisation aufbrechen. Nach Dunedin.
Wie gut, das ich mich bei meinem Zivildienst fuer einen Kindergarten entschieden habe. ]]>
http://www.mymapblog.com/oscar/11_11_08/Vogel_und_Mueckenparadies_Stewart/
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