Darwin to Borroloola

04.November 2010 - Borroloola


Die italienische sechskantige Kaffeepröttelkanne pröttelt gerade. Juhu kaffee fertig! Und das ist sogar schon der zweite heute morgen. Endlich fühlen wir uns mal wieder entspannt. Wir sind gestern in Darwin aufgebrochen. Fünf Wochen haben wir bei Chris im Haus gelebt. Chris ist vor drei Tagen aus dem Krankenhaus zurückgekommen und wieder zu Hause eingezogen. Er und Ivy sein Begleithund. Chris ist nämlich taub - naja so halbwegs. Seid eineiger Zeit hat er nämlich nen Computerchip im Gehirn und sone "art" Hörgerät hinter jedem Ohr und das funkt dann die Geräusche direkt zu dem Chip im Hirn. Der ist da direkt ans Hörzentrum oder nen Hörnerv angeschlossen und so kann er dann hören obwohl seine Ohren taub sind. Klasse was? Was die heute alles machen können - in Australien ...wir persönlich sind ja von der medizien hier nicht so überzeugt... Ivy ist nämlich ein "Hearing-Dog" Also ein Hör-Hund. Wenn z.B. jemand an der Tür klopf flizt Ivy schnell zu Chris und stupst ihn mit der Pfote an und läuft dann zur Haustür. Das kann sie auchnoch mit Mirkowelle, Feuermelder, Telefon, Handy, Computer und was sonst noch so Piept. Ist das nicht klasse? Sonst wäre man ganzschön aufgeschmissen als Tauber wenn nachts der Feuermelder piept, denn wenn Chris schläft nimmt er die Mirkofone ab und dann hört er nichts mehr. Ivy darf sogar überall mit hin kommen also auch in Supermärkte oder ins Flugzeug sie bekommt dann sogar einen eigenen Sitzplatz neben Chris für umsonst. Taub müssten man sein... -schertz-

Zum Abschiedsabendessen hat er sein berühmtes Crocodile-Curry gemacht. War gut! Krokodiel schmeckt so wie ne Mischung aus Fisch und Geflügel find ich. Und mit 16$ das Kilo ists auch garnicht mal so teur. Grillwürstchen kosten zwar nur so 6$/kg, T-Bone Stake aber oft so 22$/kg. Wir haben dann gestern Morgen schweißgebadet das Auto gepackt bei bestimmt 35°C und 90% Luftfeuchte. Wir sind echt froh aus Darwin wegzukommen. Dieses Tropenklima ist ja mal ganz schön aber so almählich... oh man. Man ist nieee mal nicht am schwitzen. Nach mehreren Kleinigkeiten die wir noch besorgen mussten ging es dann so um 1 endlich los auf den Highway erstmal runter nach Katherine. Nach einer Stunde haben wir dann Mango-Pause gemacht auf einem Rastplatz der direkt an einem Flüsschen war, so konnten wir sogar schnell mit Bounty ne Runde schwimmen gehen. Eine weitere Stunde später haben wir uns entschlossen nach einem Übernachtungsplatz zu gucken. Der dann auch schnell kahm. Also so um 4 haben wir uns dann hingesetzt um mal zur Ruhe zu kommen. Endlich nicht mehr in ner Stadt. Endlich nurnoch Vögel und Grillen zu hören abgesehen von ein paar vorbeirauschenden Road-Trains... vieleicht einer in 30min. Geht ja auch noch. Dann auf einmal kamen dicke graue Wolken. Zum Glück haben wir uns schnell entschieden das Dachzelt aufzuklappen denn ne viertel Stunde später wars dann auchschon am Schütten. Als es nach einer weitern Stunde nochnicht aufhören wollte haben wir dann nen Film auf'm Leppie geguckt. Danach: immernoch Regen. Eigentlich haben wir noch nen halbes kg Krokodiel im Kühlschrank was wir zum abend braten wollten aber so gabs dann nur Chips und Bier. Notfall-regen-essen :) Immerhin hat es dann irgendwann in der Nacht aufgehört zu gießen. Jetzt ists mal richtig schön runtergekühlt. Sind höchtens noch 23°C oder so herrlich! Und die Wolken verziehen sich man kann schon wieder überall blauen Himmel sehen. Ich wette in einer Stunde oder zwei Stunden ist schonwieder Schwitzen angesagt! So nun muss ich aber mal Jana helfen die ist schon wieder fleißig das Auto am packen.

Es ist Montag heute. 3 Nächte sind schonwieder vergangen im Busch. Es ging südlich nach Katherine, nochmal schnell Obst und Benzin nachgefüllt und dann links ab auf den Savanna-way. Bis zur Aboriginal-Community Rooper Bar hat die Schotterstraße noch einen schmalen Teer-streifen in der mitte so das man nur bei Gegenverkehr auf den Schotter ausweichen muss. Hinter Rooper Bar dann nurnoch Schotter. Die Straße führt weiter durch die heiße staubige lebensfeindlich anmutende Buschlandschaft nach Borroloola. Der Weg führt weite Strecken durch den Limmen National Park. Einige Flüsse gibt es hier die von weitem durch den Streifen saftig grüner Bäume leicht zu erkennen sind. Da wir aber im Norden sind heißt das natürlich auch das in den Flüssen Krokodiele sind und da Bounty immer gerne überall ins Wasser springt und schwimmen geht können wir noch nicht mal in der nähe Campen da wie sie auch nicht anleinen wollen. Doch zum Glück gibts hier die Butterfly-Springs wo der Name auch Programm ist. Ein schönes kleines Wasserloch am Grunde eines Wasserfalls der allerding z.Z. nur tröpchenweise tropf aber immerhin - es ist ja das ende der Trockenzeit. Also die wohl trockenste Zeit im Jahr. Aber es ist trotzdem noch voller als letztes Jahr als wir hierlang kamen. Überall an den Felsigen Wänden sitzen hunderte von Schmetterlingen. Wir beschließen hier einen ganzen weiteren Tag zu bleiben. Am Abend kahm dann auch noch Olli (schon wieder ein Olli - letztes Jahr haben wir ja den deutschen Olli auf seiner XT 600 getroffen) der Olli jetzt ist Engländer ein Farrad-strampler der genau heute seinen Jahrestag hat. 1 Jahr sitzt er jetzt im Sattel und ist schon von London bis hierher gekommen -über Afrika- respekt! Er sagt er macht so um die 100km am Tag. 100km das heißt hier eine Woche fahrt von einem Dorf in nächste. Und das in der Hitze. Er hat so 6 Liter Wasser bei sich die er am Tag auftrinkt und ist dann Abends auf Wasser angewiesen aus Flüssen oder hier aus dem Tümpel. Er sagt das wäre aber auch nur in Australien so. Normalerweise trinkt er sich immer ein paar kalte Colas am Tag. Nur hier ist halt die totale Einsahmkeit. Es gibt tolle Wasseraufbereitungssysteme für so Läute wie ihn. Das ist sone kleine Handpumpe und das Wasser wir dann durch so einen feinpoorigen Stein gepresst und raus kommt Trinkwasser. Das geht im Notafall sogar mit Salzwasser wenn man es 5 mal dadurchjagt ist kein Salz mehr drin. Was es alles gibt an Austrüstung - made in Germany natürlich!

Heute abend wollen wir dann nur 25km weiter in die Lost-City ein bischen rumwandern. Dazu gibts dann bestimmt Fotos.

Wir brechen am nächsten Mittag dann mal so langsam auf richtung Lost City. Olli ist schon abgeradelt - wir überhohlen ihn ein paar Kilometer später auch wieder. An der Lost City angekommen warten wir erstmal die Mittagshitze ab. Bei 40°C will ich nicht in der Sonne auf ne Wanderung gehen! Ein paar Stunden später sind wir dann auf dem Weg zufuß durch die zerklüftete Felsformation. Ist erlich toll! Wir finden die Lost City kann man gleichsetzen mit den Pinnacles in Western Austrralia. So toll ist das. Und hier ist KEINE Menschenseele. Der ausgeschilderte Wanderweg ist stellenweise so zugewachsen das man sich richtig durch die Büsche schlagen muss. Ne Machete wäre jetzt handlich! Also ich glaube hier geht vieleicht einmal die Woche jemand wandern... wenn überhaupt! Als wir nassgeschwitzt wieder am Auto ankommen ärgere ich mich das wir nicht den leeren Wasserkanister mit dem grünen Tümpelwasser an den Butterfly-springs aufgefüllt haben. Dann könnte man jetzt schön duschen aber wir haben nurnoch 15L frischwasser in einem Kanister übrig - da ist Sparsamkeit angesagt. Der nächste Wasserkrahn ist cirka 200km entfernt in Borroloola. Da sehe ich plötzlich was gelbes durchs Gebüsch. Drüben auf der anderen seite der Camp-area. Also vor unserem Lauf waren wir noch alleine hier. Mal gucken wer da ist - Olli! Eigentlich wollte er doch so 100-120km machen heute was ist passiert? Er hatte einen scheiß Tag sagte er. Er sei 2 mal gestürzt das letzte mal direkt vor dem Wegweiser zur Lost City und er wusste das wir ja da sein würden, da hat er sich dann entschieden es für heute gut sein zu lassen. Gerade mal 25km hat er geschafft. Arme Sau denk ich mir - aber ist ja auch selber schuld wenn man HIER mit nem Fahrrad rumtouren muss. Ich beschließe das wir ihm anbieten morgen früh alle seine Trinkflaschen an unserem Wasserkanister voll machen zu dürfen, denn hier gibts nirgends Wasser, das sind 7 Liter. Bleiben also noch so 8 für uns. Naja klappt schon. Zum Abend machen wir Damper am Lagerfeuer. Ist schön so gesellig. Wir quatschen mit Olli noch lange in der Nacht. Leider gabs dieses mal kein Dingogehäule. Letzes Jahr waren wir ja auch eine Nacht hier und da haben wir sogar einen Dingo gesehen! Olli stellt sich nen bischen als Schisser heraus! Immer wenns im Dunkeln raschelt springt er auf - wegen Schlangen. Und Spinnen mag er auch nicht. Ok kann ja auch beides tödlich sein hier in Oz. Ganz früh morgens will er wieder losstrampeln, denn er muss ja viel mehr schaffen. Am nächsten Morgen dann wachen wir auf - ziemlich früh - als er gerade von einer Kurzen Wanderung aus der Lost City zurück kommt. Ziehmlich zerknirscht guckt er uns an und sagt er habe ein großes Problem. Eine Minute später kniehen wir schon vor seinem Fahrrad und gucken uns den gebrochen Rahmen an. Muss wohl gestern bei dem letzten Sturz passiert sein. Der Rahmen ist hinten kurz über der Hinterachse gebrochen da wo der Gepäckträger angeschraubt ist. So kann er nicht weiterfahren weil er ja immer schwer beladen unterwegs ist. No worries sag ich ihm. Wir hatten schon öfters mal nen Fahrrad an der Bullbar. Einige Zeit später nach einem gemütlichen Frühstück düsen wir dann auch schon mit einer riesen Staubwolke hinteruns die Schotterstraße entlang. Mit dem Fahrrad an der Bullbar und Olli mit uns vorne im Auto. Unser Weg führt uns ja sowiso ins 200km enfernte Borroloola - einem kleinen Outbackdorf - 90% Abroiginies. Wir haben schnell eine Werkstatt gefunden die ihm seinen Rahmen schweißen will. Er bleibt eine Nacht im Ort auf dem Caravan Park. Eigentlich wollten wir noch ein bischen weiter und wieder im Busch campen aber als ich den großen Barbeque gesehen hab hatte ich sofort andere Pläne!