Zelt im Arsch

04.November 2010 - Georgetown


Auf gehts von Borroloola weiter nach Osten. Nach 256km überqueren wir die Grenze zum Staat Queensland! Somit sind wir jetzt wieder 8 Stunden weiter als ihr und nicht mehr 7,5 Stunden. Wir beschließen einen 300km Umweg zu machen zum Boodjamulla (englischer Name: Lawn Hill) Nationall Park. Wir campen am Kingfischer Camp. Eine Sation mitten im Outback überdessen Grund und Boden der Nicholson River verläuft. Ein breiter süßwasser Fluß (viele Flüsse münden hier ins Meer und sind daher bei Flut voll mit Salzwasser) in dem es natürlich auch Süßwasserkrokodiele geben soll. Die Läute von der Station haben da sonen Toiletten-Container hingesetzt und haben im an den Fluß angrenzenden Wald einen kleinen Campingplatz eingerichtet. Zu erreichen ist er nur mit Geländewagen da der Zufahrtsweg viele Bulldust Löcher hat. (Bulldust, hatte ich schonmal geschrieben, ist ganz feiner Sandstaub der mitten auf dem Schotterweg wie eine dicke Pfütze eine Senke Bildet. Wenn man da reinfährt sinkt man bis zu einem halben Meter ein und kommt nur mit Allradantrieb wieder raus). Da es ja dank des Flusses genügend Wasser gibt, gabs dort sogar Gras!!! Denn überall stehen sprenkler und wässern den netten "englischen Rasen" mit Flusswasser. Es war wirklich sehr schön dort und wir haben uns sogar getraut zu den Croks in den Fluss zu hüpfen. Nur Bounty musste leider am Auto bleiben, denn son netter Kelpie ist bestimmt nen passenderer Happen für son 2m Kroko. Keine Panik jetzt bitte. Süßwasserkrokodiele greifen Menschen normalerweise nicht an. Sind schon interessante Tiere! Sie werden bis zu 60 Jahre alt sind Nachtaktiv und können bis zu 1 Stunde tauchen. Ein bischen komisch ist uns schon zumute da schwimmen zu gehen und so dauerts auch nie länger als 1 Minute :-P Wir sind doch nen bischen schissig! Weiter am nächsten Tag vom Kingfischer Camp über die Grundstück von 2 anderen Stations zum Lawn Hill National Park. Das heißt 20mal aussteigen, Gatter öffnen, durchfahren, Gatter schließen. Die kompfortabelen Fiehgitter die in der Straße eingelassen sind gibts auf den Stations nur selten da sie viel teurer sind als einfache Tore. So muss man alle 10min anhalten für das nächste Gate. Wir fahren durch Rinderherden und müssen sogar einmal einen ziemlich tiefen Creek durchfahren. Das Wasser schwappt in einer Weller über die Motorhaube bis zur Windschutzscheibe. Ich hatte schon erlich Angst das da Wasser in den Motor kommt was sofort einen totalen Motorschaden bedeuten würde, denn wir haben ja keinen Schnorchel am Auto, aber Glückgehabt! Alles gut gegangen. Nach einer ganzschön langen fahrt auf ziemlich schlechten Pisten (da Privat und nicht von der Regierung instand gehalten) ereichen wir Mittags Lawn Hill. Bounty können wir vorher auf einem vor dem National Park gelegenen Caravan-Park abgeben zum beaufsichtigen. Das haben wir in unserem Camping-Führer gelesen. Find ich ja gut das die sowas anbieten. Im Lawn Hill NP gibts eine Lange Schlucht zu bestaunen an dessen Grund sich ein Flüsschen schlängelt gesäumt von Palmen und Mangroven. Wir machen einen 5km walk zu ein paar Wasserfällen und gehen mal wieder schwimmen. Diesmal haben wir uns auch länger getraut weils einfach so schön war. Ich weiß, macht keinen Sinn! Zum Mittags-Kenecke Brot mit Tuna was wir auf einem Steg sitzend gegessen haben wurden wir von Schützenfischen angespuckt. Die Fische spucken normalerweise auf 2-3m entfernte Insekten die dann ins Wasser stürzen und nurnoch aufgesammelt werden müssen. Warum auch immer, wir müssen wohl was von Insekten an uns haben, werden wir des öfteren unter Wassserbeschuss genommen. Auch hier gibts Süßwasserkrokos. Gesehen haben wir allerdings keine. Hat sich erlich gelohnt die Fahrt hierhin. Zurück führt der Wanderweg über die Klippen ganz nahe am Abrund endlang und man hat mehrmals eine herrliche Aussicht in den Canyon. Bounty wieder eingepackt und als Dankeschön eine Spende an den Royal Flying Doctor Service - was wohl die wichtigste Einrichtung im Outback ist auf die jeder Australier sehr Stolz ist und daher überall kräftig Geld gesammelt wird, besonders an ganz entlegeen Ecken. Und weiter gehts. Wir erreichen Burketown. Die nordwestlichste "Stadt" von Queensland. vieleicht 1000 einwohner? Es gibt nur eine Tanke, einen mini Supermarkt und natürlich ein Hotel was in jedem Ort den Mittelpunkt bildet. Hier trifft sich abends das Dorf auf ein Bierchen. Wir kaufen einwenig Obst und Bier. Und essen leckere Wassermelone im Stadtpark. Das schmeckt super nach einer Woche Busch und nur Dosen-Futter. Wir sind in Darwin zu richtigen Obstessern geworden weil die beiden Mitbewohner da Daryl und Kim richtige Obst-Freaks waren. Da gings jeden Tag einer große Wassermelone, 5 Mangos und 20-30 Bananen an die Schale! Das haben wir versucht ein wenig beizubehalten. Kann ja nicht schaden haben wir uns gedacht und ist auch eigentlich richtig lecker! Die letzten 230km Schotter liegen vor uns auf dem Weg nach Normanton. Wir campen auf halber Strecke an den Leichhardt Falls (übrigens benannt nach einem deutschen Australien Forscher um 1845). Ein kleiner weg führt bis ins Flussbett. So können wir mitten im Fluss campen, der natürlich ausgetrocknet ist. In der mitte ist noch ein See geblieben in dem wir Fische springen sehen und wir versuchen unser Glück, haben ja noch ne Dose Mais im Gepäck und Jonas hat gesagt Mais geht gut - vieleicht in Deutschland... hier will nix anbeißen in den 3 Stunden in denen wir da sitzen. Naja machts nichts macht trotzdem Spaß. Als es dunkel wir machen wir ein dickes Lagerfeuer und essen Nudeln mit Tunfisch. Wenigsten der beißt immer an, im Supermarkt. Nachts kommt ein ganzschöner Sturm auf so das wir am Samstagmorgen schon um 6 Uhr aufstehen in Angst um unser Dachzelt was im Orkan ganzschön schwankt und sich biegt. Schnell einklappen. Dann erstmal nen Kaffee. Ich musste immerwieder an das Campen mit Hardi und Ulrike denken am Nigaloo-Reef wo uns am Strand der Sand um die Ohren gefegt ist - war so änlich. Nach ein paar Sand-Kaffees und ein ein paar Toast-mit-Wurst-mit-Sand Happen haben wir dann das sandige Geschirr gespühlt, und die sandigen Stühle eingepackt.... Es ist hat sich übrigens richtig abgekühlt so das wir schon nen Fleece anziehen müssen. Schnell ins Auto da ists Windstill und die Heizung an. Schön mollig warm. Wir düsen so dahin aufeinmal schreit Jana: Hy, das Zelt ist kaputt. Völlig kaputt! Total im Arsch! Scheiße! Halt an! 10 Sekunden später sehen wir das Malör. Der Fahrtwind hat die sowiso schon dünne Plahne die das ganze Zelt im zusammen geklappten Zustand abdeckt zerfetzt und das dadrunter gefaltetet Vorzelt hats auch schon zerrissen. Oh man das ist bitter. Ist ja schließlich unser Zuhause. Hilflos und ganzschön gefrustet fahren wir erstmal weiter - so mitten im Nirgendwo kann man jetzt eh nichts machen. Wir kommen so gegen halb zehn vormittags in Normanton an. Der Westlichste Punkt geteerter Starße vom Savannah Way in Queensland. Das wars mit Schotter. Unser Auto ruckelt pötzlich ganz komisch - ich tippe auf Zündanlage und guck unter die Haube - da seh ich das die Benzin-Pumpe (noch rein mechanisch bei dem Urzeitvehikel hier) fröhlich Benzin in alle Himmelsrichtungen pummt nur nicht zum Vergaser. Na klasse das auch noch! Was nen Tag Samstag der 16. Oktober.... Da das alles für Jana viel zu viel ist: Erst der Verlußt von Luna, dann der Verlußt von unserem Zuhause und nun auchnoch das Auto das den Löffel abgibt, meint sie in einem Alptraum festzustecken und wünscht sich nurnoch wach zu werden. Sie ist ganz verzweifelt und weiß nicht mehr weiter! Ich versuch die Lage noch irgendwie zu retten und mach mich mit der ausgebauten Benzinpumpe auf den Weg zur Tankstelle in der Hoffnung das das Schild: BP - Super Service! Hält was es verspricht. Tut es natürlich nicht. Ich meine, der Mann war ganz nett aber ne erstatzt Pumpe hatte er nicht. Kann er ja auch nichts dafür. Er schickt mich weiter zur einzigen Werkstatt im 1500 Seelen Ort. Nach 3km Fußmarsch steh ich vor einem Verschlossenen Tor mit dem festmontierten Schild OPEN daran. Im Hof seh ich eine Frau einen Eis-Mann-Wagen putzen. Ich rufe ihr zu. Sie schreit nach ihrem Mann der dann aus der angelehneten Werkstatt-Tür kommt. "Wir haben heute geschlossen!" begrüßt er mich. Ich erzähl ihm meine Geschichte. "Nee, ne mechanische Benzinpumpe. Ist ja wohl nen älterer Landcruiser was? Ne sowas habe er nicht da." Jetzt wärs auch eh schon zuspät zum bestellen sagte er, könnte er Monatg morgen machen. Wenn ich Glück haben würde und die in Cairns vorrätig wär, wäre die dann am Mittwoch hier. Wenn nicht würds länger dauern. Na Klasse! Das sind ja tolle Aussichten. "Was kostet die denn?" "So 300$!" Na super. "Ach moment" sagt er, "vieleicht hab ich noch ne elektrische für niederdruck da die kannste anstelle von ner mechanischen einbauen!" Er verschwindet in seiner Werkstatt. Nach ein paar Minuten taucht er wieder auf und hat einen kleinen blauen Karton in der Hand. Mit Edding draufgekritzelt: "Niederdruck 145,-$" Ich glaub das hat er gerade eben draufgeschrieben damit er mich etwas abzocken kann, würde ja zu gerne wissen was er da für bezahlt 30$ vieleicht? Naja was soll man machen bis Mittwoch warten und dann 300$ bezahlen? Dafür ist er so nett und fährt mich zum nächsten Bankautomaten und somit auch zurück in den Ort - Gott sei Dank muss ich nicht laufen. Hatte glaub ich sowiso schon nen Sonnenbrand bekommen. Nach einer Stunde Fummeln läuft das Auto wieder. Wenigstens das! Und das Benzin wird wieder dahin gepumpt wo es auch hingehört. Als ob die Karre nicht durstig genug wäre! Gut das auf der Seite vom Motor wo das ganze Benzin rumgespritzt ist, nicht der heiße Auspuff ist - was da passiert wäre wenn da nen Benzin-Strahl drangekommen wäre... ich will es mir lieber nicht ausmalen. Nach einem Lunch mit Pommes-Majo und nem Backfisch (nur weil wir Majo selber haben, sowas gibts hier nicht in ner Pommesbude, nur Ketchup und Essig) fahren wir endlich um 3Uhr wieder weiter. Und weiter, und weiter, und weiter....