Hin und wieder zurück

24.April 2013 - christchurch


Nun bin ich endlich fertig mit Arbeit. Kuhtitten ziehen endlich hinter mir lassend, habe ich mich auf den Weg in die nördlicher gelegene Region Christchurch gemacht. Nach dem großen Erdbeben 2 Jahre zuvor ist nicht all zu viel übrig geblieben. Rekonstruktion überall, neue Designs für die Kathedrale und sehr sehr viele Baustellen erwarten einen. Zum einen findet man ziemlich leicht Jobs zum anderen allerdings gibt es für alle Nicht-Arbeiter reichlich wenig zu tun wie ich die letzten Tage festgestellt habe. Der Botanische Garten und das Museum hab ich schon abgegrast und der Fakt das es seit ein paar Tagen regnet hebt die Stimmung auch nicht wirklich.
Genug davon, den letzten Monat habe ich auf einer Farm verbracht nahe Mt. Somers, ein Skigebiet südlich Christchurchs. Ich hab also wieder gemolken, Zäune auf- und abgebaut und bin viel Motorbike gefahren. Da ich mit zwei Kiwis zusammen gewohnt habe, einen Kiwi Supervisor und einen Süd-Afrikanischen Manager hatte, habe ich den Hauptteil Englisch gesprochen, gedacht und geträumt. Somit war die Farm die perfekte Übung. Nicht nur für die Sprache, auch für die Nerven, denn meine Mitbewohner hatten ganz... eigene Charakterzüge. Der männlichere Kiwi war etwas in der Kategorie Alkoholiker einzuordnen. Er hat, wenn er einen schlechten Tag hatte, schon früh gegen neun mit 30% Schnaps den Tag begrüßt und war schwankender Laune. Die Kiwi Frau war 18 wie ich, benahm sich allerdings wie 14 und hatte die nervige Angewohnheit lauter als gewöhnlich zu reden was in einigen Situationen selbst für Hörgeschädigte unangenehm gewesen sein sollte. Mein Manager und Boss jedoch haben mir Kraft gegeben. Sie sehen mich als harten Arbeiter und wir verstehen uns super. Mein Manager hat mich zu sich eingeladen, bevor ich wieder nach Deutschland aufbreche und hat mich mit sehr vielen Filmen versorgt. Mein Boss hat mich ab und zu zum Dinner eingeladen und sich sogar für meine Hilfe auf der Farm bedankt. Das puscht mein Ego natürlich. Ansonsten würde es auch nicht im Blog stehen. Die Tage auf der Farm gingen schnell vorbei und letztendlich hat mich die Frau meines Bosses nach Christchurch gefahren. Hier bin ich nun, im Hostel sitzend und schreibe diesen Eintrag. Ich kann es noch gar nicht richtig begreifen aber ich hab heute den großen Schritt gewagt um das Reisen zu erleichtern. Ein Subaru Legacy schimpft sich nun mein Eigen und der Gutste ist sogar mein Jahrgang. Das sind die aktuellen Neuigkeiten. Jonathan wird bald herunterkommen und dann kann ich ihn von Picton abholen!
Eigentlich ist es krass wie ein und ein halber Monat durch die Arbeit einfach verschwinden. Nicht ganz ohne Spuren aber ohne die Zeit zu bemerken. Ich habe beispielsweise meine Einstellung zu den Kühen geändert. Diese konnte ich streicheln, da sie gut behandelt wurden. Zum einen war da Kuh 1522, die immer an der selben Stelle stand und die ?Queen? in der Herde war. Und auch wie wir haben Kühe Charakter. 1424 zum Beispiel war eine Bitch. Sie stand vom Anfang bis zum Ende am Eingang des Melkgebäudes und hat niemanden durchgelassen um Aufmerksamkeit zu bekommen und wenn sie letztendlich zum melken gekommen ist, hat sie die ?Cups? also die Saugapparate immer abgetreten.
Genug von Kühen, genug von Arbeit jetzt wird gereist!