Autos...

24.March 2013 - Perth


Liebe Leute,
hier war was los! Ich werde mich nie wieder über Langeweile beklagen.
Aber immer der Reihe nach. Wie ihr ja wisst, sind wir immer noch in Perth und Alex arbeitet seit einigen Wochen wieder in der Küche und verdient dabei ganz gut, während wir auf einem kostenlosen Campingplatz etwa 50km ausserhalb der Innenstadt "wohnen". Das spart uns eine Menge Geld, welches wir sonst für ein Zimmer oder einen Campingplatz ausgegeben hätten. Alex fährt jeden Tag mit der Metro in die Stadt und zurück und ich bringe ihn zum Zug und hole ihn wieder ab. Die ersten Wochen habe ich noch versucht, auch einen Job zu finden, was ich aber mittlerweile aufgegeben habe. Es ist einfach aussichtslos. Stattdessen langweile ich mich tagsüber ziemlich, lese ebooks, spiele auf dem Ipad oder höre Musik. Zunächst war das Wetter noch ziemlich heiss, aber nun ist es Herbst und seit einer Woche morgens verdammt kalt und tagsüber etwa 25 bis 30 Grad. Es regnet jetzt auch öfters, selten auch den ganzen Tag.
Vor zwei Wochen dann ist unser Auto kaputt gegangen! Ich habe Alex nachts vom Zug abgeholt und auf dem Hinweg war noch alles wie immer. Auf dem Rückweg dann hat das Auto angefangen zu klappern, die Motortemperatur war ganz heiss und dann ist das Auto einfach ausgegangen. Den letzten Kilometer sind wir nur noch gerollt, haben es aber Gott sei Dank zu unserem Platz geschafft, da es nur noch Berg ab ging. Viel sehen konnten wir nicht, also haben wir uns schlafen gelegt und bis zum nächsten Morgen gewartet. Das Auto ist natürlich nicht wie erhofft angesprungen. Alex musste früh anfangen zu arbeiten und wurde netterweise von zwei anderen Deutschen mit nach Armadale zur Zugstation genommen, ich habe noch bis um acht Uhr gewartet und habe dann unseren Mitcamper und netten Nachbarn Jason aus dem Bett geschmissen, der mich dann zur nächsten Werkstatt abgeschleppt hat. Dort habe ich dann nach 15 Minuten die Hiobsbotschaft empfangen: Zylinderkopfdichtung durchgebrannt, Kühlwasser weg, wahrscheinlicher Motorschaden, eine Woche Reperaturzeit und etwa 2500 Dollar. Schluck. Was also tun? Ich habe das Auto stehen lassen und Jason hat mich samt Zelt und den nötigsten Sachen erstmal mit zurück genommen. Nachts hat er Alex abgeholt und am nächsten Tag auch wieder zur Zugstation gebracht, während ich hin und her überlegt habe. Ganz neuen Motor einbauen? Noch teurer. Neues Auto kaufen? Wahrscheinlich weniger als 2500 Doller, aber man weiss ja nie, was man kauft und registrieren lassen müsste man das dann ja trotzdem. Dennoch habe ich mich umgesehen und einen Tag später haben wir uns auch eins angesehen, aber es hatte nur zwei Sitze, also nicht das Richtige für uns. Derweil hat Jason weiter Taxi gespielt und mit einem anderen Typen auf dem Platz geredet, der, wie sich herausstellte, Mechanikersohn ist und anbot, unser Auto zu reparieren. Das haben wir natürlich gleich angenommen! Ist auf jeden Fall wesentlich billiger als alle anderen Optionen. Gesagt, getan, Auto wieder zurück geschleppt und am nächsten Tag hat Chris sich gleich an die Arbeit gemacht und den Motor auseinander genommen. Er hat die Zylinderkopfdichtung ausgetauscht und das Öl gewechselt, da dort ziemlich viel Wasser drin war. Ausserdem hat er noch den Ölfilter gewechselt und die Zündkerzen ausgetauscht. Alles in allem hatten wir dann 300 Dollar für die Teile bezahlt und Chris hat natürlich auch etwas für seine Arbeit bekommen. Blöderweise ist nach dem Zusammenbauen immer noch Wasser in die Zylinder gelaufen. Das bedeutet, der Motor hat irgendwo einen kleinen Riss, den er aber nicht finden kann. Das wiederum heisst, wir mussten einen anderen, gebrauchten Motor besorgen, der uns 650 Dollar gekostet hat und den Chris einbauen kann. Es war extrem schwer, einen zu finden, und der, den wir nun haben braucht neue Ringe, was ziemlich viel Arbeit bedeutet, da der ganze Motor auseinander genommen werden muss. Also noch eine weitere Woche ohne eigenes Auto... Wir werden uns für die nächsten Tage eins mieten, weil wir Jason nicht noch weiter ausnutzen wollen und ausserdem heute Abend Angelika (Alex' Mutter) für vier Wochen kommt. Jason sagt zwar, es macht ihm nichts aus, aber wir fühlen uns so langsam nicht mehr wohl dabei. Trotzdem ist es toll, dass es hier so viele nette Leute gibt, die uns alle unter die Arme greifen und zum Teil nicht einmal etwas dafür als Gegenleistung verlangen. Aber nach zwei echt anstrengenden Wochen und im-Zeit-schlafen bin ich wirklich froh, wenn George bald (hoffentlich) wieder läuft. Vermutlich werden wir ihn noch in eine Werkstatt bringen müssen, weil Chris vor Mittwoch nicht fertig wird; er geht nach South Australia und bis er wieder da ist, wollen wir nicht warten, da wir auch los wollen. Das war dann eine ziemlich teure Reparatur, aber was tut man nicht alles, um sein altes Auto zu behalten ;) So ein Van ist hier echt schwer zu finden. Und ich werde mich wirklich nie wieder über Langeweile beklagen, die ist mir tausend mal lieber als der Stress, den wir die letzten Wochen hatten :-D