Warum zum Teufel denn Indien?

19.September 2012 - Nordhorn


Hallo liebe Freunde!

Warum schreibe ich diesen Blog fragt Ihr euch? Da ich jedem einzelnen erklären musste, warum ich nach Indien reise, dachte ich mir, erkläre ich es doch mal zusammenfassend für alle! Fünf Kommilitoninnen und ich haben das Glück bei dem Projekt "A New Passage To India" mitzuwirken, welches von der "Bergischen Universität Wuppertal" und der "University of Delhi" beherbergt wird. Zwar ist es ein Übersetzungprojekt der Germanistik, aber da mein zweites Fach Philosophie im selben Fachbereich ist und ich denke, dass man mir beim Vorgespräch anmerkte, dass ich tierisch Lust auf dieses Projekt habe, bekam ich den letzten von sechs Plätzen.

Das Projekt beinhaltet nicht nur das Übersetzen von Texten aus dem Hindi ins Deutsche sondern auch das Zusammenarbeiten mit unseren sechs bezaubernden indischen Übersetzungspartnerinnen, die nach den drei Monaten, die sie bereits mit uns in Wuppertal verbracht haben, jedem von uns ans Herz gewachsen sind und wir alle freuen uns sie in 5 Tagen wieder zu sehen!
Und bevor Ihr stutzig werdet, ja wir deutschen Mädchen haben auch einen Hindi Kurs besucht, der von der furchtbar galanten Anjana geleitet wurde. 4 Monate lang haben wir Hindi Buchstaben, Lesen, Schreiben und natürlich Vokabeln und Grammatik gepaukt. In einer Gruppe von so wenigen Schülern macht das Lernen einer Sprache wirklich viel mehr Spaß, da jeder gefordert wird und man jederzeit Fragen stellen kann. Anjana besuchte mich vor wenigen Wochen, als ich auf der IFA in Berlin arbeitete, da sie in der Hauptstadt wohnt. Das war eine tolle Begegnung, abgesehen davon, dass sie durch ein bisschen Hilfe von mir ein Smartphone für ihren Sohn gewann. Das hat mich so sehr gefreut, dass ich euch das unbedingt erzählen musste!

Nach den drei Monaten die ich offiziell in Delhi verbringen werde, verlängere ich meinen Aufenthalt um weitere zwei Monate, in denen ich nur mit meinem Rucksack das Land bereisen werde. Auf diese zwei Monate freue ich mich ganz besonders, weil sie noch viel mehr ins Ungewisse führen, als die drei Monate bei meinen indischen Freundinnen und gemeinsam mit meinen Kommilitoninnen.
Es wird sicherlich von Vorteil sein, sich drei Monate zu "akklimatisieren" bevor ich mich ins Abenteuer stürze. So kann ich in Ruhe meine Reiseroute planen und vielleicht kommt mich auch noch der ein oder andere Freund aus Deutschland in Indien besuchen. Schließlich werde ich mit meinen 23 Jahren das erste Mal an Weihnachten nicht mit der Familie unter dem Weihnachtsbaum sitzen und Geschenke auspacken dürfen. Aber darum machen wir uns erst Sorgen, wenn es soweit ist!

Noch bin ich in Deutschland und übertrieben aufgeregt, was in fünf Tagen passieren wird. Abgesehen davon, dass ich mir am Wochenende eine dicke Erkältung eingefangen habe und eigentlich viel zu viel zutun habe, um den ganzen Tag zu schlafen, wechsele ich alle paar Stunden vom "Heia machen" zu Koffer packen und mit dem Auto herum fahren, um noch letzte Einkäufe zu tätigen. Den Koffer habe ich auch schon 5 mal umgepackt und es werden wahrscheinlich noch einige Male dazu kommen. Habe gerade einmal ein Paar Sandalen als Fußbekleidung ausgewählt und in die Seitentasche vom Koffer gestopft, aber die Verlockung in Indien ausgedehnt Schuhe shoppen zu gehen ist doch ziemlich groß.

Morgen bekomme ich die vorletzte Impfung, die bei meinem momentanen Immunsystem natürlich nicht so wundervoll ist, aber durch meinen zwei-wöchigen Aufenthalt in Berlin hat sich das alles bis zur letzten Woche vor Abreise verschoben. Morgen kriege ich noch die erste Japanische Enzephalitis Impfung und Freitag die zweite Cholera "Schluckimpfung." Die zweite Jap. Enzephalitis muss ich mir in Indien geben lassen, da bin ich schon mal gespannt wie kompliziert das werden wird! Die Cholera Impfung schmeckt ein bisschen wie Seifenwasser, aber noch erträglich, wenn man bedenkt, dass man dadurch vielleicht nicht auf der Toilette zu Tode kommen muss... Wundervolles Thema, aber wenn man nach Indien fährt, muss man darüber nachdenken. Zwei von drei Personen mit denen ich über Indien spreche, sprechen mich auf das Magen-Darm-Thema an und ob ich dann auch schon diese oder jene Tabletten eingepackt habe. Morgen besorge ich noch die obligatorischen Kohletabletten und ich hoffe, dass es sich damit einigermaßen erledigt hat. Alles andere wird sich vor Ort zeigen. Wer weiß? Vielleicht bin ich ja auf einmal mit einem stählernen Magen gesegnet? Oder ich fahre nach zwei Wochen nach Hause, weil ich auf dem Sterbebett liege. Ich erwarte nichts und alles!

Was die Klamottenfrage angeht: Ich packe kaum Klamotten ein, soviel wie man vielleicht für eine Woche Urlaub benötigen würde. Der Rest wird vor Ort gekauft und Handtücher, Bettwäsche und die meisten Klamotten bleiben sowieso in Indien. Schals um die Schultern zu bedecken, lange Hosen und T-Shirts mit Ärmeln sind Pflicht. Mit tiefem Ausschnitt in Indien herum zu laufen ist wohl viel zu anstrengend. Abgesehen natürlich von den Moskitos, die dann auch weniger Angriffsfläche haben.

Ich hoffe ich habe euch nicht allzu sehr gelangweilt, die nächsten Blog Einträge werden sicherlich um einiges spannender! Wenn ich diesen Beitrag in ein paar Monaten in Indien lese, lache ich bestimmt selber über meine Naivität! ;-)