Krankenhaus

01.May 2010 - San Ramon


01.05.10

Ungeplant durfte ich für einen Tag amerikanische Krankenhausluft schnuppern. Am Anfang war es noch ganz lustig, aber nachher war es das nicht mehr.
Tage, bevor ich an dem Samstagabend ins Krankenhaus gefahren bin, hatte ich Schmerzen im rechten Unterbauch. Ich kannte diese Schmerzen, da ich sie schon öfter gehabt habe. Auch diesmal dachte ich, dass es nach einem Tag wieder weggehen würde und habe mir keine weiteren Gedanken darüber gemacht. Es hörte aber auch die nächsten zwei Tage nicht auf, so dass ich am Samstagmorgen eine Schmerztablette genommen habe, um den Tag über geplant in Ruhe am Strand verbringen zu können. Die Schmerztabletten haben gewirkt und so konnte ich einen schönen Tag an dem Strand in Santa Cruz (etwa 1Stunden von San Ramon entfernt) mit meinen deutschen Au Pair Freunden verbringen.
Am selben Abend war ich auf einer Geburtstagsfeier eingeladen. Nachdem ich mich schick gemacht habe und Sandra mich abgeholt hat, fuhren wir noch schnell zu einen Supermarkt. Zuhause bereits hatte ich gemerkt, dass die Schmerztabletten nicht mehr wirkten und die Schmerzen wieder doller waren als gewöhnlich. Als wir im Supermarkt waren wurden die Schmerzen schlimmer und ich bekam doch etwas Angst, dass es mein Blinddarm oder Ähnliches sein könnte. Ich habe mir echt Sorgen gemacht, dass es etwas Schlimmes sein könnte und habe mich dafür entschieden auf Nummer sicher zu gehen und ins Krankenhaus zu fahren. Sandra hat sofort beschlossen, mich zu begleiten und dafür bin ich ihr sehr dankbar!!!
Im Krankenhaus angekommen mussten wir in die "Notaufnahme", da es ein Samstagabend war und ich nicht zu einem normalen Arzt gehen konnte. Dort wurden meine Daten aufgenommen und mir Fragen zu meinen Beschwerden gestellt. Als wenn die englische Sprache nicht schon ohnehin manchmal schwer zu verstehen ist, war die Krankenhaussprache mit ihren Fremdwörtern um einiges komplizierter. Als ich in den Untersuchungsbereich kam, war es zunächst ziemlich lustig. Ich durfte mich mit dem bekannten Krankenhauskleidchen einkleiden und war da schon etwas geschockt, weil ich nicht wusste, was die mit mir vorhaben. In Deutschland legt man sich auf eine Liege, der Arzt tastet ab und macht eventuell einen Ultraschall. Naja, hier in den USA läuft das ganze doch etwas anders ab. Nachdem ich in meinem Krankenhauskleidchen auf den Arzt wartete, wurde mir zunächst von einer Krankenschwester eine Nadel in den Arm gerammt, um mir Blut abzunehmen. Das fand ich noch nicht so ungewöhnlich. Ungewöhnlich wurde es, als sie die Nadel in mir drin stecken ließ und mich an einen Tropf anschließ. Als nächstes kam eine andere Schwester um mir ein Cocktail zu geben, was ich so schnell wie möglich austrinken sollte. Leider war es kein "Margerita" oder "Sex on the Beach". ;D Der Geruch des Cocktails erinnerte mich eher an Sprite und der Geschmack an einen Vodka-Mix. Ich habe den Cocktail herunterwürgen müssen. Naja, seit dem trinke ich kein Sprite mehr, weil ich da nur an den Cocktail erinnert werde. Der Cocktail sollte 2 Stunden einwirken, bevor die nächste Untersuchung dran war. Am Anfang war es noch interessant und lustig anzuschauen. Ich, in dem Krankenhauskleidchen auf einer Liege liegend, mit einer Nadel im Arm. Ich kam mir vor, als hätte ich etwas Ernstes, ohne vorher das Ergebnis erfahren bekommen zu haben. Während ich so da lag, Sandra neben mir saß und wir uns über die ganze Prozedur lustig gemacht haben, wurde es immer absurder. Leute kamen zu uns, die mir irgendwelche Unterlagen vorhielten und mir in ihrem Speed-englisch versuchten zu erklären, worum es sich handelt und wollten, dass ich sie unterschreibe. Ich weiß nicht, wie viele kamen. Aber es waren genügend, um sagen zu können, dass die hier im Krankenhaus echt übertreiben. 2 Stunden warteten Sandra und ich also, um mit den Untersuchungen endlich vorwärts zu kommen. Die Untersuchungsräume werden durch Vorhänge "geschlossen", so wie man es aus manchen Filmen kennt. Somit haben wir alles mitbekommen, was im Flur vor sich ging und wer bzw. was so eingeliefert wurde. Es war spannend zu hören, was passiert ist, aber auch schockierend. Ein Jugendlicher wurde eingeliefert, der einen Autounfall hatte und unter Tränen seinen Trainer angerufen hat und ihm erklärte, dass er das Vertrauen seiner Eltern nun verloren hatte. Durch das lange Warten bekamen wir auch mit, wie der Vater des Jugendlichen ins Krankenhaus kam und in einem strengen Ton seinen Sohn fragte, was passiert war.
Nach zwei Stunden warten wurde ich endlich weiteruntersucht und mit meiner Liege in einen anderen Raum geschoben. Ich kam mir noch bescheuerter vor und habe mich gefragt, warum ich nicht in den Raum "gehen " kann, da ich ja nichts mit den Beinen hatte und auch bei bewusstsein war. In dem Raum wurde ich in eine Röhre gefahren, die meinen Unterleib geröncht hat. Nach wenigen Minuten wurde ich zurück in den Raum "geschoben", in dem Sandra noch immer wartete. Wir musste weitere 2 Stunden warten, bis wir die Ergebnisse bekamen. Ich bekam fast die Krise. Sandra und ich waren wahnsinnig müde und ich fühlte mich schlecht, dass sie so lange für mich da blieb, obwohl sie am nächsten Tag arbeiten musste. Zwei Stunden lang warteten wir also herum, bis ein Krankenpfleger kam und so tat, als müsste er meine Temperatur und den Blutdruck messen, nachdem Sandra gefragt hatte, wie lange wir denn noch warten müssten. Nach 5 Stunden Warterei kamen endlich die Ergebnisse, die von San Ramon nach San Francisco und wieder zurück gingen. Ich habe mir schon das Schlimmste ausgemalt und ging davon aus, im Kranknehaus bleiben zu müssen, nachdem die Untersuchung auch noch so lange gedauert hatte und so aufwendig gewesen war.
Das Ergebnis war: Blasenentzündung. Mir wurde gesagt, dass ich zu dünn bin und man nicht sehen kann, ob der Blinddarm entzündet ist, oder nicht. Klang für mich doch etwas komisch. ;D Ich war über das Ergebnis sehr froh und erleichtert!! Nach drei Tagen Antibiotikum und jeder Menge Flüßigkeit ging es mir auch wieder richtig gut.
Ich hoffe, dass das der erste und letzte Besuch im Krankenhaus war. Nochmal muss ich das nicht erleben.
Ich war sehr froh, dass Sandra die ganze Zeit über mit dabei war!! Vielen Dank nochmal dafür, Sandra!!! :)

Wie hoch die Rechnung für die Behandlung ist, weiß ich noch nicht. Mir wurde gesagt, dass sie mir eine Rechnung per Post zukommen lassen. Ob die Rechnung an meine Organisation gegangen ist, oder ob die Rechnung noch kommt, weiß ich nicht.
Wir werden sehen.

Mir geht es auf jeden Fall gesundheitlich gut und denke, dass es auch noch so bleiben wird. ;)