Besichtigung

24.September 2010 - Litchfield NP


Nachdem wir losgefahren sind, haben wir noch einen Abstecher in den Litchfield Nationalpark gemacht. Der ist bekannt für seine Wasserfälle und hat uns einfach den Atem geraubt. Obwohl es noch Trockenzeit ist, kam doch ein wenig Wasser herunter geplätschert und füllte ein großes natürliches Wasserbecken. Da hieß es dann nur noch: Hinein! Das Wasser war so klar und frisch und kühl und herrlich.

Die Nacht auf dem Campingplatz war?anders. Wieder an Hostelbett und Klimaanlage gewöhnt, war das zusammen gekrumpelte Schlafen auf dem Vordersitz doch eher unkomfortabel, die Hitze war unvorstellbar, da hat auch unser kleiner Ventilator nicht viel geholfen. Morgens konnte ich mein T-Shirt auswringen, die mit zahlreichen Haaren verstopfte Dusche war da ein Geschenk Gottes! Aber- man glaubt es kaum- ich war unendlich glücklich. Weiter ging`s, durch die unfassbaren Weiten des Outbacks über Dayly Waters nach Three Ways.

Nach einer weiteren Nacht
auf einem Campingplatz,
die diesmal angenehm
kühl und kuschelig war
und aufgrund eines vorange-
gangenen, mehrstündigen
Uno-Spiels mit tiefem Schlaf
verbunden war, ging es weiter
nach Mount Isa. Die Rück-
kehr nach Mt. Isa endete
eher dramatisch, in dem
Laura unsere Freundschaft
auf Eis gelegt hat und Caro
am liebsten da gelassen
wurde?








Nach einer weiteren Nacht im Auto auf einem Tankstellenparkplatz waren wir nur noch einen Tag von Cairns entfernt. Ungeduscht, verschwitzt und mit den fettigsten Haaren des Jahrhunderts ging es auf die letzte Reise durchs Outback- aber was für eine! Laut Navi sollten wir in sieben Stunden in Cairns sein. Doof nur, wenn man dabei ins letzte Niemandsland geführt wird, in dem Straßen wahrscheinlich nur vom Hören-Sagen bekannt sind und ein Ford Falcon von ausgerüsteten Jeeps nur müde belächelt wird. Caro war das Opfer, das morgens losgefahren ist und sich durch diese steinige, nahezu unpassierbare Grütze kämpfen durfte. Es war einfach unfassbar: Mit 30 km/h haben wir versucht unser Auto vor hochfliegenden Steinen zu schützen, immer in der Angst stecken zu bleiben oder das Auto zu beschädigen. Immer wieder gab es laute Knalle, bei denen wir zusammengezuckt sind. Naja Laura und ich haben erst mal geschlafen und Caro ist in der Zeit tausend Tode gestorben. Anfangs wurden wir noch entschädigt durch Kängurufamilien, die die Straßen passierten, Rinderherden, die den Weg blockierten und uns nur doof anguckten (beherztes Muhen unsererseits hat sie dann doch verscheucht) und wunderschönen Papageienschwärmen. Bitter war, dass diese Federviecher nicht wirklich Angst vor dem Auto haben und erst im letzten Moment wegfliegen. Ein Exemplar hat Caro in einem großen Federregen platt gemacht- das Ding ist einfach vor das Auto geflogen! Trotz schlechten Gewissens haben wir jetzt bestimmt den Hass aller Vögel auf uns gezogen.

Doch all diese Naturspek-takel konnten uns nach fünf Stunden Fahren nicht mehr beeindrucken, der Tank ging immer mehr dem Ende zu und eine plötzlich auftretende Überflutung hat uns dann noch den Rest gegeben. Vollkommen fertig haben wir dann irgendwann an-dere Reisende getroffen, die uns die bitter notwen-dige Info gaben: In fünf Ki-lometern kommen befes-tigte Straßen und eine Tankstelle- am liebsten hätte ich den Mann um-armt und abgeknutscht!

Um jegliche Offroad-Strecken zu vermeiden sind wir dann einen Umweg gefahren, sodass wir letztendlich 13 Stunden unterwegs waren und vollkommen erschöpft, aber glücklich und zufrieden in Cairns ange-kommen sind. Nicht bedacht war, dass die Hostels um 9 Uhr abends bereits geschlossen sind- eine weitere Nacht in Embryostellung auf den Autositzen schien uns zu winken. Glücklicherweise haben wir dann aber zwei deutsche Jungs getroffen, die uns doch noch ein Zimmer besorgt haben, sodass wir in kühler Klimaanlagen-Umgebung auf echten Matratzen ins Land der Träume verschwinden konnten. Man lernt so etwas in der Zeit hier wirklich zu schätzen.