Nadi to Nadi eine TsunamiWarnung Teil 1

06.February 2013 - Fiji


2013_02_06 Nadi to Nadi ? eine Tsunami-Warnung
So, heute morgen sind wir erstmal gemütlich frühstücken gegangen und haben einen Kaffee bzw.l Tee nach dem nächsten getrunken. Währenddessen haben wir dann mal geschaut, was wir denn alles so machen könnten. Uns wurde das Hostel ?The Beachouse? - ja nur mit einem h ? empfohlen, dass aber leider keine Betten mehr frei hatte. Dann hatte ich irgendwie keine Lust mehr zu suchen und hab einfach ein Hotel in der Nähe genommen und gebucht. Irgendwann sagte Andreas: ?Du, Anny, das Hostel liegt auf einer Insel...? Ich: ?Ähhhhhhh.....? Dann wollten die von der Robinson Crusoe Island für einen Transfer 99 $ pro Person haben. Aha, gut gebucht ist gebucht. Die wollten uns dann gegen 16 h von unserem Hostel Bamboo in Nadi abholen...alles klar, haben wir noch genügend Zeit. Irgendwann haben wir Samu, der an der Rezeption arbeitet, zu uns gebeten, um uns bei unserer weiteren Reiseplanung zu helfen. Idee war nun zwei Tage Robinson Crusoe Island, danach mit der Fähre über Nacht zu Tavenui Island Matei, 2 Nächte dort bleiben, und dann weiter auf eine andere Insel Qambae und dort noch zwei Nächte bleiben. Alles wieder mit Bus und Fähre zurück und dann noch zwei Nächte im The Beachouse bleiben. Irgendwann sagte Samu, dass die uns von der Robinson Island nicht abholen wegen einer Tsunami-Warnung. Im ersten Moment dachte ich, wie doof, wir haben doch schon angezahlt... und nun? Einige Sekunden später realisierte ich, dass er Tsunami-Warnung sagte. Ich fragte Samu, ob wir sicher seien und er sagte, dass die einen Professor haben, den die immer anrufen und der meinte, dass alles OK ist. Ok! Wieder beruhigt. Wir besprachen die Reise weiter und waren gerade in den Preisverhandlungen als ich im Augenwinkel ein paar Mädchen rannen sah... wo mussten die denn so schnell hin? Zimmer aufräumen, oder was?
Dann besprachen wir mit Samu die weitere Vorgehensweise. Andreas und ich müssten erst Geld holen und würden dann den Bus um 15 h nehmen, damit wir heute nachmittag noch für zwei Tage im The Beachouse einchecken können, denn wir hatten nun die Robinson Island nach hinten verschoben und stattdessen The Beachouse nach vorne, wo Samu noch für uns ein Zimmer organisieren konnte. Nach dem Geld holen, sind wir ins Office, wo ich wieder im Augenwinkel hektisch ein paar Menschen rumlaufen sah. Ich registrierte das gar nicht richtig. Als wir gerade das Geld in der Hand hatten, um zu bezahlen, kam ein älterer Herr rein und sagte, dass wir nun endlich gehen müssen. Es sei ein Tsunami unterwegs Als ob mir einer einen Riesenhammer auf den Kopf gehauen hätte... ich weiß nicht mehr genau, wie es mir körperlich ging, was mir genau durch den Kopf ging, ich dachte nur: Scheiße, scheiße, scheiße, scheiße....wir müssen weg. Andreas sagte, ich solle ruhig bleiben, schnappte unseren beiden Backpacks und rannte in das hintere Haus in das erste Stockwerk. Ich hab nur gedacht ich fühle mich hier nicht sicher, wir sind so nah am Strand, ich muss weg....im Landesinneren gibt es Berge, ich muss weg. Wir haben die Backpacks in die Küche geworfen und Andreas schaute, wie wir aufs Dach kommen...ich wollte nicht bleiben. Ich bin in ein Hostelzimmer gerannt, wo zwei Mädchen an uns vorbeirannten. Ich die Frau mittleren Alters, die dort putzte, was wir nun tun sollen. Sie hätte keine Ahnung, sie putzt hier nur. Ich fiel vom Glauben ab... Ich schrie sie an, dass es eine Tsunami-Warnung gibt und wir weg müssen. Sie sagte, sie könne nicht weg und wüßte nun auch nicht, was zu tun ist. Ich war am Boden zerstört und völlig hilflos fragte ich ständig: ?What should we do now? Where we can go?? Dann führte sie uns nach wieder durch einen anderen Ausgang nach draußen. Rechts in einem Doppelstockbettes im unteren Bett lag ein Mädchen mit großen Kopfhörern auf und einem Laptop auf dem Schoß. Ich schrie sie im Vorbeilaufen an: ?U have to go. There is a Tsunami-Warning!? Sie setzte sich auf und fragte. ?Was?? Und wieder? U have to go away. A Tsunami will come!? Was sie dann machte, keine Ahnung, wir liefen wieder auf die Straße, die fidschianischen Angestellten standen herum und waren total entspannt, ich verstand das nicht ? ist denen ihr Leben nicht so wichtig ??? und ich rannte auf ein Taxi zu...das war voll...dahinter stand ein Großraumtaxi mit ca. 12 Sitzen. Ich fragte, ob er weg fährt...ja, 2 guys hätten das ihn gemietet, die würden gleich kommen...ich, wann denn, ich will hier weg. Ob er uns mitnimmt? Andreas rannte nochmal hoch, um die Rucksäcke zu holen. Ich wäre schneller gerannt. Ich ihm hinterher, meinen eigenen gepackt und ab ins Auto geschmissen. Wir waren dann nach wenigen Minuten 11 Leute, einer vom Hostel, der Taxifahrer, seine Frau und sein Kind. Wir sind auf die Hauptstraße ? keine Ahnung, wie lange man dahin braucht ? und standen im Stau ? oh nein, bitte nicht ? alle versuchten in die Berge zu kommen ... immer wieder schauten wir dahin, wo das Meer zu sehen war oder vermutet wurde. Andreas holte sein Handy raus und schaute immer wieder, wie weit wir vom Strand entfernt sind. Im Auto versuchte uns der Hostelangestellte immer wieder zu beruhigen, sie hätten ein Riff, was den Tsunami abschwächen würden, hatte aber keine Ahnung, welche Stärke das Erdbeben hatte. Außerdem hatten die schon voll oft Warnungen und es sei ja schließlich nie was passiert. Der Amerikaner links neben mir saß stocksteif da, ich hechelte wie eine Bescheuerte und versuchte nicht durchzudrehen, links neben mir saß Andreas nach außen hin völlig relaxt ? ich verstand ihn nicht - hinter mir links heulte sich Anne, den Namen hab ich erst später erfahren, die Augen aus dem Kopf und vor mir rechts saß Vivi und Judith, die versuchten mehr Infos zu bekommen. Wir wußten weder die Stärke, noch sonst irgendwas. Wir haben dann irgendwann mal rausgefunden, dass die Welle um 16 h aufs Land treffen soll. Naja, wenigstens etwas....dann hatten wir noch eine knappe halbe Stunde, bis wir in den Bergen waren. Ich hielt es nicht mehr aus....wann biegen wir denn nun in die Berge ab? In vier Kilometern. Aha, Gott sei Dank. Und er blieb auf einem Hügel stehen. WAS? Ja, wir wären hier sicher! Wie hoch sind wir denn? Und wie weit entfernt vom Strand? Keine Ahnung sagt er, aber wir wären sicher...vielleicht 3 Kilometer ? Andreas schaute auf sein Handy, was keinen Internetzugang hat und korregierte ihn auf 1 Kilometer. Ja, reicht denn sowas? Und die Höhe? Wie ist es damit??? ... ich fühlte mich in keinster Weise sicher und auch alle anderen Touristen fühlten sich auch in keinster Weise sicher... Wir sind über die Straße und nochmal 5 Meter auf einen Berg raus. Unser indische Fahrer sagte er würde hier unten auf uns warten, aber wenn die Warnung aufgehoben wäre, würde er fahren. Der Hostelangestellte sagte, dass er schon so oft Tsunami-Warnungen mitgemacht hätte und nie sei was passiert....aha, wie viele denn, fragte ich ihn. Es wäre nun seine dritte seit 2004. WAS???? Drei??? NUR??? Oben standen Anne, Andreas und ich in einer Gruppe. Eine Kuh stand hinter uns und ich blickte immer wieder auf sie, um nervöse Anzeichen zu sehen ? Tiere sollen ja ein guter Indikator sein. Nix. Ich machte die ersten Fotos hier oben und mir fiel ein, das im Wagen Janaa aus Estland dauernd Fislme drehte und Fotos machte, was ich nicht verstanden konnte. Wir schauten aufs Meer und tauschten unser Halbwissen über Tsunamis aus. Keine hatte ne richtige Ahnung. Irgendwann war es 5 Minuten nach vier und wir sollten gehen? Was???? Andreas und Anne schindeten noch Zeit und die anderen fühlten sich auch nicht wohl zu gehen, aber was sollten wir machen? Judith und Vivi hatten aber im Radio mitenghört das nun die Entwarnung bestätigt wurde. Zurück im Hostel hab ich den Laptop angeschmissen und erstmal die News gelesen. Erdbeben-Stärke 8 auf den Salomon-Inseln. 4 Menschen sind gestorben, es gab dort eine Flutwelle von nur einem Meter. Ich war fix und alle und Andreas und ich haben bei einem Bier beschlossen, heute nirgends mehr hinzufahren und noch eine Nacht im Hostel zu bleiben. Die Hostelangestellten lachten uns an und sagten, sie hätten ja gleich gesagt, dass keiner kommt. Einer sagte, dass noch nie was passiert wäre, aber vielleicht eines Tages, man weiß es nie. Sie sind um 15.30 h einen gemütlichen Spaziergang auf einen Hügel auf einem Golfplatz gegangen. Aha. Sein Großvater hat auch noch nie einen Tsunami miterlebt. Und das Riff, und das Riff...
Nachdem Andreas und ich uns frisch gemacht hatten, sind wir 20 h zu unserem fidschianischen Dinner gegangen und haben mit Lisa und Max, einem deutschen jungen Päarchen den Tag revue passieren lassen. Ich habe dann mal festgestellt, dass ich keine Ahnung von Tsunamis habe und hab dann im Internet einiges an Wissen gelesen und den anderen dreien vorgelesen.
Es müssen 3 Bedingungen eintreten, damit ein Tsunami entsteht: 1. mind. Erdbebenstärke 7 (wir hatten 8), 2. es darf nicht allzusehr in der Meerestiefe sein, das 3 hab ich vergessen, ist aber auch nicht schlimm, denn ich kann das eh nicht entscheiden, dafür gibt?s ja die Messstationen. Fiji gehört zu der Region, wo 79 aller Erdbeben stattfindet und was am risikogefährdesten ist. Na super. Aber nur ein Prozent aller Erdbeben löst einen Tsunami aus....wieder gute Infos. Es gibt eine Internetseite, wo man sich mit einem Handy für 9,95 ? pro Monat oder 29,95 ? pro Jahr anmelden kann und sofort eine SMS bekommt. Das rettet Leben!
Also, wenn Ihr mal hierhin fahrt, würde ich das jedem empfehlen zu abonnieren.
Dann hab ich gelernt, dass man in Gebäuden aus Holz, Wellblech etc., wovon es hier ganz viele gibt eine max. Wellenhöhe von 1 Meter aushalten, Betonblockhäuser max. 3 Meter und Stahlbetonhäuser max. 5 Meter. Das Haus, wo Andreas mit mir zuerst reingeflüchtet ist, wäre wohl aus Stahlbeton gewesen ? hat er gesagt und er ist ja schließlich Bauingeneur.