Sydney, Mi bis So

30.October 2011 - Sydney


Sonntag, 30.10.2011, 14.00 Uhr, Jamesstreet, Leichhardt

Welcome to Sydney, Side Bar! Praktisch veranlagt wie wir nun einmal sind, besteht der Hauptteil unseres Koffers aus alten für fruitpicking geeigneten Klamotten. Also wollten wir uns -leicht underdressed- zum ersten Mal auf in den Club machen. Zunächst wurden wir allerdings aufgehalten von englischen, äh österreichischen, äh Berliner Jungs (mit uns hatten sie die perfekten gutgläubigen Mädls gefunden). Nach einem etwas längeren Smalltalk gings dann mit Anhang in die Sidebar. Dank eines Gutscheins konnten wir das überteuerte australische Bier gratis "genießen". Spätestens zu diesem Zeitpunkt vermissten wir zum ertsen Mal unser Bayern! (; Mit dem Berliner (der andere war auf einmal verschwunden) wars echt nett.
"Männerbilanz": Australier: (über Toni) "She´s the most beautiful girl in the Sidebar but don´t tell her"; Brasilianer: (zu Toni) "Are your eyes green or blue?", später: "I just saw your green eyes and so I had to talk to you"
Zurück im Zimmer: "Fucking Eule" had an "fucking asian girl" in his bed. Alle genervt, keiner hat geschlafen. Vermutlich sehr gut, dass wir die letzte(n?) Stunden nicht im Zimmer waren. Apropos Eule (einer der Vier aus Wales): Bis auf jedes dritte Wort, nämlich "fucking", verstanden wir nichts, lag vermutlich am Dialekt. Einen Wecker brauchten wir dank ihm auch nicht. Sein regelmäßiges Rülpsen nach dem Frühstücksbier genügte.
Trotzdem standen wir erst nachmittags auf; leider sehr kontraproduktiv, eigentlich wollten wir den Jetlag überwinden... na ja. Erstmal auf zum TCP (Travellers Contact Point) in der Georgestreet 428, 7.Stock (mit einem wunderschönen, uralten Aufzug). MIST! Schon geschlossen. Aber bei unserem Glück, kam Dan, ein Mitarbeiter, der uns gehört hatte und sich, trotz Feierabend, Zeit für uns genommen von persönlichen Erfahrungen erzählt, uns verschiedene Unterlagen und Tipps gegeben und Mut gemacht hat. Ein amüsantes und aufbauendes Gespräch. Cool guy!
Mit guter Laune setzten wir uns auf dem Rückweg zum WakeUp! ins incafe und unterhielten uns für ein Stündchen mit unseren Zimmergenossen.
Danach gings auf nach Glebe (Aussprache der Deutschen: Klebe, wie Kleber) zum Rooftop (Danke für den super Tipp, Maxi). Nun gut. Ersteinmal haben wir uns verlaufen und waren bereits in Pyrmont und nicht mehr in Glebe. Verwirrt und erschöpft fanden wir das Hostel auf dem Rückweg doch noch. Wir waren so naiv zu glauben, dass die Rezeption, wie im WakeUp!, auch hier 24 Stunden besetzt ist. Dem war leider nicht so. Trotzdem war der Weg nicht umsonst: Zwei Kerle vor dem Hostel boten uns an, ihr Zimmer anzuschauen, um uns vom "super coolen" Rooftop zu überzeugen. Tatsächlich: ausschließlich 4er-Zimmer, eigenes Bad, eigene Küche, eigener Pc, kostenlos Internet, endlich ein Fenster, das man öffnen kann! und das für einen deutlich niedrigeren Preis. Unsre Retter in der Not: Toast mit Ernussbutter und Weißwein, schon gings uns besser. DANKE!
Unsre Glückssträhne war noch nicht zu Ende. Immer noch hungrig machten wir uns auf den Rückweg. Beim Verlassen des Hostels fanden wir Gutscheine für McDonalds, die wir, obwohl sie nicht mehr gültig waren, einlösen konnten.
WakeUp! Der Name ist Programm: 5 Uhr morgens! Ein neuer Wecker. Ohje, schon wieder fremder Besuch im Zimmer. Engländer Nr. 2 war nicht allein. Weiterzuschlafen war unmöglich. Der Besuch (ein Kerl ?!) klettert aus dem Bett und verlies glücklicherweise das Zimmer. Das war längst nicht alles. Als nächstes verlies ein Mädchen das Bett. Wie bequem... zu dritt in einem Einzelbett.
Daraufhin brauchte "fucking Eule" erstmal ein, zwei, drei,... ! Bier.
Unausgeschlafen frühstückten wir jeweils 5 Marmeladentoasts und gingen nochmal zum TCP. Ein Jobangebot auf einer Flower Farm, das uns sehr gut gefallen hätte, war leider schon vergeben. Auch die weiteren Stunden Jobsuche waren erfolglos. Außerdem waren die ersten drei bezahlten Nächte rum. Die Suche nach einem neuen Hostel beanspruchte den ganzen Tag. Ganz Sydney war "totally booked". Uns blieb nichts anderes, als im Park zu schlafen... Nein! So weit kam es dann doch nicht. Im Internet fanden wir die letzten freien Betten, in Stanmore. Sofort setzten wir uns mit Gepäck in den Zug und suchten Cambridge Road 11.
Anders als befürchtet, war es da ganz nett. Das Zimmer teilten wir uns mit zwei Engländern. Aber diesmal waren sie total in Ordnung. Offen, hilfsbereit und witzig. (WAS? Eurer Starpaket enthält keine Taschenlampe? Das müsst ihr reklamieren!!)
Erneute Hostelsuch. Hier konnten wir leider auch nicht länger bleiben. Da unser Bargeld langsam zu Neige ging, versuchten wir am ATM der Westpac Geld abzuheben: "You don´t have enough money" Das war unmöglich.
Was jetzt? Kein Geld, kein Hostel und keine Zeit, um unsere Verabredung mit Manuela in Balmain einzuhalten.
Zwei Stunden zu spät, kamen wir endlich in Balmain an und trafen uns mit ihr zum Mittagessen. Obwohl wir uns nicht kannten (alte Schulfreundin von Tonis Papa), machte sie uns das wahnsinnig großzügige Angebot, zwei Nächte bei ihr zu bleiben.
So unangenehm uns das war, so erleichtert waren wir auch. Nach einem schönen Spaziergang zu dritt, hat Mitchel, ihr Mann, extra für uns gekocht (vorallem der Salat war unglaublich gut!), wir saßen bei einem Glas Wein und guten Gesprächen zusammen und durften im schönen und gemütlichen Gästezimmer schlafen. Sogar nächtlichen Besuch bekamen wir! Und zwar von dem großen Hund Rex. (Keine Metapher, Bärbel!) Die Müdigkeit hemmte Tonis Angst, doch am Morgen traute sie sich nichtmal aufzustehen.
Auch heute wurden wir durchgehend verwöhnt. Der Tag begann mit einem tollen Frühstück; das erste richtige Frühstück.
Sogar eine Stadtführung von Mitchel wurde uns geboten und wir sahen endlich mehr von Sydney, als George und Pitt Street. Total entspannt konnten wir bei super Wetter schöne Ausblicke genießen und wurden mit Geheimtipps versorgt. Die nächsten Tage werden sicher nicht langweilig.
Mit neuem Mut werden wir uns heute erneut auf Jobsuche machen, haben ab Montag drei Nächte im Rooftop gebucht (aus Fehlern lernt man!) und genießen die verbleibende Zeit in Leichhardt.

Feli und Toni