Liebe Familie und Freunde,

verzeiht mir, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Die Tage in Charleroi waren ziemlich anstrengend. Die Stadt ist so ziemlich die hässlichste, die ich je gesehen habe. Überall Baustellen und eingefallene Häuser, kaum Bäume, alles ist laut oder stinkt. Die Leute vor Ort machen Angst: Junkies, Anorektiker und verlorene Seelen.
Vor allem bei der verfrühten Wohnungssuche hat sich bemerkbar gemacht, in welchem Zustand diese Stadt ist: Nicht eine der Wohnungen, die wir besichtigt haben, war akzetabel: Soviel Dreck und Müll hab ich noch nie gesehen. Die Appartments werden vor den Besichtigungen nicht mal durchgefegt.
Nachdem Hicham am 2. September bescheid bekommen hat, dass er bei der Auslosung der Studienplätze auf PLatz 513 von 575 gelandet war, sind wir nach Arlon abgereist. Welche Erlösung! Die Stadt ist klein, aber sauber und sehr putzig. Direkt am 3.9. haben wir von der Schule eine möblierte Zweiraumwohnung gestellt bekommen- nur einen Tag vorher haben wir im Formule 1 gehaust und uns nach einer warmen Mahlzeit gesehnt! :) Jetzt gibt es endlich wieder ordentliches Essen!

Gestern war ich dann mit den Deutschlehrern meiner Schule (bzw. einer meiner Schulen) in Verdun und habe die Kriegsstätten besichtigt. Wir sind in die Mienen hinabgeklettert, die die Deutschen und Franzosen 1914 bis zu 100 Metern Tiefe gegraben haben und wo sie dann jahrelang drin hausen mussten. Schrecklich! Winzig und kalt und nass. Sie hatten nicht mal Betten oder Stroh, sondern GITTER, auf denen sie schlafen mussten.
Jedenfalls, Verdun ist eine wunderschöne Stadt!

Am Dienstag fliegen Hicham und ich wieder nach Lyon, damit wir zwei Tage später weiter nach Madeira reisen können. Hicham hat mich spontan dahin eingeladen :)) Wir haben ein tolles Lastminute-Angebot gefunden!
Wie auch immer, ich hänge euch ein paar Fotos aus Nantua und Charleroi an, damit ihr einen kleinen Eindruck gewinnt.

Eure Lisa