Lebenszeichen

03.December 2008 - Bundaberg


Heute ist der Abend des 3 Dezemebers 2008. Ich bin seit 3 Monaten in Bundaberg und habe heute meinen 88 Tag Farmarbeit hinter mich gebracht, d.h. ich habe mein 2 Visa und könnte eigentlich aus Bundaberg verschwinden... tu ich aber nicht. Ich bleibe bis Weihnachten hier im Ferdral Hostel und feiere mit meiner "Fedral Familie" durch die Tage. Und noch dazu bin ich auch seit genau einem Monat nicht mehr im Internet gewesen. Wie das kommt? Irgendein Depp (mutmaßlich eine ehemalige asiatische Mitbewohnerin) ist auf meinen Laptop getreten und hat das Display geschrotet. Weitere Verlust an Technologie: australisches Handy: gestohlen, deutsches Handy: begrenzt einsatzfähig, Kamera: Objektivaufhängung gebrochen. Ein Wunder das mein IPod noch geht, obwohl da auch schon die Ohrhörer den Geist aufgegeben haben. Was mir Bundaberg oder der Farmgott damit sagen will ist eigentlich klar. Back to the rules oder man kann auch mit wenig, mehr leben. Und tatsächlich hier in Bundaberg kann selbst ein 14 Kilo Koffer, 10 Kilo unnützes Zeug beherbergen. Irgendwie schwer zu beschreiben das Gefühl aber trotz der minimalisierten Lebenssituation ist ein mehr an Lebensenergie da. Vielleicht drehe ich auch langsam nur durch wie die Einwohner hier, auch liebevoll Locals genannt.

-Einschub- Bundaberg-Local(kurz Form: Local): Spezies nah verwandt mit dem Homo Sapiens; unterscheidet sich allerdings durch wesentlich Merkmale vom normalen Menschen, die Zähne des L. sind schwacher verankert (möglicherweise hervorgerufen durch folgende Punkte), latente Dauerbetrunkenheit, unzureichende Hygiene und mangelnde Schulbildung; da der L. an sich eher schüchtern ist, traut er sich so gut wie nie aus seinem Nest raus und wurde möglicherweise erst durch die Spezies des Backpackers darüber aufgeklärt, dass es eine Welt hinter den Feldern gibt und ihre landwirtschaftliche Erzeugnisse nicht von einem großen Abyss verschlungen werden.

Wie ich hier sonst so meine Zeit verbracht habe? 2 Monat arbeit in einer Obst- und Gemüsefabrik, 2 Wochen auf einer Wassermelonenfarm und seit 1 Dezember nun auf einer Ananasfarm auf der ich jetzt bis Weihnachten bleibe. Ansonsten gibt es beim mir zwar viel Neues, nur ist der Blog glaube ich das falsche Mittel es euch allen mitzuteilen. Nur so viel kann ich sagen: das Fedral und seine Leute werden lange in meinem Kopf rumspuken, dort einigen Unsinn verzapfen und so einige Abende mit melancholischem Geschwafel füllen.

Man weniger als einen Monat und ich verlasse mein 2 Zuhause, mir ist nämlich klar geworden, dass ich an keinem anderem Ort solange gelebt habe wie in diesem Hostel, von meinem eigenen Bett ein mal abgesehen. Bundaberg die zweite Heimat. Beruhigen und zu gleich ängstigend. Naja Silvester geht es dann nach Sydney und mit dem eigenen Auto geht der Trip durch Australien ja auch erst richtig los. Mal sehen wohin mich dann die Wege führen, denn eins sollte man in hier auf keinen Fall machen, Pläne die über 3 Tage hinaus gehen.

So als erste Lebenszeichen sollte das dann auch erst mal genügen (man will den Leser ja nicht mit zu viel Informationen auf einmal vergraulen). In den nächsten Tag flogt mein dann hoffentlich gesichert Bericht von Anfang November und dann noch einmal einer von Weihnachten mit den letzten Informationen vom ?BuntenBerg? (ich weiß nicht mehr welcher Akzent aber daher kommt auf jeden Fall der Name dieses Ortes)

Arno (glücklicher und zufriedener Erntehelfer)