einanderhalb Monate Bundy !!

22.October 2009 - Bundaberg


In Bundy angekommen wussten wir erstmal nicht weiter. wir hatten kein Hostel gebucht und standen nun dort. Also haben wir erstmal unsere Rucksaecke eingeschlossen und uns in der Stadt zurecht gefunden. Es gab schon relativ viele Workinghostels ( Hostels die fruit picking jobs vermitteln ), aber viele waren entweder ausgebucht oder hatten keine Arbeit. Unserer Motivation einen Job zu finden sank und sank. Eigentlich konnte man unterscheiden zwischen Hostels die Jobs zu vergeben hatten, dann aber ausgebucht waren und Hostels die keine Arbeit hatten dafuer aber ein Zimmer frei. Nach vielem hin und her und einigen kilometern Fussmarsch wurde es abend und wir brauchten eine unterkunft. Also checkten wir in ein Hostel ein, was zur zeit KEINE Arbeit zu vermitteln hat, aber was bleibt uns anderes uebrig. Unser Plan ist dort einige Naechte zu bleiben und waehrenddessen nach anderen Hostels ausschau zu halten. Mir ging es dort sehr schlecht, es war unglaublich dreckig und heruntergekommen alles. Hoffnung hatte ich kaum noch einen Job zu finden und dann hier in Bundaberg die zeit verschwenden. Bundaberg ist wirklich nicht schoen, es gibt zwar ein paar Geschaefte aber das wars dann auch schon. Also wie soll man hier die den Tag sinnvoll gestalten. Immer wieder haben wir bei anderen Hostels angerufen, ohne erfolg. So vergingen dann schliesslich 5 tage, bis am 6. Tag das East Bundy Backpackers uns zusagte!! 2 betten waren frei und wir konnten es nicht glauben. zwar hatten wir noch fuer eine weitere nacht in unserem bisherigen hostel gebucht, das war uns aber in dem moment egal. Hauptsache hier weg. Das East bundy lag etwas ausserhalb, so war unser plan mit dem taxi dort hinzufahren. Doch leider kam und kam keins, bis ein etwas seltsamer mann neben uns anhielt. Er wirkte sehr aufgeregt und hektisch und sagte wir sollten einstecken. Er kam mir wirklich nicht ganz geheuer vor, aber DJ war ja bei mir. Im Auto wurde uns dann klar warum er so aufgeregt war, er war durchgehend am kiffen und alles roch nach Gras. Hauptsache wir kommen sicher am Hostel an! Dort mussten wir erst einmal warten bis wir einchecken konnten. Nun sassen wir da, waeheend die anderen gerade vom Feld kamen. Sie sahen alle so unglaublich dreckig aus, uebe rund ueber mit roter Erde. Wir waren sehr gespannt was da auf uns zukommt. Endlich Arbeit!! So konnten wir dann schliesslich einchecken und bekamen das erste mal in Australien eine richtige Bettdecke und nicht nur ein Laken! Das gefiel mir schomal sehr gut, auch wenn es eigentlich zu heiss war um sich damit zuzudecken ;) Im Hostel kannten wir schon einige aus Sydeny, die mit uns angekommen waren, so fanden wir schnell Anschluss. Man merkte aber schnell, dass es eine sehr zusammengeschweisste gruppe war, fast wie eine Familie. Das dauert ein paar Tage bis man sich dort einfindet. Das Hostel gefielt mir, alles schien mir gut organisiert. Jeder bekam einen kleinen Spint mit schluessel, wo eigenes Geschirr drin stand. Es gab keinen Kuehlschrank sondern einen Kuehlraum( wo man auch immer leute getroffen hat" den hab ich neulich im kuehlschrank kennen gelernt " DJ :D ) ...
Jeden Abend um halb 7 hing die working liste aus, was immer unheimlich aufregend war. Um viertel nach 6 sammelten sich alle schon an der rezeption und mein herz fing schneller an zu kopfen ( wirklich!! :) ) , ich wollte doch endlich drauf stehen und aufs Feld gehen koennen! Das schlimmste war auf der Standby liste zu stehen, das bedeutet du musst im hostel bleiben und kannst nicht arbeiten. So kam es dass wir die ersten tage auf dieser liste standen, aber ein paar tage warten ist ja in ordnung. So kam es dass schliesslich fast das ganze hostel arbeiten konnte, darunter auch DJ, nur 4 Leute standen auf standby. und natuerlich auch ICH!! Fuer mich war das im ersten moment sehr frustrierend, ich habe mich so gefreut zu arbeiten, und dann kann dj gehen und ich nicht. es gab noch andere die spaeter eingecheckt haben als ich und trotzdem schon arbeiten durften, dieses system habe ich nie verstanden. Billige Klamotten zum arbeiten hatte ich auch schon gekauft, die jetzt nutzlos herumlagen. Ich sah immer nur die leute in den bussen davon fahren und am spaeten nachmittag dreckig und erschoepft wieder nach hause kommend. Ich wollte endlich wissen wie es ist dort auf dem Feld zu stehen und fruechte zu pfluecken. So war es an einem Freitag abend so weit, wo wir in den beruehmten Pub um die ecke gingen um einen Chuck bier fuer 6 dollar zu kaufen, als mir gesagt wurde dass ich am naechsten tag arbeiten kann!! ich hab mich natuerlich riesig gefreut, auch wennso der abend fuer mich vorbei war. Um 4 uhr geht es schliesslich am naechsten morgen schon los! Mit einem Bus wurden wir dann morgens zum Feld gebracht, alle schweigen oder schlafen noch halb waehrend die sonne langsam aufgeht. Am Feld angelangt, erwartet uns eine Monstermaschine! Wirklich sehr schwer zu beschreiben, jedenfalls so gebaut dass jeweils 2 sitze zweischen den Reihen sind, so ein luxus! Es handelte sich uebrigens um ein Tomatenfeld was so unglaublich gross war, man hat in die weite ferne geguckt und kein ende entdeckt! So ging es dann auch ruck zuck los, jeder sucht sich schnell einen sitz da es noch einen weiteren job gibt, der mit abstand der schlimmste ist! Es handelt sich um den so genannten " Walker " . In einer Reihe befinden sich also 2 sitze und man pickt dann entweder rechts oder links, je nach dem wo man sitzt, waehrend die maschine ganz langsam faehrt. Dadurch ist es aber nicht moeglich jede tomate zu picken, immer wieder bleiben welche haengen oder es fallen welche auf den Boden. Nun ist es die Aufgabe des walkers mit einem eimer hinterher zu laufen und ALLES aufzusammeln was die anderen vergessen. Und das ist einfach so unglaublich viel und immer wieder musst du dich buecken und den eimer zur maschine schleppen um ihn zu leeren, dann wieder zurueck laufen. und das schlimmste ist, dass dieser job am meisten kontrolliert wird. In jeder Reihe befindet sich naemlich ausserdem noch ein Supervisor, der durchgehen schreit:" Hurry up, hurry up, dont forget the groundfood, fast faster" und das unabhaengig von deiner arbeitsweise. Immer wieder haben sie losgeschrien oder einfach nur EYY um einzelnde anzubruellen, und immer hatte man angst dass sie einen selber meinen. Mit der zeit ging es mir einfach unheimlich auf die nerven, du stehst da in der Hitze und machst nichts anderen als 10 oder 11 stunden am stueck tomaten zu picken und dann wirst du noch von so zahnlosen vollidioten angeschrien. Man hat ihnen wirklich angesehen, dass sie dumm waren und es ihnen einfach spass gemacht hat solch eine macht zu haben! Ich bin wikrlich an meine grenzen gestossen, es war so unheimlich heiss und ich hatte so durst dass ich immer wieder tomaten aufgehoben hab um das fruchtwasser herauszuziehen. Man wusste nie wann feierabend ist und so ging es stunde um stunde weiter, ich wollte am liebsten aufhoeren aber du hast ja keine wahl, dir geht es richtig schlecht und mir war so oft zum heulen oder schreien zu mute, aber das bringt alles nichts du pickst weiter und weiter! und du weisst genau dass du am naechsten tag wieder am feld stehst und wieder das gleiche durchmachst. Es hat mich wirklickh unheimlich viel kraft gekostet, aber auch im nachhinein sehr abgehaertet! Was ausserdem sehr unangenehm war, waren die indischen kollegen!! Auf dem Feld haben ueberwiegend Inder gearbeitet, die angeblich illegal im land sind und nur halb so viel lohn wie die backpacker bekommen, was genau dran ist weiss niemand. Wenn man sie fragt kam die antwort dass sie baeckerei studieren oder so ein unsinn. Sie glotzen einen die ganze zeit an und lachen untereinander und beobachten uns, das war mir schon sehr unangenehm. ausserdem haben sie so schrecklich gestunken. manchmal waren sie ganz nett, viele haben uns aber die ganze zeit anweisungen gegeben wie wir zu picken haben und uns quasi befehle gegeben, obwohl sie doch nicht ueber uns stehen, das hat mich sehr geaergert! ein Inder wollte immer von mir wasser trinken, aber ich hatte selber nicht mehr viel, abgesehen davon dass ich es total ecklig gefunden haette wenn der aus meiner flasche trinkt!! ja als ich dann das naechste mal an meine tascche ging die immer an der maschine hing, war die flasche leer! lange musste ich nicht ueberlegen wer das war und fuer den rest des tages musste ich ohen wasser auskommen, und bei der hitze ist das nicht sehr angenehm!!
immer wieder wurde spekuliert wieviele reihen noch, aber genau wusste es niemand. aber es motivierte einen immer sehr! War dann endlich schluss, mussten wir auf den bus warten, was sich manchmal bis zu 2 stunden gezogen hat! Das war fuer mich fast das schlimmste. du bist total erschoepft, durstig und hungrig und willst vielleicht noch ein paar stunden vom tag haben und dann kommt der bus nicht!! und warum nicht?? weil die supervisor es nicht schaffen das hostel frueh genug anzurufen. man hat einfach gemerkt dass unser wohl denen total egal war. wir haben sie so oft drauf angesprochen dass wir jeden tag mindestens eine stunde auf den bus warten, aber nichts hat sich geaendert. so kamen wir meistens erst um 6 oder 7 nach hause, manchmal auch spaeter. Alle anderen farmen waren allerspaetestens um 4 zurueck im hostel, ich hatte mit abstand die shrecklichste abgekriegt. Aber das war im hostel schon bekannt. man muss allerdings auch erwaehnen, dass es auch einige im hostel gaben die keinen job hatten und sehr ungluecklich waren. auch dj stand lange auf der standbyliste. und dann kommen die die arbeit haben mit so einem gesicht nach hause und beschweren sich noch und meckern rum, so wie ich. aber in dem moment kannst du an sowas einfach nicht denken, du bist einfach total am ende, ich wollte einfach nicht mehr zu dieser farm!! es gibt ja schliesslich auch noch andere. das risiko bei der farm zu kuendigen war aber dann doch zu gross, keinen anderen job zu kriegen. also immer ans geld denken! Und so hab ich mich tatsaechlich