Melonenfarm

28.October 2010 - Lakeland


Wir haben es nun endlich geschafft, wir sind am ziel unserer nun ca. 1800 km langen Reise. Es ist nun schon 22 Uhr und wir mussten noch alles aufbauen. Das sollte dann auch relativ zügig gehen, da wir am nächsten morgen um 7:15 Uhr auf der Melonenfarm erscheinen sollten. Wir haben uns recht schnell eingerichtet und haben von den anderen Backpackern neidische Blicke geerntet, da wir recht luxuriös leben(zumindest für Traveller), denn unsere großen Zelte, der Pavillon, die Tische und Stühle gehören nicht zu der Ausstattung aller Camper. ;)

Am nächsten morgen ging es also los zur arbeit, natürlich mit dem eigenen Auto. Es waren 34 km die wir jeden morgen hin und jeden Nachmittag zurück mussten. Das schöne an der Strecke war, dass es unzählige Kängeruus gab, die versucht haben unser Auto bei 100 km/h zu treffen. Aber als wenn das noch nicht genug wäre, haben es die Bauern da auch nicht so richtig mit Zäunen. Somit liefen also auch deren Kühe direkt neben oder ab und zu auch mal auf der Straße. Was das fahren jeden Tag zu einen kleinen Nervenkitzel machte, denn unserer Auto hätte bestimmt nicht mehr so gut ausgesehen, wenn wir ne Kuh getroffen hätten. :D

Auf der Farm dann endlich angekommen, bekamen wir vom Chef eine kurze Standpauke, bezüglich der Regeln und Verhaltensweisen auf der Farm. Und dann fing es an zu regnen, was nicht unbedingt gut ist für die Melonenernte. Also hieß es erstmal, dass wir in 2 Stunden wiederkommen sollten, wenn das Wetter wieder besser ist(Andrew hatte soeben mit Gott telefoniert und hatte daher diese Weisheit). Also sind wir zur Tankstelle gefahren und haben erstmal nen Kaffe getrunken und die anderen Backpacker kennen gelernt. Die 2 Stunden waren nun vorbei und wie sollte es auch anders sein, es regnete noch immer. Wir also wieder kurz zur Farm gefahren und haben uns dann da sagen lassen, dass wir morgen wieder kommen sollen.

Der ?zweite? Arbeitstag sollte dann wirklich ein Arbeitstag werden. Wir waren alle recht aufgeregt, wie die Arbeit nun sein sollte. Und im Endeffekt waren wir alle recht positiv überrascht. Es war zwar harte körperliche arbeit, aber damit haben wir ja kein Problem und dadurch das die Leute alle recht umgänglich waren, hatten wir auch noch recht viel Spaß bei der Arbeit.

Wir haben recht schnell gemerkt, dass nicht alle Mensche auf der Farm freundlich gesinnt waren. Der Chef, Andrew, wie kann man es am besten beschreiben?. naja, er ist ein Unmensch. Wenn er aufs Feld kam, weil es irgendwelche Probleme, Schwierigkeiten oder anderes gab, reduzierte sich sein Wortschatz auf ein Minimum. Und dieses Minimum an Wörtern bestand dann aus Schimpfwörtern und Beleidigungen. Wir (also er hat immer alle Leute auf dem Feld angesprochen) mussten uns Sachen anhören wie: ?Fickt euch? , ?Blöde Fot?? und solche Nettigkeiten.

Wir haben diese Dinge einfach nur runtergeschluckt und nicht gehört, da wir nach unserer langen Reise das Geld brauchten. Also ging die Arbeit weiter, und bis auf die paar Male wo wir dann einfach auf Durchzug gestellt haben, hatten wir auch viel Spaß und haben gutes Geld verdient.

Wir haben viele Gesichter auf der Farm kommen und gehen sehen, da es nicht alle lange ausgehalten haben. Und dann kamen eines Tages 2 Ossis bei uns an. Und wie sollte es auch anders sein, wir haben uns auf Anhieb sehr gut mit den Zonenbewohnern verstanden. ;) Seit dem Frank und Christian da waren, war es gleich noch mal um ein vielfaches lustiger. Wir haben uns so gut kennen und schätzen gelernt, dass wir beschlossen haben, noch für 3 Wochen zusammen auf der Farm zu arbeiten und dann gemeinsam ins Outback zu reisen. Achja, da wären ja dann noch Mike und Netti. Ein Ire mit seiner Australischen Freundin. Diese gehörten auch mit zu unserem Clan. ;)

Der Plan wurde nur leider nichts. Denn Mike hat einen Morgen auf dem Weg zum Feld einen Truck überholt, welcher von Andrew gefahren wurde. Nebenbei ist noch zu erwähnen, dass das wirklich alle machen, selbst die Supervisior. Wie auch immer, Andrew erreichte dann kurz nach Mike das Feld, sprang aus seinem Truck, stampfte zu uns rüber und schrie schon los. Es war nicht viel aus der Entfernung zu verstehen, aber was man deutlich und mehrfach hörte, war sein Lieblingswort: ?FUCK?. Als er dann vor uns stand ging wieder alles von vorne los mit den ganzen Beschimpfungen. Neu war aber die Aussage, dass wenn noch einmal irgendwas auf dem Feld schief geht, dass er dann den dritten Weltkrieg anfangen würde. Man muss erwähnen, dass Mike 32 ist und so nicht mit sich reden lässt. Also meinte unser Ire dann, dass er ja auch gehen kann, weil man so nicht mit sich reden lassen muss. Naja, was soll ich sagen, wir waren ja nun mittlerweile eine große Familie und wollten auch weiterhin zusammen reisen und darum haben wir uns dann im Kollektiv dazu entschieden alle zu gehen. Das waren dann also Stephan und ich, die beiden Jungs aus Bremen, die beiden Ossis und Mike mit seiner Freundin. Nebenbei erwähnt, waren wir eine von drei Crews. Er hat also durch sein auftreten seine beste und erfahrenste Crew verloren.

Das war also das Ende unserer Melonenarbeit. Wir machten uns dann noch einen schönen Tag auf unserem Caravanplatz und entschieden uns am nächsten Tag nach Cairns zu fahren um uns ein wenig zu erholen und uns nach einen neuen Job umzusehen.