I am on my way...

01.June 2012 - Vancouver


8.100 km, 4 Filme, 2 Menues, einige Lonely Planet Seiten und unzaehlige Colas spaeter komme ich Vancouver an. Durchgeruettelt von Turbulenzen und gar nicht begreifend, dass ich jetzt tatsaechlich nicht mehr in Deutschland bin.

Da schiebt Dich jemand in so ein fliegendes Ungetuem, laesst Dich Stunden lang inmitten von schlafenden, schwitzenden, unruhigen und leider auch kotzenden Menschenlaibern sitzen, ohne Fenster, durch das Du die Laender sehen koenntest, die unter Dir vorueber ziehen und dann sagt man zu Dir "Willkommen in Kanada". Okay, der Koerper ist vielleicht in Vancouver angekommen. Der Kopf aber noch lange nicht.

Nachdem ich versichere, kein Terrorist zu sein und hier nicht arbeiten zu wollen - was sie einer allein reisenden Frau kaum abnehmen moechten - darf ich eintreten in das grosse Kanada. Ich verlasse das Terminal - hier wartet auf mich.

Vancouver ist grossartig! Du sitzt am Strand, vor Dir das Meer, in der Ferne die Tanker und die Auslaeufer der Rockies. Die startenden Wasserflugzeuge surren durch die Luft, die Cafes sind voll mit quatschenden und lachenden Menschen. Um Dich herum Gras rauchende, entspannte Menschen, die Musik machen und jede Sekunde ihres kurzen Sommers auskosten. Hinter Dir unzaehlige Appartmenthochhaeuser. Ich schaetze mal vorsichtig 90 Stueck. Alle mind. 20 Stockwerke hoch und bis ganz oben hin mit Balkonen. Es muss hier das Balkon-Gesetz geben, das besagt, dass jeder in Vancouver lebende Kanadier Anrecht auf einen Balkon hat. Anders kann ich mir das nicht erklaeren. In Deutschland waere das unmoeglich. Ein Hochhaus mit Balkonen? Ja und was ist mit der Sicherheit? Tja guys, that's Canada. Ein Leistungsgesellschafts-geplagter Deutsch-Burnouter wuerde vielleicht schon mal mit mit dem Gelaender liebaeugeln. Die Kanadier sind viel zu entspannt fuer sowas.

Vielleicht liegt diese gute Laune ja auch darin begruendet, dass sie wo sie gehen und stehen jeden Menschen einfach anquatschen und dann mit demjenigen echt nette Momente haben. Ich bin alleine unterwegs, aber ich weiss nicht, wann ich das letzte Mal so viel gequatscht habe - und das mit FREMDEN. Uiuiui.
In Muenchen quatscht man nicht mit Fremden. Wie schade!

Die Strassen sind voll mit richtig guten Musikern, Joggern, Bettlern, Limousinen, Prom-Feiernden und vor allem Rollerbladern. Ich habe manche Traveller gesehen, die nur mit Ihrem Rucksack und einem Board unterwegs waren. Saucool.
Downtown ist eine Mischung aus alt und neu. Teils unvorstellbar gepflegt und aufgeruescht, in den Hintergassen dann wieder schmutzig und dunkel. Ein Wechsel von Englischem Rasen und tief belassener Natur im Stanley Park.

Einkaufen ist allerdings deprimierend. Ein bisschen Salat, Dressing, ein wenig Obst und Getraenke. Schwupsdiwups schon bist Du bei 40 Dollar. Fuer einen Tageseinkauf. Meine Herren. Kanada ist was fuer Reiche. Aber zum Glueck gibts Dollarama...

Ich mag diese Stadt. Sie ist modern und entspannt. Lebendig aber auch ruhig. Ein guter Startpunkt fuer meine Reise.