Einreise

28.January 2013 - Perth


Liebe Lesende, nach erster Unschlüssigkeit, ob so ein Blog tatsächlich jemanden interessiert, hab ich mich entschieden, auch auf die Gefahr hin, einen anzulegen - Der Einfachheit halber. ; )

Am Morgen des 29.01. ging es ein letztes mal in deutschen Landen aus dem Bett, genauer in Hamburg.
Frühstück, Duschen, Mama über die tolle Zeit, die vor mir läge schwadronieren hören, zum 101. Mal überprüfen, was ich doch nicht vergessen habe einzupacken und ein letztes mal das heimische Bad nutzen, um meiner (einzigen langen) Hose die Schose zu ersparen. ; )

Beladen wie ein Sherpa auf dem Weg zum Basislager und in dicker Jacke geht es auf zum Flughafen. Dort angekommen noch mit Illustrierten eingedeckt und Mama beruhigt, dann gehts auf zum Check in - erster Flug aus der EU, ich will nicht zu spät kommen.

Kaum im Flieger stelle ich fest, dass meine Sitznachbarin aus Hamburg kommt, Künstlerin ist und schwer in Ordnung. Der Flug nach Dubai ist also schon in trockenen Tüchern. Abgesehen von den dampfend heißen Lappen, die sie nach dem Start verteilen und an denen ich mir, aus unwissen, gehörig die Pfoten verbrenne und damit zur allgemeinen Belustigung beitrage.

In Dubai abekommen, Kontakte ausgetauscht, damit man sich irgendwann mal wieder findet und dann auf ans Gate. Ich hab zwar reichlich Zeit, penn aber lieber vorm Tor, als den Anschluss zu verpassen. Auf dem Flughafen gibt es ohnehin nichts spannendes zu sehen.

Der Flug nach Perth ist auch erträglich. Guter Sitzplatz, mein Nachbar ist entspannt und das Entertainment System beruhig mich. Irgendwann schläfert mich Disneys Brave dann doch ein und als ich erwache und die Blende hochschiebe, fühle ich mich wie Polyphem. Ist ganz schön hell, überm Indischen Ozean!
Noch ein wenig die Zeit totschlagen, bis endlich das Festland in Sicht ist.

In Perth ist es warm, sehr warm. Als ich aus dem Flugzeug trete rinnt mir der Schweiß schon von der Stirn, aber ich genieße es sehr, nach deutschem Winter.
Nach einigem Gesuche und Unterhaltungen mit sehr freundlichen Aussies finde ich den Shuttlebus zu meinem Hostel, dauert auch nur 2h bis ich da bin.

Erste Begegnung im Hostel: dicke Cockroach. Ich hatte eigentlich auf Beuteltiere gehofft, aber meinetwegen... Solang ich Willkommen geheißen werde.
Erster Schritt ins Zimmer: Chaos. Erst ein wenig geschockt vom Zustand des Raumes gewöhne ich mich schnell an den Gedanken, dass es ja eigentlich wie Klassenfahrt ist.

Erster Tag, schlecht geschlafen. Baden in LSF 50 und vorsichtig aus der Tür gelugt... Sonne. Die kommt mir heller vor als in Europa, aber ich komme schließlich aus dem trüben Hamburg.
Perth ist eine sehr gepflegte Stadt und das Fringe (Kunstfestival) ist auch gerade in der Vorbereitung.

Bankaccount, Taxnumber, Prepaid-Karte und andere Dinge halten mich vorerst von der Realisierung meiner Freiheit ab.
Allein in Australien - in etwa so geil, wie einschüchternd.

Die nächsten Tage verbringe ich damit, mich hier einzuleben und Infos einzuholen. Ich treffe ein paar sehr nette Backpacker aus einem anderen Hostel und so vergeht das unterschwellige Gefühl vom Einsamkeit sehr schnell.

Nach drei Tagen im Hostel ziehe ich um, nach Clarkson. In diesem nördlichen Vorort leben Sylvia, Andy und Lucas, die mich freundlicherweise bei sich aufnehmen. Sylvia ist Deutsche, Andy Brite und so ist der Haushalt der europäisch, was beruhig ; )

Mit meinen tollen Hosts unternehme ich Ausflüge in einen National Park und die Airbase, auf der Jetpiloten verschiedener Nationalitäten das fliegen lernen. Am Sonntag gehts auf nach Kangaroo Island. Dort sieht es aus, als wäre man im Urlaubsprospekt gelandet: weißer Sand, türkisblaues Wasser, keine Autos und viele bunte Fische. Quokkas solls hier angeblich in Massen geben, aber ich kann nur eines dieser kleinen Beuteltiere entdecken. Die Insel ist in einer Stunde mit dem Fahrrad zu umrunden und die Strände abseits der Siedlung sind menschenleer.

Am Tag darauf bin ich in Freemantle, um mir den alten Knast anzusehen. Sehr spannend, die Geschichte und schwer vorzustellen, dass die Insassen in dieser Sonne Schwerstarbeit verrichten mussten.
Ansonsten ist Freemantle sehr idyllisch und der Hafen ist auf jeden Fall einen Besuch wert. In der Brauerei Little Creatures kann man die hiesigen Biere vorkosten und dann in guter Stimmung die Bahn zurück nach Perth nehmen.

Nach gemütlichem Frühstück verlasse ich Clarkson und schlage mich zum Flughafen durch. Der Ablauf ist schon drin und so bin ich zügig eingecheckt, um noch einen Bissen zu essen.