Heute früh kam Konrad, der auf Heimaturlaub in Deutschland war und mir die letzten Wochen Asyl in seiner Wohnung in der Elizabeth Bay Road in der Nähe von Kings Cross gewährt hat, wieder zurück nach Sydney. Da heute auch sein Geburtstag war, wollte er nach Manley fahren, um einerseits einen der besten Burger der Stadt zu essen und um andererseits nach Walen Ausschau zu halten. Wale? Wir großartig, da musste ich unbedingt mit! Nachdem ich einen kurzen Abstecher zur Macquarie University, die leider ca. 45 Minuten von der City entfernt ist, gemacht und dort mit Essen, Kondomen ("nehmt soviel ihr wollt") und Infomaterial versorgt wurde, fuhr ich mit dem Zug "North Shore & Northern Line Berowra to City via Gordon, Hornsby to City via Macquarie University service" nach St. Leonards, wo Konrad mich mit dem Auto abholte. Zum öffentlichen Transport hier ist zum einen zu sagen, dass er unfassbar teuer ist (am Anfang musste ich ernsthaft 3,80 $ für eine Station zahlen!) und zum anderen auch nicht zuverlässiger als unsere geliebte BVG. Einige Züge kommen zumindest am Wochenende nur alle 15-30 Minuten, das macht dann richtig Spaß, wenn diese noch zu spät kommen... :)
Aber gut, in St. Leonards angekommen ging es dann über teilweise steile, krumme und schiefe Straßen (man kann ja einfach mal Straßen auf Hügel und Abhänge bauen, wo es gerade passt) nach Manley.

Manley ist ein Strandort in der North Shore, gegenüber von The Rocks, auf der anderen Seite der Brücke. Hier liegen die Northern Beaches, eine glitzernde Kette aus Buchten mit goldenem Sandstrand. Mehr dazu in den kommenden Wochen, wenn endlich Sommer- und Badesaison ist! :)
Auf der Fahrt wurde ich über Ort und Leute aufgeklärt, wohl viele sehr reiche Leute und teilweise Snobs, die hier zeigen, was sie haben. Im beliebten Ort ist immer viel los, inbesondere im Sommer. Nach ca. 20 Minuten waren wir also in Manley und legten einen kurzen Zwischenstop ein, um die angekpndigten Burger zu bestellen. Mit diesem Dienstag haben wir bei Benbry Burgers Manly auch alles richtig gemacht, denn wir konnten vom Tuesday Special "The 10 $ Benbry Combo" Burger (Prime Australian Beef, lettuce, tomato, red onion, sauce tomate & BenBry aioli) Pommes Dip Drink profitieren. Mit unseren Burgern ging es dann weiter Richtung North Head Lookout. Hier machten wir eine Pause, um bei unglaublicher Aussicht über den Sydney Harbour extrem gute Burger zu essen. Schade, dass Burger die Reise bis nach Berlin vermutlich nicht überstehen würden...

Zufrieden nach dem Fastfood-Mittag (hat weder fettig noch ungesund geschmeckt und zur Feier des Tages kann man das ja mal machen) ging es zu Fuß weiter zur Aussichtsplattform. WOW!!! Leider war es zwar etwas windig und daher ziemlich frisch, aber die Aussicht war einfach toll. So viel Meer, tolle Farben, endlose Weite...Sydney hat wirklich eine überragende Natur und ich hab noch nicht einmal viel gesehen!

Konrad hatte glücklicherweise ein Fernglas mit, sodass wir uns auf die Suche nach Walen machen konnten. Nach einigen Minuten hatten wir sogar Glück und konnten ca. 200 Meter vor einem Touristenboot die Fontänen und Umrisse von zwei Walen ausmachen. Allerdings wollte uns leider keiner der Wale den Gefallen tun, in Free Willy Manier in die Luft zu springen und sich in seiner ganzen Pracht zu zeigen...Das wird dann hoffentlich beim nächsten Mal passieren. :D
Auf jeden Fall fange ich langsam an zu realiseren, dass ich wirklich hier am anderen Ende der Welt bin und dass es unglaublich viele, tolle Dinge gibt, die ich noch sehen, erkunden und erleben werde. Bisher bin ich begeistert und freue mich über schöne Momente wie diese.

Einige Minuten später, kamen wir zu einer Baracke aus dem zweiten Weltkrieg. Da ich unbedingt noch ein tolles Foto haben wollte, kletterte ich durch die Öffnung auf die dahinterliegenden Felsen und hatte eine wundervolle Aussicht auf die Klippen und das Meer. Man fühlt sich richtig lebendig, wenn man oben auf dem Felsen steht, die Haare im Wind fliegen und die Sonne das Meer glitzern lässt. Ich hoffe die Fotos können zumindest die Schönheit der Umgebung widerspiegeln, die Atmosphäre muss man erleben...

Langsam wurde Konrad etwas müde, nach 24 Stunden Flug kein Wunder (ich habe ja bereits geschrieben, wie ich mich bei meiner Ankunft gefühlt habe...). Also machten wir uns auf den Rückweg nach Kings Cross. Auf dem Weg kamen wir noch am Militärgelände vorbei und Konrad unterrichtete mich kurz über die Geschichte von Manley, über die Strafgefangenen und Geistertouren, die hier angeboten werden. Sandi das wäre absolut was für uns!

Bevor wir nach Hause fuhren, machten wir noch einen Abstecher zu Coles, um einzukaufen. Ich werde auf jeden Fall noch Bilder und Videos hochladen, man kann sich gar nicht vorstellen, wie riesig diese Supermarktkette ist. Hier gibt es von fast allen Lebensmitteln gefühlt 100 Sorten in sämtlichen Varianten. Familienpackungen, 3 Liter Flaschen Apfelsaft etc. Im Kühlregal liegt neben Puten-, Rind- und Schweinefleisch auch Kängurufleisch, das ich bisher noch nicht probiert habe...

Anschließend ging es dann nach Hause, skypen mit Mama, Papa und Sandi, und für die letzte Nacht in Kings Cross ins Bett.