Apr 12 to 23

23.April 2009 - Ballinasloe


Grüne Insel. Ich habe sie schon immer mal bereisen wollen. Und jetzt bin ich endlich hier.
Ein spät-nächtlicher Doppeldecker-Bus, welcher so verrückt rast, wie Harry Potter's "Der Fahrende Ritter - Nottransporter für gestrandete Hexen und Zauberer", bringt mich in Dublin's Innenstadt, wärend eine Frau auf dem Sitz hinter mir ihr halb-verdautes Abendessen zusammen mit einer ordentlichen Ladung Alk wieder ausspuckt. Abgesehen von ein paar Tropfen entgehe ich auf wundersame Weise dieser Attacke. Willkommen in der Kneipen-Hauptstadt ;-).
Nach einer kurzen Nacht im Marlborough Hostel habe ich noch einen halben Tag Zeit, Dublin zu erkunden, bevor mich der Bus gen Westen fahren wird. Ehrlich gesagt, ein halber Tag ist mehr als genug. Vor allem an einem graumäuslichen Tag, in einer Stadt aus grauem Gestein. Zumal der Verkehr viel zu erdrückend ist für meinen Geschmack - wohlgemerkt an einem Feiertag!
Ballinasloe hat zwar auch viele graue Gebäude, aber wenigstens auch Freiräume und Platz zum Atmen. In dem regnerischen Wetter ist nicht viel vom berühmten Grün zu sehen. Doch nach ein paar Tagen gibt's plötzlich strahlenden Sonnenschein, und die Schönheit des ländlichen Irlands wird schließlich offenbar. Nicht, daß ich viel Zeit zum Betrachten oder Sonnen gehabt hätte. Schließlich bin ich hier her gekommen, um einen Job zu bekommen und nicht eine sonnengebräunte Haut. 10 Tage später habe ich mit den Schwänzen von mehreren hundert Kühen, Färsen, Bullen und Ochsen gekämpft, um Blutproben zu gewinnen und eine Vorstellung, wie gut 50 Prozent dieses Jobs aussehen werden. Außerdem gab's noch 2 Kaiserschnitte bei Kühen, 3 Ablammungen (-meine allerersten!), ein paar Trächtigkeitsuntersuchungen bei Pferden und Rindern, und viele kranke Kälber... Nach einer Woche weiß ich, falls es je einen Ort gegeben hat, an dem man grundsolide Tiermedizin in einer Gemischtpraxis mit 90 Prozent Großtieranteil lernen kann - dann diesen. Und - ich bekomme die Chance wiederzukommen, noch etwas mehr zu lernen, mit der Option, als Assistenzarzt anzufangen. Auf diese Weise brauche ich mich gar nicht von Yvonne Brendan's 11 Katzen, 3.5 Hunden, 2 Pferden und 1 (inoffiziellen) Hausmaus zu verabschieden. Stattdessen kann ich gleich den größten Teil meiner Ausrüstung da lassen, so daß mein Gepäck auf dem Heimweg fast leer ist (- was für ein Unterschied nach locker 10 kg Übergewicht auf meinen Australien-Flügen).
Ich lasse ein sonniges Ballinasloe hinter mir, nur um wieder im grauen, nieseligen Dublin zu landen. Eine erneute rasende Fahrt im "Fahrenden Ritter"
und dann trägt mich AerLingus über den Wolken zurück nach Dtl..
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Emerald Island. I had always wanted to travel it one day. And now I've finally arrived.
A late-night double-decker bus racing as crazily as Harry Potter's "Knight Bus" takes me to downtown Dublin, while the lady in the seat behind me brings up her half-chewed supper along with a whole lot of booze. Save for a few drops I somehow I escape the attack. Welcome to the pub-capitol ;-).
After a short night in the Marlborough Hostel I still have half a day to spend exploring Dublin, before the bus will carry me westward. To be honest, half a day is more than enough. Especially on a gray day, in a city of gray stones. Plus, the traffic is way to suffocating for my taste - and this is on a bank holiday!
Ballinasloe has a lot of gray buildings as well, but at least it's got space, room to breath. With the rainy weather there's not much emerald happening at first. But after a few days it's bright and sunny all of a sudden, and the beauty of rural Ireland unfolds at last. Not, that I had much time contemplating or sun-baking. After all, I came here to get a job, not a suntan. 10 days later I've fought with the tails of several hundred cows, heifers, bulls and bullocks to get blood samples and an idea, what at least 50 percent of this job will look like. Then there're 2 caesarians in cows, 3 lambings (-my 1st ever!), some preg testing in horses and cattle, and a lot of sick calves... After a week I know, if there ever was a place to learn basic vet-med in a mixed practice with 90 percent largies - then this one. And - I get the chance to come back, learn some more and the option become assistant vet. That way I don't have to say Goodbye to Yvonne Brendan's 11 cats, 3.5 dogs, 2 horses, and 1 (inofficial) house mouse. Instead I can leave almost all my gear, so my luggage on the way home is nearly empty (- what a change after some 10 kg overweight to/fro OZ...).
I leave a sunny Ballinasloe behind, just to be dumped in gray, drizzly Dublin once again. Another race in the Knight Bus and then AerLingus carries me above the clouds back to Germany.