Lovely, lovely Whitsundays aka Wetsundays

05.November 2010 - Whitsunday Islands


Und weiter gings auf unserer fröhlichen Reise Richtung Norden. Nach Hervey Bay machten wir einen Übernachtungsstop in Rockhampton, wo wir auf dem Campingplatz ein älteres englisches Ehepaar trafen, das mit ihren geschätzten 65 Jahren in einem Wicked-Campervan (Wicked ist eine der großen Campervanmietfirmen), der mit ca. 10 Frauenärschen bemalt war, unterwegs war. Ein herrliches Bild, leider hatten wir nicht die Chance ein Foto zu machen.
Am nächsten Morgen besuchten wir noch das Dreamtime Cultural Centre, das größte Kulturzentrum über die Geschichte der Aborigines und der Torres Strait Insulaner in Queensland. Unser knuffiger Guide Wayne weihte uns in die Kunst des Didgeridoospielens ein und wir durften uns am Boomerangwerfen ausprobieren.
Den Rest des Tages verbrachten wir mit der Fahrt nach Airlie Beach, dem Ausgangspunkt für Touren auf die Whitsunday Islands. Kurzer Stop wurde noch in MACKay gemacht, um eines von Kathrins MACK-Fotos zu knipsen. Mit knurrenden Mägen erreichten wir die Backpackerhochburg Airlie Beach. Wir hielten mit unserem Bus in der Hauptstraße und kaum waren wir ausgestiegen, quatschten uns zwei bereits betrunkene Schotten an, ob wir sie nicht nach Hause fahren könnten. Als Gegenzug würden sie uns auf eine Pizza einladen. Da wir dort auf dem Weg zum Campingplatz daran vorbei kommen würden, ließen wir uns die Chance auf ein kostenloses Abendessen nicht entgehen. Es wurde zwar dann keine Pizza, sondern ein Döner, aber geschmeckt hat es trotzdem.
Nach einer moskitogeplagten Nacht machten wir uns am nächsten Morgen auf, um das für uns passende Angebot für eine Segeltour um die Whitsundays zu finden. Nachdem wir mehrere Reisebüros und Agenturen gecheckt hatten (je kurzfristiger man bucht, desto günstiger wird es), entschieden wir uns für eine 2 Tage-2 Nächte Tour auf der Broomstick, die noch am selben Nachmittag losging. Schnell die notwendigsten Sachen gepackt, noch mit einem Kanister Wein eingedeckt (Glasflaschen waren an Bord verboten) und ab zum Hafen. Die Broomstick wartete ca. einen Kilometer außerhalb des Hafens, da sie als ehemaliges Racingboat einen 4,5m langen Kiel hat und sich bei Low Tide im Hafen nicht ganz so wohl fühlt. Somit dauerte es auch seine Zeit bis 23 Passagiere und 3 Crewmitglieder mit einem kleinen Schlauchboot an Bord gebracht wurden. Nach einer kurzen Einführung des Skippers Pete und der beidem Deckhands Linda (schwedische Backpackerin) und Erwin (holländischer Backpacker) ging so wohl die Fahrt als auch der Regen los. Ausgerüstet mit quitschgelben Regencaps machten wir es uns an Deck bequem und trotzten stolz dem Regen. Sofort wurden die Mitreisenden inspiziert und erste Kontakte geknüpft. Es waren überwiegend junge Leute und erstaunlicher Weise nur vier andere Deutsche an Bord. Anja und Caro, zwei Kusinen, reisen einen Monat gemeinsam durch Australien, Patrick, der absolut als junger Jack Sparrow durchgehen könnte, seit neun Monaten unterwegs und Kristin, die die letzten sechs Monate als Au-pair gearbeitet hat. Pete segelte unsere Broomstick in eine ruhige Bucht, in der wir über Nacht blieben. Da es nach wie vor regnete wurde das Regendach aufgebaut und leckeres Abendessen serviert. Der Abend plätscherte so mit Gesprächen und geselligem Beisammensein dahin. Greg, ein Engländer, weihte dann zu später Stunde alle noch Wachen in die Geheimnisse des Irish Snaps ein. Und so standen ca. 15 erwachsene Menschen auf engstem Raum, um die Theke einer Bordküche und klatschten ihre Hände auf einen großen Stapel Spielkarten und hatten einen Heidenspaß.
Das Himmel war am nächsten Morgen leider immer noch nicht aufgezogen, aber dennoch setzten wir Kurs auf die, der Inselgruppe namengebende, Whitsunday Island. Dort wurden wir mit dem Schlauchboot an einem kleinen Seitenstrand abgesetzt und nach einer kurzen Wanderung durch den Regenwald (eine Riesenspinne hatte es sich direkt am Wegesrand in ihrem Netz bequem gemacht) und einem kurzen Stop am Lookout ging es runter zum berühmten Whitehaven Beach. Im Prospekt glänzt er mit strahlenblauem Himmel und scheeweißem Sand, der so fein ist, dass er nie heiß wird und man mit ihm sogar seinen Schmuck reinigen könnte. Er war tatsächlich nicht heiß, was aber an diesem Tag am nicht vorhandenen Sonnenschein lag. Unseren Schmuck konnten wir leider auch nicht reinigen, da wir ihn an Bord vergessen hatten. Tja, dumm gelaufen, wir hatten aber trotzdem unseren Spaß. Ausgestattet mit figurbetonenden Stingersuit (auf deutsch: Taucheranzug) stürzten wir uns, nicht ohne uns vorher ausgiebig darüber lustig zu machen, in die Fluten. Es wird ausdrücklich geraten, nur mit Anzug baden zu gehen, da das Meer vor Stachelrochen und Jellyfischen (Quallen) nur so wimmelt und der Kontakt mit diesen für den Menschen durchaus unangenehm werden kann. Leider fing es dann heftiger das Regnen an, so dass wir klitschnass an Bord zurückkehrten, wo auch schon Lunch serviert wurde.
Für den Nachmittag war dann eine Schnorchelrunde geplant und für die, die eine Tauchgang gebucht hatten (und glücklicherweise zählten wir zu denjenigen), gings zum Tauchen. Nach kurzer Einführung und ersten Atemübungen mit dem Lungenautomat (am Anfang hatte ich doch etwas Probleme damit) ging es dann auf ca. 10m und es wurde die bunte Fischwelt des Great Barrier Reefs erkundet. Da Kathrin schon einige Male zuvor getaucht ist, war es leider für sie nicht so besonders, aber ich hatte meine helle Freude daran. Wir durften Anemonen streicheln, ich habe mir einen Korallenkratzer an der Hand geholt und Elvis himself gestattete uns einen kurzen Einblick in seine letzte Ruhestätte ;). Der Rest des Abends wurde dann wieder gemütlich an Bord verbracht und Pete briet auf dem bordeigenen Barbeque leckere Steaks.
Mit dem nächsten Morgen kam auch endlich die Sonne. Bei einem herrlichen Sonnenaufgang schmeckt der Morgenkaffee doch gleich doppelt so gut und wir genossen die letzten Stunden an Deck. Am Vormittag ging es dann nochmal zum Schnorcheln und da ereignete sich unser persönliches Highlight. Nach einigen Minuten bestaunen von Papageienfischen, die in den buntesten Farben schillerten, Zebrafischen, etc. entdeckte ich plötzlich eine Schildkröte. Nicht sicher, ob ich den Anblick weiter genießen sollte oder auftauchen und den anderen Bescheid geben soll, entschied ich mich dann doch für das Teilen des tollen Erlebnisses. Schnell tauchte ich auf und schrie nur ?Turtle! Turtle!? und schwups war ich schon wieder unten. Aber die Schildkröte war weg. Dumm! Wieder oben, rief mir Kathrin zu: ?Ey, die kann man anfassen!? Also wieder runter, Luft anhalten, wie eine besengte Sau in die Richtung, in die Kathrin gezeigt hatte. Und tatsächlich, mit meinem letzten bisschen Luft erreichte ich die Schildkröte und konnte sie am Panzer berühren. Kathrin hatte noch mehr Glück, sie konnte sich für eine kurze Strecke an ihrem Panzer festhalten und mit ihr schwimmen. Grandios!
Nachdem jeder seine sieben Sachen gepackt hatte, suchte sich jeder an Deck ein sicheres Plätzchen, da es die Broomstick nun Affenzahn zurück nach Airlie Beach segelte. Es war eine so starke Böe, dass sich das Schiff um bestimmt 60°C nach Steuerbord neigte. War wirklich ein Erlebnis!
In Airlie Beach wurden mit den Mitreisenden noch facebook-Adressen ausgetauscht und zum Abschluss gingen wir noch mit Patrick, Anja und Caro Mittagessen, bevor wir uns gegen zwei in Richtung Townsville aufmachten.

Die Whitsundays sind absolut ein Besuch wert, auch wenn sie sich bei uns nicht im schönsten Bild gezeigt haben. Dafür kann nicht jeder behaupten, dass er ein Foto vom Whithaven Beach mit Wolken hat oder im quietschgelben Regencape Segel gehisst hat.