Auf hoher See

06.February 2012 - Christchurch


Gegen 10 Uhr abends komme ich in Christchurch an. Mein Arbeitskollege Thomas (aus Wellingholzhausen - wie klein die Welt doch ist) holt mich vom Flughafen ab und am nächsten Morgen fange ich auch gleich schon an zu arbeiten. Bei Tage Manufacturing werden Heuwender und Futterwagen von Hand gebaut, ich muss also zum Beispiel Metallteile bohren, zuschneiden oder mit der Flex bearbeiten. Die Arbeit ist nicht besonders abwechslungsreich, die Kollegen aber sehr nett und nach guter neuseeländischer Art gibt es alle zwei Stunden eine bezahlte 15-Minuten-Pause. Also alles sehr erträglich und das Wochenende lässt zum Glück auch nicht lange auf sich warten. Mit Jan und seinen beiden Reisegefährten Dominik und Nicole fahre ich zur Küste, wo wir uns einen spektakulären Kitesurfwettbewerb angucken. Auf dem Weg dorthin sehen wir einige zerstörte Häuser und mit Containern gesicherte Straßen: Ziemlich gewaltig, was das Erdbeben so angerichtet hat. Abends machten wir dann die wenigen noch geöffneten Bars und Pubs unsicher. Obwohl überall schon sehr früh der Laden dicht gemacht wird, ist der Abend doch gelungen. Unter anderem versuchen wir noch zusammen mit ein paar Studenten ohne Auto im McAss Drive Thru zu bestellen. Aber keine Chance, das scharfsinnige Personal enttarnt sogar unseren Täuschungsversuch mit Einkaufswagen und guter Motorgeräuschimitation.
Wieder im Arbeitsalltag angekommen, bietet mir mein zweiter Chef (hat eine Hydraulikfirma und arbeitet mit meinem anderen Chef zusammen) an, mit ihm eine Woche lang auf einem Containerschiff zu arbeiten. Ich sage natürlich sofort zu. Am nächsten Dienstag brechen wir also auf um die hydraulische Pumpe im Kran des deutschen (!!!) Schiffes zu reparieren. Zum Glück, für uns zumindest, muss das Schiff noch einen weiteren Tag in Christchurch bleiben, da das Ruder nicht funktioniert. Wir nutzen also die Zeit im ruhigen Hafen voll aus um einen Großteil des recht umständlichen Jobs (auf engstem Raum in 15 m Höhe eine schwere Pumpe auseinandernehmen) schon mal abzuarbeiten. Nach 13 Stunden am ersten und 21 am zweiten Tag stechen wir aber zum Glück in See und können erst mal nicht mehr Arbeiten. Das Essen, dreimal am Tag bemüht sich der Schiffskoch, ist mit dem in einem guten Hotel zu vergleichen. Sogar morgens werden Würstchen, Kartoffelecken, gebratener Schinken und Eier aufgetischt. Auch die Ausblicke von der Kommandobrücke sind spektakulär. Da mein Chef noch einiges in Christchurch zu tun hat, werden wir mit dem Flugzeug von Auckland wieder nach Christchurch geschickt. Übermorgen geht es aber schon wieder weiter und wir machen uns an den zweiten Kran...
Carsten