Ni hao

07.October 2010 - Shanghai


Am Dienstag bin ich nach der Arbeit zum Bund gegangen, wo diese schönen Bilder der Skyline entstanden sind. Vom Bund hat man drei Möglichkeiten wieder nach Pudong zu kommen, wo ich wohne. 1. mit dem Taxi (kenne ich schon) 2. mit der Metro (kenne ich ebenfalls) und 3. mit der Fähre.
Für 2 Yuan (ca. 25 cent) ergatterte ich also ein Ticket für die Fähre, was gar nicht so einfach war. Chinesen stellen sich nämlich nicht an. Wer als erster sein Geld in den Schlitz wirft, bekommt von der unfreundlichen Ticketdame als erster auch sein Ticket. Nachdem ich fünf Minuten wie ein Trecker daneben stand, habe ich das auch einfach mal so gemacht und schwupps...da hatte ich mein Ticket.
Es ist wirklich ein Phänomen, mit den Chinesen zusammen einer Fährfahrt beizuwohnen.
Hier eine kleine Geschichte...
Geschätzte hundert Chinesen und ich warteten also vor einem großen Tor, das geschlossen war, da noch keine Fähre in Sicht war. Als die Chinesen jedoch bemerkten, dass es nicht mehr lange dauern könne wurde sie nervös...Als die Fähre dann angelegt hat und das Tor geöffnet war, gab es kein Halten mehr. Alle Chinesen begangen zu rennen, was das Zeug hielt. Nun wurd auch ich nervös...Aus irgendwelchen Gründen hatten alle Angst, keinen Platz mehr auf dieser riesigen Fähre zu bekommen. Vollkommen zu Unrecht natürlich...
Mit der Fähre ging es dann zum anderen Ufer, nach Pudong. Bereits als das Ufer in Sichtweite war, quetschten sich schon alle Chinesen vor die noch geschlossene Tür, um es auch bloß noch zu schaffen, wieder von der Fähre runter zu kommen. Komisches Volk....

Heute war ich bei IKEA....Einer der aufregensten Tage bisher hier in Shanghai.
Ich stieg in ein Taxi, zeigte dem Fahrer die Adresse, dieser nickte und fuhr los. Alles wie immer...
Wir fuhren und fuhren und ich bemerkte leichte Unsicherheit bei dem Taxifahrer. Leider wusste er wohl doch nicht so genau, wos hingehen sollte. Und was macht man, wenn man nicht mehr weiter weiß??? Genau, man bleibt auf der viel befahrenen, zehnspurigen Straße einfach stehen! Jeder von uns hätte so gehandelt.
Ich bekam leichte Schweißausbrüche und suchte verzweifelt nach dem Anschnallgurt, den ich hier sonst nie nutze....Der war wie immer sicher unter dem waschbaren Überzug versteckt...Der Taxifahrer stieg nun aus, um Passanten zu fragen, welches der richtige Weg sei. Hinter mir hupten die anderen Autos. Nicht, dass das etwas besonderes ist, Hupen ist hier eine Art Volkssport, aber ich meinte mir einzubilden, dass es diesmal ein weitaus aggressiveres Hupen war...
Nachdem auch die Passanten dem Fahrer nicht helfen konnten, hat er erstmal rumtelefoniert. Nach ca. 10 Minuten ging es dann weiter. Und dann sah ich tatsächlich auf der rechten Seite unser geliebtes blau gelbes Möbelhaus. Der Taxifahrer schaute immernoch verzweifelt auf die linke Seite, aber ich konnte ihn dennoch zum Anhalten bringen...
Endlich war ich da... Im IKEA selbst sieht es nicht anders aus, als bei uns in Bremen. Die gleichen Möbel, die gleichen tollen großen gelben Einkaufstaschen. Chinesen im IKEA nutzen JEDE erdenkliche Sitzmöglichkeit...Jeder Stuhl, jedes Bett, jedes Sofa etc. wird ausprobiert. Wirklich überall sitzen Chinesen drauf...Es wird nichts ausgelassen.
Zum Essen gab es dann erstmal Köttbullar, schön mit Preiselbeeren. Allerdings werden diese hier leider nicht mit Pommes oder Salzkartoffeln serviert, sondern mit extrem ekelhaften "Kartoffelbrei". Ich bezweifel, dass da auch nur eine Kartoffel ihren Beitrag geleistet hat!
Sehr witzig übrigens auch: Chinesen dabei beobachten, wie sie die Köttbullar mit Messer und Gabel essen...Hahaha, herrlich!!!
Tatsächlich habe ich auch alles bekommen, was ich wollte, wie Bettwäsche, Wäscheklammern und Wäscheständer...
Am Ende gab es als Belohnung noch ein Softeis für 1 Yuan (ca. 15 Cent)....Schmeckte allerdings auch wie eingeschlafene Füße...

Tja, hier erlebt man was.
Bis Bald