3 Wochen mit Fabian

12.January 2011 - Shanghai


Hallo liebe Freunde!

So langsam befinde ich mich auf der Zielgeraden und es ist Endspurt angesagt. In nicht mal 7 Wochen fliege ich nach Hause in mein geliebtes Bremen.
Seit Samstagabend bin ich wieder alleine. Und leider geht es mir im Moment auch dementsprechend. Ich hatte 3 wundervolle Wochen mit Fabian, in denen wir viel gesehen und erlebt haben. Ihr sollt aber natürlich auch alle daran teilhaben:

Aufgeregt und glücklich bin ich am 18.12. den gesamten Vormittag durch mein Zimmer gelaufen. Eigentlich war mein Plan, am Freitag spät ins Bett zu gehen, Samstag sehr lange zu schlafen, frühstücken und direkt los zum Flughafen. Am Freitag bin ich nach der Arbeit mit meinem Chef Hu Hui zum Dinner mit ein paar Leuten von COSCO und Sinotrans gegangen. Mein Chef brauchte dringend deutsche Unterstützung (weil wir angeblich ja so viel trinken können), aber bei diesem widerlichen Reisschnaps musste selbst ich nach dem Zweiten passen. Das Ganze war dann aber leider auch schon um 21 Uhr vorbei. Bei Chinesen läuft so ein gemütlicher Abend nämlich so ab:
Man trifft sich und jeder prahlt erst mal mit seinen kürzlich abgeschlossenen Geschäften. Dann werden die verschiedensten kulinarischen Köstlichkeiten aufgefahren, wie Leber oder Seegurke. Anstatt Seegurke gab es für mich zum Glück Hummer. Probiert habe ich sie dennoch, möchte an dieser Stelle aber deutlich davon abraten. Während des Essens wird immer wieder angestoßen und der Reisschnaps runtergespült. Ich war fassungslos, als man mir erzählte, dass dieses Gesöff 100 Euro die Flasche kosten sollte. Es handelte sich dabei ja keineswegs um eine 5 Literflasche! Naja, nach dem Essen besäuft sich jeder so schnell, wie er nur kann, bekommt nen roten Kopf und dann wird die Runde aufgelöst. Um kurz nach 21 Uhr war ich dann also schon zu Hause und die Zeit wollte einfach nicht vergehen. Zum Glück konnte ich die halbe Nacht mit Sandra telefonieren und lag erst um 5 Uhr morgens im Bett. Nach 6 Stunden war ich dann allerdings schon wieder wach. Und das Warten begann. Endlich war es 15 Uhr und ich konnte aufbrechen zum Flughafen. Ab in den Transrapid und in gemütlicher Reisegeschwindigkeit von 430 Km/h in 7 Minuten zum Flughafen. Nach ca. 15 Minuten hab ich Fabian dann endlich gesehen. Nach ausgiebiger Begrüßung ging es mit dem Transrapid wieder zu mir nach Hause. Am ersten Abend haben wir dann nichts mehr gemacht, Fabian war zu fertig, um nochmal das Bett zu verlassen. Wir haben uns was zu essen bestellt und sind ins Bett gegangen. Nachdem wir am Sonntag ausgeschlafen hatten, sind wir zum Bund gefahren. Fabian war begeistert diese Kulisse mal in Live zu sehen und ich war ganz schön stolz, im alles zeigen zu können. Dann sind wir noch ein bisschen durch die Nanjing Road gebummelt und mit dem Taxi wieder nach Hause. Am Abend haben wir uns mit Kea, Olli und Ove getroffen. Die beiden haben auch mal wieder ein paar Tage in Shanghai verbracht und so sind wir abends was essen gegangen und haben Billard gespielt. Die Nacht haben wir dann spontan durchgemacht und waren um 3 Uhr zu Hause. Nein, aber nicht ab ins Bett, sondern erneut den Koffer gepackt. Und diesmal mit Sommersachen. War ein lustiges Gefühl, den Wintermantel auszuziehen und die Sonnencreme einzupacken. Gegen 5 Uhr sind wir dann mit dem Taxi zum Flughafen gefahren und um 7 ging der Flug nach Sanya. Nach 3 Stunden standen wir in der Sonne am Taxistand. Mein Chef hatte mir die Adresse aufgeschrieben und wir sind auch gut angekommen. Zwar hat der Taxifahrer uns schön verarscht, indem er 40 rmb haben wollte (auf dem Meter stand 19), aber wir waren einfach nur froh endlich angekommen zu sein und haben schließlich bezahlt. Der Manager des Appartementkomplexes hat uns dann zu ?unserem? Appartement gebracht und uns alles kurz mit Händen und Füßen erklärt. Das Appartement war wirklich sehr schön, vor allem die Lage. Wir hatten einen Balkon mit einer tollen Sicht auf den Pazifik. Allerdings muss man sagen, dass man viel mehr hätte machen können aus dem Appartement. In Deutschland würde man so etwas nicht finden. Ich meine, wenn man sich schon so etwas kauft, was ja nicht gerade günstig ist, dann sollte man es auch pflegen. Man hat wieder einmal gemerkt, dass die Chinesen nichts für die Zukunft bauen, Appartement gekauft, Möbel rein, fertig. Auf Anfrage können wir auch Bilder der Armaturen am Waschbecken zeigen ;-)
Inzwischen war es schon mittags und wir hatten seit dem Abendessen nichts mehr zwischen die Zähne bekommen (wenn man die Erdnüsse, die als Frühstück galten im Flugzeug mal auslässt) und so haben wir uns auf die Suche nach einem Restaurant gemacht. Dies stellte sich jedoch als eine beinahe unlösbare Aufgabe heraus. An der ?Strandpromenade? wurden wir von vielen Einheimischen angesprochen, die uns allerlei andrehen wollten. Unter anderem auch uns auf ihrer Rikscha durch die Gegend fahren. Wir wollten natürlich auf eigene Faust los. Nach ein paar Minuten erkannten wir allerdings, dass es sich als unmöglich darstellt selbst ein Restaurant zu finden. Die Insel ist wirklich sehr schön und der Strand ist himmlisch, allerdings ist alles noch nicht wirklich fertig und eher under construction. Die Menschen waschen sich noch auf den Straßen, die eigentlich keine richtigen Straßen sind und es ist nicht wirklich Touristen tauglich. Wir mussten also erkennen, dass es sinnlos ist weiter durch die pralle Sonne zu rennen und sind schließlich doch auf das Angebot eines Rikscha Fahrers eingegangen. Wir haben ihm gedeutet, dass wir etwas essen wollten und für 1 Yuan wollte er uns zu einem Restaurant bringen. Wir zwei Westler dann also in diese Rikscha (natürlich viel zu eng für unsere Hinterteile) und ab ging die Post. Nach fast 10 Minuten auf diesem Ding sind wir angekommen. Meinte zumindest der Fahrer. Wir haben das anders gesehen. Angekommen sind wir nämlich in einer Art Holzhütte, überzogen mit einer Plane, eingerichtet mit Plastikgarnitur. Tja, und zu essen gab es: Meeresfrüchte und Fisch. Klingt soweit nicht schlecht. Sagen wir, das Essen wurde einfach nicht appetitanregend präsentiert.
Um die Plastikgarnitur herum standen viele kleine, dreckige Aquarien, mit Allerlei Fisch darin. Sah furchtbar aus und wir sind gleich wieder umgedreht. Zum Glück befand sich direkt daneben ein Hotel, in dem wir wenigstens einen Burger bekommen haben. Danach haben wir uns in einem kleinen süffigen Supermarkt Wasser und Frühstück für den nächsten Tag gekauft, was aus merkwürdig schmeckenden, eingeschweißten Milchbrötchen bestand. Dann haben wir den Marsch zurück zum Appartement angetreten, der über eine halbe Stunde in der glühenden Sonne eingenommen hat. Schweiß gebadet sind wir ins Bett gefallen und eingeschlafen. Am Abend sind wir im Holiday Inn essen gegangen, welches sich direkt neben unserem Komplex befand. Ohne Chinesichkenntnisse waren wir wirklich aufgeschmissen und nach dem ersten Abend unheimlich frustriert. Wir hatten es uns alles ein bisschen anders vorgestellt und waren froh, dass wir nur 3 Nächte bleiben mussten.
Am nächsten Tag sind wir mit dem Taxi nach Sanya rein gefahren. Hier sah es alles schon ein bisschen besser aus. Hier gab es Einkaufsmöglichkeiten, viele Restaurants und einen herrlichen Strand. Sanya ist besiedelt von Russen, somit wurden wir immer wieder auf Russisch angesprochen und auch die Speisekarten waren teils auf Russisch. Wenigstens sprachen die Menschen dort auch englisch und so haben wir ein nettes Restaurant am Strand gefunden. Danach haben wir uns noch eine Massage am Strand gegönnt. Das war herrlich. Kurz vor Weihnachten am Strand liegen, die Wellen rauschen hören und sich massieren zu lassen!!! Wer kann sowas schon behaupten?
Abends sind wir dann mit dem Taxi zurück und haben es uns auf dem Balkon gemütlich gemacht. Fazit des zweiten Tages: Ist ja doch gar nicht so schlecht hier!
Am nächsten Tag stand Baden auf dem Plan. Badesachen an und ab zum Strand. Es war herrlich. Das Wasser war zwar recht kalt, aber nach ein paar Minuten haben wir uns richtig wohl gefühlt. Am Strand haben wir Mandarinen und eine Kokosnuss bei einer fliegenden Händlerin gekauft und sind bis zum Abend am Strand geblieben.
Der nächste Tag sollte schon der unser Letzter auf Hainan sein und so sind wir noch einmal am Strand spazieren gegangen, haben aus Kokosnüssen getrunken und Eis gegessen. Am Abend mussten wir dann wieder zum Flughafen und haben uns an die Straße gestellt, um ein Taxi zu bekommen. War wohl nix! Aus Shanghai bin ich es gewohnt, dass man nie länger als 3-5 Minuten warten muss. In Sanya ist das anders. Nach ca. einer Dreiviertelstunde sind wir zurück zu unserem Komplex und netterweise hat uns der Manager, bei dem wir kurz zuvor den Schlüssel abgegeben haben, zum Flughafen gebracht.
In Shanghai hab ich mich gleich viel wohler gefühlt. Ja, es war ein bisschen wie nach Hause kommen. Aber es ist ja normal, dass man sich am Anfang an einem neuen Ort, ohne Sprachkenntnisse und Orientierung nicht so wohl fühlt. Spät abends sind wir dann ins Bett gefallen.
Am nächsten Tag war Heiligabend. Für uns allerdings nur dem Datum nach. Weihnachtsstimmung war bei mir sowieso nicht vorhanden und sind am Strand von Sanya auch nicht wirklich eingetreten. Mittags habe ich Fabian den Fakemarket gezeigt und wir haben für ihn einen Anzug beim Schneider in Auftrag gegeben. Am Nachmittag sind wir Kuchen essen gegangen und abends ins Hofbräuhaus. Das war zwar ganz nett und mal wieder einen Apfelstrudel zu essen war auch toll, jedoch völlig überteuert. Danach haben wir noch mit Fabians Familie telefoniert und waren live bei der Bescherung dabei. Das hatte dann doch ein wenig was von Weihnachten. ;-)
Am ersten Weihnachtstag sind wir in den Jin Mao Tower gegangen. Im 87. Stock befindet sich die Bar des Hyatt und wir haben den Ausblick bei einem Fruchtcocktail genossen.
Da mein Eintrag zu lang ist folgt die Fortsetzung im Nächsten.