Das Ziel

05.September 2011 - Thunder Bay I


Heike Fulbrecht
Katharina Bertram
Nadine Prüfer

352 County Boulevard
Thunder Bay
ON P7A 7P5
CANADA

Nach 20stündiger Busfahrt in einem, sagen wir mal mittelbequemen und leicht veraltetem Reisebus, haben wir unser Ziel erreicht!!! Der erste Eindruck den wir am Morgen bekamen, scheint sich noch nicht mit unserem idyllischen Erwartungen zu decken, doch weitere Erkundungen werden uns in den nächsten Tagen hoffentlich das Gegenteil beweisen.

Die Wohnung ist toll, für jeden einen Rückzugsraum (nach Verlosung der Zimmer), wieder ein voller Kühlschrank (nach erschwerlicher und erbärmlich aussehender Trageaktion vom 1 km entferntem Supermarkt - drei Backpackerrucksäcke voll!!!) und Wohlfühlatmosphäre nach einer Portion Nudeln aus einer sauberen und ruhigen Küche - nach vier Wochen Hostelaufenthalt weiß man so etwas wirklich zu schätzen.

15.September:
Eine Woche Orientierung und die ersten Kurse liegen hinter uns.

Los gings mit der Orientierung der Internationalen Studenten, mit Leuten aus Deutschland, Finnland, Schweden, Frankreich, Südafrika und vielen Asiaten. Nach netter Kennenlernrunde, Campusführung und Kursregistration gab es mit Käse gefüllte Canneloni und pinke Begrüßungstorte am campuseigenen See. Anschließende Busfahrt zu den Kakabeka-Wasserfällen hinterließ bei uns das gute Gefühl, dass wir hier eine wunderschöne Umgebung genießen können und das danach folgende Softeis in der Stadt trug auch zum Wohlfühlfaktor bei.

Am Samstag ging es dann mit den Erstsemestern (d.h. hier 17-19-jährige) zur Wandertour in den Sleepy Giant Provincial Park - ganze 12 km in drei Stunden! Kristallklares Wasser, Klippen, dichte Wälder und tolle Stein- und Sandstrände erwarteten uns, dazu das lustige Geplapper von vier vollen Schulbussen und die Animationsschreie unserer Wanderführer- (fast) Natur pur!

Der Abend sollte dann mit dem Presidents-Dinner ausklingen. Tja, das Dinner -ihr kennt amerikanische Teeni-Filme-->Super, denn genau so wars!!! Es wurde mit Klischees nur so um sich geworfen, angefangen bei der kitschigen Ballkleidung, über das Essen (wieder kunterbunter Kuchen) und euphorisches Cheerleading-Gegröle, bis hin zu einer Hypnose-Show, deren Niveau tief unten ansetzte ("ihr seid in der Jerry-Springer-Show" -wer es nicht kennt, bitte googeln!!). Wow, absoluter Kulturschock!

Seit drei Tagen sitzen wir nun auch in unseren Kursen. Gleich zu Beginn jeder auf sich allein gestellt, wurden wir überrascht von den kreativen Prüfungsmethoden. Nein, nein, nicht nur ein Test ist ausreichend, die Noten splitten sich in Anwesenheit, Diskussionsbeiträge, Aufsätze, Präsentationen dramatischen Theateraufführungen, Basteleinheiten und der Dokumentation experimenteller Selbstlernerfahrungen. Puuuuh -wir werden eine Menge zu tun haben!

Und auch der von uns sehnlichst erwartete Outdoorkurs hält Spannendes für uns bereit. Hierzu zählt das Lernen von Navigation, richtiger Routenplanung und Auswahl von Klamotten sowie Equipment, das Kochen über einem Campingofen, das Führen eines Logbuchs und das bärensichere Campen - das alles für einen tollen Backpacking-Wandertrip durch die nahe gelegenen Wälder! Sicherheit steht an erster Stelle und so möchte auch die kanadische Universität sicher sein, dass sie im Falle eines Todes nicht haftet, was wir mit einer Unterschrift bestätigen mussten.

Durch den ersten Uni-Stress wurde die Erkundung der Stadt und der Umgebung etwas vernachlässigt, aber das wollen wir auf jeden Fall noch nachholen! Weitere Geschichten folgen also...
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30. Sep. 2011
Neues aus Thunder Bay

Die ersten Wochen in Thunder Bay sind vergangen und ja, wir haben unseren Blog ein wenig vernachlässigt, aber die Uni nimmt uns voll in Beschlag. Wir müssen lesen und diskutieren und malen und basteln und stricken und Tagebuch schreiben und Ausflüge machen und nebenbei natürlich noch ein bisschen Thunder Bay entdecken und den kanadischen Lifestyle "genießen". Zusammen mit unserer Ecological Literacy (Ökologische Bildung) Klasse haben wir letzte Woche einen Ausflug zum Historischen Fort William unternommen. Hier wurden wir von einer kanadischen Ureinwohnerin namens Falling Star in die Geheimnisse der Pflanzen Thunder Bays eingeweiht. Obwohl sich das Wetter nicht von seiner besten Seite zeigte war es ein sehr schöner Ausflug, wir haben Cranberries gesammelt, am Feuer gesessen und selbst gemachten Labrador Tee getrunken und natürlich jede Menge über Pflanzen und ihre Wirkungen erfahren.

Der Uni Alltag ist hier viel abwechslungsreicher. Auch in unserem Kurs Outdoor Skills und Theory wird der Unterricht oft nach draußen verlagert - hier wandern wir dann mit dem Kompass über den Campus, lernen wie man den Gaskocher anschmeißt ohne das er in die Luft geht und wie Knoten fachgerecht geschnürt werden. In unserem Kurs Heritage Interpretation (Art Gästeführung) haben wir diese Woche draußen Improvisationstheater gespielt und weil die Sonne an diesem Tag so schön schien fand auch der nächste Kurs gleich draußen statt.

Ein bisschen kanadischen Lifestyle konnten wir dann beim Home-Coming Hockey Spiel unserer Uni-Mannschaft, den Thunderwolves kennenlernen. Hockey entpuppte sich als eine komische Sportart mit merkwürdigen Regeln, ständigen Spielunterbrechungen, viel zu vielen Spielern und viel zu schnell sausenden Pucks. Man könnte fast behaupten es war ein wenig langweilig - tja, es gibt halt nichts über ein schönes Werderspiel (Thomas: bitte Dortmund einsetzen). Auch wenn das Hockeyspiel nicht ganz so sehenswert war (bis auf die Schlägerei) - das ganze Tamtam drum herum war es auf jeden Fall - bemalte Menschen, Hot Dogs und Onion Rings, lautes Gegröle (nicht zu vergleichen mit der Ostkurve, aber wir sind ja mal großzügig), Wolfie - das Maskottchen und Bier das heimlich in einer Ecke getrunken werden musste weil man ja schließlich kein Alkohol in der Öffentlichkeit trinkt - machten dieses Spiel einmalig.

Wir sind schon auf die nächsten Erlebnisse gespannt -to be continued, also stay tuned!!