Arbeiten auf einer Organic Farm Part 1

16.November 2009 - Mt Tamborine


Mt. Tamborine

Am 18.11. ging meine Reise zu meinen neuen Arbeitgebern (Geoff und Bev Buckley) auf Mt. Tamborine. Mt. Tamborine liegt westlich von Surfers Paradise im Inland von der Gold Coast. Mit dem Zug ging es von Brisbane nach Beenleigh. Dort wurde ich von einem Shuttlebus abgeholt der mich bis an die Haustuer von Geoff und Bev gefahren hat. Dort angekommen begruesste mich Geoff an der Tuer. Erstmal brachte er mich zu meinem Zimmer im Obergeschoss des Hauses. Schoen gross mit Doppelbett und Fenster mit Blick auf den Regenwald. Danach zeigte er mir MEIN Badezimmer? hammeredel mit Spa-Badewanne?zwei Waschbecken?Dusche?Toilette und Blick auf ein Teil des Anwesens der Buckleys. Bev war noch am Mittagsschlaf machen. Geoff erzaehlte mir also was auf mich warten wuerde? Avokadobaeume pflege, Gemuese und Obst ernten, Traktor fahren, aber auch Unkraut sammeln, Felder duengen usw. . Also eine Menge Arbeit die ich vorher noch nie gemacht habe. ?
Eine weitere Backpackerin kam mit mir an und ein Paerchen aus England war ein paar Stunden zuvor auf der Farm angekommen. Ich hatte nun also Freizeit und so lernte man erstmal die neuen Arbeitskollegen im Fernsehzimmer kennen. JUHU FOXTEL?30 Fernsehkanaele und endlich mal wieder Bundesliga gucken.
Die anderen Backpacker waren echt alle super und es sollte eine schoene Zeit werden. Das Paerchen aus England ist nach 8 Tagen abgereist, da die beiden nur noch 8 Tage Farmarbeit brauchten um ihr Visum zu verlaengern. Dafuer kam ca. 5 Tage spaeter ein weiteres Paerchen auf der Farm an?eine Deutsche und ein Neuseelaender (die es aber nicht lange auf der Farm hielt).
Bev lernte ich am Abend des ersten Tages kennen als es gemeinsam Abendessen gab.

Am naechsten Morgen ging die Arbeit um 6.30 Uhr los. 4 Stunden musste ich von Montags bis Samstags arbeiten. Sonntag hatte man frei oder man konnte freiwillig mithelfen. Meine ersten beiden Aufgaben die ich bis zum Ende meines Aufenthalts bei den Buckleys gemacht habe bestand einmal darin, den Eimer mit den Obst und Gemueseresten auf den Kompost zu bringen. Das war einfach ;-) . Zweite Aufgabe bis zum Ende war das schuetzen der Avokadobaeume vor einem Wurzelpilz und das machte ich indem ich jeden Avokadobaum mit mehreren Injektionen ?impfen? musste. Mit Akkuschrauber und Spritzen bewaffnet lief ich also jeden Morgen ueber das grosse Grundstueck der Buckleys und impfte die Avokadobaeume. Das hat meistens ne Stunde gedauert (dann waren alle 30 Spritzen verbraucht) und war nicht wirklich anstrengend. Geoff der mir am ersten Tag dabei gesellschaft leistete erklaerte mir alles darueber, warum man impfen muss und er erzaehlte mir auch das er ca. 50 Baeume durch den Pilz im letzten Jahr verloren habe (trotzdem waren noch knapp 200 da), da es viel geregnet habe das letzte Jahr und es dadurch zu starkem Befall kam. Diesmal wollte er auf Nummer sicher gehen und alle Baeume moeglichst gut schuetzen.
Ich weiss gar nich was ich dann gemacht habe an meinem ersten Tag. Ich glaube Rasen maehen? auch etwas was ich zuhause noch nie gemacht habe? nun muss ich wohl wenn ich zurueck bin auch zuhause bei der Gartenarbeit mithelfen. ?


Naja? um nicht jeden Tag aufzaehlen was ich machen musste hier einen kleinen Ueberblick ueber meine haeufigen Taetigkeiten?also? ich habe Felder vom Unkraut befreit, die Felder geduengt, Gemuese gepflanzt, geerntet, Trekker und Ride-on Maeher gefahren und ein Abflussrohr im Garten verlegt.

Andere Aufgaben die nicht so alltaeglich waren, war z.B. an einem Tag Schafe einfangen. Geoff, Bev, die 3 anderen Backpacker, Michael (ein 15 Jaehriger Junge aus dem Dorf der ab und zu bei den Buckleys hilft) und ich gingen also zum Feld um Schafe einzufangen. Das erwies sich am Anfang etwas knifflig, weil die Schafe irgendwie nicht eingefangen werden wollten. 4 Schafe sollten es sein die ein neues Zuhause beim Schlachter?nein natuerlich nicht beim Schlachter sondern bei einem anderen Typen aus dem Dorf bekommen sollten. Wir versuchten eine Kette zu bilden um alle Schafe in eine Ecke zu treiben. Die ersten Male schafften wir es nicht und die Schafe rannten auf einen von uns zu und rannten und sprangen im Galopp an uns vorbei. Besser nicht dazwischen stellen hatte Bev vorher noch gesagt und es war auch besser der durchgehenden ?Herde? aus dem Weg zu gehen. Nach einigen versuchen schaffte es Geoff (der Schaffluesterer) die Schafe ein wenig zu beruhigen und sie langsam in eine Ecke zu bringen. Wir bildeten mal wieder die Kette und diesmal waren die Schafe auch schon so veraengstigt das sie nicht mehr davon liefen. Nun ging es darum die potenziellen Schafe auch noch einzufangen und auf den Trailer zu bringen. Bev gab den Befehl an Michael das er ein Schaf packen sollte. Michael?der zwar erst 15 ist aber eine Statur wie ein Rugbyspieler hat?packte ein Schaf an den Hinterbeinen?zerrte es zu Boden und hielt beide Beinpaare fest. Leo (der Neuseelaender) sollte ein weiteres Schaf packen?naja fuer ein Neuseelaender nicht so schwer?soviele Schafe wie die da drueben haben!... Tja und dann war natuerlich klar wer sich auch eins packen sollte?.Mr. Wein himself?also nix wie ran an die Schafe?eins an den Hinterbeinen gepackt?und es?auf den Boden gezerrt?easygoing?dann noch das vordere Beinpaar geschnappt und schon lag ich mit meiner Masse auf dem armen Schaf?Nummer 3 war also auch gefangen?das letzte Schaf schnappte sich Andrea? danach fluechteten die restlichen Schafe. Bev stellte leider fest das die Schafe von Andrea und Michael zu klein waren?daher konnten wir die nicht gebrauchen. Bev war aber zufrieden mit den zwei anderen Schafen.
Mein Schaf und das von Leo wurden auf den Trailer geladen. Michael und ich sollten mit Bev mitfahren und die Schafe beim neuen Besitzer abgeben. Angekommen beim neuen Eigentuemer brachten wir die Schafe in ein neues Gehege. Michael aeusserte Bedenken das der Zaun evt. ungeeignet ist fuer Schafe, da zwischen Boden und erstem Elektrodraht zuviel Platz ist, aber nein?die Schafe sollten da rein. Und ne Minute spaeter passierte es natuerlich und die Schafe flohen durch den Zaun. Das Anwesen von Keith war noch viel groesser als das von den Buckleys?naja?nach einiger Verfolgung merkten wir das es kein Sinn macht mit 3 Leuten zu versuchen die Schafe zu fangen?was mit den Schafen passiert ist?keine Ahnung?jedenfalls war der ganze Aufwand mit den Schafen umsonst gewesen? naja?NO WORRIES! ? Hat aber aufjedenfall super Spass gemacht und das ist ja die Hauptsache.

An einem anderen Tag wurden wir mit zu dem Community Garden gefahren. Ein weiteres Projekt der Buckleys die zur Zeit versuchen eine grosse Anbauflaeche herzurichten, damit andere Leute aus der Gemeinde ebenfalls Gemuese etc. anbauen koennen und zum anderen damit Bev und Geoff dort Seminare ueber ?Organic Farming? geben koennen. Hier lernten wir Hermann kennen, einen richtig witzigen alten Hollaender. Da Baeume auf der Flaeche standen die weg mussten half ich Hermann dabei die Baeume aus dem Boden zu reissen. Herrmann fuhr mit seinem Gelaendewagen an die Baeume ran. Ich befestigte eine Kette am Baum und Herrmann zog die Baeume mit dem Wagen aus dem Boden. Dabei zerkratzte er leider den ganzen Lack von seiner Karre, aber das nahm der gute Herrmann mit Humor. Herrmann der im angrenzenden Restaurant der Chefkoch ist gab dann eine Runde Fleischkroketten aus bevor es wieder an die Arbeit ging. Herrmann kam auch oefter mal auf dem Anwesen der Buckleys vorbei und so kam man immer mal wieder ins Gespraech. Echt n witziger Typ.

Dienstags fuhr Geoff immer mit einem der Backpacker nach Brisbane um bei zwei Grosshaendlern fuer Bio-Ware Sachen einzukaufen die nicht auf dem Berg wachsen um diese am Wochende auf dem Markt zu verkaufen. An meinem letzten Dienstag ging es auch fuer mich nach Brisbane. Food-Connect ist eine Firme die zum einen von Oeko-Bauern Waren kauft um diese in von einzelnen Kunden vorher zusammengestellten Kisten zu packen und dann an den jeweiligen Kunden auszuliefern. Aber Food-Connect verkauft natuerlich auch die Produkte an die Oeko-Bauern die Food-Connect beliefern. So kann jeder sicher sein, dass alles was gekauft wird wirklich von einer ?Organic Farm? kommt. Es war echt interessant dort mal vorbeizuschauen um zu sehen wie das alles laeuft. Ausserdem war es an dem Tag knappe 40 Grad heiss und es war echt angenehmer im Auto nach Brisi zu fahren als auf dem Feld zu arbeiten?. :-))))))

Freitag und Samstag wurde immer fuer den Markt alles Moegliche geerntet und gepackt und Sonntagmorgens ging es dann zum Markt. Im ?Greenshed? werden die Sachen der Buckleys, aber auch Sachen von anderen Oekobauern der Gemeinde verkauft. Der Markt ist sehr beliebt bei der Gemeinde und auch bei vielen Touristen die am Wochenende von Brisbane und der Gold Coast auf den Berg fahren. Der Markt ist seit 9 Jahren ein Projekt der Buckleys und ein echter Renner!

Meine Freizeit vertrieb ich mir meistens mit chillen, abhaengen mit den anderen Backpackern, hitch-hiking in die ?Hauptstrasse? von Mt. Tamborine, zum Schwimmbad oder zum Gallery-Walk (das Highlight fuer Touristen mit eigener Brewery, Suessigkeitenlaeden, Eislaeden, deutschem Kukucksuhrenladen, etc.) oder mit Fernsehen oder DVD glotzen. Wandern war ich nicht wirklich da es vieeeel zu heiss war.

So gingen die Tage ins Land und es war echt super. Am Anfang war Bev ein wenig ruhig aber nach ein paar Tagen war auch sie sehr locker und wir hatten alle eine Menge Spass. Manche Backpacker noergelten am Essen (da es fast nur Gemuese gab), aber es war echt ok und ich habe durch die Arbeit und dem gesunden Essen ein paar Kilo verloren und das ist doch auch gut. :-))))
Es war auch immer echt nett mit den anderen Backpackern und da Geoff und Bev viel reden und auch erklaeren warum man was macht, hat man auch viel dazu gelernt was das anpflanzen von z.B. Gemuese angeht.