auf den Spuren der Wasserbueffel

19.September 2010 - vietnam


Vietnam

Chao Ihr lieben,

Das langgezogene Land ist Heimat von stolzen 86 Mio Vietnamesen und reich an wunderschöner Natur über Flüsse, Berge, Unmengen an Reisfeldern, Sandstränden und Korallenriffen. Ich war so froh endlich mal wieder das Meer zu sehen. Als wir von China über die Grenze nach Vietnam nach Lao Cai liefen, waren wir erstmal froh, dass wir wieder Buchstaben laßen, die uns bekannt waren und wir Menschen trafen, die ein wenig englisch sprachen. Vietnam ist ein Land mit einer bewegten Geschichte und ich finde, dass sich dies in den Menschen wiederspiegelt. Vietnamesen sind zäh und lassen sich nicht so leicht unterkriegen. Dies haben sie nicht zuletzt im Krieg gegen die USA bewiesen. Furchtbare Geschichten und Bilder liest und hört man aus dieser Zeit und mir ist mal wieder bewußt geworden, zu welcher Brutalität Menschen in der Lage sind. Der Held der Nation ist hier Ho Chi Ming, der 1953 das Land in die Unabhängigkeit nach der Besetzung durch die Franzosen geführt hat. Nach Jahrelangem Krieg mit Auswirkungen, die bis heute wirken (Missgeburten durch Giftgaseinsätze durch die USA, Gifte in Getreide durch bis heute vergiftete Erde, verstümmelte Menschen, etc.) ist seit 1975 in Vietnam endlich Frieden. Denoch verhindert der herrschende Kommunismus die freie Entfaltung vieler Individuen. Den wirtschaftlichen Aufschwung Vietnams erlebt man besonders in Städten wie Hanoi und der 10 Mio Stadt Saigon, jetzt Ho Chi Ming City. Unzählige Luxushotels, noble Restaurants und Shoppingmeilen mit Geschäften wie Gucci oder Luis Vuitton vermitteln nicht gerade Entwicklungslandatmosphäre. Die Arbeitslosigkeit ist gering und Bettler gibt es eher selten, eben ein richtig sozialistisches Land. Vietnamesen, die auf ihren Motorbikes durch die Gegend fahrend auf Touristenfang sind, gelten in Vietnam als arbeitend. Genauso der Vietnamese, der direkt neben dem Ticketverkauf am Eingang ins Museum das Ticket nochmal durchreißt. Julian und ich, immer recht schnell als Touristen entdeckt, haben schnell den Kampf gegen die Fluten an Angeboten, der auf offener Straße arbeitenden Touristenfänger erlernen dürfen. Ihr müsst Euch vorstellen alle 30 s strömt jemand auf Euch zu, untern Arm ein Brett mit Sonnenbrillen, oder ein Stapel mit 40 Büchern(alles natürlich gefälscht) oder eine Kühlbox mit frischen Kokosnüssen(allerdings echt lecker) oder, oder, oder. Die Unterhaltung läuft dann meist so ab: Looki, Looki! Where are you from? Buy something! Cheap, cheap! Man muss echt lernen, irgendwann einfach nicht mehr zu reagieren, denn ein Nein scheinen sie weder zu kennen, noch zu akzeptieren. In Vietnam ernährten wir uns gut und günstig von Nudelsuppen am Straßenrand. Um es dem Gast an der voll befahrenen Strße gemütlich zu machen stehen da Tische und Stühle aus Plastik und in Kindergröße. Die Nudelsuppen sind frisch und echt lecker, und wir durften unsere, in China erlernte und noch sehr wackelige Fähigkeit, mit den Stäbchen zu essen immer weiter vertiefen. Schnell lernten wir dabei Geduld durch verlangsamtes essen, da aufgrund von Krämpfen in den Fingern die Stäbchen in eigener Macht zu agieren schienen, und die Nudeln immer wieder zurück in den Topf fielen. Dies verhindert auf gemeine Art und Weise, dass der hungrige Magen des Stäbchenbedieners gefüllt wird. Im Norden Vietnams gibt es die Halong Bay und wir verbrachten 2 Tage und eine Nacht auf einem Boot in dieser Bucht, kraxelten durch Kalksteinhöhlen und schauten vom Boot aus, wie die Sonne hinter den Kalkbergen im Meer unterging. Unser Fortbewegungsmittel war der Bus, den wir immer nachts nahmen und der ausgestattet war mit Betten. Leider für Julian etwas klein, denn die schmalen Betten sind eher auf die Größe der Asiaten ausgerichtet und für 1,90m große Europäer eher unbequem. Die Nachtfahrten brachten uns so einige Erlebnisse, so lag ich in der ersten Nachtfahrt neben einer Vietnamesin, die zunächst sich angeregt mit mir zu unterhalten verlangte und später ihre Nase nicht mehr aus ihrer Kotztüte wegbewegte. In einer anderen Nacht hatte ich einen Vietnamesen neben mir, der wohl im Traum dachte, der ganze Bus ist sein riesiges Bett und sich ausgedehnt mit Armen und Beinen es sich auf mir gemütlich machte. Ich hab den echt feste immer wieder zurückdrehen müssen. Im Süden Vietnams haben wir den Strand und das Meer genossen. Man kann sich tolle Kleider schneidern lassen und auch das hat mein Frauenherz unbedingt gefordert. In Dalat, was in den Bergen liegt sind wir mit dem Motorbike durchs Land gefahren und haben uns Klöster in Vietnam angeschaut, welche komplett anders als in Nepal und Tibet sind. Leider tragen auch die Vietnamesen nicht gerade dazu bei die Umweltprobleme unseres Planeten zu verbessern. Im Meer schwimmen Plastikflaschen und Abfälle aller Art, die Abholzung der Wälder bringt immer größer Probleme für die Tierwelt genau wie die traurige Nachfrage an Elfenbein, Krokodil- und Schlangenleder durch Touristen oder Exporte. Wir haben dennoch die Zeit in Vietnam sehr genossen und viele Erkenntnisse gesammelt.