Kamele im Mondschein oder die unpinke Stadt

20.January 2012 - Rajasthan


Namaste,

Rajasthan ist der Wüstenstaat in Indien und heisst übersetzt Sandort. Aus der Geschichte ist er auch bekannt als Land des Todes. Man könnte meinen dieser Bedriff entspringt der Brutalität, die durch die vielen Kämpfe gegen die Mugulen, die das Land einehmen wollten, es jedoch aufgrund der Zähheit der Rajasthani nie schafften. Dem ist aber nicht so...die Hitze, die Trockenheit das fehlende Wasser für Ernten lässt es zum Land des Todes werden. Wir haben in Rajasthan Jaipur besucht, auch genannt die pinke Stadt. Irgendwie fehlte das pink... Wir haben Jodpur besucht, auch genannt die blaue Stadt...und tatsächlich erinnern mich die blau angestrichenen Häuser, die auf vielen Terassen ein gemütliches Restaurant mit Blick zur Festung und über Sadt bieten an das mediterane Grichenland. Aber jetzt zurück in die Wüste! Ich war ja noch nie in der Wüste und hab mich deshalb um so mehr gefreut, dass wir uns für eine Wüstentour mit Kamelen entschieden haben. Die Tour kann bis zu 13 Tage uns ins entferne Jaiselmer dauern. Leider haben wir nocht so viel Zeit und waren 2 Tage und 1 Nacht in der Wüste. Am Startpunkt warteten 3 Kamele, ein Wagen, für Lauffaule und unser Guide, der nur einen Zahn hat. Jedes Kamel gehört einem Jungen. Jeder der Jungs, die gerademal 11 Jahre alt waren haben das Kamel von ihren Familien geschenkt bekommen, und müssen damit ihr Geld verdienen. Ein Kamel kostet bis zu 100 Euro, abhängig von Alter und Muskeln. Ein 4 Jahre altes Kamel ist am meisten wert. Sie werden bis zu 25 Jahre alt und schlafen nur 1 Stunde innerhalb von 24 Stunden. Manchmal wenn, sie monoton, ein Bein vor das andere setzend, den Rythmus nie wechselnd, den Kopf gleichmässig im Schritt leicht auf und abbewegend, in regelmässigen Abständen ein paar Köttel verlierend durch den Sand schreitend....schlafen sie ein...für eine Weile wandern sie weiter mit offenen Augen. Ach es war so schön in der Wüste! Keine Luftverschmutzung, keine hupenden Autos, kein Müll, keine schreiende Inder, die jede Situation in einen Hühnerstall verwandeln. So ein Kamel ist allerding ganz schön schnell und mit 6 Kilometer in der Stunde durch den Sand bin ich ordentlich ins schwitzen gekommen. Vorbei an viel Sand, stacheligen Bodengewächsen, einer kleiner kleinen Wüstenstadt und mit einem freien Blick auf Antilopen, Vögel und Wüstenmäuse haben wir am Abend unser Lager auf einer Sanddüne eingerichtet. Die Feuerstelle hat uns alles notwendige bereitgestellt. Wir haben ein leckeres Abendessen gekocht und uns wärmen können. Natürlich durfte das singen, trommeln und tanzen nicht fehlen. Ich habs total genossen. Auch hatten wir 2 Weggefährten dabei, die uns ab der Hälfte begleitet und in der Nacht bewacht haben. Zwei Hunde teilten das Nachtlager mit uns und hofften auf den ein oder anderen Essensrest. Ich hab gerne geteilt...sooo süss! Unsere 3 Kamele haben es sich auch schon gemütlich gemacht und mal wieder monoton kauen sie ihr Getreide aus den Beuteln vor ihnen. Der Unterkiefer waaaaandert nach reeeeechts und er waaaaandert nach liiiiiinks. Achso...die furzen voll laut und rülpsen mit offenem Mund. Dann kam die Dunkelheit und mit ihr die Kälte. Das Thermometer sank Richtung 0 Grad und wir kuchelten uns in unsere Decken, die Kaputze bis über die Nasen gezogen, schön nah alle aneinander. Natürlich wollten wir gar nicht schlafen und suchten die Sternenbilder am Himmel. ES war fast Vollmond und alles war hell um uns herum. Die Kamele wurfen ihren Schatten auf den Sand und noch immer bewegte sich der Unterkiefer nach reeeeechts und nach liiiinks. Nachts um 2 Uhr wurde ich wach, wil da irgendwas auf meinen Beinen lag. ES war schön warm, aber denoch irgendwie unheimlich. Als ich meinen Kopf in die kalte Luft anhob und nachzuschauen, lag da einer der Hunde inmitten unseres Schlaflagers. Gut das die Inder Ihres etwas weiter weg hatten, sonst hätte er spätestens jetzt aufgeheult, nachdem jemand ihn weggeprügelt hätte. Und dann sah ich den Himmel....so viele Sterne in dieser ruhigen Nacht und die Kamele kauten noch immer wie ein Uhrwerk. ES war unheimlich schön und unhemlich kalt! Die Sonne ging gegen halb 8 auf und das Licht lies alles rot und weich werden, das Feuer qualmte und dem Geruch von Feuerholz folgte der Geruch von warmen Tee. Der Hund gähnte, erhob seinen Bauch und streckte sich bis er zum Rand der Dühne lief, sich niederliess und nach seinem Freund in die Ferne bellte. Die Kamele kauten noch immer! Und sie furzten dabei! Toll in der Wüste. Wer von Euch hat Lust mal eine ganz lange Tour durch die Wüste zu machen? Ich bin dabei!
Als wir am Ende des zweiten Tages wieder in einer Stadt ankamen, in der wir abgeholt werden sollten besuchten wir noch einen Tempel. Dieser ist nicht irgendein Tempel, es ist der Ratentempel. Die Ratte ist das Fahrtier von Gott Gansha und ihr glaubt nicht, was meine Augen da gesehen haben. Rein in dem Tempel, barfuss natürlich, laufen mir unzählige Ratten um die Füsse. Alles voller wimmelten Ratten und die trinken aus Schlalen mit Milch! Ich konnte es echt nicht glauben, als ich die Inder sah, wie sie den Ratten den Boden wichten, ihnen die Schalen auswuschen um sie mit neuer frischer Milch zu füllen. Ich versteh das einfach nicht, wie sie alle Tiere behandeln wie den letzten Dreck, Hundebabies mit Steinen bewerfen, bis sie tot sind und dann Ratten in einem Tempel als heilig erklären... Nun gut...ich beobachte mal weiter!