Ramen

15.October 2009 - Dasaifu


Also machmal ist das Leben komisch.
Man sitzt an seinem PC, versucht das benutzen, was einem die Reserven vom Vortag noch zulassen zu tun, und bekommt auf einmal das Angebot Ramen essen zu gehen. Zur Erläuterung: Ramen ist eine Art Nudelgericht, welches ursprünglich aus China importiert und den hiesigen Standards angepasst wurde. Mittlerweile gibt es viele verschiedene Arten und bestimmte Regionen in Japan haben ihre bestimmte Spezialität. Und wie der japanische Idolisierungstrieb so funktioniert erhebt man deshalb bestimmt Sachen auf Stufen, für die es sich auch lohnt mal eben eineinhalb Stunden mit dem Auto zu fahren, obwohl die nächste Lokalität knappe 200m Luftlinie entfernt ist. So geschildert, so gemacht:

20 Uhr machten wir uns auf den Weg zu einem der besagten großartigen Ramengeschäfte in der nächsten Präfektur, knapp 40 km, und eineinhalb Autostunden. Die Spelunke in der wir ankamen machte alles andere als den Eindruck irgendwie berühmt zu sein. Ein mehr oder weniger in die Tage gekommener größerer Bretterverschlag, welcher genügend Platz für ca. 30 Leute bietet und in dem statt jungen hübschen Kellnerinnen eine kleine Armee in die Tage gekommener Frauen kochte und servierte. Obwohl? Hübsche Frauen, oder Frauen überhaupt, findet man kaum in Ramengeschäften, da dies meist von Männern betrieben wird. Wenn ich mich richtig erinnere mögen viele jap. Frauen Ramen auch nicht so wirklich, was erklären würde warum meist Männer in diesen Geschäften anzutreffen sind.
Nach dem ersten Ramenya (Ramengeschäft) steuerten wir noch einen zweiten an, aus dem wir dann allesamt (wir waren zu siebt) rauskugelten. Schon mal ein bisschen was anderes für eine einfache Mahlzeit, welche im Durchschnitt 3 ? kostet und mit einem Döner vergleichbar ist, 90 Minuten unterwegs ist.

Zum Glück ging es Rückzugs schneller: Dank Autobahn und dem kleinen Flitzer von Hina (nem Kumpel ausm Lab) schafften wir es in gemütlichen 30 min nach Haus. Hierbei sei noch der Kommentar angebracht, dass die japanischen Autobahnen teilweise direkt durch die Stadt führen. Die architektonische Leistung wird noch begleitet von der eigentlichen Bauweise, welche an Computerspiele wie ?Need for Speed? und deren Röhrenartige Autobahnen erinnert. Durch die Geschwindigkeitsbegrenzung von teilweise 80 km/h (die Stellenweise einfach übersehen wird, wie geschehen. Man kann da auch mit 140km/h durchfahren und die Polizei in Zivilen Fahrzeugen erkennt man laut Hina auf 200m Entfernung?) sind Kurven möglich, die eher an Bergstraßen in den Alpen erinnern, als an eine Autobahn. Zur eigenen Geschwindigkeitkontrolle besitzen die Japaner übrigens ein schickes Gerät: ein ?Blitzer-Ortungs-Gerät?, welches, wenn ich es richtig verstanden habe, die Straße vor einem nach bestimmten Funkfrequenzen überwacht, welche speziell von Polizeikameras benutzt wird und einen rechtzeitig warnt das Tempo einzuhalten. In GER sind die Geräte meines Wissensstands nach streng verboten, aber dafür haben wir offene Autobahnen. Ich bevorzuge Letzteres, obwohl im Stadtverkehr Ersteres bestimmt nützlich ist?

Na dann: Fahrt frei!

P.S.: Als nächstes ist ein Ausflug nach Beppu geplant, welches 200km entfernt ist und für seine Onsen (heißen Quelle) berühmt ist...