Ankunft

17.November 2009 - Huis Ten Bosch


Heute war es also soweit: Der Tag meines großen Triumphzuges im Fernsehen.

Nun ja, fast zumindest. Seit heute bin ich zumindest stolzer Teilnehmer an einem japanischen Werbespot für, man höre und staune, Perücken. Ja, ich weiß, besonders toll ist das jetzt nicht. Da wäre ein Werbung für den neuen Lexus oder sonstige Luxuswerbespots schon prächtiger dahergekommen. Nichts desto trotz hat dieser Dreh seine Vorteile:

Zum einen bekomme ich die An- und Abreise vom / zum Drehort vollständig gestellt, was es mir ermöglicht den Kyushu-Vergnügungspark überhaupt zu besichtigen ?Huis ten Bosch?, ein Themenpark, der sich ganz der Aufgabe gewidmet hat Holland nach Japan zu holen. Und nachdem ich da war, muss ich sagen, dass sie sich wirklich größte Mühe gegeben haben, Europa für Japaner bzw. Asiaten zugänglich zu machen. (Ich schreibe explizit Europa, denn es sind so gut wie alle westlichen Gebäudetypen vertreten?)
Weiterhin werde ich entlohnt. Wenn alles gut geht bekomme ich für die drei Tage, in denen ich alles in allem wohl 10h arbeiten werde, gute 280 Euro, welche man gut gebrauchen kann, wenn man in Japan ein bisschen auf Reisen gehen will.
Und last, but not least, bekomme ich die volle Verpflegung für die Tage hier am Set und kann somit noch einmal zusätzlich das Essensgeld einsparen (~7? Pro Tag), von dem Geld, was ich für Strom und Wasser in meiner Wohnung bezahlen müsste, ganz zu schweigen. (klingt knauserig, aber so ist es leider, wenn man alles aus der, mehr oder minder, eigenen Tasche bezahlt.

Ach ja, die Erfahrung an einem richtigen Werbespot mitzuwirken ist natürlich auch nicht zu vernachlässigen.

Aber vorher waren ein paar Hürden zu überwinden.
Zum einen meine Erkältung, die ich mir glücklicher Weise am vergangenen Wochenende geholt habe, weil ich morgens um 7 Uhr 2h in der Kälte zu einem Bahnhof laufen musste, um Fahrräder abzuholen, die vorher dort abgestellt waren (waren in der Stadt zum Feiern und mussten leider ein Taxi zurücknehmen, weil es einer meiner Bekannten etwas übertrieben hatte?). Die Nacht von gestern auf heute war wirklich nicht schön? Was auch dazu führte, dass ich den Wecker mal wieder etwas überhörte und in vollkommener Panik aufstehen, duschen und meine Sachen zusammenpacken musste (den Rest zumindest). Das Überhören des Weckers war übrigens der Tatsache geschuldet, dass ich Nachts um vier Uhr senkrecht und ohne erkennbaren Grund in meinem Bett stand und nicht mehr einschlafen konnte. Vielleicht war ich ja doch ein bisschen nervös?
Aber für die selbige blieb mir am heutigen Tage nicht viel Zeit. Am Treffpunkt angekommen warteten andere 28 ?Ausländer?, also Leute wie ich, die auf keinen Fall japanisch aussehen sollten. Statisten also, die auch an diesem Werbespot mitwirken?
Nach der Fahrt in einem erste Klasse-Abteil und einer Lunch-box (Bentou Box), (die betreiben hier richtig Aufwand für einfach Statisten) kamen wir in ?Huis ten Bosch? an. Die Auswahl des Drehorts ist wohl der Tatsache geschuldet, dass der Werbespot in Frankreich spielen soll (der Unterschied zwischen Französischer und Niederländischer Architektur ist wohl der Tatsache geschuldet, dass es schwer zu erkennen ist für Asiaten. Woher auch den Unterschied kennen, wenn man es nie mit eigenen Augen gesehen hat? Und überhaupt, gibt es einen Unterschied?!?)

Heute stand jedoch nur Ankommen, Anprobe, sowie erste kleine Seteinführungen auf dem Programm. Da das Filmteam die Kleidung für jeden einzelnen Statisten festlegte, dauerte die Anprobe für die gesamte Gruppe an die 4h, wobei ungefähr nur 8min pro Person gebraucht wurden, was in eine riesige Warterei für den Rest ausartete. Nun ja, viel Zeit um die anderen Mal kennen zu lernen, und tatsächlich haben sie es geschafft einen bunten Mix an Personen zu rekrutieren: Neben Amerikanern sind auch Australier, Ukrainer, Mexikaner, Deutsche (ich und Karin, das Mädchen, welche mir vor ungef. 5 Wochen die Couch in ihrem Wohnzimmer zu Verfügung stellte, damit ich und Max nicht auf der Straße schlafen mussten), Franzosen und alle möglichen anderen? Sehr interessante Geschichten, die diese Leute zu erzählen haben.

Abschließend gab es noch eine kleine Probe für die erste Kameraeinführung, welche erahnen hat lassen, wie kalt es am nächsten Tag sein wird? buah?