Suite gefaellig???

03.October 2009 - San Francisco


Heute fuhren wir zum ersten Mal nach San Francisco. Eigentlich war der Plan, Samstag auf Sonntag zum Yosemite Park zu fahren aber dann hätten wir keine Zeit gehabt uns San Francisco richtig anzuschauen. So entschieden wir uns kurzfristig, das Hotel in Fresno zu canceln und die Nacht ausserhalb in unserem Hotel hier in Oakland zu verbringen. Nun hatten wir nicht damit gerechnet, dass die hier ausgebucht waren.. Und so beschlossen wir, eine Nacht im Herzen San Franciscos zu verbringen, direkt in der 4th Street Ecke Powell. Unser Auto stellten wir auf einem Parkplatz neben der BART, des öffentlichen Nahverkehrs ab was übers Wochenende kostenlos ist und fuhren dann mit der Bahn in die Stadt.
Bereits als wir die Bahn betraten haben wir uns darüber gewundert, was für merkwürdige Gestalten hier unterwegs sind. Alle verkleidet, die Mädels meist in einem Hauch von Nichts, wahlweise aber auch als Marienkäferchen oder Bienchen Maja mit Hotpants und einem Netzoberteil. Die Jungs.. Auch ziemlich crazy oder als Mädel verkleidet. Es war bis dato also nicht ableitbar, was hier stattfindet.
In der Stadt angekommen checkten wir als Erstes ein. Als wir die Zimmertüre öffneten zog uns ein Schwall fahlen Rauchgestankes in die Nase (und ich rauche übrigens nicht mehr seit dem Abflug in die Staaten!! Jaja!!) Also gingen wir runter um ein anderes Zimmer zu erhalten. Und so wurden unsere neuen Karten auf das Zimmer 3739 ausgeschrieben, eine Suite im 37. Stockwerk des Hotels mit Sicht auf Nob Hill auf der einen Seite, das andere Fenster zeigte direkt auf Alcatraz und die Golden Gate Bridge, besser hätte es uns nicht treffen können, wirklich!!! Nur war Wifi leider nicht inklusive, deshalb auch erst der späte Nachtrag der Berichte!
Wir genossen also kurz die Aussicht bei gekipptem Fenster und laute Musik drang ins Zimmer. Halbnackte Leute laute Musik abgesperrte Strassen Techno, House und Drum'n Bass gleich die Abart der Loveparade, das Lovefest! So begannen wir unsere Sightseeing Tour, ein Gang durch die Yerba Buena Gardens und der Versuch, den 49-Mile-Drive (Buslinie die durch San Francisco fährt) zu orten was uns nicht gelang. Wir beschlossen die Tour zu Fuß zu machen und kamen gerade noch am letzten Wagen des Lovefest an, richtig guter Drum'n Bass mit Freestyleperformance am Mikrofon, ging gut ab!!! Und so zogen wir ein Stückchen mit den Jüngern mit und kapselten uns am Civic Center ab. Der nächste Gang sollte dann zum Japan Center gehen, davor waren wir aber noch schnell thailändisch essen. Endlich mal kein Fastfood :-) Vom Japan Center nahmen wir noch Mikadostäbchen mit Erdbeerüberzug mit was es irgendwie nur in Japan gibt und zogen dann weiter zum Haas-Lilienthal-House Richtung Nob Hill, das einzig intakte viktorianische Haus in SF und das erste Haus dieses Stils. Auf der Suche danach kamen wir auch an der Residenz von Danielle Steel vorbei, dekadent mit 7 Autos vor der Türe und von riesigen Hecken umgeben. Weiter ging es dann über Russian Hill (und wir reden hier von einem Hill mit Steigungen von locker 40 Grad, wir waren TOT! Von wegen: Wir gehen da jetzt mal entspannt hoch...) zur Lombard Street, wo es endlich bergab ging. Aber das Flair von San Frandciscos Strassen ist einfach wunderschön, alles wirkt sehr vertraut und wie daheim, auch wenn die Viertel durch die man gerade spaziert nicht die Creme de la Creme sind. Es gibt extrem viele Obdachlose hier und vor allem extrem viele Leute, die echt speziell sind. Das soll heißen, sie sind sehr offen, hilfsbereit und lassen sich keinen Plausch entgehen, sprechen Empfehlungen aus was man unbedingt gesehen haben muss.. Selbst wenn man mal fragend durch die Gegend blickt und die Landkarte in de Hand hat kommen die Leute sofort auf einen zu, ob man weiterhelfen könnte. Wir sind wirklich überwältigt von dieser Hilfsbereitschaft hier. Von vielen hat man allerdings auch den Eindruck, sie seien dauerstoned oder sie reden mit sich selber; vor allem Hippies sind hier wirklich noch Hippies, ein ganz besonderer Schlag!
Nun, weiter gehts auf der Tour: Von der Lombard Street ging es dann weiter ohne Berg und Tal zum Ghiralrelli Square (der Italiener, der hier die berühmte Schokolade erfand) weiter zur Cable Car Drehfläche weiter zu den Piers direkt am Wasser. Von der Ferne schossen wir noch ein paar Fotos von Alcatraz, liefen an unzähligen Fischrestaurants vorbei und als es dunkel wurde entschieden wir uns, mit dem Cable Car runter zum Hotel zu fahren. An der Küste ging ein richtig rauer Wind und wir waren derart durchgefroren, dass an weiteres Laufen nicht mehr zu denken war. Zwar durften wir für unser Cable Car auch nochmal eine halbe Stunde anstehen aber wir wurden glücklicher weise sogar vorgezogen, weil wir uns bereit erklärten, draussen zu stehen. So standen wir während der Fahrt also hinten auf der Plattform und unterhilelten uns mit dem "Bremser" der Bahn, der die Bremse zieht sobald es für die Bahn bergab geht. Sah ziemlich anstrengend aus aber wir hatten einen riesen Spaß mit dem Typ: Auch der war total durchgeknallt, flachste mit Daniel rum, nahm mich in den Arm.. Gab uns ein paar Empfehlungen was wir uns noch anschauen sollten und entließ uns dann am Market Place. Beim Zurücklaufen waren wir uns nicht ganz sicher wohin es nun für uns gehen sollte und fragten ein Mädel, wo wir unser Hotel finden. Die fragte uns daraufhin gleich, was wir heute abend vorhätten und zeigte uns dann eine Bar, in der sie sich an diesem abend mit ihren Freunden traf. Sie lud uns herzlich dazu ein und so zogen wir gemeisnam mit Irene noch eine Stunde um die Häuser. Leider bekamen wir Irene nicht ganz einfach los, deshalb mussten wir etwas tricksen und hängten sie dann ab.. Nicht die ganz feine Art aber für unseren Geschmack wussten wir nach dieser Stunde schon zu viel von ihrem Leben. Und wie ihr euch denken könnt waren wir an dem abend auch nicht mehr im Azul, um Party zu machen sondern entschieden uns für eine warme Dusche und den Film "Poseidon" auf TNT. Abgesehen davon stand am nächsten Tag Alcatraz an und dafür mussten wir wieder recht früh aufstehen. Und so schilefen wir ein, in weichen Daunen, im 37. Stockwerk eines 5 Sterne Hotels mit dem Blick über das glitzernde San Francisco.