The Rock Tour

12.July 2012 - Alice Springs


Am Samstagmorgen (07.07.) war es endlich an der Zeit Darwin zu verlassen. Wir haben den Ghan in Richtung Alice Springs genommen. Dabei mussten wir um 6 Uhr aufstehen, um den Shuttle Bus zum Bahnhof bekommen. Der Ghan ist ein bekannter Zug, der ein Mal komplett durch Australien fährt von Darwin über Alice Springs nach Adelaide. Die komplette Strecke ist über 3.000 km lang und der Zug ist riesig mit Passagier- und Güterwägen. Es ist also eine Erfahrung mit diesem Zug zu fahren und deswegen haben wir ihn auch dem etwas billigeren Bus vorgezogen. Der Zug verließ den Bahnhof mit einer Stunde Verspätung in Richtung Alice Springs. Unser Wagon war fast leer, so dass wir wieder mehrere Sitze für uns hatten und ganz viel Ruhe. Die Sitze waren so weit auseinander, dass ich meine Füße nicht auf die gegenüberliegenden Sitze legen konnte. Die Liegeposition war fast waagrecht und sehr bequem. Zudem gab es noch Wasserspender und sogar Steckdosen und Duschen. Und das alles in der billigsten Klasse. Leider konnten wir keinen Blick in die Gold- oder Platinklasse werfen, aber alles in allem kann sich die deutsche Bahn hier eine große Scheibe von abschneiden. Nach ca. 4 Stunden Fahrt machte der Ghan einen mehrstündigen Zwischenstopp in Katherine. Dort waren wir vor einigen Tagen ja erst gewesen. Wir nutzen die Zeit, um noch ein paar Besorgungen zu machen. Wieder im Zug verbrachten wir die Zeit mit Bewerbungen schreiben, Lesen, Fotos sortieren und zum Fenster hinausschauen. Nach einem improvisierten Abendessen (5-Minuten-Terrine) ging es ans Schlafen. Man muss schon sagen, dass die Fortbewegung per Zug wesentlich entspannter ist als im Auto. Wir kamen am Sonntag gegen 11 Uhr in Alice Springs an. Die nette Lady vom Hostel holte uns sogar vom Bahnhof ab.

Das Hostel Annie?s Place war gemütlich und es gab sogar kostenloses Wifi und Frühstück. Nachmittags sind wir noch zu unserem Touranbieter gelaufen und haben und für die Ayers Rock Tour angemeldet. Nach einem gemütlichen Gang über den Markt waren wir wieder im Hostel und versuchten uns an der Planung der Ostküstenreise. Nach einigen Stunden haben wir gescheitert aufgegeben.

Am Montag hieß es dann um 5 Uhr aufstehen und ab zum Ayers Rock. Hierfür hatten wir ?The Rock Tour? für 350 $ gebucht. Bei der Tour sind wir mit 19 anderen in einem kleinen Bus zunächst 4 Stunden zum Kings Canyon gefahren. Dort gab es ein Sandwich zu Lunch und anschließend ging es mit den obligatorischen 3 Litern Wasser ausgestattet die vielen steilen Stufen hinauf auf den Canyon. Die gesamte Wanderung dauerte 3 Stunden bei ziemlicher Hitze (deswegen das Wasser) und war wunderschön. Unser Tourguide erklärte uns immer ein wenig etwas zu den Pflanzen und dem Canyon. Das und die Gespräche mit den anderen Tourteilnehmern waren sehr interessant. Natürlich war ein Großteil der Leute wieder aus Deutschland. Diese Deutschen sind überall. Ein Wunder, dass überhaupt noch Leute in Deutschland sind. Nach der Wanderung sind unser Bus und ein weiterer der gleichen Tour am Straßenrand Feuerholz sammeln gegangen. Bei so vielen Leuten braucht man ganz schön viel Holz. Dieses wurde sehr abenteuerlich auf den Anhänger des Busses geschlichtet. Im Anschluss haben wir noch Bier gekauft und sind zu unserem Camp gefahren. Das Camp befindet sich mitten im Nirgendwo. Alle zusammen haben wir das Holz abgeladen, Feuer gemacht und zusammen Essen gekocht. Es gab Känguru-Chilli, Reis und Gemüse. Dabei haben wir am Feuer ein wenig Bier getrunken und sind dann alle todmüde in unsere Swags gefallen. Ein Swag ist wie eine Art Schlafsack, nur ein bisschen größer und mit einer kleinen Matratze. Man kriecht dort mit seinem Schlafsack hinein. Prinzipiell ist das recht gemütlich, nur bei ca. 0 Grad sehr kalt. So konnten wir trotz mehreren Pullovern und Jacken, Schal, Mütze, Handschuhe und Socken nicht richtig schlafen, weil es einfach total kalt war. Trotz allem war es eine Erfahrung unter dem Sternenhimmel Australiens zu schlafen. Viel mit Schlafen war ohnehin nicht, da unser Guide Fitzy uns um 5 Uhr morgens schon wieder rausgeschmissen hat. Mal wieder musste alles ganz schnell gehen: Swag und Schlafsäcke zusammen rollen, Frühstücken, Aufräumen und ab in den Bus. Die einstündige Fahrt brachte uns zum Ayers Rock bzw. Uluru, wie er eigentlich heißt. Dort haben wir am Camp für die folgende Nacht das noch übrige Feuerholz abgeladen und sind zu den Olgas gefahren. Das sind große Berge, ähnlich dem Uluru. Leider war die Wanderung, die wir eigentlich machen wollten wegen Buschfeuer gesperrt und wir haben nur eine kürzere Wanderung unternommen und an diversen Aussichtspunkten angehalten. Der erste Blick auf den Uluru war schon sehr aufregend. Schließlich handelt es sich um das Wahrzeichen Australiens und wir sind so weit nur für diesen ?Stein? gefahren. Mittag haben wir alle zusammen Wraps gemacht und mussten dann in das Informationszentrum des Uluru. Bei der Tour und insbesondere für unseren Tourguide war es sehr wichtig, dass wir etwas über die Aborigines, ihre Kultur und die Bedeutung des Uluru für sie lernen. Das alles war auch sehr interessant. Der Uluru ist für die Aborigines so etwas wie die Bibel für uns. Es ranken sich viele Geschichten um ihn und diese Geschichten machen das Gesetz der Aborigines aus. Es ist sozusagen ihr heiliger Berg. Aus diesem Grund wollen sie auch eigentlich, dass keiner auf den Berg klettert. Dennoch befindet sich dort eine Art Geländer mit dessen Hilfe man hinauf klettern kann. Es ist aber selbst mit dem Geländer total steil und sehr gefährlich. Es sind schon über 30 Leute dabei gestorben. Wenn man das alles weiß, kann man nur umso mehr den Kopf schütteln, wenn man Leute teilweise mit kleinen Kindern dort hinaufklettern sieht. Fitzy hat uns ein wenig um den Uluru geführt und uns dabei noch mehr Dinge über den Berg und die sich darum rankenden Geschichten erklärt. Gegen 5:30 Uhr ging es dann zu einem Parkplatz von dem aus wir mit einem kühlen Bier in der Hand den Sonnenuntergang am Uluru genießen konnten. Das war sehr faszinierend und wir haben Unmengen Bilder gemacht. Der Berg wechselt je nach Sonneneinstrahlung seine Farbe. Diesmal hat Fitzy uns sogar das Abendessen gekocht und wir konnten beim Sonnenuntergang anschauen in aller Ruhe essen. An diesem Abend ging es zu einem anderen Camp. Das war eine Art richtiger Campingplatz mit richtigen Duschen und Toiletten. Im Dunkeln bin ich dann noch mit dem anderen Tourguide und ein paar Leuten aus der anderen Gruppe auf einen hohen Aussichtspunkt gegangen um die Sterne anzuschauen. Hier in der südlichen Hemisphäre gibt es viel mehr Sterne als daheim und man sieht die Milchstraße richtig krass. Das Kreuz des Südens haben wir auch erklärt bekommen. Gegen Mitternacht habe ich mich dann auch in mein Swag verkrochen. Diese Nacht war gefühlt noch kälter als die davor und ich bin sogar von selbst gegen halb 6 aufgewacht, weil ich vor Kälte nicht mehr schlafen konnte. An diesem Morgen musste alles noch schneller gehen, da der Sonnenaufgang am Uluru auf dem Programm stand. Der war wieder total schön! Frühstück gab es während des Sonnenaufgangs. Danach konnten wir um den Uluru herumlaufen. Der ist größer als man denkt und man benötigt 2 Stunden zügiges Laufen um einmal herum zu kommen. Gegen 10 Uhr haben wir die Rückfahrt Richtung Alice Springs begonnen. Endlich im warmen Bus schlafen! Kurz vor Alice haben wir kurz bei einer Kamelfarm gestoppt und konnten Rennkamele und andere Tiere anschauen bzw. sogar darauf reiten. Das haben wir nicht gemacht, denn wir sind ja in Broome erst auf Kamelen geritten. Am Abend waren wir wieder in unserem Hostel in Alice. Es gab in der Rock-Bar noch eine Art Abschlusstreffen für alle, die wollten.

Am nächsten Morgen mussten wir schon wieder um 5 Uhr aufstehen, da wir eine Mifahrgelegenheit von Alice Springs nach Townsville hatten. Unser Fahrer war Cam, ein 28-jähriger Tourguide mit einem 4-WD mit Anhänger. Kurz nach 6 Uhr sind wir schon losgefahren. Wir haben uns aber auch gut mit Cam unterhalten. Er ist am ersten Tag ganze 16 Stunden am Stück gefahren. Wir haben nur kurz zum Essen angehalten und sind bis 11 Uhr abends gefahren. Da haben wir an einem Rastplatz bei Mount Isa geschlafen. Da Cameron seine eigene Tourfirma aufmachen will, hatte er brandneue Swags dabei. Da haben wir am Rastplatz einfach in der Wiese geschlafen. Das ist daheim nicht so vorstellbar. Diesmal war es auch wärmer und die Swags waren total bequem. So habe ich trotz vorbeirauschender Roadtrains super geschlafen. Aber ich war auch ziemlich müde. Am Freitag sind wir noch einmal den ganzen Tag nur gefahren. Das Auto von Cam hat ja sogar eine Steckdose und einen Kühlschrank. Insgesamt wollte Cam 200 $ von jedem von uns für Sprit. Ist für 2.200 km ein guter Preis. Gegen 9 Uhr Abends waren wir in Townsville. Dort haben wir noch kurzfristig ein Couchsurfing gefunden. Das war diesmal aber etwas suspekt und der Typ hat nicht richtig mit uns geredet. Komisch, aber egal. Hauptsache ein Bett. Für Samstagmorgen hatten wir eine andere Mitfahrgelegenheit von Townsville nach Cairns gefunden. Der hat uns direkt beim Couchsurfer abgeholt. Diesmal war es ein UTE-Truck mit 3 Sitzen vorne (ziemlich eng) und einem Anhänger mit einem Oldtimer hinten drauf. Unser Gepäck haben wir einfach im Auto auf dem Auto verstaut und los gings. Dieses Streckenstück war nur 350 km lang. Somit waren wir am frühen Nachmittag schon in Cairns. Ab hier beginnt der letzte große Teil meiner Australienreise: die Ostküste!