Australische Farm

25.July 2012 - Biloela


In Biloela wurden wir abgeholt und zur Kroombit Farm gefahren. Hier stand für die nächsten beiden Tage uns Farmstay auf dem Programm. Kroombit bzw. die Lochart Cattle Station ist eine echte australische ?Kuhfarm?, die nebenbei ein wenig Tourismus macht. Die Farm hat insgesamt 4.200 km² Fläche auf der insgesamt 1.200 Rinder rumlaufen. Diese werden wenn nötig mit Hubschraubern zusammen getrieben. Sprich, am Anfang werden die Rinder in diesem riesen Terrain frei gelassen und am Ende wieder eingetrieben und geschlachtet. Das ist für uns zuhause schwer vorstellbar. Aber die Rinder grasen in aller Ruhe und es ist ein großräumiger Zaun um die Fläche. Der Farmer schaut ab und an mal nach, ob auch noch genug Wasser vorhanden ist und fertig. Obwohl das Farmleben natürlich mehr auf die Touristen ausgerichtet war, war es trotzdem ziemlich authentisch. Das Warmwasser zum Abwaschen wird den ganzen Tag lang in einem Tank direkt auf dem Feuer erhitzt, zu Mittag gab es BBQ und alle hatten Jeans und Cowboy-Hüte an. Genau wie im Fernsehen. Den Vormittag konnten wir machen was wir wollten. Diese Zeit nutzten wir, um auf den Sunset Hill zu laufen. Auf dem Weg dorthin trafen wir einen supersüßen und netten Esel. Die Aussicht vom Sunset Hill war sehr schön. Nach einem kurzen Mittagsschläfchen verpassten wir fast das Mittagessen. Jetzt war auch der Bus von Oz Experience angekommen. Mit dieser Gruppe machten wir alle unsere Aktivitäten. Als erstes Stand ?Goat Mustering? auf dem Programm. Das heißt wir waren alle auf Pferden und haben die Ziegen eingetrieben. Die Farm hat insgesamt ca. 90 Pferde. Die Ziegen waren auf einer relativ großen, aber eingezäunten, Weide. Ich auf einem Pferd. Da gibt es wohl Schöneres. Aber irgendwie bin ich auf das Pferd gekommen, es hat überlebt und ich bin auch wieder heil runter gekommen. Das Ziegen Eintreiben haben hauptsächlich die anderen, mehr Reiterfahrenen, übernommen. Nach dem Reiten ging es auf dem Hänger eines Trucks wieder zur Ziegenherde. Uns wurde gezeigt, wie man Lasso wirft und wir konnten Tontaubenschiessen. Das war gar nicht so einfach. Dachte ja, dass das ist wie ein Luftgewehr. Aber es ist viel lauter und hat einen starken Rückstoss. Getroffen habe ich eins von fuenf. Anschließend mussten wir Dreierteams bilden, in das Ziegengehege gehen und innerhalb einer Minute eine Ziege mit dem Lasso einfangen, ihr ein (kaltes) Brandzeichen verpassen und sie frei lassen. Das hat sogar geklappt und wir waren am Ende auf dem 2. Platz nach der Zeit gemessen. Zurück auf der Farm sammelten wir uns alle um das Feuer und tranken ein paar Bier bzw. Sekt. Alan, der Farmbesitzer, erzählte uns ein wenig zur Farm und wir unterhielten uns mit den anderen der Gruppe. Es gab ?Surprise? Fleisch zu probieren. Das war sehr lecker und später wurde uns gesagt, dass wir Esel gegessen haben. Zum Abendessen gab es lecker Schafsuppe und Kartoffeln mit Gemüse und Rinderbraten. Sehr lecker! Später hat Alan uns noch gezeigt, wie man Whip Cracking macht. Das ist so etwas wie Peitschenschlagen, aber nur in der Luft. Dabei bricht die Peitsche die Schallgeschwindigkeit und macht ein sehr lautes Geräusch. Dieses Whip Cracking wird benötigt, wenn man Rinder oder andere Tiere eintreibt, weil es auf Dauer zu anstrengend ist immer zu schreien und der laute Peitschenschlag dabei hilft. Jetzt stand Bullriding auf dem Programm. Sprich auf einem elektrischen Bullen reiten. Da war ich sehr schlecht und bin jedes Mal nach einer Sekunde runter gefallen. Aber das lag bestimmt nur daran, dass ich rutschige Hosen anhatte.
Danach haben wir noch ?Bush Dancing? gemacht. Das ist so etwas wie Line Dancing, wo sich alle in einer oder mehreren Reihen aufstellen und Tanzen. Auch das war sehr lustig. Dabei wurde uns ein Tanz gezeigt, den wir sogar schon in Cairns beim Pub Crawl gelernt haben. Im Anschluss haben wir noch Flip Cup, ein Trinkspiel, gespielt. Das konnte man entweder mit Wasser oder Alkohol machen. Alles in allem ein sehr schöner Abend auf der Farm.

Am nächsten Morgen konnten wir richtig schön lange ausschlafen. Nach dem Frühstück stand Quad fahren auf dem Programm. Das war viel cooler als Reiten. Nach einer kurzen Einführung ging es los. Wir fuhren in einer kleinen Gruppe durch das Gelände und kontrollierten die Wassertröge. Eine Aufgabe, die die Farmarbeiter jeden Tag machen. Das Quad war am Anfang gar nicht so einfach zu steuern. Zumal man dabei sogar hoch und runter schalten muss. Nach einer Weile hatte aber auch ich raus, wie es funktioniert. Das hat total viel Spaß gemacht, auch wenn man sich an einigen sehr steilen Stellen ganz schön konzentrieren musste und es sehr anstrengend für die Arme war. Bei der knapp 2-stündigen Fahrt haben wir nicht einmal ein Drittel des Farmgeländes gesehen. Uns wurde gezeigt, wo die Rinder zusammengetrieben und sortiert, untersucht und gebrandmarkt werden. Das war alles sehr interessant und zeigte uns so gut möglich, wie eine echte australische Rinderfarm funktioniert. Nach dem Mittagessen zeigte uns Andy wie man Boomerang wirft. Auch das war gar nicht so einfach und hat bei mir überhaupt nicht funktioniert. Spaß hat es trotzdem gemacht und es war sehr interessant zu sehen, wie der Boomerang bei jemand fliegt, der weiß wie es funktioniert. Anschließend sind wir wieder auf dem offenen Hänger des Autos mit zu Andy?s Haus gefahren. Andy ist der Schwiegersohn von Alan und wohnt etwas abseits der Farm. Er ist sozusagen ein echter australischer Cowboy. Allein sein Haus war schon total cool, weil dort fast alles auf der überdachten Terrasse ist. Der Ofen, Kühlschrank, etc. Überall hing Zeugs von der Decke und im Garten war ein Emu. Das konnten wir füttern. Danach sind wir weiter mit Andy über einen sehr holprigen Weg gefahren und haben Holz gesammelt. Dabei war die Aussicht wieder super und wir haben richtig, wenn auch nur kurz, auf der Farm mitgeholfen. Danach war es auch schon wieder an der Zeit zu gehen. Wir wurden zurück nach Biloela gebracht, von wo aus wir den Bus nach Rockhampton nahmen.

In Rockhampton hatten wir ein kurzes Couchsurfing bei Jo gefunden. Die haben uns sogar am Bus abgeholt und es gab lecker Eintopf zu Abend. Jo hat sehr viel geredet und wir kamen kaum zu Wort. Aber sie war sehr nett. Sie hatten eine total verrückte Katze, Albus, die rumgerannt ist wie vom Blitz getroffen. Wir hatten leider nur eine kurze Nacht bei Jo, weil wir am nächsten Morgen um 6 Uhr schon zum nächsten Bus nach Agnes Water mussten.