Ich bin ein Farmer...

29.June 2009 - Mackay


Hier mal ein kleiner Tagesbericht zu unserem Aufenthalt:

Sonntag, 28.06.09
Heute brachten wir den beschwerlichen Weg von rund 800m vom Hostel zum Bowls-Club hinter uns, um von da aus zu unserem neuen Zuhause, der Farm "in the middle of no-where", zu gelangen. In dem Club spielt unser Farmer David mehr oder weniger hobbymaessig, er ist dort Vize-Praesident und noch irgendwas, und nach einem Frei-Bier durften wir auch ein paar Kugeln ausprobieren. Ist kein richtiges Bowling, ist mehr wie Botcha(keine Ahnung wie man das schreibt, das Spiel in dem man am naechsten an die kleine Kugel rankommen muss) nur mit rollen. Habt ihr bestimmt schon mal im Fernsehn gesehn. Jedenfalls kam uns dann seine Frau abholen. Ihr Name ist etwas trivial, Cheryl oder so aehnlich, und wir sind auf die ca. 20-25km entfernte Farm gefahren. Dort haben wir unsere Zimmer bezogen und angefangen auszupacken. Wir haben jeder unser eigenes bekommen, mit Doppelbett =). Das ist das erste mal seit knapp 2 Monaten, dass wir alleine schlafen koennen, und es ist guuuut. =)
Dann gab es lecker Abendessen und wir haben noch etwas fern geschaut. Mit dem Verstaendnis klappt es mittlerweile ganz gut. Koennen auch dem Fernsehprogramm nahezu komplett folgen. Mit dem Sprechen happerts noch etwas, aber schon viel besser als frueher. Unterhalten uns nahezu ueber alles mit ihnen.
Nach Abendessen und Ferhnsehn kam die erholsamste Nacht die wir je hatten, seit wir in Australien sind.

Montag, 29.06.09
Diese endete jedoch apprupt, mit dem ertoennen des Weckers um halb 7. Heute stand wieder arbeiten auf dem Plan.
Jedoch sollte es diesesmal nicht Pitpit sein(die frueher beschriebene Frucht aus der Bluete des Zuckerrohrs), sondern es ging daran Ananas zu pflanzen. Eine echt harte Arbeit, die den Ruecken sehr beansprucht und einem die Arme kaputt macht. Nicht schlimmer oder besser als Pitpit ernten, aber sehr anderst. Es scheint als haetten die sich hier auf harte Arbeit spezialisiert, die sonst keiner machen will. Aber die vielen Pausen mit Kaffee und Kuchen und selbstverstaendlich die gute Entlohnung lassen darueber hinweg sehen. Ausserdem durften wir heute eine Art Kuerbise aussehen und eine gigantische Hecke stutzen. Leider haben wir vergessen voher/nachher Bilder zu machen, was echt ein schoener Anblick war. Jedenfalls wartete abends nach dem Feierabendbierchen wieder ein braechtiges Abendessen auf uns und ein weiterer Fernsehabend. Jede Mutter die ihre Kinder frueh ins Bett bekommen will sollte sie Ananas pflanzen lassen. Um 10 war der Tag vorbei und wir fiehlen erschoepft ins Bett. Doch wir sollten noch lernen das wir noch viel frueher schlafen koennen.

Dienstag, 30.06.09
6.30Uhr. Die Sonne kommt langsam zum Vorschein und wir quaelen uns nach nur gefuehlten 3 Stunden Schlaf aus dem Bett. Ein neuer Tag und ein neues, morgens noch leeres, Ananasfeld wartet auf uns. Also gehts frisch ans Werk. David bereitete mit seinem Traktor die Furchen fuer die Ananas' vor und wir bestueckten sie mit einem Duengergemisch. Nach dieser Vorbereitung warteten wie am Tag zuvor knapp 3500 Ananaskeimlinge darauf gepflanzt zu werden. Ananaskeimlinge ist vielleicht schon ein etwas zu harmloses Wort. Es sind eher kleine Ananas die in den Boden gerammt werden muessen. Bilder erklaeren wahrscheinlich mehr als 1000 Worte. Man glaubt auch garnicht wie verdammt scharf und spitz diese verdammten Blaetter einer solchen Ananas sein koennen. Das doofe ist nur, dass wenn man Pitpit erntet, das circa genauso weh tut,nur dann an Armen, Beinen und im Gesicht. Das ist echt aetzend, ansonsten ist es hier wirklich cool. Die zwei sind wirklich sehr nett und den ganzen Tag am Spass machen. Wir versuchen ab und zu auch mal einen Joke rauszuhauen, muessen aber oft feststellen, dass die nicht verstehen was wir sagen wollen. Ob es an unserem englisch liegt oder einfach nur daran, dass sie uns nicht zutrauen ironisch in englisch reden zu koennen wissen wir nicht. Naja =)
Heute haben wir ausserdem einen Ausflug zu einer anderen Farm gemacht und uns dort einige richtig grosse Machinen fuer den Anbau und die Ernte von Zuckerrohr angeschaut. Ausserdem haben wir einige wundervolle Plaetze gesehn, von wo aus man einen herlichen rundumblick aufs Meer und das Hinterland hat. Es hatte den Anschein, als wuerden wir mitten in einer Postkarte stehen.
David hat eben auch mit einem seiner Freunde und Nachbarn telefoniert und uns fuer morgen einen weiteren Trip organisiert. Morgen gehts um 7 Uhr zu einer weiteren Zuckerrohrfarm und dort werden wir mit einer Erntemaschine fahren. Wird bestimmt maechtig interessant. Danach solls dann normal an die Arbeit gehen.
So, jetzt haben wir halb 9 und wir sind hundemuede. Mal sehen was der morgige Tag so bringt.

Mittwoch, 01.07.09
Heute war um 6.00 Tag. Irgendwie ist der Schlaf hier in Australien nicht so erholsam wie daheim. Wir haben ca. 9 Stunden geschlafen und sind denoch total fertig.
Jedenfalls gings dann nach dem Fruehstueck direkt zur Zuckerrohrfarm, wo heute geerntet wird. Durften dann vier Reihen mitfahren abernten. Echt interessant so ein Ding wie es die 3m hohen Pflanzen einzieht und dann die kleinen Stuecke am andern Ende rausfallen. Der Fahrer (Namen hab ich vergessen) hat uns dann auch das ganze Geraet gezeigt und erklaert.
Danach gings zurueck auf die Farm und wir haben weitere 3500 Ananas gepflanzt. Langsam bekommen wir Rotuine darin, auch wenn die Arme und Beine etwas leiden. Ausserdem haben wir ein wenig Pitpit geerntet und es dann mit David zu seinem Zwischenhaendler gebracht. Zu unserem Erstaunen sind diese Deutsche. Ein Ehepaar, die die Pitpit nach ganz Australien verschicken. Sie ist im Jahr 1954 und er '56 ausgewandert mit ihren Familien, mit nem Schiff. Dauerte 6 Wochen meinte sie. Sind wirklich nette, aber etwas merkwuerdige Leute.
Ansonsten war der Tag nicht wirklich ereignisreich. Das einzig erwaehnenswerte ist, das David einen Grossauftrag bekommen hat fuer Pitpit, sprich wir haben naechste und wahrscheinlich uebernaechste Woche noch einen Job.
Nun werden wir mal wieder ins Bett gehen, ist ja auch schon 9! Morgen warten weitere 3500 Ananas darauf gepflanzt zu werden...

Donnerstag, 02.07.09
Endlich fertig! Die letzte Ananas wurde heute gesetzt. Jetzt haben wir in 4 Tagen knapp 20.000 Ananas gepflanzt. Das is ne ganze Menge! Ansonsten war es ein ganz normaler Arbeitstag. Haben abends noch die Trucks sauber gemacht und das wars dann fuer den Tag. Aber dann kam uns die eine gute Idee. Da fuer den naechsten Tag nichts an Arbeit, ausser ein paar Pitpit fuer den Markt pfluecken, anstand, ueberredeten wir David mit uns am naechsten Tag fischen zu gehen. Was heisst ueberreden, wir haben es vorgeschlagen und David ist so ein leidenschaftlischer Angler, dass er sofort begeistert war. Also haben wir Abends noch das Boot (kleines fuer 3 Personen) parat gemacht und dann Feierabend gemacht. Abends gabs das erste mal Pitpit zum Essen, obwohl sie es anbauen essen sies nicht wirklich gerne. Es nicht umbedingt meine Leibspeise und ich wuerde es nicht als Delikatesse bezeichnen, aber war mal was anderes, was ich vielleicht nie mehr in meinem Leben essen werde. Zum Abendessen hatten wir auch Beusch, Bob und seine Frau, Melinda heisst sie glaub ich. Bob ist derjenige der uns am Anfang immer am Hostel abgeholt hatte und uns auf die Farm gebracht hat. Jedenfalls gabs dann halt, so wie das ja auch normal ist, ein wenig Small-Talk. Was aber nur fuer SIE Small-Talk war. Fuer Johannes und mich war es purer Stress =)
Da war nix mit gemuetlich essen, wir musste uns die gesamte Zeit darauf konzentrieren was gesagt wird und ob wir vielleicht angesprochen werden. Aber war in Ordnung, wir und auch sie hatten einen schoenen Abend.

Freitag, 03.07.09
Wir haben heute morgen von halb 8 bis 9 gearbeitet. Pitpit gepflueckt und dann geschnitten. Danach haben wir Essen eingepackt und sind zum Creek gefahren. Dort haben wir das Boot zu Wasser gelassen und sind raus fischen gefahren. Creek ist sowas wie ein kleiner Fluss, oder grosser Bach. Dieser hier war groesser als die Nahe, aber sehr schoen. Als wir das Boot zu Wasser gelassen haben, haben wir ein nettes Schild gesehen, aber leider vergessen es zu fotografieren. Jedenfalls stand darauf, dass das schwimmen hier verboten ist, da es dort ein Haufen Krokodile gibt. =)
Wir haben rund 4 Stunden geangelt, und nur 2 mittelgrosse Fische herausgezogen. Waren rund 25cm gross und die gibts heute abend zu essen. Und diese Fische haben Johannes und ich heraus geholt. David hat keinen essbaren gefangen. Er hat noch einen kurzen fetten, aber giftigen Fisch gefangen, ihn aber wieder zurueck geworfen. Ich hab auch noch einen Katzenfisch und einen richtig fetten Brummer, rund 60cm lang heraus geholt. Waren aber beide giftig. Schade eigentlich. Und sogar David meinte, dass die richtig richtig gefaehrlich sind. Und das heisst schon was, weil der auch ne Giftschlange, die wir gefunden haben und die einen Menschen in rund 10min toete, mit der Hand anpackt. Naja =)
Als wir um 2 dann schon lange nichts mehr gefangen hatten, packten wir unsere Sachen zusammen und fuhren den Creek etwas entlang um Krokodile zu suchen. Das erste das wir gesehen haben, wie es in den Creek, in dem wir wohlgemerkt mit dem kleinen Boot langschipperten, reinrennt, war rund 7 Meter lang. War ein ganz schoener Fatzen. Auch David meinte, dass er so eins hier noch nicht gesehen hat. Danach haben wir noch einige mehr gesehn, viele kleine von rund 2-4m, die aber immer schnell im Wasser waren und wir nicht wirklich gut Fotos machen konnten.
Als wir dann keine mehr finden konnten gings wieder zurueck. Haben das Boot aus dem Wasser geholt und sind wieder nach Hause gefahren. Jetzt schmorrt der Fisch auf dem Grill und gleich wird er getestet. Ist schon lustig sein Abendessen selber zu "jagen".
Die naechsten 2 Tage wird jetzt gefaulenzt. Werden naechste Woche noch hier arbeiten koennen, aber dann wars das leider. Mal sehen was die naechste Woche so bringt.