Hitze, Hitze, Hitze!

27.January 2010 - Uluru


Uluru - das Herz Australiens, das Wahrzeichen. Die Erwartungen waren gross, eigentlich fast zu gross um erfuellt werden zu koennen.
Um 6 Uhr morgens ging es los, in einem gut klimatisierten Kleinbus in Richtung Kings Canyon. Wir wussten zwar, dass Alice Springs immer noch einige hundert Kilometer vom Uluru entfernt ist (obwohl es die naechstgelegene Stadt ist...), aber dass wir sechs Stunden wuerden fahren muessen, um am Kings Canyon anzukommen, hatten wir dann doch nicht erwartet... Dementsprechend schon etwas geschafft kamen wir um halb 2 mittags an, so richtig schoen in der prallen Mittagshitze. Dann erstmal die Sicherheitsbelehrung: Es sind 45 grad im Schatten (wobei es Schatten auf unserer Wanderung nicht wirklich gab...), wer sich nicht fit fuehlt, sollte lieber nicht mitgehen, unter 3 litern Wasser nimmt unser Tourguide einen nicht mit, weil das Risiko fuer Dehydration zu gross ist, wenn jemandem schwindlig oder schlecht wird, sofort melden, der Guide hat Elektrolyte mit, einen Liter pro Stunde sollte man schon trinken, Dehydration kann auch einsetzen, ohne dass man Durst hat, und so weiter und so fort.
Ihr koennt euch vorstellen, wie motiviert wir unserer Vierstunden-Wanderung entgegengeblickt haben. Ausgeruestet mit zwei Schichten Sonnencreme, drei litern Wasser, Sonnenbrille, Hut und Fliegennetz (die australischen Fliegen sind der HORROR! Auf der Suche nach einem kleinen Fitzelchen Feuchtigkeit kriechen sie einem in Augen, Nase, Ohren und Mund und lassen sich kaum verscheuchen....vor allem Essen im Freien wird damit zur Tortur) machten wir uns dann dran die ersten 350 grob gehauenen Steinstufen zu erklimmen.
Sagen wir so, das tollste an der Wanderung war das Baden im Garden of Eden, einem kleinen See auf Mitte des Weges, wo wir auch erstmal unsere T-Shirts gewaschen haben - ob die jetzt nass von Schweiss oder von Tuempelwasser sind, macht schliesslich auch keinen grossen unterschied...Der Kings Canyon ist toll, wirklich beeindruckend, aber wenn man all seine Energie darauf verwenden muss, weiterzulaufen (und dabei nicht zu stolpern und den Abhang runterzupurzeln), weiterzutrinken und ja nicht umzukippen, bleibt die Schoenheit irgendwo ein bisschen auf der Strecke. Bei zehn Grad weniger haetten wir das bestimmt mehr geniessen koennen.
Geschlafen haben wir im freien, auf duennen Matratzen und unserem Schlafsack (zudecken musste man sich naemlich nciht, es war auch nachts immer noch unsaeglich heiss) unter den Sternen (nur war leider Vollmond und die kurze Zeitspanne zwischen Mondunter- und Sonnenaufgang haben wir verschlafen...).
Am naechsten Morgen gings wieder um fuenf raus, weitere zwei Stunden Fahrt bis zu Kata Tjuta, mehrere Steinbrocken, die wie viele Koepfe aus der Erde ragen..Weitere zweieinhalb Stunden Wanderung zwischen 11 und 13 Uhr ( wie man so bloed sein kann, uns in der prallen Mittagshitze laufen zu lassen, ist mir ein Raetsel, vor allem weil der Weg ab 11 eigentlich wegen ?extreme temperatures? geschlossen ist, aber gut...), noch heissere Temperaturen als am Kings Canyon, wieder das Gefuehl, dass man die Majestaet dieses Ortes bei etwas angenehmeren temperaturen doch mehr geniessen koennte...
Abends dann Sonnenuntergang am Uluru gucken - der ja ziemlich spektakulaer sein soll, da die unetrgehende Sonne den Felsen in verschiedenen Farben leuchten laesst. Nur haben wir davon ncihts gesehen, weil wir nen richtig schoenen Sturm hatten, mit ordentlich Wind und Blitzen, wie man sie aus Deutschland nciht kennt. Damit gehoeren wir zu den 1 % der Touristen, die Regen am Uluru miterleben. Auch wenn wir dadurch keinen Sonnenuntergang hatten, das Gewitter war schon richtig beeindruckend in seiner Heftigkeit.
Zum Abschluss dann noch Sonnenaufgang am Uluru gucken (da hat er sich dann wenigstens auch verfaerbt...)und einmal komplett aussenrum laufen. Diese zweistundenwanderung hat mir eigentlich fast am besten gefallen, erstens, weil wir schon um 10 uhr morgens los sind und es somit nicht ganz so heiss war, zwietens, weil der Weg eben und schoen einfach war und drittens, weil der Uluru einfach beeindruckend ist. Er ist viel zerkluefteter und hat mehr Einfaltungen, als man es von den Bildern erahnen kann und wie er einfach so vertikal aus dem Boden ragt, ist schon irgendwo majestaetisch.
Fazit: Das war eindeutig das Extremste, was ich bis jetzt gemacht habe. Diese Temperaturen kann man sich einfach nicht vorstellen, wenn man sie nicht selbst erlebt hat und die Erfahrung, am Tag sechs Liter Wasser zu trinken, obwohl es pisswarm ist, einfach, weil der Koerper das braucht, ist seltsam, vor allem fuer jemanden wie mich, der sich mit zwei litern am tag schon abmuehen muss...Das Red Centre ist einfach eine andere Welt und vor allem, was wir so ueber die Aborigine-Kultur gelernt haben, war wirklich interessant. Schoen, endlich mal etwas ueber dieses faszinierende Volk zu hoeren, das nichts mit Vorurteilen, Alkoholismus und Gewalt (wusstet ihr, dass alice springs die hoechste pro kopf-moerderrate der welt hat? Einfach weil die Aborigines da gerne ihre fehden und Racheplaene ausleben und sich gegenseitig abschlachten...) zu tun hat. Auf jeden Fall eine wertvolle Erfahrung, die man machen sollte, wenn man Australien wirklich ganz kennenlernen will.