Kulturschock Nr. 3, zwei Meter ueber dem Meeresspiegel

23.March 2016 - Miami


Ahoi zusammen,

es ist leider schon wieder eine Weile her, dass wir uns gemeldet haben.
Wir sind gut in Florida angekommen. Die Kontrollen am Flughafen waren- anders als erwartet- super lasch. Die ersten Tage haben wir bei einem Jamaikaner in Hollywood, FL in einer Art Hostel gewohnt. Das war fuer miamianische Verhaeltnisse guenstig, aber fuer unsere Verhaeltnisse teuer war. Wir haben ausserdem das Glueck das Springbreak ist und die Stadt einfach nur voll ist, was es noch schwieriger macht eine bezahlbare Unterkunft zu finden.

Unser Ziel fuer die Tage stand von vorneherein schon fest: Reisetaugliches, bezahlbares Motorrad finden, kaufen und versuchen anzumelden. Wir hatten vorher gehoert, dass es ab und an zu Problemen bei der Registrierung kommen kann, wenn man kein amerikanischer Staatsbuerger ist und/oder keinen amerikanischen Fuehrerschein hat...

Fuer die Suche haben wir uns Fahrraeder gemietet um endlich mal flexibeler und nicht auf oeffentliche Verkehrsmittel angewiesen zu sein. Das war richtig super und wir sind zum Teil ueber 50km am Tag mit den Dingern abgeheizt :)

So kam es auch, dass wir Zac kennen gelernt haben. An einer aufgeklappten Bruecke kamen wir ins Gespraech, woraufhin er uns bei der Suche nach einem Motorrad half. Seine Hobbys sind: Motorrad fahren (Dirtbikes, Enduros :)), Musik und Motorraeder kaufen, Spass haben und wieder verkaufen. Also viele Parallelen.
Auf craigslist (eine Art ebaykleinanzeigen) fanden wir ein wunderschoenes Motorrad, dem ein oder anderen wird es vielleicht bekannt vorkommen. Zac war ungefaehr genauso enthusiastisch, wenn nicht sogar mehr, wie wir. Am naechsten Tag sind wir also gleich mit ihm zusammen nach North Miami gefahren (Sonntag). Am Montag haben wir es dann gekauft, nachdem wir zusammen mit dem Vorbesitzer bei der Registration (Strassenverkehrsamt) waren. Das registrieren war so einfach, dass es fast unheimlich war! Das liegt wahrscheinlich daran, dass Miami die "Hauptstadt" von Suedamerika ist. Spanisch ist hier genauso vertreten wie Englisch (in Banken, Versicherungen, dem Amt wird sogar oft untereinander eher Spanisch gesprochen). Waehrend der Kubanischen Revolution in den 50ern sind ueber 600.000 Kubaner nach Miami gekommen, die vor der Verstaatlichung ihres durch Sklaverei angehaueften Vermoegens geflohen sind (Wirtschaftsfluechtlinge). Spaeter sind nochmals Tausende Kubaner aber auch viele viele Suedamerikaner nach Miami gekommen um ihr Glueck im "gelobten Land" zu finden. Heute liegt der Anteil der Hispanics bei 70 % der Bevoelkerung.

So waren wir auch in einer von Venezualern gefuehrten Motorradwerkstatt. Wir brauchten eine neue Batterie und wie sich dann herausstellte war dann doch der Spannungsregler und die Zuendspule im Eimer, weshalb die Batterie nicht mehr geladen hat. War aber halb so wild, jetzt ist alles repariert, Reifendruck ist optimal, Oel nachgefuellt und wir haben Helme geschenkt bekommen - das weisst auf unser aktuelles Problemchen hin...

...das Paket mit unserer Ausruestung, was eigentlich schon vor etwa 1,5 Wochen ankommen sollte, ist quasi verschwunden. Die DHL sagt das Paket muss irgendwo in den USA sein. Die amerikanische Post behauptet das Paket ist noch in Deutschland.
Es ist also mal wieder Improvisationszeit!

Zum Glueck couchsurfen wir seit letzter Woche bei Steven und seinem Hund Hutch. Wir unternehmen Ausfluege zu zum Beispiel seinen Lieblingsbrauerein, den Key Inseln und wir waren auf einem Konzert von Less than Jake, die hier aus der Gegend sind (die 30$ Eintritt haben wir gluecklichererweise gespart, da wir vor der Tuer Freitickets geschenkt bekommen haben :D).
Die Wartezeit konnten wir bis jetzt also gut ueberbruecken, obwohl es uns ganz schoen am Daumen juckt und wir es kaum erwarten koennen los zu knattern.
Ein Zelt haben wir uns schon besorgt und deshalb werden wir das Osterwochenende im Everglade Nationalpark verbringen.

Zum Schluss noch etwas Historisches/Politisches..

Miami ist natuerlich bekannt fuer Miami Beach und die dicken Protzbauten, die seit den 80er Jahren vorallem mit Drogengeld in die Hoehe schiessen. In dieser Zeit herrschten in Miami kriegsaehnliche Zustaende, so dass die Leichenhaeuser ueberfuellt waren (siehe auch den Film Scarface).
Auch Donald Trumps Hotelkette hat hier nicht nur ein Gebauede errichtet. Nebenbei - wir haben schon einige Amerikaner getroffen, die sich so sehr fuer diese Person schaehmen.
Miami wirkt also sehr reich....ist es aber nicht. Die Schere zwischen Arm und Reich geht hier dermassen auseinander und gilt Miami als drittaermste Stadt der USA, da es eine Reihe von sozialen Brennpunkten gibt und der Anteil der Bevoelkerung, deren Einkommen unter der Armutsgrenze liegt, besonders hoch ist.

Macht es gut und schoene Ostertage

Cornelius & Denise