WWOOFing

24.November 2010 - Jindabyne


WWOOFing in Jindabyne (Snowy Mountains)

Nach der coolen Zeit im Apartment in Melbourne stand eigentlich mal arbeiten auf dem Programm! Und das war eigentlich auch fest ausgemacht:

Mit Elisa und Julian wuerde ich auf einem Weinbau arbeiten und dort den ganzen Tag stumpfsinnig Triebe abschneiden. War aber gut bezahlt und klang insgesamt auch gut, doch natuerlich kam das ganz anders.
Ein Tag nach unserem Auszug sollte es eigentlich losgehen, dort siehe da - noch am Abend zuvor sagt uns unser Doch-Nicht-Chef ab und wir stehen doof da.
Also was nun? Mein Plan war es zuvor eh schon gewesen, einmal das WWOOF Programm auszuprobieren. WWOOF steht fuer Willing Workers on Organic Farms, was sehr nach Vegetarier und Oeko im Allgemeinen klingt, es aber (nicht zwangslaeufig) auch ist. Man arbeitet auf einer Farm oder etwas vergleichbarem fuer etwa 4 bis 6 Stunden am Tag und dafuer ist Unterkunft und Essen frei. Das Hauptkonzept des WWOOFings ist der Austausch mit anderen Kulturen etc. - man lebt mit und in einer Familie.
Und genau das war dann meine Notloesung! Ich kontaktiere noch am selben Abend einen potenziellen Host, mit der ( eine Sie also) auch schon vorher mal eine Mail geschrieben habe, zu diesem Zeitpunkt wusste ich allerdings noch nicht, wann ich denn aus Melbourne verschwinden wollte. Nun wusste ich es: "Am besten schon morgen" koennte ich da sein, sagte ich ihr. Sie willigte auch (Gott sei Dank) ein und kurzer Hand wurde gleich nach dem Telefonat auch das Zugticket gebucht, dass mich am naechsten Morgen nach Jindabyne, in die Snowy Mountains bringen sollte.
Leider gabs da noch zwei Probleme: 1. Wo schlafen? 2. Wie dahinkommen?
Gluecklicherweise waren da ja noch Elisa und Julian, die nun auch planten, ganz aus Melbourne abzuhauen und mit ihrem Auto Richtung Kangaroo Island aufbrechen wollten. Bei ihnen (und mit ihnen) durfte ich eine Nacht im Auto schlafen und am naechsten Morgen waren sie auch noch so nett, mich zur Central Station zu fahren! Juhu! Nach 9 Stunden (zwei mal umsteigen mit Zug plus Busfahrt) kam ich dann auch leicht erschoepft in Jindabyne an und wurde auch gleich abgeholt! Allerdings zu meiner Ueberraschung nicht von meinem neuen Host, sondern von einer Freundin, die ihr mal ab und zu helfe. Auch gut! Sie brachte mich zu ihrem Haus und dort musste ich dann nur noch auf Judi, meinen Host, warten!

Letztendlich waren auch nur ein paar Tage, hoechstens zwei Wochen geplant, doch insgesamt war ich nun ueber einen Monat bei Judi und Butch, der kleinen suessen Huendchen von ihr (der nachts auf mal in meinem Bett geschlafen hatt^^ ganz brav aber!). Es war eine super Zeit, ich habe mich klasse mit ihr verstanden und sie hatt mich auch ueberall mit hingenommen - Freunde hier besucht usw. Man muss dann zwar immer wieder die gleichen Fragen beantworten: Where are you from, what are you doing, do you like Australia blabla, aber nichtsdestotrotz - ich hab viel erlebt und haette nicht gedacht, dass es so gut sei.
Oh, was hab ich ueberhaupt gemacht?
Judi wohnt in Jindabyne direkt am See (wunderschoenes Haus, ich wohnte in der Anliegerwohnung) und die Farm ist etwa 10 Minuten mit dem Auto entfernt, was ich auch benutzen durfte. Dort hatte sie vor zwei Jahren fast 800 Eichenbaeume gepflanzt, die mit Trueffelsporen infiziert sind - demnach erhofft sie sich eine erfolgreiche Ernte in ein paar Jahren. Ich kuemmerte mich also hauptsaechlich ums Umkraut jaeten, neue Baeume pflanzen, Grass maehen (auch mal mit Quad Bike) usw. Zusaetzlich hatt sie noch eine kleine Herde (15 Stueck) von Scottish Highland Cattle, Rinder also, die sie auch bald zuechten moechte und sie dann irgendwann in lecker Hamburger verwandeln moechte. Das Fleisch sei sehr zart, vergleichbar mit Kobe Rindern, also sehr hochwertig. Um die Rinder mussten wir uns aber nicht soo haeufig kuemmern, dafuer ist ihr Grundstueck zu gross, ab und zu mal nach ihnen schauen und gut ist. Insgesamt war die Arbeit stets in Ordnung und wie gesagt, eine bessere erste WWOOFing Erfahrung haette ich mir nicht vorstellen koennen!
Ich war auch froh dort zu sein und Weihnachten mit ihr und anderen WWOOF Hosts aus der Umgebung zu feiern, was echt klasse gewesen ist und mich das Heimweh vergessen lies.
Als Geschenk gab es uebrigens eine Fahrt mit dem Sessellift auf Mount Kosciuszko, dem hoechsten Berg Australiens (Seven Summits, ich komme!) - kein allzu schwerer Aufstieg, aber sehr lohnenswert. Super Ausblick und siehe da! Schnee, soweit das Auge reicht!
Zum Schluss war Judi sogar so nett und brachte mich mit dem Auto nach Canberra (etwa 2h Fahrt) und fuehrte mich sogar ein bisschen herum! Aber das im naechsten Beitrag!

Hier die Bilder aus der Ecke (plus Canberra):
http://www.facebook.com/album.php?aid=574966&id=738575014&l=d9a357d5cf