Wenig Neues zu berichten

01.April 2012 - Warwick


Ansonsten bleibt mir nicht mehr vie zu berichten, haben ich ja schon von Warwick und Arbeit in der Fabrik geschrieben. Eine handvoll neuer Erkenntnisse kamen mir noch in den 6 Wochen in den Kopf:

- Von den ganzen Jugendlichen, die wir letztes Jahr kennengelernt haben, haben es nur ein paar geschafft Warwick zwecks Studium oder Auslandsjahr zu verlassen.
Der Rest treibt lethargisch vor sich hin, immer am rum jammern, dass es doch so aetzend sei so weit weg von allem zu wohnen und dass der ganze Ort doch so langweilig sei. Passieren tut jedoch nichts. Es scheint als ob sie fuerchten ausserhalb des 20000 Einwohnerlochs nicht zu bestehen. Selten etwas anderes gesehen als vielleicht mal Brisbane oder die Goldcoast faengt man dann aus finanziellen Gruenden bei Woolworths oder in der factory an und laeuft ganz schnell Gefahr auf ewig dort zu versauern.

- Ich habe erst beim zweiten Anlauf bei John Dee erfahren, was ich gleich los werde. Die FAbrikarbeiter hinterfragen ihre Arbeit naemlich normalerweise nicht, nicht was aus dem Produktionsgut Rind alles gewonnen wird, nicht wohin es geht. Einfach nur stumpfe Kettenarbeit erledigen. Jedenfalls konnte ich in Erfahrung bringen, dass jeder Teil der Kuh genutzt wird, das Blut geht auf die Felder, die Haeute werden zu Leder, das Fleisch und die Innereien gehen fuer einen unglaublichen Geldbetrag nach Asien (besonders letzteres) und das Fett geht an die Kosmetikindustrie. Ja, so ist es! An alle feinen Vegetarier da draussen. So lange ihr Lippenstift, Parfum oder bestimmte Cremes benutzt mussten dafuer auch Tiere sterben!

- Diese ganzen verschiednen Vorgaenge machen die Fabrik zu dem komplexesten Objekt, was ich jemals kennengelernt habe. Jede Kleinigkeit, jede Tatsache ist ein Zahnrad, was den gesamten Apperat am funktionieren haelt. Ein Beispiel ist der Boden. Das ganze Geschehen vom Toeten bis zum Verpacken geschieht auf Beton. Warum? Es muss eine konstante Kaelte eingehalten werden damit das Fleisch frisch bleibt. Beton waermt sich nicht auf. Desweiteren ist mir aufgefallen, dass der Boden egal in welcher Sektion immer eine leichte Schraege hat. Der Grund dafuer ist simpel. Am Ende jeder Nachtschicht so gegen 22- 23 Uhr kommt ein 20 koepfiges Reinigungsteam mit Hochdruckreinigern, die mit 90 Grad heissem Wasser das Blut und die Fleisch.- und Fettreste vom Boden und von den gefliessten Waenden entfernen. Durch den schraegen Boden kann alles perfekt abfliessen.

- Umso erstaunter war ich als ich erfuhr, das sWarwicks Fleischfabrik mit seinen 400- 500 Rindern am Tag zu einer der kleineren Fleischfabriken Australiens gehoert. 1000 Rinder taeglich waeren keine Besonderheit fuer die Fabriken in Rockhampton Brisbane oder Alice Springs. Die Rindfleischproduktion gehoert zusammen mit den Minen zum groessten Wirtschaftsfaktor Australiens.
Das war leider aber auch schon alles was ich fuer den April zu berichten habe.

Kay habe ich mit den besten Wuenschen fuer ihre Zukunft verlassen, da sie plant so schnell wie moeglich Warwcik zu verlassen. Ich wuerde es ihr wuenschen und wir werden definitiv in Kontakt bleiben bei allem was sie fue rmich getan hat. Amber, ihre Tochter hat mich auch das ein oder ander Wochenende einternaint und mich mit zu diversen Trivianights (Quiznaechte) genommen. Auhc das habe ich sehr zu schaetzen gewsst.

Als dann endlich der 4. Mai meinen letzten Arbeitstag markierte habe ich einen kleinen Brunch fuer sie und Kay organisiert als Dankeschoen und als letztes gemeinsames Mahl.

Am 6. Mai stieg ich in den Flieger nach Alice Springs, ins Zemtrum Australiens, ins heisse Outback, nachdem ich noch einen Tag in Brisbane, eine der fuer mich besten Staedte Australiens verbringen konnte.