New Zealand Part I

03.March 2012 - New Zealand


Nach diversen How I met your Mother Folgen, die ich gluecklicherweise noch aus Heywood auf meinem Computer hatte, konnte ich um 1 p.m. endlich einchecken.

Der Schock war gross, als mich die Dame am Jetstar Schalter nach meinem Rueckflugticket fragte. Mein Plan war es eigentlich den Rueckflug von meiner finanzielen Situation abhaengig zu machen, damit ich von Neuseeland zurueck nach Australien in jede Stadt meiner Wahl fliegen koennte. Eine Methode mit der ich fuer Jobs und weiteres Reisen viel flexibler gewesen waere. Als mir nun von der in knallorange gekleideten Jetstar Mitarbeiterin gesagt wurde, dass ich nicht befugt sei, ohne einen Beleg meiner baldigen Ausreise aus Neuseeland, einzureisen, war ich sehr gefrustet. Ich probierte umgehend Leo, Daniel und Cem zu erreichen um zu erfragen, wann sie denn weiter nach Fidschi bzw Cem zurueck nach Australien fliegen. Leider befanden sich die 3 im selben Moment, in dem ich verzweifelt und fast schlaflos in Sydney Airport am Jetstart Schalter haderte, 5000 Kilometer weiter norerdlich in Cairns bei einem Tauchtrip im Barrier Reef und waren somit nicht erreichbar.

Ok, scheisse gelaufen, also zocken: Rueckflug buchen, in 3 Wochen nach Brisbane um von dort aus nach Warwick zu gehen, von Neuseeland aus einen Job zu organisieren erschien mir zu riskant, also entschloss ich mich die nicht sehr attraktive dafuer aber immernoch sichere Jobofferte zu waehlen: Warwick, Fleischfabrik!
Leider fliegt Jetstar von Auckland nach Brisbane nicht. Meine Wut auf das kleine in orange gekleidete Etwas wurde immer groesser. Gold Coast, Surfers Paradise waere eine Moeglichkeit, die ich auch sofort buchte, da es nach Bisbane nur eine zweistuendige Zugfahrt ist. Nachdem diese erste Krise bewaeltigt war konnte ich endlich einchecken. Nach weiteren 4 Stunden, die ich nutzte um meinen Blog zu aktualisieren saß ich endlich im Flieger gen Christchurch. Aufgrund dreistuendiger Zeitverschiebung kam ich um 23 Uhr abends in dem sehr kleinen Flughafen, der zuletzt durch das verheerende Erdbeben Schlagzeilen machenden, Stadt an.

Ich hatte waehrend des Fluges 4 Stunden Zeit um mir ueber die weitere Planung nach meiner Ankunft Gedanken zu machen. Leider ohne Erfolg. Wie jeder Flughafen befand sich auch Christchurchs weit ausserhalb des eigentlichen Stadtzentrums. Durch die sehr unkomfortable Ankunftszeit hatte ich ein Hostel fuer diese Nacht sowieso schon abgeschrieben. Die geschaetzt 30 anderen Backpacker, die ueberall verstreut auf dem Teppichboden des Ankunftsterminals in ihren Schlafsaecken eingewickelt waren bestaetigten mich in meinen Zweifeln ueberhaupt noch ins Stadtzentrum zu kommen. 20 Minuten spaeter lag auch ich unter einer der Baenke auf dem Flughafenboden, den Kopf auf meinem Backpack, den Arm um mein so wertvolles Handgepaeck geschlungen. Ein Flughafensecurity Mitarbeiter beendete die wohl unbequemsten 6 Stunden Schlaf meines bisherigen Lebens und noetigte mich und die weiteren 30 Rucksackreisenden um 5 Uhr morgens im Sitzen und nicht ueber den Fussboden ausgebreitet weiter zu schlafen.

Ich haderte mit mir. Sollte ich tatsaechlich noch weitere 20 Stunden in einem Flughafen verbringen und warten bis Daniel, Cem, Leo und Benni (ein Freud von Daniel und Leo, der sich 3 Wochen Urlaub genommen hat fuer Australien und Neuseeland) endlich von Cairns landen wuerden oder sollte ich mir einen Bus ins Stadtzentrum nehmen und hoffen, dass die Jungs dann in das Hostel meiner Wahl nachkommen. Klingt leichter als es ist. In Neuseeland funktionierten naemlich all unsere Mobilfunkgeraete nicht.

Also auf facebook hoffen. Nachdem ich nach 2 Stunden vergeblichen Suchens endlich ein Hostel gefunden hatte und nach drei Tagen endlich wieder in einem Bett lag, holte ich etwas Schlaf nach. Gegen Abend mit dreistuendiger Verspaetung standen sie endlich vor dem Hostel. Vier Gestalten mit maechtig viel Gepaeck und einer Gitarre, ihrer Minen nach, genauso entsetzt ueber die 10 Grad Nieselregen wie ich. Die Uhrzeit ihrer Ankunft war leider weit ueber die Oeffnungszeiten der Rezeption meines Hostels hinaus. Somit war mal wieder improvisieren angesagt. Und improvisieren stand in dem Fall fuer Benni und Daniel, die beiden Pfadfinder fuer illegal Campen um 1 Uhr morgens im Stadtpark von Christchurch. Fuer Cem und Leo hiess das: in mein Hostel einschleichen und im Gemeinschaftsraum 4 Stunden schlafen, bis die ersten Gaeste erwachen und so zu tun als haette man eine "ach so krasse Nacht hinter sich, und man haette es nicht mal mehr geschafft ins Zimmer zu torkeln!" Am naechsten Tag hatten alle wenigstens ein bisschen Schlaf und Benni und Daniel nicht einmal eine Anzeige.

NAchdem ich ausgecheckt habe machten wir uns auf den Weg zu der Autovermietung, die Daniel im voraus ausgeguckt hat um ein Auto fuer die naechsten 4 Wochen zu mieten. Wir waren bei unserer Suche leider sehr eingeschraenkt weil normalerweise nicht an unter 25 jaehrige vermietet wird, aus Versicherungsgruenden. Omega rental schlussendlich war so frei uns fuer schlappe 2500$ Pfand ein Auto zu vermieten. Das Gelaechter war gross, als wir unsere 5 grossen, 5 kleinen Rucksaecke, unser neu erworbenes 6 Mannzelt und Daniels Gitarre vor der Tuer der Autovermietung stapelten. Leider lachten nicht wir, sondern die omega Rental Mitarbeiter. Der Grund dafuer war silber und kompakt; ein Mazdafamilien Kombi. Das groesste Auto der von Daniel gewahlten Preisklasse waere eventuell noch fuer 2 Backpacker komfortabel gewesen.

Nach 15 minuetiger Planung und Verladung ging auch schon das Gezanke um den Beifahrersitz los, fuer die erste Etappe richtung Sueden. Eine sehr zivilisierte, galantere und fairere Loesung als "shotgun", sollte in den kommenden Wochen den Grossteil unserer Konflikte loesen, ginge es darum wer unten schlaeft, oder wer das ein oder andere Utensil aus dem Auto holt. Dieses Wundermittel nannte sich Shing- Shang- Shong und ist natuerlich allseits bekannt.

Bereits nach zwei Stunden Fahrt, in denen wir Christchurch bereits einige Kilometer hinter uns gelassen haben war uns klar Landschaftlich trennen Neuseeland und Australien Welten. Sprache, Strassenschilder und Linksverkehr kam uns natuerlich mehr als bekannt vor. Doch wie Daniel uns so gen Sueden fuhr, wuchsen die gewaltigen mit Schnee bedeckten Berge stetig, obwohl sie noch so viele Kilometer von uns entfernt haben. Eine sehr schoene Kuestenstadt markierte dann unsere erste Nacht waehrend unserem Roadtrip.

In Timaru fanden wir eine grosse Gruenflaeche innerhalb eines riesigen, zum Glueck schwach befahrenden Verkehrskreisels. Eine halbe Stunde spaeter (wir sollten uns noch verbessern in den naechten Wochen) war unser riesiges und somit leider auch sehr auffaelliges 6 Mannzelt aufgebaut. In diesem Rythmus reisten wir die naechsten vier Tage weiter die Suedinsel herunter. Quetschen, Fahren, Stadt bewundern, Meer geniessen, Schlafplatz suchen. Hin und wieder durfte es auch mal ein Caravanpark sein, sobald es uns nach einer Dusche und einer warmen Mahlzeit (Nudeln) geluestete.

In Dunedin, der zweitgroesste Stadt der Neuseelaendischen Suedinsel nach Chistchurch, hatten wir vor auf das Kap zu fahren, welches fuer seine Pinguine, Albatrose und Seehunde bekannt war. Die Fahrt war von der Strassenfuehrung, sowie von der Szenarie atemberaubend. Immer entlang auf Serpetinstrassen weiter aus der Bucht von Dunedin raus richtung Ozean. Bei der von diversen Touristenfuehrern empfohlenen Albatrosstation am Ende des Kaps stoppten wir. Ich konnte meinen Augen nicht trauen, wen sah ich da ueber den Parkplatz der Albatrosstation schlendern? J.D. aka Jan David, ein Freund von Johannes aus Ahlten (10 Minuten von Misburg), den ich in Byron Bay kennengelernt habe. Es stellte sich heraus, dass er mit drei Freundinnen (auch allesamt aus Hannover) momentan durch Neuseeland reist. Die Freude und Verblueffung war gross.

Nachdem wir seine Reisegefaehrtinnen kennengelernt haben betraten wir alle neun zusammen die Albatrosstation. Und als ob ein Zufall nicht genug sei, begruesste uns eine deutsche Mitarbeiterin, der Station und lud uns zu einem Freundschaftspreis zu einer komplett deutschen Fuehrung mit zwei weiteren deutschen Ehepaaren und einer Familie ein. Es war sehr interessant und die Voegel, welche zu den groessten Voegeln der Welt zaehlen, sehr beeindruckend. 90 Minuten Vortrag auf deutsch und AAlbatros observieren spaeter, entschlossen wir allesamt 500 Meter runter zum Strand zu gehen, an dem nach Einbruch der Dunkelheit Pinguine zu sehen seien. Bevor die kleinsten Pinguine der Welt in Scharen ueber den Strand watschelten konnten wir noch eine knappe Stunde lang Seeloewen beobachteten, die fast genauso traege und langweilig waren wie Koalas.

Am Abend dieses sehr Tier.- und ereignisreichen Tages, hiess es wieder Schlafplatsuche, dieses mal sogar noch problematischer, da Jede und seine Freundinnen genauso dreist unterwegs waren wie wir und ebenso geizig/ sparsam lieber nach campinggeeigneten Gruenflaechen suchten als nach Hostels. Nach einer Stunde verzweifeten Suchens, kannte unsere Dreistigkeit kaum noch Grenzen und wir schlugen unser fettes Zelt ueber einer Parkbank inklusive Tisch inmitten eines kleinen Parks hinter dem Ortseingangsschild auf dem Kap auf. Und mal wieder wurden wir nicht erwischt, nein noch nicht einmal ermahnt.
Am naechsten Tag hiess es Abschied nehmen von Jede und Begleitung, die sich naemlich wieder auf den Weg richtung offenes Meer machen wollten um dort in den Duenen zu wandern.

Wir konnten ihnen dabei leider nicht beiwohnen, waren wir ja aufgrund von Bennis Rueckflug in bereits 9 Tagen zeitlich etwas eingeschraenkt. Nach Dunedin, welches schon ziemlich weit suedlich liegt, beschlossen wir uns auf den Weg richtung Fjordland zu machen. Die Gegend um Milfordsound und Te Anau lag im Hochland von Neuseeland auf der genau anderen Seite der Suedinsel, an der Westkueste.