Ankunft in Alice Springs

06.May 2012 - Alice Springs


Alle fehlenden Storys aufgearbeitet. Das bedeutet ich kann jetzt das erste Mal in die Gegenwart hineinschreiben. Es ist jetzt der 06. Mai, der Tag an dem ich mich in Brisbane um 8 Uhr morgens ins Flugzeug begeben habe. Mittlerweile bin ich auch schon in dem Hostel, das ich bereits von Warwick aus zusammen mit meinem Flug im Reisebuero gebucht habe.

Als ich nach dem dreistuendigen Flug die Quantas Maschine um 11 Uhr vormittags verliess prasselten auch schon die ersten Endruecke auf mich ein. Der markansteste jedoch auch berechenbarste war die Hitze. Tausende von Kilometern entfernt von dem naechsten Ozean entfernt und ohne gross nennenswerte Wasserloecher im Outback, ist kein Potenzial fuer Wolkenbildung gegeben. Ein Blau wie das des Himmels im Moment habe ich noch nie gesehen. Keine einzige Wolke und die Sonne brennt nur auf einen herab. Anscheinend sollen es nur 30 Grad sein. Die trockene Luft jedoch macht, dass es sich anfuehlt wie 40.

Verschiedneste Sandmalereien am Flughafengebaeude und Willkommensgruesse in der Sprache der Aborigines signalisierten unweigerlich, dass man nun in Northern Territory ist, der Region Australiens, die groesstenteils noch den Ureinwohnern gehoert, ist.

Zu meiner Ueberraschung hatte die Dame am Shuttle Bus Schalter meinen Namen auf einer ihrer Listen und verkuendete mir, dass der Shuttle zum Hostel bereits inklusive waere. Die Fahrt dauerte 15 Minuten. Auf dem Weg sah ich hauptsaechlich unendliche Steppe. Die Landschaft scheint irgendwo im Himmel zu enden, es ist flach, hin und wieder ein kleiner Berg aber hauptsaechlich Sand. Mein Hostel das Toddy's Backpackers befindet sich in einem Vorort von Alice Springs.

Ich sitze hier gerade im Computerraum und hacke nur so auf meinem Laptop herum, da ich soviel wie moeglich niederschreiben moechte. Wenn ich zu meiner linken aus dem Fenster gucke, sehe ich nur die Hauptsrtasse, die in 1,5 Kilometern in der Innenstadt von Alice Springs endet. Palmen und Eukalyptusbaeume sind dort zu sehen. Und noch eine Besonderheit faellt auf. Bis auf meinen Busfahrer und die anderen TTouristen hier in dem Hostel habe ich noch keinen einzigen hellhaeutigen gesehen. Auf der Strasse laufen Gruppen von Aboriginees aller Alterklassen (es ist Sonntag- keine Schule) immer mindestens zu dritt. Ich weiss, dass es eigentlich Nonsens ist, aber ich bin bis jetzt noch nicht aus dem Hostel rausgegangen, um nach Alice reinzugehen. Ich wuerde viel lieber warten, bis ich endlich einchekcen kann und schauen ob ich einen meiner Mitbewohner ueberreden kann mich zu begleiten. Zum einen ist mir sehr langweilig. Alleine traveln ist aetzend und zum anderen gibt einem das auch ein etwas sichereres Gefuehl.

Wahrscheinich klingt das jetzt voreingenommen evtl sogar rassistisch, aber man hoert immer wieder von ausgeraubten Touristen in Alice Springs, da viele der farbigen EInwohner in sehr aermlichen Verhaeltnissen leben. Ich will das auf keinen Fall pauschalisieren aber man kann immer Pech haben und an die falschen geraten. Wahrscheinlich werde ich gleich sowieso alleine los gehen, was solls. Ich bin ein Sprinter!

Ich lasse euch wissen, wie mir die Stadt im Herzen Australiens, im red centre gefallen hat und fuer was fuer eine Outbacksafari ich mich entschieden habe. Ich muss naemlich hoffen, dass ich in den naechsten zwei Tagen meine 3 Tagestour buchen kann, muss ich ja schon wiede rheute in einer Woche nach Melbourne zu meiner letzten Woche Australien, aufbrechen.

Am darauffolgenden Tag brach ich mit The Rock Tours in Richtung Uluru auf. Ein kleiner Bus, der mit 16 Backpackern und Touristen aus aller Welt und aller Alterklasen gefuellt war erreichte nach 7 Stunden Busfahrt endlich den Uluru, auch Ayer Rock genannt. Diese 7 Stunden waren jedoch nicht annaehernd so langweilig wie es klingt. Sobald wir Alice Springs hinter uns gelassen haben und auch das letzte noch so einsame Haus verschwunden war befanden wir uns auf einer endlos zu scheinenden Geradeaus Strecke mitten im Outback.
Die endlose Landschaft wurde hin und wieder unterbrochen von groesseren Steingebilden und natuerlich diversen Wuestenpflanzen. Riesige Schwaerme von giftgruenen Wellensittichen patroullierten die Strassen und alle paar Kilometer sah man den zweitgroessten Adler der Welt gebeugt ueber einem Kangarookadver am Strassenrand. Kamelschilder wiesen auf die Kamele hin, die zum Bau der Telegraphenstrecke von Darwin nach Adelaide quer durch das Outback eingefuehrt wurden und sich dann bis zu einer Gesamtpopulation von 1 Million vermehrt haben. Wildpferde ob tot oder lebendig haben wir nur einmal gesehen und sobald es irgendwo nur entfernt nach anderen Lebewesen riecht kam auch schonmal ein Dingo aus seinem Versteck. Das ist so eine kleine Zusammenfassung der Highlights, die man aus dem Bus heraus beobachten konnte waehredn der 3 Tage im Outback.

Die meiste Zeit jedoch fuhr man nur geradeaus durch endlose Steppe, sporadisch mal den Gegenverkehr gruessend. Umso atemberaubender war es als sich vor uns auf einmal der groesste Monolyth (Stein) der Welt aus dem Erdboden erhob.
Der orangerote Stein wollte garnicht mehr aufhoeren zu wachsen. Nachdem wir ihm endlich bis auf 2 Meter nah waren entschied sich zum Glueck die gesamte Gruppe gegen das Erklettern des heiligsten Ortes der aeltesten Kultur der Welt, der Aboriginees. Stattdessen umrundeten wir den Uluru in der Mittagshitze auf einem 3 stuendigen 11 Kilometerwalk.

Es war sehr beeindruckend die mehrere Tausend Jahre alten Steinmalereien der Ureinwohner zu sehen und an den einzigen beiden Wasserloechern auf 2 Seiten des Steins absoluten Frieden zu erleben. Puenktlich zum so beruehmt beruechtigen Sonnenuntergang schlug Wookie unser Tourguide und Busfahrer unsere Dinnerflaeche auf. Nach diesem Farb.- und Lichtspektakel hiess es die erste Nacht im Swag verbringen. Eine Art grosser, stabilerer, zweiter Schlafsack mit dem wir unter freiem Himmel nur den Kopf an der Luft die Nacht um die Lagerfeuerstelle verbrachten- komfortabler als wir erwarteten. Der Sternenhimmel war beeindruckend. Sternschnuppen mehr als man Wuensche hatte und Sternenbilder mehr als es sinnlose Sternzeicheninterpretationen gibt.

Der Naechste Tag hatte die Olgas auf dem Programm, 40 Kiloneter vom Uluru im selben Nationalpark. Die Olgas waren zwar gein Monolyth jedoch nicht weniger imposant und in ihrer Form und Anordnung absolut einmalig. Auch hier walkten wir wieder in unserern Langarmhemden und Cowboyhueten um uns vor der gefaehrlichen Australischen Mittagssonne in der schattenlosen Landschaft zu schuetzen. Ein weiterer 6 Stunden Trip nur unterbrochen von einer kleinen Feuerholz- Sammel- Pause brachte uns zu der Schlafstaette unserer zweiten Nacht, ein Campingplatz in der Naehe des Kings Canyon.

Meine Gruppe war der hammer und ueberraschend gemischt von den Nationalitaeten (nur 6 von 16 deutsch)! Wir sassen mehrere Stunden ums Lagerfeuer zusammen tranken DOsentooheys und hatten eine Menge Spass.
Der Kings Canyon am letzten, dritten Tag der Tour war mein Highlight. Die riesige Erdspalte konnte sich einiger Quellen bedienen und hatte deshalb einige Gruenlandschaften mitten in seinen steinigen Schluchten.

EIne davon war der Garten Eden. Ein kleiner Bach plaetscherte durch die Gaenge nur vereinzelt zu erspaehen zwischen den ganzen Farm.- und Palmenpflanzen. Wieder oben auf dem 380 Meter hohen Canyon aehnelte die Landschaft eher einer Marslandschaft mit seinen endlosen roten Steinen die sich direkt unter dem wolkenlosen, tuerkisblauen Himmel auftaten. Ein Gruppenphoto zum Abschluss vor einer der zahlreichen Schluchten des Canyons und dann ging es auch schon wieder 700 Kilometer zurueck nach Alice Springs.

Ich bin sehr froh, dass ich diesen Weg der Outbackerkundungsmoeglichkeiten gewaehtl habe. Die Gruppe war sehr amuesant und wir hatten am Tag unserer Wiederkunft in Alice noch einen grandiosen Abend in einem der Pubs in Alice Springs, vor dem ich auch Zeuge des unglaublichsten Zufalls meines ganzen bisherigen Lebens wurde. Ich denke mein facebook Posts vom naechsten Morgen, der auf breite Beigeisterung bei den Daheimgebliebenden Sophienschuelern gestossen ist, bringt es recht praezise auf den Punkt:

-Diese Story ist einfach zu krass um nicht veroeffentlicht zu werden: Wie ich vergangene Nacht so vor einem der 3 Pubs in Alice Springs stehe und mein Bier geniesse komme ich mit einem stereotypischen Outback- Aussie namens Daniel ins Gespraech. Zu der Tatsache , dass ich deutsch sei erwaehnt er beilaeufig, dass man bei seiner Arbeit auf der 700 km entfernten Rinderfarm auch mal einen Deutschen hatte, vor etwa einem halben Jahr. Dieser Junge habe waehrend der 3 Monate einen Daumen verloren. Sein Name war Tilman T. Fischer!!!!!!!!!-

Das Angebot Daniels auf derselben Rinderfarm anzufangen haette ich nur zu gerne angenommen, doch hatte ich ja nur noch 3 Tage in Alice und 7 wietere in Melbourne bis ich wieder zuhause bin.
Die letzten Tage in Alice verbrachte ich ueberwiegend mit meiner Mitbewohnerin Maria aus der Pfalz, mit der ich mich super verstand. Es war eine angenehme uebrraschung endlich jemanden zu treffen, der dasselbe berufliche Ziel verfolgt wie ich. Die 20 jaehrige Maria hat vor Journalistin zu werden. Wir kamen super zurecht miteinander und verbrachten die naechsten Tage im Reptiliencenter, diverser Aborigine Art Galleries, einem Didgeridooworkshop und einem kleinen Konzert mit genanntem Instrument im Fokus.

Am Sonntag, dem 13. Mai hiess es dann mal wieder Abschied nehmen. Ich wuensche Maria, falls sie das liest alles Gute fuer ihre Plaene und hoffe, dass sie sich meldet sobald sie mal wieder ihre Verwandten in Laatzen, Hannover besucht.

Zu Alice kann ich nur sagen; du bist eine bemerkenwerte Stadt. Obwohl du nur 35000 EInwohner hast bist du die zweitgroesste Stadt im Northern Territory. Du beherrbergst eine so einzigartige Vielfalt verschiedener Kulturen und Geschichten, dass ich nur jedem diesen weiten und kraftraubenden Trip zu dir, ins Herzen Australiens empfehlen kann.