Eine Woche Adelaide Fortsetzung

29.February 2012 - Adelaide


...Wir begruben Moo im Regen und setzten zu meiner Ueberraschung die Jagd daraufhin fort, offenbar nach dem Motto "jetzt erst recht".

Kaninchen wurden ebenfalls gejagd. Jene hat man ein wenig anders von ihren Qualen befreit, nachdem die Hunde minutenlang auf sie einbissen und an ihnen rissen und zerrten. Man streckt das Kaninchen an Nacken und Hinterpfoten und bricht mit einem gekonnten Schlenker des Handgelaenks das Genick. Schnell und schmerzlos. Warum ich das so beschoenigend formuliere? Ich muss mir leider gestehen, dass ich eines der fuenf Kaninchen der Nacht "erloest" habe.

Es hat sich nicht gut angefuehlt, ich werde es auch nie wieder machen, jedoch muss ich sagen, dass ich es auf diesen Weg humaner finde, als mit einem Gewehrschuss nachdem das Kaninchen meistens noch Minuten laenger leidet. Meine Schuldgefuehle ein Kaninchen getoetet zu haben wurden am naechsten Tag leider noch verschlimmert als ich Oliver und Isaac nach dem Grund fuer das Jagen von Hasen gefragt habe. Es gaebe eine Ueberpopulation an Hasen, die das oekologische Gleichgewicht in bestimmten Regionen durcheinenader bringen. Da Kay mir sowas Monate vorher schonmal erzahelt hatte stellte ich das auch nicht in Frage musste aber trotzdem bemerken, dass es meiner Meinung nach dann falsch sei Fuechse zu jagen. Australier sehen in der Jagd wohl eher einen Sport als ein oekologische Mission. Die Bilanz der 3 stuendigen Nachtjagd waren 5 Fuechse, 5 Hasen und eine Wildkatze.

Am Freitag dem Tag vor meinem Cityflug von Adelaide nach Sydney um 8 Uhr morgens stand ein "Mud Bowl" an.
Diese riesige Schlammschlacht fand in einem leeren See auf Sams Grundstueck statt. Es nahmen ca 60 Jugendliche aus der Gemeide und einige nicht baptistische Freunde teil. Es war ein Riesenspektakel. Leider habe ich mich bei der Jagd ziemlich erkaeltet und wollte meinen anstehenden Neuseelandtrip nicht fuer eine Schlammschlacht verpassen muessen. Ich war also eher Zuschauer, was aber auch nichts machte, weil anschliessend nachdem sich alle um 9 Uhr abends mit Wasserschlaeuchen mehr oder weniger gesaeubert haben, ein Vortrag anstand.

Ein Vortrag von Johnny Lee Clary, seines Zeichens ehemaliger Kukluxklan Anfuehrer, der nun als Aussteiger des KKKs durch die Welt, speziell die englischsprachigen Laender reist um im Namen des Herren anstatt Hass Liebe und Toleranz zu praedigen. EIn sehr interessanter und wohl auch einzigartiger Vortrag auf den ich sehr stolz bin miterlebt zu haben.

Leider hat er als typischer Amerikanischer eine so radikale Einstellung zum Glauben, dass ich an manchen Stellen seines Vortrages einfach nur den Kopf schuetteln konnte. Zum Beispiel als er die Gruppe Jugedlicher gefragt hat, wer von ihnen im Falle zum Beispiel eines Autounfalls auf dem Heimweg wirklich glauben wuerde in der Hoelle zu schmoren oder in den Himmel zu kommen. Dazu muss gesagt werden; seiner Meinung kommt man nur in den Himmel wenn man die Bibel gelesen hat, hauptsaechlich mit Christen in seinem Leben verkehrt hat und zur Kirche geht. Eine Gruppe mit teilweise 11- 12 jaehrigen so etwas zu fragen oder so etwas zu predigen war fuer mich unverstaendlich und leider mal wieder stereotypisch amrikanisch!

Zum Glueck konnte ich mit Isaac und Olive rzum Abschluss auf dem Dach eines riesigen Loeschwassertanks neben ihrem Haus bei einem Sixpack Carlsberg um Mitternacht ueber die Naechtlich erleuchteten Daecher Adelaides guckend etwas von meiner Kritik debattieren.

Am naechsten Morgen fuhr Oliver mich zum Flughafen, wo wir uns voneinander verabschiedten und ich in den Jetstar Flieger stieg um in Sydney 10 Stunden auf den naechsten Flieger nach Neuseeland zu warten.

Es war eine unglaublich ereignisreiche Woche in Adelaide und ich bin Familie Kerr und auch ihren Grosseltern, die auch fuer drei Tage da waren sehr dankbar fuer ihre Gastfreundschaft!