Im roten Zentrum

05.May 2014 - Alice Springs


Nach der Autoabgabe in Melbourne am Flughafen, setzten wir uns in den Flieger nach Alice Springs, wo wir für den nächsten Tag eine Dreitagestour zum Uluru gebucht hatten.
Morgens um 5 Uhr ging es los, weswegen wir auch erst dachten, dass wir noch träumen, als wir im Hostel ein allzu bekanntes Gesicht sahen. Aber wir träumten nicht und es war wirklich Rachael, die schon in Perth mit uns auf der Monkey Mia Tour dabei war! Dass wir jetzt hier ein zweites Mal eine Tour zusammen unternehmen konnten, war ein riesen Zufall, denn wir hatten in Perth vergessen unsere Kontaktdaten auszutauschen und es gehen hier täglich ein bis zwei Touren los. Da auch der Bus nicht wirklich anders aussah als in Western Australia, kam es uns so vor als ob die letzten 5 Monate nie stattgefunden hätten. Am ersten Tag unserer Tour fuhren wir zum Kings Canyon, wo wir nach erfolgreichem Erklimmen des 'heart attack hills' auf einem dreistündigen Rundweg am Abgrund entlang eine grandiose Aussicht genießen konnten. Anschließend hielten wir mitten im Nirgendwo am Straßenrand an, um Feuerholz für die nächsten Tage zu sammeln. Das klingt leichter als es ist, kleine Äste wurden nämlich nicht akzeptiert, es musste schon ein Baumstamm auseinander genommen werden.
Gekocht wurde nämlich auf dem Lagerfeuer. Im Bushcamp angekommen, kochten wir Chilli con Carne und bekamen das erste Mal unsere Swags zu sehen. Swags sind die Betten des Outbacks und ersparen einem das mühevolle Aufbauen eines Zeltes. Im Grunde sind es wasserdichte, stabile Schlafsäcke mit eingenähter Isomatte, in die man bei Bedarf noch einen normalen Schlafsack integrieren kann. Damit verteilten wir uns rund ums Lagerfeuer, wovon wir die ganze Nacht schön warm gehalten wurden. Da wir einen straffen Zeitplan hatten und die Entfernungen hier im Zentrum nicht zu unterschätzen sind, wurden wir von unserem Guide Robbie beide Morgen um 5 Uhr geweckt. Während unseres Frühstücks konnten wir ein Rudel Dingos in der Ferne heulen hören.
Unsere erste Station am zweiten Tag war der Campingplatz auf dem wir die nächste Nacht verbringen würden. Hier sprangen wir alle schnell unter die Dusche, um anschließend eeendlich in den Uluru / Kata Tjuta Nationalpark zu fahren. Kata Tjuta ist der zweite, große Stein im Zentrum, wird aber kaum erwähnt und ist lange nicht so berühmt. Das ist ein Fehler, denn der Anblick ist einfach atemberaubend. Kata Tjuta bedeutet so viel wie ' viele Köpfe' , was eine absolut passende Bezeichnung ist. Hier wanderten wir durch das 'Valley of the winds', bevor es zum Lunch zum Visitor Center und zum Uluru ging. Aufs neue gesättigt, konnten wir uns dort über den hier einheimischen Stamm der Aboriginis und ihre Kultur informieren und in einem Buch unterschreiben, dass wir nicht auf Uluru geklettert sind. Zu unserer großen Überraschung ist das nämlich immernoch erlaubt und wird auch die nächsten Jahre noch möglich sein. Jedoch stehen direkt vor dem Aufstieg Hinweisschilder in jeder Sprache, diese heilige Stätte der Aboriginis bitte zu respektieren und nicht hinaufzusteigen. Wir konnten nicht glauben, wie viele Leute entweder nicht lesen können oder keinen Anstand besitzen, denn es kletterten wirklich einige hinauf!
Unser Guide führte uns den Malawalk entlang, auf dem er eine der Dreamtime Stories, die die Aboriginis mit uns teilen, erzählte. Das Abendessen durften wir diesmal bei Sonnenuntergang mit Blick auf den Uluru genießen. Zurück am Campingplatz machten wir es uns am Lagerfeuer gemütlich und bewunderten den Sternenhimmel.
Frühstück gab es am nächsten Morgen wieder am Uluru, dieses Mal mit Sonnenaufgang, was wirklich ein perfekter Start in den Tag ist. Gestärkt ging es einmal um den Uluru herum, was insgesamt ganze 9,4 Kilometer sind. Wir waren sehr froh, dass es zu dieser Zeit bewölkt war, sonst wäre es durch die Hitze um einiges anstrengender geworden.
Leider war nun schon der letzte Tag der Tour angebrochen und wir mussten die 450 Kilometer wieder zurück nach Alice Springs fahren. Doch der Spaß durfte natürlich nicht fehlen und so hielten wir an einer Kamelfarm an, wo jeder, der wollte, sich auf den Sattel schwingen und eine Runde im Kreis reiten konnte.
Abends trafen wir uns noch einmal alle in einer Bar zum Abendessen.
Wir verbrachten noch eine weitere Woche in Alice Springs und beschlossen die 1600 Kilometer nach Darwin mit einer Zweitagestour zurückzulegen, anstatt 22 Stunden am Stück im Greyhound Bus zu sitzen.