Teil 1

05.June 2013 - MATARANKA


MATARANKA, ab Mi., 05.06.2013
Den nächsten kurzen Halt machen wir in MATARANKA. Hier gibt es gleich 3 Tankstellen an der Straße, jede max. 40 m von der nächsten entfernt. Auf einem großen Parkplatz tun wir es den Abos gleich und chillen mal ne runde.
In Mataranka gibt es Thermal Pools, einen um die 30 Grad warmen Strom, der in einem Becken zum Baden einläd. Im Moment ist es aber noch viel zu heiß, um in einen warmen Pool zu steigen, deshalb lassen wir uns lieber noch ein bisschen vom Rasensprenger am Parkplatz erfrischen.
Hier stehen auch ganz schön viele Palmen, die das Urlaubsgefühl nochmal unterstreichen, und Fliegen gibt es hier auch nicht mehr. Jedenfalls nicht mehr in bemerkbarer Anzahl. Und weil es im großen Ganzen so angenehm ist hier, obwohl es sonst kaum etwas zu bieten gibt, fragen wir mal nach nem Job. Irgendwann müssen die Taschen ja wieder aufgefüllt werden, und DARWIN ist sicherlich noch heißer und unangenehmer zum Arbeiten.
Unter anderem fragen wir auf einem Campground. Dem Campingplatz, durch den jeder Besucher muss, der die Thermischen Pools besuchen will. Kurz gesagt, der Zeltplatz, auf dem immer was los ist. Als wir uns nach dem Manager erkundigen stellen wir fest, dass dieser auch eine Tankstelle im Ort (ca. 300 Einwohner, wobei da wohl alle Camper mitgezählt wurden) und auch ein Pub mit Hotel betreibt. Und siehe da: Elena kann sofort eingestellt werden. Hauptsächlich als Salesgirl an der Tankstelle, Zimmermädchen für die Räume auf dem Zeltplatz und als Allrounder in der Küche zum Bedienen und Co. Der Manager würde Stefan auch gerne einstellen, weiß aber noch nicht genau wie und wo.
Wir können aber erst mal kostenlos auf dem Zeltplatz übernachten, bis er genaueres weiß.
Hm, dann schauen wir uns doch einfach erst mal die Pools an, solange es noch hell ist.
Ein kurzer Pfad führt ca. 150 m in den Wald, wo wir das kristllklare warme Wasser finden. Nicht ganz so urtümlich wie der Hotstream in Neuseeland, an den wir hier erinnert werden, dafür aber sehr schön angelegt. Zwischen hohen Palmen strömt das warme Wasser gediegen durch dn Pool und jeder hier drinnen entspannt was das Zeug hält. Ein Bierchen dazu macht die Sache perfekt!
Seufzer! Cheers!
Wir kommen natürlich auch hier wieder ganz ungezwungen mit anderen ins Gespräch, so zum Beispiel mit einem Pärchen aus Broome. GREY NOMADS. So bezeichnet man hier die altere Generation, die sich dem Reisen verschrieben hat. Die beiden haben ihr Hab und Gut in Broome verkauft, und sich einen scheinbar luxuriösen Campingbus zugelegt. Eine feste Adresse haben sie nicht mehr. Der Ausdruck Grey Nomads könnte also passender gar nicht sein.
Das erklärt natürlich auch, warum so manche Camper mit riiiiesigen Camper-Bussen, so groß manch ein Einfamilienhaus, unterwegs sind. Es ist ja ihr Einfamilienhaus.
Abend auf dem Campingplatz kommt Steve, der Manager, kurz um die Ecke, fragt ob Stefan noch nach einem Job sucht, und hat einen parat: Pruning auf der Mangofarm für 5 Tage. Eine Gruppe Farmer ist auf dem Zeltplatz und Steve hat sich ungefragt für Stefan erkundigt.
Also gut, dann sind wir beide ab 06.06.2013 wieder arbeiten.

Die ersten 3 Tage bleiben wir noch auf dem Campingplatz, wie alle Gäste auch, ab der dritten Nacht hat man uns ein Zimmer im Angestelltenquartier frei gemacht.
Zwar winzig, aber immernoch größer als der Van.
Weitere Vorteile, die einfach nicht von der Hand zu weisen sind:
Großer Kühlschrank mit großem Gefrierfach (nachem wir ihn geputzt haben), gescheiter Herd mit OFEN (Mussten wir auch erst mal putzen), Licht (haben wir schon erwähnt, dass es um 18:30 dunkel wird?), Klimaanlage im Zimmer, kostenlose Waschmaschinennutzung und natürlich Sanitäre Einrichtungen.
Einziger Nachteil:
Auf dem Gelände für Angestellter hat vor 1-2 Wochen in verflohter Hund gehaust, und die Flöhe springen immernoch rum. Die Chefs geben sich alle Mühe, die Plagegeister loszuwerden, aber bisher mit überschaulichem Erfolg.
In den Zimmern gehts, aber der Hof ist nicht unbefallen zu überqueren. Gut, dass man die Viecher sehen kann und einfach abbürsten kann. Aber was machen wir jetzt?
Scheint ja ein eher schlechter Umzug zu sein... Die anderen Angestellten ertragen es, und vertrauen darauf, dass die Flöhe bald besiegt sind. Schulterzuckend hoffen wir das selbe und bleiben erst mal.

Elenas Job

So genaue Beschreibungen zum Job gibt es hier nicht, da der Boss nicht so gesprächig ist.
Eigentlich weiss ich nur, dass ich um 9 Uhr anfange.
Mit 2 Backpackermädels mach ich mich auf dem Weg zum Motel um die Zimmer wieder auf vordermann zu bringen. Das härtseste an dem Job ist wohl die Chinesin mit ihrem Akzent zu verstehen. Zwischen dem Housekeeping von den Motels und den Cabins gehts zur Wäscherei um die dreckigen Bettlaken zu waschen. Dazu steht uns der Cleaningvan zur Seite. Das dreckigste Auto das ich je gesehen habe. Durch die Windschutzscheibe schauen kann man hier nicht mehr. Letztendlich ein entspannter Job mit witzigen Mädels bei dem man sich über restliche Colaflaschen im Kühlschrank, Geld und Bücher freut (ist Goldwert im Land des Never, Never - laut dem Film der hier gedreht wurde).
So gegen 3 Uhr sind wir mit der Arbeit fertig und da kommt auch schon Steve um die Ecke und teilt mich in die 5 Uhr Schicht in der Küche ein. Ich bin einfach mal von Tomaten schneiden ausgegangen, doch eh ich mich versehe stehe ich mit 2 Tellern in der Hand vor dem Gast und frage mich was ich da eigentlich auf dem Teller habe? Der Abend ist wohl einer von den stressigen und ich bringe ein Gericht nach dem anderen raus.( Tisch nummer 22, Tisch nr.22, nicht fallen lassen, tisch nr. 22 , Barrafillet und Chicken Parmi, nicht fallen lassen )So gegen 9:30 Uhr ist die Küche gereinigt, alle Gäste zufrieden, der Aufwasch gewaschen und wir haben Feierabend.
Sieben Monate ohne Arbeit und dann sowas. Ein 11 h Arbeitstag. Die restliche Woche verläuft genauso und ich finde gefallen daran, da es ganau das ist was ich machen wollte. Den ganzen Tag englisch reden.
NEUE WOCHE NEUER JOB
Da ich ja in Deutschland schon an einer Tankstelle gearbeitet habe, wurde ich sofort eingestellt. Heute ist der Tag gekommen um dies auch zu beweisen. Mittags in der Tankstelle angekommen zeigt mir Ellen "alles" was ich wissen muss und wir erledigen die Aufgaben zusammen. Nach 2 h sagt sie jedoch auf einaml zu mir : Ok, du machst das gut. Ich geh jetzt. WAAASSSS??
Ok da ist zwar noch ein Koch im hinteren Bereich aber der ist auch schwer beschäftigt. Es kommt wie es kommen musste. Im schlechtesten Moment hält ein voller Bus mit sehr schwer zu verstehenden Black Fellas, welche gerade Geld vom Staat auf ihr Konto überwiesen bekommen haben. ( jede 2. Woche )Und kaufen sich einfach mal jeden Dreck. 10 einzelne Kaugummis (pro stück 1 Dollar,) Hot chips, Burger, Cola und viel zu teures Spielzeug.
Ok mit Preisschätzungen gehts das ganze schneller da es ja eh keine Wahrenbestandskontrolle gibt und Artikel scannen ist Fehlanzeige. Die schwarzen Kinder sind eigentlich ganz süß mit ihren zersausten Haaren und nackten Füßen und wenn sie nicht klauen würden wären sie es noch mehr. Der Tag bleibt wohl so stressig und den Koch nach etwas zu fragen was man nicht weiss ist wohl heute auch keine gute Idee, da er hoch gestresst und schlechtgelaunt ist. Zur Antwort bekommt man zu hören: Du bist nicht gut genug.
Ok jetzt weiss ich warum niemand mit ihm arbeiten möchte. Ich kämpfe mich also alleine durch den Tag und er ging auch herum.
Der griechische Koch Yannis hat sich beruhigt und nimmt seine Aussage zurück- geht doch.
Die weiteren Wochen werden wohl gemixt sein mit Housekeeping, Küchenschichten und an der Tankstelle. Ein Arbeitgeber und so viele Jobs.
Langweilig wird es einem zumindest nicht.Wir sind umgeben von vielen coolen Leuten, Palmen, Wallabis ohne Ende, den natürlichen Hotpools- welche alle Besurcher lieben und den speziellen Abboriginies. Ich bekomme hier viele Stunden, so 11 h am Tag mal 6 Tage die Woche macht viel Geld und mehr Zeit zum Reisen.
Nach der Arbeit oder in einer manchmal größeren Pause finden wir Angestellten manchmal die Zeit um in die Pools zu springen oder mit Gitarre, Bier und Sangria am Lagerfeuer zu sitzen oder uns in der Bar breit zu machen. Für mich ist es der Job den ich haben wollte zwischen symphatischen Menschen an einem echt speziellen, spirituellen Ort.
Mataranka liegt im OUTBACK.
Der nächste Ort in dem man einen normalen Supermarkt findet ist 100 km entfernt. Es wimmelt hier von Wallabis, Süsswasserkrokodilen die wohl nicht gefährlich sind und ein Salzwasserkrokodil soll es hier auch geben. Spinnen und auch jede Menge Schlangen.
Eine Oase im Outback mit weißen verrückten Menschen und schwarzen betrunken aber liebevollen Abbos.
Und vorallem ganz ANDERS als in Deutschland.
Stefans Job:
Der Job Pruning bedeutet, in die (hier) Mangobäume hineinzusteigen und alle Äste, die zu viel Licht nehmen oder sonstwie nicht passen mit einer Handsäge abzusägen. Da der Boss nicht will, dass hierbei gefuscht wird, gibt es Stundenlohn, anstelle per Baum oder Reihe zu bezahlen.
Aber nach der Arbeit weiß man auch, was man geschafft hat. Donnerstag bis Montag von 7 bis 14 oder 15 uhr Oberarm-Training. Zum Feierabend spendiert der Boss, der übrigens kräftig mitarbeitet, Bier non-stop für die Belegschaft. "Good job, mates! Beertime now!" Die riesige Kühlbox auf der Laderampe ist immer randvoll mit Crushed Ice und Bierflaschen. Darauf arbeitet man gerne hin. Sollten wir in Deutschland auch einführen. Sonntag war eine Ausnahme. Um 09:50, also nach noch nicht mal 3 Stunden fährt der Boss die Reihen ab und sammelt die Leute (ca. 12 Arbeiter) ein. "Cmon mate! enough for today" "What´s up? Why do we stop working?" "It´s Sunday! Beertime now! The eskie will be full of beer all day. Party-party-party!" Mit diesen Worten beenden wir den Arbeitstag und nehmen die Einladung zum Freibier (ganztags) gerne an. Die 5 Jungs, die den Job professionell machen, sind sowieso völlig schmerzfrei.