2 Klassen Gesellschaft

31.May 2013 - ALICE SPRINGS


ALICE SPRINGS, 31.05.2013

Alice, where the f***k is Alice?!

Unser nächstes Ziel ist die einzige STADT im Outback. Früher als Telegraphenstation errichtet erlaubt die heutige Population den Begriff Stadt. Was uns hier zuerst auffällt sind die vielen Aborigines, die irgendwie neben der Gesellschaft her leben. Liegen unter Bäumen rum, gammeln am Straßenrand, schreien sich permanent an, und bleiben wohl eher unter sich. Ein freundliches "how are you?" hört man in Australien von jedem (auch wenn die scheinbare Frage einfach nur Slang für Hallo ist), nur die black Fellas scheinen Kontakte zu meiden.
Wir folgen dem Rat des Reiseführers und jedem, der über Alice Springs spricht, und quartieren uns auf einem überwachten Zeltplatz ein, anstelle an freecamping zu denken. Während abends vor dem Campingplatz der Geräuschpegel steigt, beobachten aus sicherer Entfernung wie die Abos auf der Straße rumpöbeln. Zwar mehr oder weniger friedlich, aber auf jeden Fall abschreckend.
Schön, auf dieser Seite vom Zaun zu sein.
Am nächsten Tag erledigen wir unsere Einkäufe in der einzigen größeren Stadt hier im roten Zentrum und sehen auf der Einkaufsstraße torkelnde, wohl schwer besoffene Aborigines. Als uns dann etwas später eine Drag-Queen zu einem Carneval-Straßenfest einläd denken wir: "endlich mal ein normaler Mensch". So weit isses schon... ;-)
Aber so schlimm wie es hier vielleicht klingt ist es mit den black Fellas eigentlich gar nicht. Vielleicht haben die Jungs und Mädels ja auch nur einen etwas anderen Lebensstil. Jedenfalls haben wir keine Übergriffe mitbekommen oder sonstwas, was man den Leuten ernsthaft vorwerfen müsste. Ein paar wenige versuchen sich sogar kreativ etwas zu verdienen, indem sie selbst getupfte Dot-Art-Pictures (indigene Kunst) auf der Straße zu unverschämten Preisen verkaufen wollen. So wird das allerdings nix.
Das Carneval-Fest ist winzig, aber witzig. Auf einer Bühne wird Comedy, Musik und Travestie (schreibt man das so???) vorgetragen. Es gibt Kamel-Burger, Kaffee, Kuchen, frittiertes Brot und sonstige magenfreundliche Kleinigkeiten.
Auf dem Aussichtpunkt "ANZAC HILL" gönnen wir uns ein paar Stückchen Wassermelone in der mittlerweile hochsommerlichen Hitze und starten dann mal wieder durch.
Heute nicht mehr sehr weit, sondern gerade mal ca. 50 km den Stuart Highway entlang, bis wir am Rastplatz "tropic of capricorn" (der südliche Wendekreis) halten für grill und chill und unser Nachtquartier bziehen. Seit Woomera sind die Restareas immer ganz gut besucht und man hat abends nette Gesellschaft. So auch hier. Ein Australisches Rentner-Paar mit deutschen und italienischen Wurzeln gesellt sich zu uns und lädt uns großzügig zum selbstgemachten Rotwein ein. Ein Traum von Wein, Leute! Shiraz, kein bisschen herb, mild wie Balsam... ja gut, nachdem wir hier unseren Wein bisher immer nach dem Preis ausgeählt haben, machen wir es ihnen auch nicht sehr schwer uns zu beeindrucken ;-)
Das Lagerfeuer hält lange, und lockt auch noch zwei andere deutsche Mädels an, die unsere Runde vervollständigen und wir haben viel zu erzählen. Neben guter Schokolade (Lindt-Tafeln gehören hier zu den günstigeren!) runden auch ein paar angeröstet Marshmallows den Gaumen-Genuss ab.