Arbeit und das Leben im Nirgendwo

21.February 2011 - Wongan Hills


Hey ihr lieben Daheimgebliebenen,
erstmal ein ganz grosses SORRY fuer unsere Schreibfaulheit und Vernachlaessigung des Blogs in den letzten 2 Monaten. Wir wissen, das ist eigentlich nicht zu tolerieren und versprechen Besserung :) Erstmal muessen wir euch nun ueber unsere Erlebnisse der vergangenen Wochen berichten. Da wir uns beim letzten Bericht noch in Perth befanden (Entschuldigung nochmal!) fangen wir von ganz vorne an. Wie ihr noch wisst, befanden wir uns im Februar auf Jobsuche; wir verteilten diverse Lebenslaeufe in Cafes, Klamottenlaeden und aehnlichem und wurden stets nett abgewimmelt und vertroestet. Schnell wurde klar, dass wir beide in Perth wohl nichts finden wuerden und da kam das Angebot unseres australischen Freundes Nic wie gerufen. Er kommt urspruenglich aus einem kleinen Dorf in Western Australia und besorgte uns dadurch den Kontakt mit dem oertlichen Hotel und Pub. Nach ein paar Telefonaten entschieden wir uns mit einigem Herzschmerz zum ersten Mal seit Beginn unserer Reise die Grossstadt zu verlassen und tatsaechlich fuer einige Wochen in ein 700-Einwohner Dorf 2 Stunden entfernt von Perth ins Nirgendwo zu ziehen. Am 21. Februar kamen wir mit einigen Vorurteilen gegen das australische Dorfleben in Wongan Hills an und erwarteten Wochen voller Schwerstarbeit und wenig bis gar keinen sozialen Kontakten. Dem war natuerlich nicht so. Schon an den ersten Tagen mussten wir voellig verwundert feststellen, dass das Dorf keineswegs nur aus alten, verschrumpelten Australiern bestand sondern unter den 700 Einwohner mehr Jugendliche waren, als wir es fuer moeglich gehalten haetten. Da diese sogar noch richtig nett waren, freundeten wir uns mit ihnen an und verbrachten, wenn wir nicht gerade arbeiteten, die meiste Zeit mit ihnen. Da Wongan Hills ausser einem Schwimmbad (hoert, hoert) und einem Supermarkt wirklich nichts zu bieten hat, unterschied sich unsere Freizeitgestaltung radikal von den Monaten davor. Statt am Strand zu liegen oder shoppen zu gehen, besuchten wir Farmen, fuhren Traktor und schossen sogar einmal auf verschrottete Autos. Das war ein Spass! Abends waren wir meist bei irgendeinem Daheim, mit dem ein oder anderen Bier in der Hand und irgendeinem Blockbuster im Dvd Player.
Die Arbeit hat auch mehr Spass gemacht, als wir uns vorher vorstellen konnten. Wir arbeiteten abwechselnd in der Bar und in der Kueche des oertlichen Hotels, in dem wir auch gleichzeitig kostenlos lebten. Spaetstens nach einer Woche klappte das Bierzapfen wir am Schnuerchen und wir belegten Pizzen wie echte Italiener. Da die Bar des Hotels der einzige Ort zum "Weggehen" in Wongan Hills ist, war es zumindest am Wochenende recht voll mit den Einwohner oder Arbeitern aus der Umgebung und es machte richtig Spass auch mal hinter der Bar zu stehen und zu bedienen. Unter der Woche war es die meiste Zeit ziemlich ruhig und dementsprechend entspannend. Unsere 4 Chefs sind einfach nur tolle Menschen und wir hatten ein super gutes Verhaeltnis mit allen von ihnen, was die Arbeit gleich noch mal besser machte.
Zugegebenermassen fuehlten wir uns manchmal in unseren insgesamt 8 Wochen in Wongan Hills wie eingesperrt. Ohne Auto gab es einfach keine Moeglichkeit, einmal rauszukommen und was anderes zu sehen. Das ein oder andere Mal haetten wir am liebsten einfach nur unsere Taschen gepackt und waeren zurueck in die Stadt gefluechtet. Da der Bus aber eh nur 2 Mal die Woche faehrt, verwarfen wir die Idee ganz schnell wieder. Wenigstens fuer ein Wochenende fuhren wir mit unseren 2 besten Freunden aus dem Dorf, Justin und Liam, nach Perth. Dort besuchten wir 2 Maedels zum ersten Mal einen Stripclub und sind bis heute traumatisiert. Doch wir hatten wirklich ein super Wochenende; Apartment mit Meerblick, schickes Restaurant, endlich wieder shoppen; und kehrten wieder gluecklich nach Wongan Hills zurueck.
Das Osterwochenede, gleichzeitig das letzte Wochenende vor der Rueckkehr nach Perth, verbrachten wir mit unseren Freunden und deren Eltern in Greenhead, einem wunderschoenen kleinen Kuestenort.
Dort fuhren wir mit dem Boot raus aufs Meer, gingen fischen und hatten sogar die Gelegenheit mit wilden Seeloewen zu schwimmen, definitiv ein Highlight unserer Reise. Da das Wetter einfach super war, verbrachten wir tolle Tage am Strand; nochmal ein wirklich schoenes "Abschiedswochenende".
Im Endeffekt fiel es uns widererwartend verdammt schwer, auf Wiedersehen zu sagen und Wongan Hills zu verlassen. In den 2 Monaten haben wir so viele tolle Menschen kennengelernt und in unser Herz geschlossen. Zudem hatten wir zum ersten Mal wie richtige Australier gelebt, in einem Dorf ohne einen einzigen Backpacker geschweige denn Deutschen. Wir hatten eine tolle Zeit, nehmen eine Menge Erfahrungen mit und werden die Menschen sicher nicht vergessen.
Jetzt sind wir wieder in Perth, und haben uns schnell wieder an die Grossstadt (so viele Autos!!) und das Hostelleben gewoehnt; Gemeinschaftsbaeder, Gemeinschaftskueche, alles dreckig und vorallem: Deutsche, wohin das Auge sieht. Aber was soll man machen :)
Da es uns langsam hier ein wenig zu kalt wird (25 Grad sind definitiv zu wenig) fliegen wir am Mittwoch erstmal fuer 7 Tage nach Bali, wir freuen uns schon wie verrueckt! Von da aus fliegen wir nach Darwin, reisen dann nach Cairns und sehen endlich die Ostkueste!
Ganz liebe Gruesse und bis bald,
Elena und Theresa