segeln

26.June 2009 - airlie beach...whits


Hallo freunde, eltern, geschwister, verwandte, verschwägerte, verliebte, verlobte, verheiratete und geschiedene!
In rainbow beach gibt es zwar keine regenbogen, dafür aber auch sonst fast nichts. Immerhin eine tankstelle, einen nicht funktionierenden geldautomaten und den furiosen CARLO SANDBLOW, eine über hundert meter hohe sanddüne, von der aus man den sonnenuntergang bestaunt. Neben dem farbenfrohen sandfelsen und ?dünen ist der zugang zu fraser island wohl nummer eins auf einer wohl eher kurzen liste der gründe, diesen ort zu besuchen. Diese größte sandinsel der welt wird gerne mit allradgeländewagen befahren, da sie komplett vernationalparkt und daher straßenlos ist.
Ich stelle den wecker auf um sieben, habe eine schlaflose nacht und komme dem wecker zuvor und rechtzeitig zum bepacken des autos. Jeder kennt meinen namen, denn am vortag wurde ich zum beginn des briefings drei mal ausgerufen, während ich mich in der küche mit einer kanadierin über reisgerichte unterhalten habe. Aber nun laden wir rucksäcke, zelte, schlafsäcke, essensvorräte und kühlboxen mit dem berühmt-berüchtigten goon aufs dach des landcruisers. Wir starten mit drei wagen, jeweils elf personen in einem, davon je vier auf 2 unglaublich unbequemen rückbänken. Self guided, also ohne jemanden, der ahnung hat, betreten (?berollen?!?) wir die insel und starten die holperige fahrt nordwärts über den strand. fahren darf jeder, der mindestens 21 ist, ich also nicht. Schade, aber dafür kann ich mich auf der ungemütlichen rückbank ausruhen und dem regen zuschauen... ja, es regnet, aber es ist auch kalt und windig. Immerhin bleiben wir nur ein- zweimal stecken und müssen raus zum schieben. Nach nichterreichen des tagesziels aufgrund ungünstiger wetterbedingungen schlagen wir die zelte im regen auf und essen im regen. Das war in etwa der moment, wo jemand die hecktür unseres toyota zugeschlossen hat, die wir danach nie wieder öffnen konnten. Also mussten bei jedem halt acht passagiere über den beifahrersitz nach außen krabbeln und wieder zurück. Ein trotz allem sehr lustiger abend endet mit einem betrunkenem deutschen, der sich in unserem zelt übergibt, und einer weiteren schlaflosen nacht für mich auf dem beifahrersitz. Ich schaue in der dunkelheit den dingos zu, wie sie um die zelte schleichen und den fleischvorrat des anderen teams plündern und bin dankbar, dass all unser essen mit mir im auto ist. Am nächsten morgen sind die dingos, das fleisch und die wolken verschwunden und wir fahren über den inlandstrack zu lake mckenzie. Das wasser ist unverschämt klar. Der sehr dichte wald ringsherum lässt die frage aufkommen, wie eine derartige vielfalt von großen, kleinen und mittelgroßen pflanzen nur auf sand wachsen können. Die fahrt geht jedoch weiter zum nächsten campground, wo die dingos schon warten. Normalerweise sind die wildhunde scheu und trauen sich nur nachts in die camps, aber wenn sich an die besucher gewöhnen, werden sie leicht agressiv. Also beschließen wir, zu versuchen, keine weiteren lebensmittel nachts stehen zu lassen und stattdessen den wahrhaft bezaubernden sternenhimmel zu betrachten. Am nächsten tag gings noch zu lake wabby, der zwischen ner riiiiieeesigen sanddüne und einem bewaldeten hügel liegt. Ich laufe allein auf den hügel zum lookout und als ich zurück zum strand komme, ist mein team verschwunden. Toll. Ich renne hinterher zum parkplatz und hole die französinnen ein, die ich in ein gespräch über kulinarische spezialitäten ihres landes verwickle. Wenig später klettern wir wieder über den beifahrersitz ins auto und beenden das fraser-abenteuer.
Am selben tag setze ich mich in den bus nach airlie beach. Die nächtliche fahrt dauert 13 stunden und 1000km später erreiche ich den hafenort. Es regnet, aber es ist warm...ich bin froh. 5 minuten später scheint plötzlich die sonne als gäbe es kein morgen, und es wird noch wärmer. Nach zwei tagen mit wanderungen durch wälder und buchten und über berge treffe ich völlig unerwartet estonier und den franzosen aus dem hostel in laidley (ihr erinnert euch, das ende der welt..) wieder. Aber ich muss zum check-in für meinen segelausflug, der tags darauf beginnt. Eigentlich kommt jeder nur nach airlie beach, um eine bootstour zu machen, aber meine war bestimmt die beste...schönes boot, schöne crew, schöne passagiere. Und natürlich die schönen whitsunday islands. Da 2 tage etwas knapp sind, um alle 74 inseln zu besuchen, haben wir auf der größten einen aussichtspunkt gestürmt, von dem aus man wenigstens sehr viele der inseln sehen konnte. Das war in etwa so, wie man es aus den ganzen traumreisekatalogen kennt, bloß besser. Ebenso der nächste halt in der whitehaven-bucht mit dem feinsten sand, den ich jemals gesehen habe. Während unser host zoe gekocht hat, kam genug wind auf zum segeln und wir steuerten nachos knabbernd eine bucht zum übernachten an. Auch hier haben sich die sterne sehr viel mühe gegeben, so hell zu strahlen wie sie können und wir beschlossen, einfach an deck zu schlafen, weil es einfacher war als noch mal aufzustehen und in die kabine zu gehen. Der zweite tag war schnorcheltag. wenn man schon mal im great barrier reef ist, kann man schließlich auch mal prüfen ob es wirklich so gut ist wie alle sagen. Und ja, es ist so gut. Es ist eigentlich genau wie im zoo, nur mit dem unterschied, dass da eine glasscheibe ist. Und alle waren da, um sich anschauen zu lassen...große fische, kleine fische, fische im schwarm, korallen aller art und für mein empfinden sehr kaltes wasser. Der wind frischte wieder auf und was dann folgte war eine segelfahrt, die dem king of pop einen herzstillstand beschert hätte (rest in peace). Tatsächlich hatte eine passagierin eine panikattacke, denn während die backbordseite der siska weit aus dem wasser herausragte, drückte der wind die steuerbordkante unter die bewegte oberfläche des pazifik , so dass ich nasse füße bekam. Aber alle sind lebend in den hafen zurückgekehrt und ich habe beschlossen, mit den alten bekannten aus laidley nach ayr zu reisen und mich nach einem job umzusehen und die eine oder andere goonkiste zu leeren.
ENDE.