Das Problem mit den Großstädten ist, zumindest wenn man ein Auto hat, dass es immer Stress bedeutet. Sei es um überhaupt reinzukommen, innerhalb der Stadt zu fahren oder irgendwo einen Parkplatz zu finden, ganz abgesehen vom schlafen. Da wir aber in Sydney vorhaben ein paar Tage zu bleiben, bleibt natürlich die Frage wohin mit der Schüssel. Übervorsichtig wie wir sind fuhren wir in einen zurecht den Namen Blacktown tragenden Vorort von Sydney, in der Hoffnung dort irgendwo eine Bleibe fuer unseren Kleinen zu finden. Nachdem wir in einer nicht ganz so kriminell aussehenden Siedlung eine Strasse gefunden hatten, beschlossen wir das Gefaehrt auf dieser abzustellen und auf die Gutmuetigkeit der Menschen zu vertrauen. Gerade als wir uns den Rucksack umschnallen kommt ein junger Mann auf uns zu und spricht uns an. Auf die Frage was wir denn vorhaben und wir Ihm erklaeren was Phase ist, gibt er uns nicht nur den Tipp das Auto vor sein Grundstueck zu stellen damit es sicher ist, er verbessert sein Angebot noch und wir parken direkt auf seinem Grundstueck - guter Mann !
Unser Auto also in relativ sicheren Haenden wissend, gings auf zur Zugstation und nach 40 Minuten standen wir im Zentrum der australischen Metropole. Im Gegensatz zu Melbourne war das Wetter absolut geil und liess die Stadt auf den ersten Blick schon sehr positiv erscheinen. Unser Hostel lag nochmal ein gutes Fussstueck davon entfernt und etwas fertig aber zufrieden checkten wir ein. Nachdem wir uns im Zimmer ausgebreitet hatten, gingen wir ohne ein festes Ziel noch etwas durch die Stadt. Ein gutes Stueck am Hafen entlang und durch den Botanischen Garten, bis wir wieder ans Wasser kamen und dem Pier ein paar Meter folgten. Ohne Vorwarnung und voellig ueberraschend, stand nach einem Bogen den der Weg beschrieb das beruehmte Opera House direkt vor uns. Der Anblick war.. hmm.. wie drueck ich es am besten aus.. Monumental! Die Sydney Harbour Bridge im Hintergrund und von der Abendsonne beleuchtet, machte das Teil schon einiges her und auch beim naeher kommen, verlor es nix von der Magie. Begeistert und hochauf zufrieden gingen wir zueruck zum Hostel und bald darauf auch ins Nest, was seit langer Zeit mal wieder ein richtiges Bett war. Gegen 9 Uhr wachten wir auf und freuten uns wie sibirische Doedeltaenzer auf den kommenden Tag. Das kostenlose Fruehstueck im Hostel hatten wir zwar verpasst aber ein kurzer Einkauf im Woolis (Das ist eines der beiden grossen Supermarktketten in Australien und heisst eigentlich Woolworths) und dessen Verzehr unter dem abermals strahlend blauen Himmel taten es auch. An diesem Tag liefen wir gefuehlte zehntausend Kilometer und statteten zuerst dem Fischmarkt einen Besuch ab, wo ich meinen ewig zu waehrend scheinenden Zwist mit Sushi beilegte. Danach gingen wir ueber den Darling Harbour - wo beim Maritim Museum ein Nachbau des Schiffes "Endavour" mit dem Captain Cook 1770 in Australien ankam und es fuer die englische Krone beanspruchte- zuerueck zum Circular Quay, der Haupthafen wo auch die Oper thront. Von dort gingen wir kurz nochmal ins Hostel zurueck um uns die Achselhaare etwas zu befeuchten, denn heute Abend musste auch mal das Nachtleben in Sydney erkundet werden. Trotz Feierei standen wir am naechsten Morgen wieder relativ zeitig auf und machten uns wieder auf den Weg zum Circular Quay, von wo aus es mit der Faehre zu einem anderen Ortsteil namens Manly ging. Durch den Hafen ging es - die Stadt aus einer anderen Perspektive betrachtend - nach Manly und dort zum Strand, der angeblich sehr schoen sein sollte. War er aber nicht, eher ein 08/15-Strand mit vielen Leuten und einem Surfkontest. Seis drum, das eigentliche Highlight war die Faehrfahrt und wir kauften uns neue Sonnenbrillen. Ja, das kann man naemlich in ganz Australien nur an diesem einen Strand. Unsere Tage in Sydney waren fast gezaehlt, den Abend verbrachten wir mit einem ehemaligen Schulkameraden von Lydia, den wir hier zufaellig trafen (die Welt ist halt einfach ein kack Dorf) in einigen Pubs und hatten einen schoenen letzten Abend in Sydney. Am Morgen des letzten Tages packten wir unsere Sachen und verliessen das Hostel, danach gings mit Sack und Pack zu einer Bekannten, wo wir die Sachen abstellen konnten und die uns dann auch noch etwas durch die Aussenbezirke von fuehrte und uns den beruehmten Bondi Beach zeigte, wo jedermann gerne seinen Allerwertesten in der Sonne brutzeln laesst. Gegen 18 Uhr ging dann auch schon der Zug wieder nach Blacktown. Fazit: Nach dem enttaeuschenden Tag in Melbourne und von den australischen Staedten im Allgemeinen nicht besonders angetan, war Sydney das voellige Gegenteil und einfach nur wunderschoen. Abgesehen von dem sowieso umwerfenden Circular Quay mit der Harbour Bridge und dem Opera House, hatte die Stadt auch noch viel mehr zu bieten. Der bildschoene botanische Garten, vielfaeltige Bars, Restaurants und Cafe's, individuelle und jede seinen eigenen Charme verspruehende Stadtviertel oder eine unglaublich lebendige Innenstadt sind nur ein paar der Dinge, die uns positiv in Erinnerung bleiben werden.