oz war nur der anfang

18.June 2009 - sydney


es war nicht mehr wie am anfang, sondern viel besser, beeindruckender, schoener, vor allem anders.
fruehs halb sechs mit dem rentnerticket auf arbeit, kein geld fuer die richtige fahrkarte. 12h spaeter zu hause. ich reisse mind 5000 preisschilder am tag von stramplern ab und klebe neue rauf, nach zwei wochen ist meine haut mit abgezogen. draussen kalt und regen. wenigstens hab ich ne jacke gefunden. und jede nacht wird aus meinem irish-dt 8bettzimmer ein irish pub. abends um 11 gehn wir in coles, das verbilligte brot ergattern, zusammen mit dem freefood gibt das ein herrliches nachtmahl.

am WE wieder putzen, um miete zu sparen. es wird alles verkauft, was man findet. zelte, buecher.. wie die geier stuerzen wir uns auf hinterbliebenes duschbad oder zahnpasta.

..und fuehre mich nicht in versuchung.. mit der gefundenen creditcard

es gibt doch einen gott! drei wochen in sydney mit minimalem geld ueberlebt und die letzte woche bin ich reich. tax zurueck, lohn gekriegt, am gleichen tag gekuendigt, die letzten fuenf tage geniessen.

I got it!
mein tattoo, die nikies und die jeans. aber vor allem meine freunde.

ich werde es vermissen, das grossstadtleben, die maenner in anzug, die aufs cross kommen, die frauen, die mit ihren highheels rennen, als haetten sie 7meilenstiefel an, weil 100 meter weiter, die ampel auf gruen sprang. die kinder in ihren schuluniformen. und ich - ich bin kein tourist mehr, auch ich stuerze fruehs die rolltreppe zur u-bahn runter, um zur arbeit zu hetzen, ich bin teil dieser rushhour, ich bin integriert. kaputt von der arbeit nach hause, ins 24h pub.

iren, die nach bieren gieren

ein letztes mal k x riechen, ueber die harbour bridge laufen, das operahouse bei nacht sehn. noch einmal party. mit internationalen leuten. auf australische art. ein letztes glas goon, bevor der flug geht.

Fazit:

ich hbae in 54 verschiedenen betten geschlafen, 12 mal draussen genaechtigt, 3 mal im bus oder zug.
von daher freue ich mich auf mein bett.

ich habe mehr toast und nudeln gegessen als je in meinem leben zuvor, ich habe ein einziges mal nur meine lieblingsschokolade gehabt.
von daher freue ich mich auf kartoffeln und graues brot und einen einzigen kinderriegel, und wenns nur eine milchkammer ist...

an jedem ort fing ich von ganz vorne an - ohne unterkunft, ohne geld, ohne freunde, ohne job. ich hab es doch immer wieder geschafft, ein leben aufzubauen.

ich wusste vorher, dass es schwer wird, aber nich so schwer. jeden tag 1000 prozent geben, um nicht unterzugehn, oder aufzugeben. ich habe mehr selbstzweifel durchlebt und entscheidungen getroffen, als je zuvor. allein.
ich wusste vorher, dass es schoen wird, aber nich so schoen, es war die schoenste zeit in meinem ganzen leben. ich war noch NIE so gluecklich wie hier. und meine freunde, auch wenn wir uns nur kurz sahen, gaben sie mir mehr, als irgendjemand in dl, sie bedeuten mir 1000mal mehr, als irgendjemand anders. von ihnen habe ich mehr neue eindruecke gekriegt und was fuers leben gelernt als je zuvor.

und deshalb bin ich der meinung, dass es nichts schlimmeres gibt, als sich ein leben lang mit den gleichen leuten zu umgeben, am gleichen ort zu verweilen, in die gleichen discos zu gehen, wie vor jahren wo man doch die immer gleichen leute trifft. und vor allem, dei immer gleichen gespraeche fuehren. so kriegt man doch nie neue eindruecke, einfluesse, man bleibt stehen. vor allem wenn man die moeglichkeit hat, sollte man sie nutzen.
nichts war schlimmer fuer mich am telefon als zu hoeren ..es gibt nichts neues, es ist alles so wie immer... grausam.

und so endet meine reise mit dem zitat, mit dem sie anfing:

verweile niemals, nathanael....

ausralien ist mein zu hause. sydney, bundaberg, cairns... carla, amy, adam, andre, kyle, drew, darren, julia, kim. janine, brooke..waren meine familie.

ich verlasse mein zu hause, kehre an meine wohnstaette zurueck, und suche mir eine neue bleibe.

ich muss mich in dl wohl erst wieder daran gewoehnen, dass in die stadt gehen oder kaffee trinken, ein tagesereignis ist. ich stuerze mich lieber aus einem flugzeug, tauche mit haien, krauche nachts durchs outback, beobachte pythons aus 50cm naehe; ich lebe am limit!. ich brauche abwechslung. ich entschuldige mch jetzt schon im voraus fuer meinen backpackerlifestyle.

es ist das zweite mal in 12 monaten, dass ich sage: woohoo, ich habe was in meinem leben geschafft, ich habe was erreicht. wenn ich zurueck bin, werd ich alles andere anfangen, was ich schon immer mal machen wollte.

seit ich hier bin, weiss ich erst einmal, was man fuer moeglichkeiten im leben hat.

und die stewardess meinte nur:
sei nich traurig, weil du zurueck musst, dahin, wo dich wahrscheinlich kaum jemand mehr verstehen wird, sondern habe mitleid mit denen, die immer noch auf der stufe stehen, auf der sie damals standen.


ich habe jetzt ein neues leben. endlich. und wenn ich so manchem immer noch ruecksichtslos und arrogant, (aber vllt mit ein wenig mehr diplomatie ) erscheine, so weiss ich doch, dass ich damit weit komme, sogar bis ans andere ende der welt, dass ich so hunderte freunde fand und es ist mir egal was andere denken, denn ich lebe nur einmal, ich habe nur ein leben. und das ist meins.

deutschland wird nur eine zwischenstation auf meiner weiteren reise sein, mit diesem gedanken, kann ich es akzeptieren zurueckzukommen, (oder die stille nichtakzeptanz) denn ich bin traveller, einmal dafuer entschieden, bleibt man es fuer immer.

GERMAN BY NATURE - AUSSIE BY HEART