Grenze zw. Nord und Suedkorea

14.May 2009 - Seoul


Bereits in Australien hatte ich mir für den heutigen Tag einen Platz für die USO-Tour zur DMZ (Demilitarisierte Zone. Ein 4km weiter Streifen zwischen der Grenze von Nord- und Südkorea) reserviert, da sie immer schon eine Woche im voraus ausgebucht ist. Es handelt sich bei dem Tour-Anbieter um den Entertainment-Flügel der US Army, welche für die Unterhaltung im Ausland stationierter amerikanischer Truppen verantwortlich ist. Bereits auf dem Weg zur DMZ hat man das bewachte und umzäunte Flussufer gesehen über welches nordkoreanische Truppen über das Meer kommend in Südkorea einfallen könnten.
Nur mit spezieller Genehmigung konnten wir dann durch die Kontrollstation hinein in die DMZ fahren.
Zuerst sind wir zu einem höher gelegenem Observatorium erfahren, von wo aus man durch Ferngläser nach Nordkorea herüber schauen konnte. Danach ging es zu dem von Nordkorea gegrabenen ?Third Tunnel of Aggression?. Durch diesen 2x2 Meter großen Tunnel hätten pro Stunde etwa 30.000 leicht bewaffnete nordkoreanische Infanteristen nach Südkorea einmarschieren können. Nur durch einen Spitzel hat Südkorea von diesem Plan erfahren und den Tunnel noch vor Fertigstellung gefunden und verbarrikadiert. Er war aber bereits einige Kilometer weit hinein in südkoreanischen Gebiet gegraben wurden. Als Südkorea Nordkorea mit dem Tunnel konfrontiert hat, meinten die, dass es sich um einen alten Kohletunnel handeln würde. Bereits vorsorglich hatten sie ihn von Innen mit schwarzer Kohlefarbe angemalt. Leider war in dem Tunnel mal wieder Foto-Verbot.
Nach dem Mittagessen und einem Besuch im Bahnhof und Cargo Zentrum zwischen Nord- und Südkorea sind wir dann zu dem interessantesten Gebiet in der DMZ gefahren, der JSA (Joint Security Area). Dies ist das einzige Gebiet in der DMZ indem eine Verbindung zwischen Nord- und Südkorea besteht. Bei Eintritt in die JSA wurden unsere Pässe kontrolliert, wir hatten ein 15 minütiges Briefing mit unterschreiben einer Art ?Todeserklärung?, wir bekamen UN-Ausweise, unser normaler Tourguide wurde durch einen MP der US-Army ersetzt und wir mussten von unserem Zivil-Bus in einen blauen UN-Bus wechseln. Wie schon in dem gesamten Gebiet war fotografieren nur bei Genehmigung erlaubt. Wir sind dann, immer begleitet durch einen Armee-Jeep, zu dem Gebiet gefahren wo sich Nord- und Südkoreanische Soldaten ohne Begrenzung direkt gegenüber stehen. Genau dort auf der Grenze stehen blaue UN-Gebäude, welche für Verhandlungen zwischen Nord- und Südkorea genutzt werden. Da sich beide Seiten dort mit Kameras ausspionieren, war es absolut verboten zu lachen, auf nordkoreanische Soldaten zu zeigen oder sonst irgendwelche Zeichen zu machen und etwas zu rufen oder sie gar direkt anzusprechen. Beschützt durch südkoreanische und US-Soldaten sind wir dann in eines der blauen UN-Gebäude. Dabei kann man auf nordkoreanisches Gebiet gehen indem man einfach über die Hälfte des Raumes hinüber geht, da ja das Gebäude genau auf der Grenze steht.
Südkoreanische Soldaten stehen dort an der Grenze immer in der Taekwondo Angriffsstellung und mit Sonnenbrillen um die nordkoreanischen Soldaten einzuschüchtern.
Anschließend ging es noch zu verschiedenen Punkten in der JSA, wie etwa dem Ort wo 1976 südkoreanische und US-Soldaten von nordkoreanischen Soldaten mit Äxten angegriffen und erschlagen wurden. Außerdem waren wir an einem Aussichtspunkt von wo aus man die sogenannte ?Propaganda-Stadt? sehen kann. Von dort wurde bis 2004 das einzige südkoreanische Dorf in der DMZ täglich mit 8-12 Stunden Propaganda durch riesige Lautsprecher beschallt. Ebenso befindet sich in der Stadt die wohl größte Flagge der Welt (300kg) an einem riesigen Fahnenmast.

Insgesamt eine wirklich sehr interessante Tour, die einen Einblick in die immer noch angespannte Lage zwischen Nord- und Südkorea gibt.