here i am...on the road again 1

20.October 2011 - townsville


Hey ihr lieben Daheimgebliebenen!

Schon wieder fast zwei Monate vergangen, bis wir zwei viel beschäftigten Faulpelze uns endlich zum schreiben aufraffen konnten. Wie ihr euch denken könnt, ist schon wieder viel passiert. Unsere letzten Arbeitswochen haben wir gut überstanden, auch wenn es ziemlich heiß wurde (über 30°C). An einem Wochenende haben wir mit ?unseren? Farmern Mount Scoria (wo wir schon einmal waren)erklommen, an einem andern haben sie uns mit zum ?Thangool Horse Race? (der Melbourne Cup der kleinen Dörfer) genommen. Dafür musste Kim (die Mutter) erst mal mit Michi das richtige Outfit kaufen gehen. Im Secondhandladen waren auch schnell zwei Kleider und eine Kette für insgesamt 6AUD gefunden :D Beinahe zur Verzweiflung brachte uns dann aber die Schuh- und Jackensuche. Auch das Problem wurde aber noch kurz vor knapp gelöst. Das Rennen war ein großes Highlight im Dorfleben. Überall wurde passender Haarschmuck (kleine Hütchen, Netze oder Kunstblumen) verkauft und als es dann so weit war, haben sich auch die Farmer herausgeputzt. Uns wurde uns später erklärt, dass das Rennen an sich gar nicht so wichtig ist, ?it´s just another place for drinking?. Über unsere Farmer haben wir uns den Eintritt gespart und sind im gesponsorten ?VIP? Bereich !mehr! als ausreichend mit freien Drinks und ein bisschen Fingerfood versorgt worden. Eigentlich hatten wir vor einen kleinen Beitrag zu wetten, aber nachdem Michi in einem Rennen theoretisch gewonnen hätte (wir haben einfach unter uns gewettet), meinte sie jetzt kann sie das Glück nicht noch einmal haben. Anschließend ging es noch in den Pub mit ein paar weiteren Drinks und vielen guten Gesprächen mit neuen Leuten. Alles was wir an diesem Abend gezahlt haben war das Taxi nach Hause (15AUD für 2min!!!).
An unserem vorletzten Wochenende hat Kim ein Abschiedsbarbecue für uns veranstaltet zu dem ca. 30 Leute gekommen sind. Ein wunderschöner Abend mit viel Essen und selbst gespielter Musik. Am nächsten Freitag waren alle, die nicht konnten zu einem Drink am Abend eingeladen. Nach und nach kamen aber so viele Leute dazu, dass es sich doch zu einem zweiten Barbecue entwickelt hat. In dieser Woche ist Michi auch endlich (dann aber sogar drei mal) zu ihrem lang ersehnten Ausritt auf den Pferden der Farmer gekommen. Am Samstag gab es noch ein gemütliches zusammensitzen bei von uns organisiertem Schoko-Fondue mit der Family. Wir haben T-Shirts mit der Aufschrift ?Biloela ? where the bloody hell is it?? und Magneten für unsere Mütter geschenkt bekommen *freu*. Unser stundenlnges Aufräumen, putzen, packen,? schien kein Ende zu nehmen (Wie kann man sooooo lange an so einem kleinen Van beschäftigt sein???) Danach hat er aber geglänzt wie lange nicht mehr. Dann kam der gleichermaßen lang ersehnte und gefürchtete Tag ? Abschied nehmen. Es viel schwerer als erwartet , aber nach ein paar Stunden hat die Freude wieder überwogen. Die erstn Tage ging es noch mal zurück Richtung Süden. Erst einmal noch am Abreisetag in den Cania Gorge National Park. Der Regenwald war eine schöne Abwechslung nach den vielen Wochen ?Trockenland?, aber nichts besonderes. Auf der Weiterfahrt in Richtung Hervey Bay haben wir eine alte Straße genommen, die schon lange durch den Highway ersetzt wurde. Nachdem wir mehrere Gatter geöffnet und einen kurvenreichen Track durch den Bush gefahren sind, führte sie uns zu einen handgehauenen Tunnel, in dem unzählige Fledermäuse leben. Die nächste Nacht haben wir alleine auf einem abgelegenen Campsite an einem Fluss verbracht. Dort haben wir auch unser erstes eigenes Lagerfeuer entzündet und Stockbrot gegessen. Dann endlich ging es schon ganz früh nach Hervey Bay, wo wir eine whale-watching-Tagestour gebucht hatten. Wir sind auf einen Katamaran um Fraser Island gesegelt und haben einige Buckelwale bestaunen können. Meist waren es eine Mutter mit Kalb und ein ?Escord? (Begleiter). Das kleine Highlight für Michi war ein sehr junges Delfinbaby, das kurz mit seiner Mutter neben dem Boot geschwommen ist. Die nächsten zwei Tage haben wir Freunde (Moritz, Maxi und Chris) in Noosa Heads besucht. Dann ? endlich ? ging es wieder Richtung Norden. Zwischenstopp haben wir in Agnes Water bei einem Freund aus Biloela (mit dem Michi ausgeritten ist) gemacht. Er besitzt dort ein schönes Grundstück außerhalb, wo wir in unserem Van schlafen konnten. Am nächsten Tag ist er dann aus Biloela heim gekommen und hat einige Freunde mitgebracht. Den Großteil des Abends haben wir dann zusammen in einem Restaurant&Pub verbracht, wo wir ein super Essen ausgegeben bekommen haben. Flo hat hier sein bestes Stück Fleisch ever gegessen. Am nächsten Mittag sind noch alle zusammen an den Strand gefahren, wo wir das erste mal in Bikini/Badehose im Schatten liegen konnten. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Gladstone haben wir Rockhampton erreicht ? die erste Station, bei der wir noch nicht waren. Hier waren wir im Botanischen Garten und im (etwas kleinen) Dreamtime-Museum, das über Aborigines und Torres-Strait-Islanders informiert hat. Noch zwei Nächten bei Yeppoon und ein Besuch im Ort ?Emu Park?, dann ging es weiter nach Norden. Auf dem Weg hielten wir an einem super Campsite direkt am Strand, wo wir spontan zwei Nächte geblieben sind (was aber nicht nur daran lag, dass wir im Sand stecken geblieben sind) und auch unsere Solarshower eingeweiht haben. Unerklärlicherweise (auch für regelmäßige Besucher), wurden über Nacht 13 tote kleine Haie angespült. Evtl. sind sie in Fischernetzen hängen geblieben und dann zurück ins Wasser geworfen worden. Der Strand war so flach, dass das Meer bei Ebbe einige hundert Meter zurück ging und zu kleinen ?Wattwanderungen? anregte. In den kleinen Pfützen sind lustige pummelige Fische rumgesprungen. Den Abend haben wir mit einer deutschen Familie am Lagerfeuer verbracht. Unsere nächste Station war der Eungella National Park. Erst haben wir ein paar Walks im Tal zu ein paar Rockpools und Wasserfällen durch schönen Regenwald gemacht. Flo war in einem der Pools schwimmen, während Michi einen Felsbrocken erklomm. Auf dem Rückweg wollte er ihr über ein paar Steine helfen. Durch schlechte Absprache (er sollte im richtigen Moment loslassen, wusste er aber nicht!), lagen wir dann beide im Wasser. Nach einigen weiteren Kilometern Fahrt durch eine Alpenähnliche Landschaft (abgesehen von den Palmen) und er einer steilen Straße hoch auf die Berge, wurde klar, woher der Name (Eungella: aborigine für ?Land der Wolken?) kommt. Wir fuhren wortwörtlich in die Wolkendecke hinein und hatten plötzlich statt blauem Himmel nur noch 20m Sichtweite. Der sehr feuchte (zumindest als wir da waren ? es hat geregnet ? ) Regenwald scheint fast unwirklich. Alles ist knallig grün und überdimensioniert groß (wie im Bilderbuch). Wir konnten neben ein paar Schildkröten auch ein Schnabeltier im Fluss beobachten. Der Lookout hat keine neuen Eindrücke gebracht ? außer einer weißen Wolkenwand gab es wirklich nichts zu sehen. Wegen anhaltendem Regen sind wir schon am nächsten Tag weitergefahren, in der Hoffnung auf den Whitsundays besseres Wetter zu haben ? denkste. In Airlie Beach angekommen mussten wir feststellen, dass für die nächsten 3-4 Tage die meisten Fahrten zu den Inseln abgesagt sind. Bei dem sehr starken kalten Wind und Regen hätte einem auch der schönste Strand nichts gebracht. Also blieb der wunderschöne Whiteheaven Beach von uns ungesehen :(
Folglich ging es gleich am nächsten Tag weiter nach Bowen. Dort sind wir (bei immer noch sehr starkem Wind) über einige Felsen am Strand geklettert. Außerdem haben wir den Drehort von ?Australia? (mit Hugh Jackman und Nicole Kidman) besucht. Leider ist kaum noch was vom Set übrig. Aber die Polizeistation und der Anleger, über den hunderte Bullen auf ein Schiff getrieben wurden, sind noch da. Ohne ein paar Schautafeln in der Nähe wäre uns die Verbindung gar nicht aufgefallen. Am Abend haben wir beschlossen uns ein Trostpflaster für die versäumten Whitsundays zu gönnen ? Für Flo Fish ´n´ Chips und für Michi drei Tafeln Schokolade :D
Damit kommen wir zu heute, der Tag an dem das Glück uns vergessen hat. Wir sind stundenlang sinnlos durch die Gegend gekurvt ? erst nach/in Ayr, dann weiter nach/in Townsville und haben im Prinzip ?nichts? erlebt. Nachdem wir einen Trip auf Magnetic Island geplant hatten (als kleiner Ersatz für die Whitsundays) war die billige Unterkunft ausgebucht und auch bei den vielen mühsam herausgesuchten Alternativen hat immer wieder etwas nicht geklappt. Niedergeschlagen haben wir beschlossen erst ein mal unsere Wäsche zu waschen und diese auf einem naheliegenden Campsite aufzuhängen. Dieser entpuppte sich als Tankstelle mit Parkplätzen (kein Platz um eine Wäscheleine zu spannen). Der Hunger (es war schon nach 15 Uhr und wir hatten noch kein Mittagessen) machte die Laune nicht besser. Also: der nächste vermeintliche Campsite wurde angesteuert ? wieder eine Tankstelle *grummel*. Aber, unser toller Camp5 hat noch mehr zu bieten: Alternative 3 (bereits 35 km südlich von Townsville und ein paar km dirt Road ins Landesinnere)? ein geschlossener Bushcamp *eskannjanurnochbesserwerden!!!* Flo fährt genervt rückwärts aus dem Parkplatz ?BUMM!!! ? ?Was war das???? (genervte Michi); Flo: ?der Baum hinter uns??. Na ja, da unsere Seitentür ausschaut, als wäre sie in einen Kugelhagel geraten, fällt die Macke im Kofferraum ja fast nicht auf. Mittlerweile ca. 16.30Uhr ? immer noch kein Essen. Es ist uns alles egal, also fahren wir wohl oder übel noch ein paar weitere Kilometer auf den nächsten kostenpflichtigen Campingplatz (wenn er so genannt werden darf). Obwohl wir schon Bushcamps besser angetroffen haben, als diese Wiese hier, wurden stolze 20 AUD für einen Stellplatz ohne Strom verlangt. Wenigstens die hunderten (es ist unglaublich!) Wallabys, die überall rumhüpfen, gibt es umsonst und den Kot (dem man kaum ausweichen kann) gibt es auch gratis dazu.