Aus Schutt und Asche

30.January 2010 - Napier


Heute Vormittag bin ich etwas im Centrum umhergelaufen und habe mir die Art-deco-Haeuser angesehen. Es war im Februar 1929 (wie wir uns gerade hier geeinigt haben - keine Gewaehr) als das mit groesste Beben in der Geschichte des Landes die Stadt in Schutt und Asche geruettelt hat, 261 Menschen sind dabei gestorben. Danach wurde alles im Art-deco Stil wieder aufgebaut, zumindest fast alles. Es sieht ganz nett aus; auf jeden Fall mal was anderes als die normale Leichtbauweise der Holzhaeuser, trotzdem sagt mir der Stil nicht so ganz zu. Einerseits sind die Formen gerade und schlicht, Einzelheiten sind dann aber wieder viel zu ueberladen verziert mit irgendwelchen Blumenmustern. Die Kirche ist mit Abstand eine der haesslichsten, die ich in letzter Zeit gesehen habe, vorallem von innen. Die Fotos, die ich aus der Zeit vor dem grossen Erdbeben in den Dreissiger Jahren gesehen habe, sahen viel besser aus.
Ansich ist es aber ein netter Ort, die Promenade am Meer ist huebsch gestalltet und das Hostel, in dem ich im Moment uebernachte, ist wirklich gut und gemuetlich. Ich koennte glatt einziehen.
Was mich auf meinem kleinen Spaziergang allerdings verwundert hat, waren die Ameisen. Zwischen den Gehwegplatten leben recht viele und alle - wirklich alle - rennen wie wild durch die Gegend als waere gerade jemand auf sie raufgetreten. Ich hoffe, dass die nur vom komischen Wetter verrueckt gemacht werden und es nicht ein Anzeichen fuer eine drohende Umweltkatastrophe ist. In einem Erdbebengebiet wie Neuseeland hoert man manchmal die komischsten Geschichten ueber Tiere und ihre Instinkte.
Morgen werde ich noch auf den Bluff Hill Lookout krakseln und mir die Umgebung von oben ansehen, dann geht es nach Gisborne zur Wwoofing-Familie. Ich hoffe, dass das Wetter sich bis dahin noch aendert; einerseits regnet es ab und zu, andererseits ist es total warm, was eine aetzende Schwuele kreiert. Schickt mal ein bisschen Schnee rueber!